Tatktisches Wahlverhalten?

Ich hatte gerade eine Diskussion zum Wahlverhalten.
Die „Großen“ fallen für mich grundsätzlich aus.
Momentan tendiere ich dazu, aus „Protest“ eine der Parteien zu wählen, die (leider) voraussichtlich am Wahlabend unter „Sonstiges“ zu finden sein werden. Da meinten einige, wähle doch lieber eine der größeren Parteien, die über 5% kommen, sonst ist Deine Stimme „verschenkt“.
Wenn das alle so machen, dann kommen die ganz Kleinen doch nie weiter, oder?
Wie seht Ihr das?

Beatrix

Selbst die Kleinen können nur weiter kommen, wenn sie von Menschen gewählt werden, die sich wirklich mit ihren Zielen identifizieren können. Insofern kann ich nur dazu raten, die Partei zu wählen, von der du dich am ehesten vertreten fühlst.

Auch, wenn die Partei nicht in den Bundestag einzieht, orientiert sich die staatliche Parteienfinanzierung an den Stimmen, die so eine Partei bekommt. Das heisst, auch eine Partei, die nicht einzieht, bekommt Geld vom Staat, dass ihr hilft zu wachsen und sich zu verbessern.

Ja aber worum geht´s dabei? Von der ich mich am ehesten vertreten fühle? Wasss´n das für´n Satz? Soll damit die Partei sein, die einen für die nächste Zeit am meisten in Ruhe lässt?

Grüße mki

„Protestwähler“? So definiere ich solche, die davon gerne ablenken, dass sie die letzten vier Jahre bloß nur verschlafen haben. Bitte unter Meinung einordnen, nicht persönlich nehmen…

Grüße mki :wave:

Ein deutscher Satz. Ich denke jeder sollte die Partei wählen, welche die jeweils eigenen Interessen am ehesten vertritt. Was soll daran ungewöhnlich sein?

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Welche Partei wählst du denn? Die, von der du dich am wenigsten vertreten fühlst?

Gruß,

Kannitverstan

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Eigene Interessen? Wie ist das gemeint? Kann mit Politik gar nichts zu tun haben. Wäre viel zu subjektiv.

Meine ureigenen Interessen wären ein schnelles E-Auto und mindestens drei tolle Frauen zur Auswahl. Eine ausgehfertig :relaxed: , die andere für den Hausputz :wink: und die dritte - rate mal! :stuck_out_tongue:

Grüße mki

Die Partei, mit der ich am meisten übereinstimme, für die nächsten 4 Jahre zur Verantwortung - der Gesellschaft und mir gegenüber - gezogen zu werden.

Grüße mki

Und was is DAS jetz fürn Satz? :wink:

Natürlich kann es das. Eigene Interessen hinsichtlich Bundes-/Landes-/Kommunal-Politik eben.
Und Politik ist subjektiv. Tagtäglich, weltweit. Ob sie es sein sollte steht auf einem anderen Blatt.

Gruß,

Kannitverstan

Etwa: :see_no_evil::hear_no_evil::speak_no_evil: so?

Gruß mki

Ich finde den toll. Erinnert ein bisschen an JfK: „Frage nur, was Dein Land für Dich tun kann“.

Grüße mki

Mit dem Protest ist das so eine Sache. Man soll jedenfalls keine Partei wählen, von der man hinterher womöglich sagen muss:
„Huch, jetzt sind die tatsächlich reingekommen, das wollte ich ja gar nicht …“

sehe ich wie du.

FG myrtillus

Nein, gerade um gegen eine solche Partei zu stimmen, überlege ich :wink:

Beatrix

bei der BT-Wahl kannst du nicht gegen sondern höchstens für eine Partei stimmen :wink:

Womit wir aber doch wieder bei Autos und Frauen wären :wink:

Gruß,

Kannitverstan

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Gute Frage.
Am Beispiel „die Partei“ gibt es dazu gerade eine öffentliche Debatte unter versch. linken und liberalen Kommentatoren , ob es angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass die Toitschnationalen von der „AfD“ in den Bundestag einziehen, moralisch gerechtfertigt ist, einer Satirepartei seine Stimme zu geben.
Deshalb kommt für mich „die Partei“ diesmal auch nicht in Frage.
Die Hass-und-Demagogen-Fraktion muss möglichst klein gehalten werden.

Dieser Kommentar beschreibt das Dilemma ganz gut:

Verschenkt sind nur ungültige Stimmen.

Wähle die Partei, die Deiner Interessenlage am nächsten kommt, unabhängig davon, ob die Partei voraussichtlich die 5%-Hürde überschreitet oder nicht. Über die Parteienfinanzierung stärkst Du so die Deine Interessen vertretende Gruppe. Deine Stimme hat einen materiellen Wert von 1€. Das läppert sich und ist für kleine Parteien die Voraussetzung, Öffentlichkeitsarbeit zu treiben und bei den nächsten Wahlen effektiver um Stimmen zu werben http://www.deutschlandfunkkultur.de/parteienfinanzierung-mit-18-000-stimmen-gibt-s-geld-vom.976.de.html?dram:article_id=375958 .

Eine Protestwahl der Art, einer Partei gegen eigene Überzeugungen die Stimme zu geben, um die Etablierten abzustrafen, ist zwar verständlich, aber nicht empfehlenswert. Möglicherweise ziehen aufgrund solchen Wahlverhaltens Abgeordnete ins Parlament ein, für deren Ziele und Sprüche Du Dich fremdschämen musst und im schlimmsten Fall werden sie in die Lage versetzt, ihre abstrusen Absichten zu realisieren.

Gruß
Wolfgang

Ah, ich sehe, andere haben das gleiche Dilemma…

es ist ja nicht so, dass ich einer Partei meine Stimme geben würde, die ich gar nicht wählen würde…ich habe schon mehrere Auswahlmöglichkeiten, die mir „nahe“ stehen.

Am liebsten hätte ich ja eine „Quer-Beet-Partei“, bei (fast) jeder Partei gibt es irgendeinen Punkt, den ich gut finde und auch einen Punkt, den ich „voll Sch…“ finde :sunglasses:

Beatrix

Das ist klar, das meine ich auch nicht. Ich meinte eher das im Link von MAcGuffin…

Richtig. Vor allem, weil sie alle 0,0% hätten, wenn das alle so machen würden.

Natürlich ist es eine verschenkte Stimme (bzw. deren zwei), falls Du eine chancenlose Partei wählen würdest, da diese Partei nicht in den BT einziehen wird. Es ist aber andererseits keine verschenkte Stimme, da Du das Signal aussendest, nicht mit den einziehenden Parteien zufrieden zu sein. Ein Signal, aber eines von wenig direkter Durchschlagskraft. Würden Deinem Beispiel jedoch sehr viele andere folgen und „Sonstige“ insgesamt viele Stimmen absahnen, so käme es immerhin zur Debatte über den offenkundigen Vertrauensverlust gegenüber den etablierten Parteien.

Die AfD sortiere ich hierbei - etwas vorausgreifend - auch als etablierte Partei ein. Denn das wird man als Partei automatisch, sobald man im Parlament sitzt.

Gruß
vdmaster