Taufe

hallo,
ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meiner frage hier richtig aufgehoben bin-haber allerdíngs keine brauchbaren alternativen gefunden.
meine frage ist nicht wissenschaftlich sondern eher moralisch-privat:
in meiner familie gibt es ein 13jähriges mädchen, die uns mit dem wunsch übberrascht hat, dass sie sich taufen lassen will. wie sich unschwer erkennen lässt, ist sie atheistisch erzogen. sie hat kein verhältnis, kein interesse zur/für religion. im gegenteil, noch vor kurzen hat sie sich geweigert eine kirche überhaupt zu betreten.
auf nachfrage hin erklärte sie, es wäre der wunsch der mutter (die aber auch nicht in der kirchenmitglied ist). außerdem könnte sie dann mit der klasse an der konfirmation teilnehmen. und überhaupt-schließlich will sie ja mal in der kirche heiraten.
ich versuchte ihr klar zu machen, dass die taufe einem glaubensbekenntnis gleich kommt und die taufe in diesem fall eine lüge wär und eine mißachtung den anderen gläubigen gegenüber.
mutter und pfarrer kennen und tolerieren ihre einstellung. ich bin zwar atheist, finde dieses verhalten aber restpektlos und unmoralisch.
stehe ich damit allein?

Hallo zurück,

ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meiner frage hier richtig
aufgehoben

warum nicht? Die privaten Anläße sind hier oft der Beginn sehr interessanter Diskussionen.

in meiner familie gibt es ein 13jähriges mädchen, die uns mit
dem wunsch übberrascht hat, dass sie sich taufen lassen will.
wie sich unschwer erkennen lässt, ist sie atheistisch erzogen.
sie hat kein verhältnis, kein interesse zur/für religion. im
gegenteil, noch vor kurzen hat sie sich geweigert eine kirche
überhaupt zu betreten.
auf nachfrage hin erklärte sie, es wäre der wunsch der mutter
(die aber auch nicht in der kirchenmitglied ist).

Und was verbindet die Mutter mit diesem Wunsch?

Außerdem
könnte sie dann mit der klasse an der konfirmation teilnehmen.

Also geht es möglicherweise um nicht ausgeschlossen sein, dazugehören, auch gewürdigt zu werden und Wertschätzung zu erfahren.

und überhaupt-schließlich will sie ja mal in der kirche
heiraten.

Diese Vorstellung ist gar nicht so selten, aber wie Diskussionen in diesem Forum zeigen, ist dafür keine Kirchenmitgliedschaft nötig. Man muß nur lang genug suchen bis man einen Pfarrerin / einen Pfarrer findet, für den das kein Hindernis ist.

ich versuchte ihr klar zu machen, dass die taufe einem
glaubensbekenntnis gleich kommt und die taufe in diesem fall
eine lüge wär und eine mißachtung den anderen gläubigen
gegenüber.

Das mag inhaltlich stimmen, aber vermutlich wirst Du sie damit nicht erreichen.

mutter und pfarrer kennen und tolerieren ihre einstellung.

Das kann einen verwundern oder auch nicht. Mich wundert es eher nicht, denn ich habe schon ganz abenteuerliche Begründungszusammenhänge gehört und für diesen „Fall“ wird sich auch einer finden lassen.

Ich erwähne immer wieder gern den evangelischen Pfarrer, der eine säkulare Muslima und einen aus der Kirche ausgetretenen Katholiken verheiratet hat. Die Muslima könne nix dafür, daß sie zufällig als Muslima geboren sei. Die meisten seiner „Schäfchen“ wüßten genauso viel besser gesagt genauso wenig wie die Muslima über das Christentum. Und wenn er unwissende Christen verheirate, dann könne er das konsequenterweise der Muslima nicht verweigern.

Ich
bin zwar atheist, finde dieses verhalten aber restpektlos und
unmoralisch.

Das zeigt nur, daß ethische Vorstellungen sehr unterschiedlich sind.

stehe ich damit allein?

Vermutlich nicht. Zu bedenken ist, daß es außerhalb der Religionsgemeinschaften nur begrenzt Angebote zu Übergangsritualen für Jugendliche gibt (Jugendweihe).

Viele Grüße

Iris

Nur eine Meinung…

in meiner familie gibt es ein 13jähriges mädchen, die uns mit dem wunsch übberrascht hat, dass sie sich taufen lassen will.

