Terror oder Kriegswaffe?

Muss man Millionenstädte verteidigen?

Muß man sich überhaupt verteidigen? Ich glaube diese Frage erübrigt sich. Selbstverständlich wird der Irak seine Städte verteidigen wenn die Amerikaner sie angreifen. Das ist schließlich die Aufgabe des Militärs.

Die eigentliche Frage ist doch, ob man Millionenstädte angreifen muß. Angesichts der Tatsache, daß Berlin die einzige Millionenstadt ist, die je erobert wurde - und das auch nur, dachdem dort und im ganzen Land kaum noch ein Stein auf dem anderen stand - sollte man dies nur tun, wenn es unumgänglich ist und das ist es definitiv nicht.

Oder kann man die nicht auch zu offenen Städten erklären?

Das kann man sich nur mit strategisch unbedeutenden Städten leisten. Im Tschetschenienfeldzug wurde dies bei den meisten großen Städten so gehandhabt. Die Rebellen sind freiwillig abgezogen und die Russen sind nicht einmarschiert. Der Kampf um Grosny war trotzdem unvermeidlich und im Gegensatz zu den Amerikanern wußten die Russen, daß man eine Stadt erst erobern kann, wenn man sie sturmreif geschossen hat. Die Bombardierung und das Artilleriefeuer waren zwar klare Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, aber anders geht es einfach nicht und wenn Bagdad erobert wurde, dann wird es genau so aussehen wie Grosny.

Muss man seine Soldaten in Zivil stecken?

Man darf es zwar nicht, aber wenn der Feind derart überlegen ist wie die Amerikaner, dann muß man es wohl trotzdem tun wenn man überhaupt eine Chace haben will.

Die Hemmschwelle, sich dabei ums Völkerrecht und um
Menschenrechte zu scheren sinkt immer weiter ab.

Das ist im Krieg normal. Das humanitäre Völkerrecht ist so verfaßt worden, daß man überhaupt keinen okrieg führen könnte, ohne dagegen zu verstoßen. Die Unvermeidbarkeit von Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen ist auch der Grund dafür, daß Krieg nicht Mittel der Politik sein darf. Dummerweise wissen die Amerikaner das nicht, weil sie nicht wissen was Krieg bedeutet und unbelehrbar an das Märchen vom sauberen Krieg glauben.

auf den iraq zutreffen. oder nicht? menschliche schutzschilde
sind **erpressung**. erpressern darf man nicht nachgeben.

Nur zum Verständnis: Du bist der Ansicht, daß die menschlichen Schutzschilde Erpressung sind?

Hier die Definition von Erpressung aus dem deutschen StGB:
„Wer einen anderen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung
mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder
Unterlassung nötigt und dadurch dem Vermögen des Genötigten oder
eines anderen Nachteil zufügt […]“

Hier geht es also um Vermögenschäden. Was Du also wahrscheinlich meinst, ist Nötigung. Auch hier ein Zitat aus dem StGB:

„Wer einen anderen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung
mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder
Unterlassung nötigt[…]“

Ich hab´ da jetzt so ein bißchen ein Verständnisproblem. Die „Koalition“ greift völkerrechtswidrig ein unabhängiges Land an, bombadiert Gebäude in diesem Land und tötet seine - zivilen und militärischen - Bewohner. Wie kann irgendeine passive Form es Widerstandes da rechtswidrig sein?

Das ist genauso, als würdest Du Dich nachts vor Deine Wohnungstür stellen und jedem Einbrecher sagen: „Bevor Du meine Sachen klaust, mußt Du mich umhauen.“ Rechtswidrig?

bin mal gespannt, was JETZT für antworten kommen.

Ja, da bin ich auch mal gespannt.

Gruß
Christian

im gegensatz zur chimäre des „finanzjudentums“ waren die
flugzeuge im wtc und die hunderten selsbtmordattentate in
israel keine einbildung.

Du hast nicht von den Flugzeugen im WTC und hunderten Slebstmordattehntaten in Israel, sondern von einem „Internationalen Selbstmordterror“ geschrieben. Was soll das bitte sein?

ich meine natürlich islamistischen
selbstmordterror. er ist international.

