Syrer mit Verdienstorden auszeichnen?

Politik Inlandspolitik allgemein
#1

Sollen die zwei (drei) Syrer in dieser Art ausgezeichnet werden? Natürlich war der böse Bube Dschaber al-Bark (hat sich ja wohl als Schuldeingeständnis erhängt)l ein gefährlicher Terrorist. Ist das nicht aber ein Schlag ins Gesicht vieler anderer, die Zivilcourage zeigen, schwerste Verletzungen und bleibende Schäden davontragen?

Oftmals ist in diesen Fällen nichtmal ein „Danke“ der Obrigkeit zu vernehmen.

Obwohl die Integration bei diesen Menschen „wie nicht besser möglich gelungen ist“. (Verteidigungsexperte Kahrs). Wäre das wirklich ein Zeichen?

Suizid des Terrorverdächtigen D. Al-Bakr in JVA Leipzig
#2

Wenn ich es gerade in den Nachrichten (ZDF) richtig verstanden habe (bin noch nicht richtig wach), wird erstmal ermittelt, ob es sich um Komplizen des Bombenbauers handelt.

Der hatte sie beschuldigt und sich dann leider gestern Abend in seiner Zelle umgebracht…

Das wird noch richtig übel!

Glückauf!

#3


In seinen Vernehmungen hatte er die drei Syrer der Mitwisserschaft bezichtigt. Inwieweit diese Aussage als glaubhaft eingestuft wurde, blieb unklar.

Ich denke mal, dass sollten unsere Ermittlungsbehörden rausbekommen.

*Der 22-Jährige wurde am Mittwoch erhängt in seiner Zelle in der JVA Leipzig gefunden. Das teilte das sächsische Justizministerium mit.*Laut einem Bericht von Spiegel Online, der sich auf Justizkreise bezieht, soll sich der Syrer im Hungerstreik und wegen akuter Selbstmordgefahr unter ständiger Beobachtung befunden haben.

Irgendwie hat @Hans_J_rgen_Schneider wohl doch recht, dass man in Sachsen „weniger auf die Kette kriegt“.

Eine kleine Anerkennung sollte es geben, wenn sie selbst unbescholten sind. Die Verhinderung eines bevorstehenden Sprengstoffanschlags auf einem Flughafen ist schon „eine besondere Hausnummer“.
Wer weiß, ob die Couragierten überhaupt so eine Ehrung erwarten. Ich hab im Ausland auch schon mal einen Diebstahl vereitelt und auch nicht erwartet, dass mir der Polizeipräsident um den hals fällt.

Gruß
rakete

#4

Hallo,

VDs werden oft nach dem Grad der erreichten Aufmerksamkeit verteilt. Und über die Masse der Ausgezeichneten erhält man auch keine Informationen. Allein das Bundesverdienstkreuz (das hier IMHO nicht zum Tragen kommen kann) wird über 1000mal im Jahr verteilt.

Ich halte es jetzt auch nicht für eine Integrationsleistung, dass die 2-3 die vorläufige Festnahme durchführten. Wieso sollte sie es sein? Weil man Terroristen in Syrien üblicherweise mit Geschenkkorb weiterziehen liesse? Das wäre mir neu.

Andererseits haben sie natürlich der Öffentlichkeit einen großen Dienst erwiesen. Der Syrer hätte sicher nicht mehr einen Großanschlag verüben können (vorausgesetzt, er hatte nicht noch irgendwo Waffen oder Sprengstoff gehortet), aber ein Messer oder eine Axt … ist klar, oder?

Natürlich gebührt ihnen unsere Dankbarkeit wie jedem anderen auch, der in vergleichbarer Situation zum Wohle der Allgemeinheit handelt.

Das BVK käme nicht in Frage, weil es für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen wird. Da käme keine Kategorie in Frage. Wahrscheinlich werden sie ihn doch bekommen wg. der öfftl. gemachten Erwartungshaltung. Denn sehr vielen geht es mehr um Symbolpolitik, als um die Einhaltung von Kategorien. Und da wird eben passend gemacht, was nicht passt.