Mutter wünscht, Kind macht. Wenigstens hat sie die Wahl, zu entscheiden ob sie das Spielchen mitmacht oder nicht. Bei einer Säuglingstaufe ist das nicht der Fall. Wenigstens respektiert die Mutter insoweit den freien Willen der Tochter.

außerdem könnte sie dann mit der klasse an der konfirmation teilnehmen.

Teilnahme an solchen gesellschaftlichen Ereignissen ist für Jugendliche oft wichtig; weniger wegen dem Teilnehmen als vielmehr wegen dem Ausgegrenztsein bei Nichtteilnahme.
Auf die Gefahr hin, mich da weit aus dem Fenster zu lehnen - der soziale Aspekt dieser Feiern ist für nahezu alle Konfirmanden der ev. Landeskirchen bzw. Kommunionskinder im Katholizismus wichtiger als der tatsächliche Glaube.
Viele von denen betreten nach dieser Feier die Kirchen höchstens noch zu Weihnachten - die „Frömmelnden“ vielleicht auch an Ostern.
Damit haben sich die Kirchen mittlerweile abgefunden, und als Gläubiger kommt man eigentlich auch damit klar. Ich denke, wer ein bisschen Lebenserfahrung hat weiss, dass er nicht in jedem Getauften einen bibeltreuen Christen erwarten darf.

und überhaupt-schließlich will sie ja mal in der kirche heiraten.

Wieder der soziale Aspekt. Der ist für manche Leute halt wichtig und im Tennisclub zu heiraten kann auch schön sein, ist aber nunmal nicht das Gleiche.

ich versuchte ihr klar zu machen, dass die taufe einem glaubensbekenntnis gleich kommt

Ich sehe es ähnlich, wie jeder Soldat einen Eid auf das Grundgesetz geschworen hat. Ich behaupte, einen großen Unterschied in Sachen Verfassungstreue wird man zwischen Wehrdienstleistenden und Zivis trotzdem nicht feststellen können.

und die taufe in diesem fall eine lüge wär

Eigentlich nicht. Die Taufe in diesem Fall ist ein Aufnahmeritus in einen Verein, der den Namen „Kirche“ trägt. Insbesondere ist in diesen Zeiten dieser Verein froh über jedes freiwillige Mitglied. Wie man zur Vereinssatzung und -führung [=Bibel und Gott] steht, ist wohl vielen recht egal.

und eine mißachtung den anderen gläubigen gegenüber.

Wie gesagt, die sind das eigentlich gewöhnt.

ich bin zwar atheist, finde dieses verhalten aber restpektlos und unmoralisch.

Als „guter Christ“ hätte ich die Hoffnung, dass solch eine Person dann „den richtigen Weg irgendwann findet“:
Es ist ja wenigstens in soweit ehrlich, als dass sie bewusst und aus freien Stücken Teil der Kirchengemeinde wird - wie auch immer sie das interpretiert.

Gruss,
Michael

OT
Hallo,

Viele von denen betreten nach dieser Feier die Kirchen
höchstens noch zu Weihnachten - die „Frömmelnden“ vielleicht
auch an Ostern.

Warum so unnötig abwertende Begriffe?

Gruß
Kati

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Viele von denen betreten nach dieser Feier die Kirchen
höchstens noch zu Weihnachten - die „Frömmelnden“ vielleicht
auch an Ostern.

Warum so unnötig abwertende Begriffe?

Hallo Kati,

das war wohl ironisch gemeint.

Denk ich mal.

Gruß, Nemo.

Hallo,
nicht dass es jetzt sehr wichtig wäre, ich bin nur gerade über den Begriff gefallen… „fromm“ (auch ironisch) hätte ich verstanden, aber mir war nicht ganz klar, warum denn zu Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen, so viel schlimmer ist, als nur Weihnachten zu gehen.

Ist aber, wie gesagt, nicht wirklich wichtig.

Gruß
Kati

Viele von denen betreten nach dieser Feier die Kirchen höchstens noch zu Weihnachten - die „Frömmelnden“ vielleicht auch an Ostern.

Was in diesem Zusammenhang heißt: Die Christmette ist an vielen Orten ebenfalls ein soziales Ereignis, oft mit vor/-nachgelagertem Beisammensein und „Frohe-Weihnachten-Wünschen“.
Bei Ostern ist oft der soziale Aspekt eher schwach, aber auch dort gehen manche Leute halt hin, nur weil auch Andere da sind. Diese ernten dann schon mal einen ironischen Kommentar „Der Onkel frömmelt…“, weil sie doppelt so oft die Kirche betreten haben wie „nötig“. So kenne ich es zumindest aus meiner Verwandschaft.