Das hört sich schon ganz anders an. Trotzdem ist die Tatsache, daß Menschen in ähnlichen Situationen zu ähnlichen Mitteln greifen noch lange kein Beweis dafür, daß sie einer gemeinsamen Ideologie oder gar Organisation angehören. Das Beispiel der japanischen Kamikaze habe ich bereits genannt und es gibt in der Geschichte noch viele andere (Berserker, Assasinen usw.). Selbstmordattentate gehören in einem asymmetrischen Krieg (und damit haben wir es sowohl in Palästina als auch im Irak zu tun) zum üblichen „Waffenarsenal“ der technisch unterlegenen Seite. Aus der Gleichheit der Mittel kann man deshalb keine weiteren Gemeinsamkeiten ableiten. Man kann schließlich auch nicht auf eine Verbindung zwischen den Westmächten und Hitlerdeutschland schließen, weil beide gegenerische Städte bombardiert haben.

saddam brüstet sich mit seinen spendablen gesten für die
familien der „shahids“

Er unterstützt jeden, von dem er sich einen Vorteil erhofft und er bekämpft jeden, der ihm im Weg ist, wobei sich die Besetzung der Rollen durchaus ändern kann. Die USA macht dasselbe (deshalb ist der Irak überhaupt zum Problem geworden). Das hat nichts mit Sympatie zu tun (der Irak hat als sekularer Staat eigentlich nichts mit Islamisten zu schaffen), sondern mit gemeinsamen Interessen (Der Spruch „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ soll ja aus dem arabischen Raum kommen.)

das wtc war in new york und nicht in afghanistan.

Jetzt wo Du es sagst…

die machen das aus religiösen wahn und der gehirnwäsche, die
sie von den schreiern in den moscheen und dem fernsehen
verpaßt bekommen haben.

Selbstmordattentäger gab es auch in Deutschland und in Japan, als dem regulären Militär das Wasser bis zum Hals stand. Das hatte sicher nichts mit Religion zu tun und dafür ist auch nicht mehr Gehirnwäsche notwendig als sie bei allen militärischen Spezialeinheiten der Welt üblich ist. Es genügt die Überzeugung, daß es notwendig ist, das eigene Leben für eine bestimmte Sache (Nation, Religion, Freiheit oder was auch immer) zu opfern und diese Überzeugung wächst mit der Stärke des Gegners.

entweder weißt du wirklich nichts oder du willst es nicht
wahrhaben, daß es so etwas wirklich gibt.

Was weiß ich nicht und was willich nicht wahr haben? Daß es Selbstmordattentäter gibt? Das weiß ich. Daß es einen „Internationalen Selbstmordterror“ gibt. Da weiß ich noch nicht einmal was das sein soll.

wenn eine
entführte passagiermaschine mit eindeutig terroristischen
absichten auf ein gebäude oder eine wohngegend gesteuert wird,
wird diese abgeschossen, ungeachtet der darin befindlichen
amerikanischen (!) zivilisten. ich denke dasselbe müßte auch
auf den iraq zutreffen.

Der Irak ist keine entführte Passagiermaschine.

hallo,

freut mich, eine sachliche diskussion.

Was Du also
wahrscheinlich meinst, ist Nötigung.

ok, nötigung. wußte ich nicht.

Ich hab´ da jetzt so ein bißchen ein Verständnisproblem. Die
„Koalition“ greift völkerrechtswidrig ein unabhängiges Land
an, bombadiert Gebäude in diesem Land und tötet seine -
zivilen und militärischen - Bewohner. Wie kann irgendeine
passive Form es Widerstandes da rechtswidrig sein?

das kriegsrecht und die genfer konvention sind doch unabhängig davon WIE der krieg zustandekam, oder? den wortlaut kenne ich nicht, aber ich bin mir sicher, daß menschliche schutzschilde eine verletzung dieser richtlinien sind.