Und einige würden sich noch gerne ein zu schaffendes goldenes Bundesverdienstintegrationsgroßkreuz mit Diamantspangen und Eichenlau … äh Sonnenblumen verteilen … :smirk:

Gruß
vdmaster

#5

Das würde ohnehin geschehen. Denn die Sicherheitsbehörden sind nicht so dämlich gleich auf jeden Trick reinzufallen. Und daher schliessen sie gerne aus, dass sie evtl. verarscht wurden. Wäre doch zu blöde, falls es so wäre und eine Ordensverleihung mit großem Knall endet.

Übrigens würde auch bei schwerer Allgemeinkriminalität geprüft werden, was genau hinter dem Aufenthalt in der Wohnung steckt, bevor man blauäugig dem „Wohnungsinhaber und Melder“ alles bedenkenlos abnimmt.

Nö, muss nicht. Könnte aber.

Gruß
vdmaster

#6

die werden ja wohl den Teufel tun den dreien öffentliche Aufmerksamkeit mit Nennung des Namens zu schenken - wenn sie unbescholten sind (was ich glaube, denn die meisten Flüchtlinge sind tatsächlich dankbar dafür hier überleben zu dürfen) darf das auf keinen Fall geschehen, weil sonst nicht nur sie selber sondern auch ihre komplette Verwandtschaft gefangen, gefoltert und getötet wird … so eine Schmach lässt sich der IS nicht gefallen

#7

Ich vermute, der UP wendet sich dagegen, dass dieses an sich lobenswerte Verhalten der Syrer für die übliche Beschönigungspropaganda missbraucht werden könnte. Ähnlich wie bei den vermeintlichen Überschwemmungshelfern.

Gruß
rakete

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#8

Also wenn ein Selbsmord in einer JVA Indiz für weniger auf die Kette kriegen ist, dann bekommen alle Länder in D weniger auf die Kette.
Es haben sich in D auch schon andere Terroristen in Haft das Leben genommen. Die standen sogar unter ganz besonderer Kontrolle.
Auch letztes Jahr kamen da wieder welche mit einem [Foltervorwurf][1] und einem Guantanamo-Vergleich um die Ecke als es um die etwas intensivere Überwachung eines etwas prominenteren Inhaftierten ging.
Wer sich mal abseits tagesaktueller Aufgeregheit mit dem Thema Suizid unter Gefangenen beschäftigten will, dem sei [diese Arbeit][2] empfohlen. Wenn man das liest und ideologische Vorgenommenheit ablegen kann, dann ist das kein besonderer Vorfall.
Und machen wir uns nichts vor, Volker wäre einer der ersten mit Foltervorwürfen gewesen, wenn beim Syrer alle Viertelstunde das Licht angemacht und den jemand geweckt hätte, um zu schauen, ob der noch lebt. Die Behörden, sei es Polizei oder Justizvollzug, sind immer die Doofen, egal wie sie es machen. Nicht selten sind sogar die Kritiker die Gleichen. Die würden es natürlich vom lauschigen Zuhause aus immer besser machen können, wahrscheinlich weil sie glauben, dass sie sich ganz allein um nur einen einzigen Gefangenen kümmern brauchten und auch sonst nicht vom Betrieb eines Gefägnissen beeinflusst wären.

Grüße
[1]: http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-04/middelhoff-jva-essen-haftbeschwerde
[2]: http://www.bildungsinstitut-justizvollzug.niedersachsen.de/download/65640/Suizide_von_Gefangenen_von_2000_bis_2010.pdf

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#9

Es wird doch längst instrumentalisiert. Glaubst Du ernsthaft, dass derart viele Artikel erschienen wären, wenn der mutmaßliche Terrorist von 2-3 zivilen Deutschen festgenommen worden wäre? Ist wie mit dem mordenden Flüchtling, der dann von Rechten instrumentalisiert wird.

vdmaster

#10

Absolut. Und nicht selten, um gezielt pol. auszuschlachten.