Warum so unnötig abwertende Begriffe?

Wie schon gesagt wurde, Ironie.

Gruss,
Michael

1 Like

sie hat kein verhältnis, kein interesse zur/für religion. im
gegenteil, noch vor kurzen hat sie sich geweigert eine kirche
überhaupt zu betreten.

Man sollte vielleicht auch in Betracht ziehen, dass sie ihre strikte Haltung warum auch immer gerne aufgeben möchte, sich aber einfach nicht traut, das auch zuzugeben (gerade in diesem Forum muss man sich als Christ ja oft regelrecht „outen“ :smile:

ich versuchte ihr klar zu machen, dass die taufe einem

glaubensbekenntnis gleich kommt und die taufe in diesem fall
eine lüge wär und eine mißachtung den anderen gläubigen
gegenüber.

Sie ist ja nun erst 13, und da atheistisch erzogen hat sie dieses Empfinden der „Missachtung“ bestimmt nicht, ich würde die Konfirmation und den damit verbundenen „Konfiunterricht“ als Chance der Horizonterweiterung sehen, wer weiss, was sich daraus entwickelt?
Ich selbst habe viele Zusammenhänge des Glaubens auch erst während der Konfizeit entdeckt und verstanden (wie gesagt, 13 ist ja noch kein „weises“ Alter).

Was soll schiefgehen? Weniger als nichts (wie tatsächlich bei vielen) kann es ja nicht bringen.

Gruß SusanneAntje

Hallo Michael,
danke für die Aufklärung. Da sieht man, wie verschieden es in den Gemeinden zugehen kann :smile:

Das Soziale findet bei uns hauptsächlich zwischen „den üblichen Verdächtigen“ statt, also den Leuten, die sowieso immer in der Kirche sind. Die anderen werden gar nicht so richtig wahrgenommen (dann ist es auch egal ob sie einmal oder zweimal pro Jahr kommen).

Innerhalb der Familien kann es dann aber natürlich anders sein.

Viele Grüße
Kati

Es ist grundsätzlich schwer, in einen Menschen hineinzugucken und die wahren Beweggründe zu erkennen. Das gilt für den Pfarrer, der Menschen traut, die mit seiner Kirche nichts am Hut haben (ist das sein Verständnis von Nächstenliebe, oder ein Ausdruck von Konfliktscheue?) ebenso wie für die 13-Jährige, die auf einmal getauft werden möchte (weil ihr plötzlich vielleicht doch etwas dran liegt, weil Mama das so will, oder weil irgendwie alle getauft sind?). Von daher ist es in Ordnung, ihren Wunsch zunächst einmal ernst zu nehmen und zu respektieren.

Allerdings ist es widersinnig, sich mit 13 auf eigenen Wunsch hin taufen zu lassen und dann mit 14 bei der Konfirmation das „Ja“ zur eigenen Taufe zu sagen (denn das ist ja nur da von Bedeutung, wo man als Kind ohne eigenen Wunsch getauft wurde). Von daher wäre es schlüssiger, ungetauft am Konfirmandenunterricht teilzunehmen (was möglich ist) und sich dann im Konfirmationsgottesdienst taufen zu lassen.

Gruß, Martinus…

Hi,

in meiner familie gibt es ein 13jähriges mädchen, die uns mit
dem wunsch übberrascht hat, dass sie sich taufen lassen will.
wie sich unschwer erkennen lässt, ist sie atheistisch erzogen.
sie hat kein verhältnis, kein interesse zur/für religion. im
gegenteil, noch vor kurzen hat sie sich geweigert eine kirche
überhaupt zu betreten.

Oft genannte Ansicht Kirchenbesuch nur aus historischen, geschichtlichen, allgemeinwissenschaftlichen Gründen.

auf nachfrage hin erklärte sie, es wäre der wunsch der mutter
(die aber auch nicht in der kirchenmitglied ist). außerdem
könnte sie dann mit der klasse an der konfirmation teilnehmen.
und überhaupt-schließlich will sie ja mal in der kirche
heiraten.