Das ist genauso, als würdest Du Dich nachts vor Deine
Wohnungstür stellen und jedem Einbrecher sagen: „Bevor Du
meine Sachen klaust, mußt Du mich umhauen.“ Rechtswidrig?

und was ist wenn in der wohnung geiseln sitzen und der, der an der tür steht, ist der entführer? darf man den dann umhauen?

es steht nämlich nicht fest, ob der ganze krieg ein einbruch oder eine befreiungsaktion von geiseln ist. je nachdem wie man das empfindet, sieht die antwort anders aus.

wenn der ganze krieg rechtswidrig ist, dann brauchen wir nicht weiter zu diskutieren. denn dann ist alles rechtswidrig das dort geschieht.

aber wenn nicht, dann bleibt die frage trotzdem: darf man die menschlichen schutzschilde töten? wenn ja warum, wenn nein, warum nicht?

viele grüße
lehitraot.

Muss man Millionenstädte verteidigen?

Muß man sich überhaupt verteidigen? Ich glaube diese Frage
erübrigt sich. Selbstverständlich wird der Irak seine Städte
verteidigen wenn die Amerikaner sie angreifen. Das ist
schließlich die Aufgabe des Militärs.

Rom wurde nicht verteidigt.

Die eigentliche Frage ist doch, ob man Millionenstädte
angreifen muß. Angesichts der Tatsache, daß Berlin die einzige
Millionenstadt ist, die je erobert wurde - und das auch nur,
dachdem dort und im ganzen Land kaum noch ein Stein auf dem
anderen stand - sollte man dies nur tun, wenn es unumgänglich
ist und das ist es definitiv nicht.

Du hast recht. Das ist einfach nur die andere Seite. Eigentlich sollten Millionenstädte weder angegriffen noch verteidigt werden.

Oder kann man die nicht auch zu offenen Städten erklären?

… Die Bombardierung
und das Artilleriefeuer waren zwar klare Verstöße gegen das
humanitäre Völkerrecht, aber anders geht es einfach nicht und
wenn Bagdad erobert wurde, dann wird es genau so aussehen wie
Grosny.

Das fürchte ich auch.

Muss man seine Soldaten in Zivil stecken?

Man darf es zwar nicht, aber wenn der Feind derart überlegen
ist wie die Amerikaner, dann muß man es wohl trotzdem tun wenn
man überhaupt eine Chace haben will.

Na ja. Dann kann man ja auch Giftgas nehmen oder Biowaffen? Ich sehe nach wie vor den Hauptgrund darin, das durch solche Aktionen das Verhltnis zwischen den zukünftigen Besatzern und der Bevölkerung zu vergiften. Die Strategie zielt im Inneren auf die Zeit nach einem Krieg.
Im Äusseren natürlich auf die Weltöffentlichkeit. Die öffentliche Meinung sind ja der Schwachpunkt der USA (Wenn der Irak nicht an der Front gewinnen kann, schafft er es vielleicht an der Heimatfront. Aber da sollte S.H. kein Selbstmordanschläge ausserhalb des Irak durchführen lassen. Deshalb glaube ich nicht so richtig daran) Wenn die öffentliche Meinung in den USA umkippt, kann G.W.B. einpacken lassen.

…Dummerweise wissen die Amerikaner das nicht, weil sie nicht
wissen was Krieg bedeutet und unbelehrbar an das Märchen vom
sauberen Krieg glauben.

Eigentlich sollten sie es wissen. Wurde doch der moderne Massen-Krieg im Bürgerkrieg erfunden. Aber vielleicht ist das zulange her.

Rossi

Hallo lehitraot,

für mich ist eine zivilrechtliche Argumentation in Kriegszeiten unheimlich schwierig.

Unser normales Rechtssystem basiert auf der persönlichen Verantwortung des einzelnen für seine Taten.
Was wir im Krieg erleben ist Sippenhaft und Außerkraftsetzung des Rechtsstaats auf allen Seiten.
Schon alleine aus diesem Grund ist für mich eine rechtstaatliche Argumentationsebene (Erpressung/Nötigung) kaum möglich.