#11

Manchmal sollten Politiker einfach abwarten, bis es auch erste Ermittlungsergebnisse gibt. Mit Gefasel und „Pauschalverdächtigungen“ haben sie doch sonst auch Probleme … ach so, doch nur, wenn es die anderen machen … na dann …

#12

Dein Argument lautet also ‚wenn nicht alle, dann keiner‘? Gäbe es eigentlich irgendetwas, gegen das man dieses ‚Argument‘ nicht verwenden könnte?

#13

Die waren aber nicht als mögliche Selbstmordattentäter bekannt und haben das auch nicht nach nur zwei Tagen in Haft geschafft.

Falls es stimmt was die BILD schreibt, und al-Bakr ist wirklich nur ein Mal pro Stunde kontrolliert worden, ist das ein lupenreiner Justizskandal und dass es schon wieder Sachsen betrifft, macht es nicht besser.

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#14

Sollten die drei wirklich Komplizen gewesen sein, wirft das doch ein paar interessante Fragen auf:

  • Wieso liefern sie ihren Komplizen aus?
  • Wieso verrät al-Bakr seine Komplizen?
  • Wieso riskierten die drei, dass sie von al-Bakr verraten werden?

Würde mich wirklich sehr überraschen, falls al-Bakr hier die Wahrheit gesagt hätte.

Penegrin

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#15

Kannst Du auch erläutern, warum eine „nur“ stündl. Kontrolle schon ein Justizskandal sein soll. Es gibt sicher ein Prozedere und von der Suizidabsicht hat bislang nur der Verteidiger gesprochen … danach und eher nebulös begründet.

Man geht doch üblicherweise davon aus, dass Islamisten dem Suizid wenig abgewinnen können, wenn sie dabei nicht auch „Ungläubige in die Hölle schicken“.

Von daher finde ich das Etikett „lupenreiner Justizskandal“ viel zu dick aufgetragen. Erinnert mich etwas an wilde, voreilige Behauptungen um den Suizid von Sandra Bland herum. Teils gar „Behauptungen“, die immer noch aufrecht erhalten werden, obwohl sie von gerichtsfesten Fakten nicht gestützt wurden.

Ich würde ja mal abwarten, was man über die Staatsanwaltschaft erfährt. Hatte ein Arzt eine Suizidgefahr gesehen? Wenn ja, wie hoch wurde sie eingeschätzt? Wurde entgegen festgelegter Richtlinien verstossen usw. usf.

Die Gerüchteküche brodelt bereits heftig und sicher nicht nur bei Herrn Bachmann von der PEGIDA.

Gruß
vdmaster

#16

Mich auch. Andererseits warte ich mal lieber auch hier die entsprechenden Ermittlungsergebnisse ab.
Hätten sie ihn - vorausgesetzt sie wären Komplizen - nur loswerden wollen, dann könnte man eine Leiche leicht verschwinden lassen.

Gruß
vdmaster

#17

Und wenn der neue Berliner Flughafen gesprengt werden sollte, dann könnte der Berliner Senat der Auftraggeber für die Sprengung gewesen sein. Oder wer könnte sonst ein Interesse haben?

Oder habe ich da was falsch verstanden?

Gruß
DCP

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#18

Was meinst Du denn, verstanden zu haben?

Hältst Du das Anschlagsziel Flughafen für unglaubwürdig?

#19

Der Terrorverdächtige sei in seiner Gefängniszelle in Leipzig zunächst
alle 15 Minuten kontrolliert worden, sagte der Leiter der
Justizvollzugsanstalt, Rolf Jacob. Nach Beratung einer Psychologin seien
die Kontrollintervalle auf 30 Minuten erhöht worden. Er sei als ruhig
und besonnen eingeschätzt wurden.

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#20

Der übliche Monitor- und Panoramabeitrag fehlt noch.
Gruß
rakete