Übliche Ansicht

ich versuchte ihr klar zu machen, dass die taufe einem
glaubensbekenntnis gleich kommt und die taufe in diesem fall
eine lüge wär und eine mißachtung den anderen gläubigen
gegenüber.

Stimmt.

mutter und pfarrer kennen und tolerieren ihre einstellung. ich
bin zwar atheist, finde dieses verhalten aber restpektlos und
unmoralisch.
stehe ich damit allein?

Interessenabwägung:
bei soviel aktuellen Kirchenaustritten feut sich die Kirche über jedes Mitglied, über jeden Kirchensteuerzahler.
The Times are gonna changing!
Soll die Christin in Spe gar zum Mohammedamismus überschwenken?
Und: Laßt die kindlein zu mir kommen!
Zudem: wieviele Konfirmanden treten kurze Zeit später wieder aus Kirche aus? Zuviele.
Also, wenn das Gör Christin sein will, laß´ sie doch.
lg O

Hallo Osmond!

Ich möchte dich nicht beleidigen und dich auch nicht in den Vordergrund rücken, jedoch sehe ich in letzter Zeit immer öfter Worte wie Mohammedamismus, Mohammedaner etc. . Ich denke wir sollten hier alle einen pfleglichen Umgang bewahren, so gut wie es uns gelingt. Wir als Muslime, fassen diese Worte nur zu häufig als Beleidigung auf, da wir nicht dem Propheten Mohammed (sas) folgen sondern unserer Überzeugung nach Allah (swt). Sicherlich war es dir nicht bewusst, dann nehme ich es dir natürlich nicht übel, aber bitte bring unserem Glauben auch ein wenig Respekt entgegen.

Mit freundlichem Gruß

Aqib

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hallo,
ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meiner frage hier richtig
aufgehoben bin-haber allerdíngs keine brauchbaren alternativen
gefunden.
meine frage ist nicht wissenschaftlich sondern eher
moralisch-privat:
in meiner familie gibt es ein 13jähriges mädchen, die uns mit
dem wunsch übberrascht hat, dass sie sich taufen lassen will.
wie sich unschwer erkennen lässt, ist sie atheistisch erzogen.
sie hat kein verhältnis, kein interesse zur/für religion. im
gegenteil, noch vor kurzen hat sie sich geweigert eine kirche
überhaupt zu betreten.

Hallo,
ich glaube ja nicht, dass der Pfarrer das Mädchen von der Straße weg tauft. Bei diesem (Wissens-)Hintergrund findet in der Regel eine Schulung statt. Das Kind weiß dann schon, auf was es sich einläßt.

Wolfgang D.

auf nachfrage hin erklärte sie, es wäre der wunsch der mutter
(die aber auch nicht in der kirchenmitglied ist). außerdem
könnte sie dann mit der klasse an der konfirmation teilnehmen.
und überhaupt-schließlich will sie ja mal in der kirche
heiraten.
ich versuchte ihr klar zu machen, dass die taufe einem
glaubensbekenntnis gleich kommt und die taufe in diesem fall
eine lüge wär und eine mißachtung den anderen gläubigen
gegenüber.
mutter und pfarrer kennen und tolerieren ihre einstellung. ich
bin zwar atheist, finde dieses verhalten aber restpektlos und
unmoralisch.
stehe ich damit allein?

Hallo Aqib,

das ist interessant, hätte ich nicht gedacht, dass Muslime das Wort „Mohammedaner“ als Beleidigung auffassen könnten. Ich denke mal, dass dieses Wort einfach daher kommt, dass Christen, Juden und Muslime alle einem Gott folgen, bis zu einem gewissen Punkt sogar an denselben Überlieferungen festhalten. Nur dass bei den Juden das Gesetz des Mose im Vordergrund steht (und ihr Glauben deshalb zuweilen als der mosaische bezeichnet wird); die Christen auf die Reformen / Gesetzesauslegungen Jesu Christi, des Gottessohnes, ihren Glauben stützen, weshalb sie eben Christen heißen; und die Muslime eben die Worte des Propheten Mohammed (sas), was er über Allah (swt) mitgeteilt hat, als Grundlage ihres Glaubens ansehen, worauf sich eben der Begriff „Mohammedaner“ ableitet.
Für „Christen“ gibt es wohl keine Alternative, aber es ist ja nicht so, dass wir Christus anstelle Gottes (des Vaters) anbeten. Insofern könnten wir genauso nicht „Christen“ heißen wollen. Wir und die Juden geben uns auch Gott ganz hin, wären also im Wortsinne ebenfalls „Muslime“=„sich Hingebende“. Daraus entstand wohl der Begriff „Mohammedaner“, weil wir die einen Hingebenden von uns anderen Hingebenden unterscheiden wollen.
Nun ja, aber wenn ein Begriff erst einmal negativ bewertet ist, führt da wohl kein Weg wieder heraus. Also gut, dass Du mich (und uns alle, die wir dessen nicht gewahr waren) darauf hinweist.