Was aber zu Deinem Beispiel zu sagen ist: Für mich ist immer(!) eine Abwägung des Nutzens einer solchen Tat notwendig.
Wenn ich also mit dem Abschuss einer Passagiermaschine mit 100 Geiseln 3000 Tote verhindern kann, dann werde ich dies als letzte(!) aller Möglichkeiten in Betracht ziehen (was Amerika auch genau so machen wird, erst einmal werden mit Sicherheit alle anderen Möglichkeiten versucht werden)
Wenn ich allerdings in einem Krieg, um an 100 Granaten zu kommen ein Wohnviertel inkl. Krankenhaus dem Erdboden gleichmache, stellt sich mir die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel (nur ein Beispiel). Und Amerika muss unheimlich aufpassen, eben gerade wegen seiner Überlegenheit nicht sinnlos Zivilisten umzubringen, weil eine Statistik wie: „200 eigene Soldaten und 10000 fremde Zivilisten tot“ nicht eben für die Verhältnismäßigkeit der Mittel spricht.

Und was die Genfer Konventionen angeht, das ist doch im Prinzip ein goodwill-Leitfaden und nicht mehr. Wer wollte denn ein siegreiches Amerika anklagen, weil leichtfertig Zivilisten getötet wurden?

Grüße
Jürgen

Moin Lehi

ich will gegenargumente oder kritik an dieser
argumentation
hören. sonst nichts.

Ich denke, das ist gar nicht so kompliziert. Die Genfer Konventionen sehen ausdrücklich die Schonung von zivilem Leben (und Eigentum) vor. Wenn nun aus irgend einem Grund ziviles Leben und Eigentum angegriffen wird, hat selbstverständlich dieser Zivilist das Recht, sich gegen diesen Angriff zu verteidigen und sich und sein Eigentum zu schützen, auch ohne die Genfer Konventionen zu verletzen.

Kein Zivilist muss sich ohne Gegenwehr von Soldaten erschießen oder sein Eigentum zerstören oder stehlen lassen, nur weil er Zivilist ist.

Gruss
M.

Rom wurde nicht verteidigt.

Meinst Du in der Antike (da wurde es anschließend entvölkert) oder im Zweiten Weltkrieg (da hat sich ganz Italien nahezu kampflos ergeben).

Dann kann man ja auch Giftgas nehmen oder Biowaffen?

Die sind zur Verteidigung gegen die USA ungeeignet, weil sie unweigerlich von einem atomaren Gegenschlag beantwortet werden würden.

Ich sehe nach wie vor den Hauptgrund darin, das durch solche
Aktionen das Verhltnis zwischen den zukünftigen Besatzern und
der Bevölkerung zu vergiften.

Partisanen gab es schon während des zweiten Weltkrieges in Rußland und die hatten es nicht nötig das Verhältnis von Bevölkerung und Besatzern zu vergiften. Damals wie heute griff man zu dieser Taktik, weil sie dem Gegner schadet und weil man nichts bessers hat.

Wurde doch der moderne Massen-Krieg im Bürgerkrieg erfunden.
Aber vielleicht ist das zulange her.

Nicht nur vielleicht, sondern ganz sicher. Die Amerikaner haben ja bereits vergessen, wie sich der Vientnamkrieg anfühlte, obwohl noch genug Vietnamveteranen leben. Möglicherweise hat diese bittere Niederlage ihre Wirkung verloren, weil die Amerikaner den Vietnamkrieg im Kino oft genug nachträglich gewonnen haben. Überhaupt scheint mir die amerikanische Vorstellung vom Krieg hauptsächlich durch Filme und Computerspiele geprägt worden zu sein. Das würde zumindest die niedrige Hemmschwelle beim Griff zu militärischen Mitteln erklären.

das kriegsrecht und die genfer konvention sind doch unabhängig
davon WIE der krieg zustandekam, oder?

Im Prinzip schon, aber ich habe schon mehrfach die Frage gestellt, ob die Kriegsparteien diesen Verträgen überhaupt beigetreten sind. Bislang konnte oder wollte mir das niemand beantworten und auch im Internet habe ich dazu nichts gefunden. Meines Wissens haben die Amerikanen zumindest die aktuelle Version der Genfer Konvention nicht unterzeichnet.

