Muss man Millionenstädte verteidigen?
Muß man sich überhaupt verteidigen? Ich glaube diese Frage erübrigt sich. Selbstverständlich wird der Irak seine Städte verteidigen wenn die Amerikaner sie angreifen. Das ist schließlich die Aufgabe des Militärs.
Die eigentliche Frage ist doch, ob man Millionenstädte angreifen muß. Angesichts der Tatsache, daß Berlin die einzige Millionenstadt ist, die je erobert wurde - und das auch nur, dachdem dort und im ganzen Land kaum noch ein Stein auf dem anderen stand - sollte man dies nur tun, wenn es unumgänglich ist und das ist es definitiv nicht.
Oder kann man die nicht auch zu offenen Städten erklären?
Das kann man sich nur mit strategisch unbedeutenden Städten leisten. Im Tschetschenienfeldzug wurde dies bei den meisten großen Städten so gehandhabt. Die Rebellen sind freiwillig abgezogen und die Russen sind nicht einmarschiert. Der Kampf um Grosny war trotzdem unvermeidlich und im Gegensatz zu den Amerikanern wußten die Russen, daß man eine Stadt erst erobern kann, wenn man sie sturmreif geschossen hat. Die Bombardierung und das Artilleriefeuer waren zwar klare Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, aber anders geht es einfach nicht und wenn Bagdad erobert wurde, dann wird es genau so aussehen wie Grosny.
Muss man seine Soldaten in Zivil stecken?
Man darf es zwar nicht, aber wenn der Feind derart überlegen ist wie die Amerikaner, dann muß man es wohl trotzdem tun wenn man überhaupt eine Chace haben will.
Die Hemmschwelle, sich dabei ums Völkerrecht und um
Menschenrechte zu scheren sinkt immer weiter ab.
Das ist im Krieg normal. Das humanitäre Völkerrecht ist so verfaßt worden, daß man überhaupt keinen okrieg führen könnte, ohne dagegen zu verstoßen. Die Unvermeidbarkeit von Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen ist auch der Grund dafür, daß Krieg nicht Mittel der Politik sein darf. Dummerweise wissen die Amerikaner das nicht, weil sie nicht wissen was Krieg bedeutet und unbelehrbar an das Märchen vom sauberen Krieg glauben.