Liebe Grüße
Immo

Hi Aqib,
nichts liegt mir ferner, als Angehörige gleich welcher Religion zu beleidigen, genausowenig wie Heiden.
Ich wundere mich nun, daß lt. Deiner Aussage einige Anhänger der Lehre Mohammeds es als Beleidigung auffassen sollen, als eben solche bezeichnet zu werden. Meines Wissens nach bezeichnen sich auch die Iraner als „Mohammadi“, als Mohammedaner!
Also, was solls?
In meiner Jugend war dieser Ausdruck gebräuchlich bzw. einzig vorhanden, ich sehe keinerlei Kränkung oder Verächtlichmachung darin.
Man sagt ja auch: Christen (von Christus), Buddhisten (von Buddha) Zoroaster (von Zarathustra) usw.
Ich lasse mir nur ungern meinen Sprach- und Wortgebrauch vorschreiben.
Schreibe und nenne Du daher alles so, wie Du es für richtig hältst, ich für meinen Teil will desgleichen tun.
Desweiteren wünsche ich Dir etwas mehr Gelassenheit und Toleranz Andersgläubigen (Nichtmohammadi) gegenüber.
Zudem gings in der Frage bzw. Antwort garnicht um Mohammed, sondern ums Christentum.
lg O

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OT- Präzision der Sprache…
Grüazi,

Ich wundere mich nun, daß lt. Deiner Aussage einige Anhänger der Lehre Mohammeds es als Beleidigung auffassen sollen, als eben solche bezeichnet zu werden.

Weil es ein Widerspruch zu ihrer Weltsicht ist. In der islamischen Weltsicht ist zwar Mohammed „der Prophet“, aber eben nur das. Der Muslim folgt nicht Mohammed nach, sondern den Worten Gottes, welche Mohammed verkündigt hat.

Um das jetzt mal in christliche Terme zu pressen: Ein Katholik ist kein Benediktiner auch wenn der Papst Benedikt heißt. Es wäre für einen Katholiken eine Beleidigung seines Glaubens, wenn man ihm nachsagen würde, er würde in erster Linie dem Papst und nicht Christus angehören. Das würde auch den Papst in ein aus Sicht des Katholiken falsches Licht rücken.

So versteht es der Muslim, wenn er als „Anhänger Mohammeds“ bezeichnet wird.

Meines Wissens nach bezeichnen sich auch die Iraner als „Mohammadi“, als Mohammedaner!

Meines Wissens nach bezeichnen die sich als „Perser“. Es gab zwar einen iranischen Ringer namens „Mohammadi“, aber die Brasilianer sind auch keine „Ronaldini“!

Man sagt ja auch: Christen (von Christus),

Christen sind aber anders, da sie tatsächlich der Lehre und Person Christi folgen. Der Muslim folgt aber nicht der Person Mohammeds, sondern allein Allah!

Buddhisten (von Buddha)

Das ist schon mal von der Prämisse her falsch. „Buddha“ war kein Prophet wie Mohammed; auch wenn es einen „historischen Buddha“ gab, der jedoch Siddhartha Gautama hieß - kein Buddhist nennt sich Siddi oder Gautamist oder sowas!
In Analogie an die „Buddhisten“ solltest Du dann die Muslime „Propheten“ nennen, dann wäre das von der Terminologie her etwa vergleichbar…

Zoroaster (von Zarathustra)

Über diese Religion weiss ich wenig, deswegen kann ich das nicht beurteilen.

Ich lasse mir nur ungern meinen Sprach- und Wortgebrauch vorschreiben.

Dann solltest Du wenigstens wissen, was die Worte die Du gebrauchst, bedeuten und implizieren. Das ist oft hilfreich, wenn man Missverständnisse vermeiden möchte!