Eine andere Frage ist natürlich, ob irgend einem Land die Einhaltung derartiger Verträge so wichtig ist, daß es eine militärische Niederlage in einem verteidigungskrieg riskiert. Die USA schrecken ja selbst zu Friedenszeiten nicht vor der Verletzung internationaler Verträge zurück.

und was ist wenn in der wohnung geiseln sitzen und der, der an
der tür steht, ist der entführer? darf man den dann umhauen?

Das hängt davon ab, wer man ist und wie man dabei vorgeht. Sowas darf bei uns nur die Polizei und selbst die darf dabei nicht die Geiseln gefährden. Wird bei der Aktion eine Geisel verletzt oder gar getötet, dann gibt es hinterher ein Ermittlungsverfahren, in dem die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Selbst wenn es sich im Irak also um eine vergleichbare Situation handeln sollte, dann dürfte USA und GB nur mit einem UN-Mandat angreifen und müßten anschließend Kriegsverbrecher aus den eigenen Reihen an den internationalen Gerichtshof ausliefern.

wenn der ganze krieg rechtswidrig ist

Darin ist sich die überwältigende Mehrheit aller Völkerrechtler einig.

darf man die menschlichen schutzschilde töten?

Natürlich nicht.

warum nicht?

Das muß man eigentlich nicht erklären. Die Tötung von Zivilisten ist im Krieg ausnahmslos verboten.

hallo,

Was aber zu Deinem Beispiel zu sagen ist: Für mich ist
immer(!) eine Abwägung des Nutzens einer solchen Tat
notwendig.
Wenn ich also mit dem Abschuss einer Passagiermaschine mit 100
Geiseln 3000 Tote verhindern kann, dann werde ich dies als
letzte(!) aller Möglichkeiten in Betracht ziehen

der nutzen dieses abschusses läge aber nicht in der kleineren zahl der opfer. kein leben darf für ein anderes gegeben werden, und kein leben ist mehr wert als ein anderes. tode lassen sich nicht quantitativ gegeneinander aufwiegen.

der nutzen eines solchen abschusses läge ganz woanders: in der vereitelung terroristischer erpressung und absichten. ein staat darf sich durch nichts erpressen lassen, auch wenn dadurch geiseln sterben müssen. das ist die einzige wirksame waffe gegen terror: ihn nicht wirken zu lassen. auch wenn es hart ist. die unmißverständliche botschaft jeden souveränen staates muß lauten: es ist sinnlos uns zu erpressen. es ist sinnlos unsere flugzeuge zu entführen. wir werden nicht tun was verbrecher verlangen. wer uns erpreßt, hat sein todesurteil unterschrieben. wir verhandeln nicht, egal was ihr tut.

Und was die Genfer Konventionen angeht, das ist doch im
Prinzip ein goodwill-Leitfaden und nicht mehr.

und doch dient er bereits jetzt zur verurteilung einer seite.

Wer wollte denn
ein siegreiches Amerika anklagen, weil leichtfertig Zivilisten
getötet wurden?

das urteil ist bereits beim einmarsch gefallen. diesen schwarzen fleck würde auch ein bombastischer sieg nicht mehr weißwaschen. da sehe ich schwarz. und noch schwärzer je länger dieser krieg dauert.

viele grüße
lehitraot.

ein Uno-Beschluss ist nicht Vorraussetzung für die Gültigkeit
der Genfer Konventionen.

Voraussetzung ist aber, daß der Irak sie unterschrieben hat.
Hat er das?

Nein.

http://www.bafl.de/template/asylrecht/content_voelke…

http://www.bafl.de/template/asylrecht/content_voelke…

Danke, danach habe ich gesucht.

das kriegsrecht und die genfer konvention sind doch unabhängig
davon WIE der krieg zustandekam, oder?

Im Prinzip schon, aber ich habe schon mehrfach die Frage
gestellt, ob die Kriegsparteien diesen Verträgen überhaupt
beigetreten sind. Bislang konnte oder wollte mir das niemand
beantworten und auch im Internet habe ich dazu nichts
gefunden.

Diese Frage wurde nun beantwortet. Der Irak hat die Genfer Konvention nicht unterzeichnet [http://www.bafl.de/template/asylrecht/content_voelke… ] und muß sich deshalb auch nicht daran halten.

die unmißverständliche botschaft jeden souveränen
staates muß lauten: es ist sinnlos uns zu erpressen.