Es ist gerade in der Religions_wissenschaft_ von Bedeutung, auch die Konnotationen eines Religionsbegriffs zu verstehen, den man verwendet.
Wenn Du nicht die korrekte Terminologie verwenden möchtest, sondern Deinen persönlichen Sprachgebrauch, dann bist Du in der Wissenschaft falsch aufgehoben:
Das kannst Du scherzhaft oder als „Exkurs“ mal machen, aber nicht in einer wissenschaftlichen Diskussion!

Schreibe und nenne Du daher alles so, wie Du es für richtig hältst, ich für meinen Teil will desgleichen tun.

Desweiteren wünsche ich Dir etwas mehr Gelassenheit und Toleranz Andersgläubigen (Nichtmohammadi) gegenüber.

Und ich empfehle, gerade in einem Wissenschaftsbrett, die Präzision und Akkuratheit Deiner Terminologie richtig zu stellen.

Zudem gings in der Frage bzw. Antwort garnicht um Mohammed, sondern ums Christentum.

Und deswegen war es auch gar nicht nötig, den „Mohammedanismus“ (sic) ins Spiel zu bringen.

Gruss,
Michael

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Hallo Immo,

das ist interessant, hätte ich nicht gedacht, dass Muslime das
Wort „Mohammedaner“ als Beleidigung auffassen könnten.

Das habe ich schon vor mehr als zwanzig Jahren gehört.

Ich
denke mal, dass dieses Wort einfach daher kommt, dass
Christen, Juden und Muslime alle einem Gott folgen, bis
zu einem gewissen Punkt sogar an denselben Überlieferungen
festhalten. Nur dass bei den Juden das Gesetz des Mose im
Vordergrund steht (und ihr Glauben deshalb zuweilen als der
mosaische bezeichnet wird);

aber nicht von Juden selbst, sondern von Christen, die über Juden reden und zuweilen auch den Ausdruck Juden vermeiden wollen.

Wenn jemand mir gegenüber mit dem Ausdruck „mosaisch“ operieren würde, würde ich genauso reagieren, wie Aqib auf „Mohammedaner“.
Wenn man mit Leute anderer religiöser Traditionen ins Gespräch kommen will, dann gehört dazu auch Respekt, der auch beinhaltet, daß das Selbstverständnis des anderen respektiert wird.

Und „Mohammedaner“ oder „Mosaisch“ respektiert nicht das Selbstverständnis von Muslimen bzw. Juden.

die Christen auf die Reformen /
Gesetzesauslegungen Jesu Christi, des Gottessohnes, ihren
Glauben stützen, weshalb sie eben Christen heißen; und die
Muslime eben die Worte des Propheten Mohammed (sas), was er
über Allah (swt) mitgeteilt hat, als Grundlage ihres Glaubens
ansehen, worauf sich eben der Begriff „Mohammedaner“ ableitet.
Für „Christen“ gibt es wohl keine Alternative, aber es ist ja
nicht so, dass wir Christus anstelle Gottes (des Vaters)
anbeten.

Und was ist mit der Trinität? Das mag Deine persönliche Sicht sein, aber christlicher Mainstream ist das sicher nicht.

Insofern könnten wir genauso nicht „Christen“ heißen
wollen.

Diese Diskussion ist obsolet, denn es ist historisch anders gelaufen.

Viele Grüße

Iris

2 Like

Hallo Iris,

das ist interessant, hätte ich nicht gedacht, dass Muslime das
Wort „Mohammedaner“ als Beleidigung auffassen könnten.

Das habe ich schon vor mehr als zwanzig Jahren gehört.

Das glaube ich Dir gern, Du bist ja auch schon etwas älter als ich :smile:, aber um das zu erfahren, muss man ja erst einmal in eine Situation kommen, in der ein Muslim auf den Begriff „Mohammedaner“ bezug nimmt – vorher erlebt man diesen ja als Synonym und bemerkt nicht die pejorative Konnotation, die er offenbar für Muslime besitzt.
Ich habe auch „mosaisch“ immer nur für die quasi bürokratische Form von „jüdisch“ gehalten, weil mir dieser Begriff nur in Volkszählungen begegnete. Ich könnte mir sogar vorstellen (da forsch ich jetzt aber nicht nach), dass dieses Wort gerade dafür geschaffen wurde, die Juden eben nicht zu diskriminieren – in einer Zeit, wo für die meisten Christen das Wort „Jude“ wie „Heide“ klang.

Für „Christen“ gibt es wohl keine Alternative, aber es ist ja
nicht so, dass wir Christus anstelle Gottes (des Vaters)
anbeten.

Und was ist mit der Trinität? Das mag Deine persönliche Sicht
sein, aber christlicher Mainstream ist das sicher nicht.

Deshalb schrieb ich „Christus anstelle Gottes“, da ja die Trinität bedeutet: Christus ist ein Aspekt von Gott. Indem wir Christus oder den Vater oder den Geist (im Idealfall alle drei gleichermaßen) anbeten, beten wir zu niemand anderem als Gott selbst. Wenn man also den christlichen Mainstream irgendwie bezeichnen müsste, wäre „Trinitarier“ sicher treffender als „Christen“.

Insofern könnten wir genauso nicht „Christen“ heißen
wollen.

Diese Diskussion ist obsolet, denn es ist historisch anders
gelaufen.

Sie ist nicht obsolet (das hieße ja, dass sie irgendwann einmal aktuell gewesen sein müsste, und das war sie wohl nie), sondern tatsächlich nur spekulativ und damit müßig. Es war auch nicht als Diskussionspunkt gemeint, sondern nur als Analogieargument.

Sicher respektiere ich die Ansichten anderer Religionen und bin ich auch immer bereit, etwas Neues zu lernen. Ich wollte mit meinem Beitrag lediglich meinem Erstaunen Ausdruck verleihen, weil ich die Begründung nicht wirklich nachvollziehen konnte. Dabei hat mir Dein Beitrag aber einen Schritt weitergeholfen.

Liebe Grüße
Immo

Hallo Aqib,

Hallo Vokietis!

das ist interessant, hätte ich nicht gedacht, dass Muslime das
Wort „Mohammedaner“ als Beleidigung auffassen könnten. Ich
denke mal, dass dieses Wort einfach daher kommt, dass
Christen, Juden und Muslime alle einem Gott folgen, bis
zu einem gewissen Punkt sogar an denselben Überlieferungen
festhalten.

Nun ja, das mag wohl deiner Überzeugung nach richtig sein, unserer (Muslime) Überzeugung nur bedingt. Die Trinität ist für mich z.B. in keiner Weise in der Bibel zu erkennen, sodass ich den biblischen Gott als Allah (swt) anerkennen kann, jedoch den christlichen nicht(zumindest der Gott der meisten Christen).

Muslime eben die Worte des Propheten Mohammed (sas), was er
über Allah (swt) mitgeteilt hat, als Grundlage ihres Glaubens
ansehen, worauf sich eben der Begriff „Mohammedaner“ ableitet.

Das ist so nicht richtig, da es wiederum deinem Glauben entsprechen mag, wir Muslime, glauben aber dass der Quran das Wort Allahs (swt) ist welches durch den Erzengel Gabriel an den Propheten Muhammed (sas) überbracht wurde.

Für „Christen“ gibt es wohl keine Alternative, aber es ist ja
nicht so, dass wir Christus anstelle Gottes (des Vaters)
anbeten. Insofern könnten wir genauso nicht „Christen“ heißen
wollen.

Nun ja, auch wenn es manche Leute anders sehen wollen, nach der katholischen Lehre denke ich das man nicht Jesus (as) anstatt Gott anbetet, doch das man zwischen Ihnen nur einen kleinen Unterschied macht, und Jesus (as) zumindest in eine göttliche Position erhoben hat. Alternativen sehe ich hier schon, denn im Grunde sind alle Christen Juden. Jesus (as) selbst befolgte wohl seine eigenen Lehren und bekannte sich selbst zum Judentum. Desweiteren konnte sich das Wort Christen nur entwickeln, da man Messias ins griechische übersetzte: griech. christos = Messias .

Wir und die Juden geben uns auch Gott ganz hin, wären
also im Wortsinne ebenfalls „Muslime“=„sich Hingebende“.
Daraus entstand wohl der Begriff „Mohammedaner“, weil wir die
einen Hingebenden von uns anderen Hingebenden unterscheiden
wollen.

Nein! Das Wort Mohammedaner, stammt von einer Sekte aus dem Irak die sich selbst محمدي‎ / muḥammadī nannte und die Mohammed (sas) als Gott verehrte, dieser Begriff hatte später dann, trotz unterschiedlicher Ansichten zumindest in diesem Sprachraum auch Verwendung für alle anderen Muslime gefunden.