Diese Botschaft versucht der Irak gerade den USA zu vermitteln.

Hallo,

der nutzen dieses abschusses läge aber nicht in der kleineren
zahl der opfer. kein leben darf für ein anderes gegeben
werden, und kein leben ist mehr wert als ein anderes. tode
lassen sich nicht quantitativ gegeneinander aufwiegen.

Also ich glaube, dass Realpolitik durchaus in bodycounts zählt, denn was Du schreibst, mag vielleicht moralisch richtig sein (wirklich?), aber pragmatisch betrachtet halte ich eine solche Einstellung für fragwürdig.

der nutzen eines solchen abschusses läge ganz woanders: in der
vereitelung terroristischer erpressung und absichten. ein
staat darf sich durch nichts erpressen lassen, auch wenn
dadurch geiseln sterben müssen.

Und die Geschichte lehrt uns, dass Staaten durchaus kurzfristig erpressbar sind und manchmal gar nicht so sehr zu ihrem Nachteil. Denn eins muss man ja beachten: Der „Krieg“ wird meistens nicht in einer Schlacht entschieden, ein (scheinbares) Nachgeben hat häufig im Nachhinein eine Stellungsverbesserung für den Erpressten zur Folge.

das ist die einzige wirksame
waffe gegen terror: ihn nicht wirken zu lassen. auch wenn es
hart ist. die unmißverständliche botschaft jeden souveränen
staates muß lauten: es ist sinnlos uns zu erpressen. es ist
sinnlos unsere flugzeuge zu entführen. wir werden nicht tun
was verbrecher verlangen.

Das ist für mich zu akademisch. Dies ist vielleicht die Einstellung eines Herrschers, der sich nicht erpressen lassen will und im Opfer seiner Untertanen einen Vorteil sieht. Ich denke aber, dass die betroffenen Untertanen durchaus ihre Probleme mit dieser Sicht haben (und damit der Herrscher ebenfalls)

Wie gesagt, für mich alles eine Frage einer Nutzenabwägung…

wer uns erpreßt, hat sein
todesurteil unterschrieben. wir verhandeln nicht, egal was ihr
tut.

Das erste ist richtig, das zweite IMHO dumm…

Und was die Genfer Konventionen angeht, das ist doch im
Prinzip ein goodwill-Leitfaden und nicht mehr.

und doch dient er bereits jetzt zur verurteilung einer seite.

Beider Seiten, da sich beide wohl nicht wirklich dran halten (können).

Wer wollte denn
ein siegreiches Amerika anklagen, weil leichtfertig Zivilisten
getötet wurden?

das urteil ist bereits beim einmarsch gefallen. diesen
schwarzen fleck würde auch ein bombastischer sieg nicht mehr
weißwaschen. da sehe ich schwarz. und noch schwärzer je länger
dieser krieg dauert.

Na ja, ich glaube Amerika kann recht gut mit einem schwarzen Fleck mehr auf der Weste leben, der fällt (wie bei fast allen Ländern) eh nicht auf…

Grüße
Jürgen

Hi

Dann kann man ja auch Giftgas nehmen oder Biowaffen?

Die sind zur Verteidigung gegen die USA ungeeignet, weil sie
unweigerlich von einem atomaren Gegenschlag beantwortet werden
würden.

Nehme ich auch an. Zudem würde das die Weltöffentlichkeit auf die Seite der USA treiben. Insgesamt wäre das sehr ungeschickt. (S.H. kann, wenn überhaupt, den Krieg nur über die Weltöffentlichkeit bzw. die „US-Heimatfront“ für sich entscheiden.)

Partisanen gab es schon während des zweiten Weltkrieges in
Rußland und die hatten es nicht nötig das Verhältnis von
Bevölkerung und Besatzern zu vergiften.