Nun ja, aber wenn ein Begriff erst einmal negativ bewertet
ist, führt da wohl kein Weg wieder heraus. Also gut, dass Du
mich (und uns alle, die wir dessen nicht gewahr waren) darauf
hinweist.

Kein Problem =) Wir sind ja auch irgendwie da um unser Wissen gegenseitig auszutauschen :wink:

Ausserdem wollte ich dir noch sagen, dass die Eulogien im Islam (welche ich in FAQ:3164 beschrieben habe) nicht verpflichtend für einen Nicht-Muslim (Mit Muslim meine ich jetzt die Anhänger des Islams) sind. Wenn du der Meinung bist, dass Mohammed (sas) oder Jesus (as) Frieden und Segen verdient haben, oder Allah (swt) gepriesen und erhaben ist, dann kannst du es natürlich weiterhin beibehalten. Es ist für uns nicht respektlos, wenn ein Nicht-Muslim dies auch nicht sagt, denn als Allah (swt) und der Prophet (sas) uns mitteilten, das wir sinngemäß die anderen Buchreligion(Judentum, Islam) ehren müssen, war damit dann auch gemeint dass wir ihre Bräuche und Gebote sowie Verbote akzeptieren müssen! Und das Christentum und das Judentum sieht nunmal nicht vor einen Propheten, mit den gleichen Worten wie im Islam zu ehren, auch wenn im Christentum meiner Meinung nach schon die Rede von dem Propheten (sas) war(meiner Meinung nach!).ich persönlich finde es aber sehr ehrenwert, dass du dies trotzdem machst!

Gruß

Aqib

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Hallo Aqib,

Die Trinität ist
für mich z.B. in keiner Weise in der Bibel zu erkennen

Die Trinität stellt nicht die Einigkeit Gottes in Frage. Das ist Gott mit zwei Seinen ersten und größten Schöpfungen. So sehe ich das.

sodass ich den biblischen Gott als Allah (swt) anerkennen kann, jedoch den christlichen : nicht(zumindest der Gott der meisten Christen).

??
Im Grunde genommen wollte ich Dir noch etwas sagen. In unsere Welt gibt es fünf Weltreligionen. Ich denke es gibt einen tiefen Sinn darin, warum Gott es so gewollt hat. Jede Weltreligion unterscheidet sich von anderen durch ihre Form, jedoch nicht durch den Inhalt.
Wenn eine einzelne Religion absolute Wahrheit wäre, gebe es dann nur sie allein. Also warum hat Gott fünf davon gegeben und nicht nur eine?
„Es gibt etwas, was sogar wichtiger ist, als Glaube an Gott: das ist die Liebe zu Ihm“, hat einmal ein Mann gesagt, der ein paar sehr gute Bücher geschrieben hat.
Und erklärt hat er das auch sehr einfach. Selbst ein Mensch, der zugibt an Gott nicht zu glauben, liebt Ihn. Das äußert sich dann durch seine Haltung zu der Welt und den anderen Menschen, dadurch wie viel vom Herz er besitzt. Je mehr Liebe ein Mensch in seinem Herzen trägt (zu Menschen und zu der Welt), desto näher ist er zu Gott. Das erklärt dann auch, warum viele Menschen, die offiziell an Gott nicht glauben, trotzdem ein sehr glückliches Leben haben können, gesunde Kinder, helle Zukunft u. s. w.
Religion ist Sache des Herzens und so denke ich, dass auch die Bibel so zu verstehen ist, wie jeder das für sich auslegt. Unsere Glaube, unabhängig davon wie sie in unserem Verstand geformt ist, dient unserem Herzen.
Selbstverständlich ist es besser an Gott zu glauben, aber ich denke jeder im Leben folgt seiner Bestimmung. Selbst die, die an Gott nicht glauben, machen ihre eigene Entwicklung, der schließlich war Er (Gott) das, Der es so gewollt hat. So halte ich auch von Missionieren nicht sehr viel, es sei denn es liefert die Antworten für denen, die auch wirklich danach fragen.
Toleranz ist eine Fähigkeit zu lieben, eine ganz außergewöhnliche Entwicklung. Und so bleiben auch oft so streng gläubigen auf der Strecke mit ihrer Intoleranz und Machtdemonstrationen, die es im Herzen versagt haben.

Grüße