Das haben schon die Besatzer getan. Damals ging es um Lebensraum für die Herrenrasse, die einheimische Bevölkerung war als zukünftige Arbeiter- und Dienerschicht (vorsichtig gesagt) eingeplant. Im Unterschied dazu (wollen) die USA im Irak als „Befreier“ und „Freunde“ des irakischen Volkes auftreten. Damit sind provozierte Übergriffe auf die Zivilbevölkerung ganz klar auch Gegenpropaganda.

Damals wie heute griff
man zu dieser Taktik, weil sie dem Gegner schadet und weil man
nichts bessers hat.

Das ist schon richtig, aber nicht der einzige Grund. Es gibt im Krieg heute zwei Fronten: die militärische und die mediale.

… Computerspiele … Das würde zumindest
die niedrige Hemmschwelle beim Griff zu militärischen Mitteln
erklären.

Den Verdacht habe ich inzwischen auch, besonders wenn man sich CNN ansieht…

Ciao Rossi

Im Unterschied dazu (wollen) die USA im
Irak als „Befreier“ und „Freunde“ des irakischen Volkes
auftreten.

Wollen und Können sind zweierlei.

Damit sind provozierte Übergriffe auf die
Zivilbevölkerung ganz klar auch Gegenpropaganda.

Beim bisherigen Vorgehen der Amerikaner sind sie aber nicht notwendig. Die ballern anscheinend auf alles, was ihnen vor die Flinte kommt. Wenn sie sogar ihre eigenen Verbündeten über den Haufen schießen, dann kann mir niemand erzählen, daß sie auf Iraker Rücksicht nehmen.

Moin Rossi,

… Computerspiele … Das würde zumindest
die niedrige Hemmschwelle beim Griff zu militärischen Mitteln
erklären.

Den Verdacht habe ich inzwischen auch, besonders wenn man sich
CNN ansieht…

Dazu ein netter Artikel in der heutigen ZEIT:
Ein kleiner Rückblick: „Millenium Challenge 02“ hieß die Großübung. 13 00 hier ein Druckfehler. Die Zeit schreibt „13 00“. Entweder ist die Lücke falsch („1 300“) oder es fehlt eine Null („13 000“). Ich weiss es nicht. _Soldaten aller Waffengattungen spielten Ende Juli vergangenen Jahres Krieg - auf neun Truppenübungsplätzen der Westküste und an Dutzenden von Computern. 250 Millionen Dollar kostete die monumentale Simulation eines Kriegs in einem fiktiven Land am Persisichen Golf. Ziel war es, die neue amerikanische Gefechts-Doktrin auszuprobieren: weniger schwere Einheiten, mehr Geschwindigkeit und Beweglichkeit, mehr Präzisionswaffen.

Offiziell war die Übung ein gewaltiger Erfolg. Doch kurz vor Ende, am 12. August, äußerte einer der Teilnehmer, der pensionierte Drei-Sterne General Paul Van Riper, Zweifel. Van Riper hatte den Kommandeur der feindlichen „Roten“ gespielt - mit beträchtlichen Erfolg: Die „Blauen“, also die USA, waren vernichtend geschlagen worden. Noch ehe ein „blauer“ Soldat roten Boden betreten hatte, hatten Van Ripers Selbstmordkommandos mit kleinen Booten die blaue Flotte versenkt. Damit war der Übungskrieg aber keineswegs zu Ende. Vielmehr erwachten die blauen Gefallenen zu neuem Leben, stiegen ihre Schiffe vom Meeresboden auf, während Van Riper auferlegt wurde, auf derart unkonventionelle Methoden der Kriegsführung doch bitte fürderhin zu verzichten. Man sei, schimpfte er, „einem Drehbuch gefolgt, dessen Ziel im Wesentlichen ein Sieg der ‚Blauen‘ war“. Van Riper stieg aus. Er wollte mit den Folgen geschönter Ergebnisse nichts zu tun haben. Nun sind sie das Problem von General William Wallace, der vergangene Woche im Südirak klagte, er kämpfe „nicht gegen jenen Feind, den die Übungen vorsahen“._

Ohne weiteren Kommentar.

Ciao

Ralf

Hoi

Dazu ein netter Artikel in der heutigen ZEIT.

Ha, da werde ich mir die doch gleich als Freitagabend-lektüre kaufen. Danke für den Hinweis.
Rossi