Thermomix für Obazada im Biergarten?

Obazde Wahrheiten
Hallo,

mir ist klar, dass die Kenntnis eines vermeintlichen „Originalrezeptes“ für Obazdn inzwischen zum Schibboleth geworden ist, mit dem sich Bayern und Möchtegernbayern gerne von Menschen aus dem nichtbayerischen Ausland abgrenzen; nichtsdestotrotz widerspricht die Vorstellung, es gebe so etwas wie ein „Originalrezept“, dem Wesen des Obazdn an sich. Denn der Obazde ist seiner Natur nach ein Resteessen, etwas, was man macht, damit man den stinkenden Weichkäs, den man ganz hinten in der Speis gefunden hat, nicht wegwerfen muss.

Es gibt einige grundsätzliche Elemente für Obazdn, als da wären:

  1. Der Käs.
    Das kann ein Camembert oder Brie sein, ein Romadur oder Backsteinkäs, manchmal auch ein Blauschimmel. Der Käs ist überlagert und dabei so ras geworden ist, das man ihn kaum mehr runterkriegt.

  2. Das Verdünnungsmittel.
    Weil der Käse so ras ist, muss etwas her, was den Geschmack abmildert. Butter steht da an erster Stelle, aber es kann auch Topfen, Schmand oder Frischkäse sein - was halt grade da ist. Frischkäse macht den Obazdn etwas milder, deswegen enthalten viele „Originalrepte“ (wie das vom Weihenstephaner Bräustüberl) grundsätzlich neben Butter auch Frischkäse.

  3. Das Schmiermittel. Um den Käs und das Verdünnungsmittel ordentlich obazn zu können, braucht es etwas Flüssigkeit. Das kann ein Schluck Bier sein, aber ein Schuss Milch tut’s auch.

  4. Die Gewürze: Die sind von allen Zutaten noch das, was am ehesten festgelegt ist. Zwiebel, Kümmel und Paprika sind ein Muss, manche tun auch etwas Muskat rein und eine Prise Ingwerpulver. (Nein, das schmeckt nicht vor, das gibt einen wirklich schönen, klassischen Obazdn.)

Das ganze wird mit der Gabel zerbazt. Dabei bleiben meistens gröbere Stücke, was bei einem arg stinkenden Käse aber auch mal unangenehm sein kann, da empfiehlt es sich dann, das ganze etwas feiner zu rühren. Ein Brei sollte es aber nicht werden.

Das Bräustüberl Weihenstephan nimmt nach eigenen Bekunden zum Obazn einen Fleischwolf, ob es mit dem Thermomix auch geht, kann ich nicht sagen, da ich das Gerät nicht kenne.

Liebe Grüße,
Max

Hallo,
nach langem Zögern hat sich bei mir zuhause ein Thermomix durchgesetzt. Ich arbeite in der Gastronomie und stand dem Gerät etwas skeptisch gegenüber. Als ich aber sehen konnte was alles machbar ist, wurde ich überzeugt. Meine Frage an dich wäre diese: Ich würde gerne für unseren Biergarten den Obazda im Thermomix herstellen. Diesen würde ich aber ewtwas verändern da mir beim bekannten Rezept zuviel Frischkäse drin ist und der Obazda dadurch etas zu weich ist. Ist soetwas machbar oder kommt das Gerät mit festeren Zutaten, also mehr Camembert und Limburger, an seine Grenzen. Bis zu welcher Menge kann ich damit arbeiten? Ich hätte gerne 2-3 kg am Tag hergestellt. Da das alles sehr schnell geht wäre das super, ich bin aber nicht sicher ob das Gerät für Gewerbetreibende funktioniert.
Besten Dank im voraus
Micha

Hallo,

sorry, aber wenn ich das alles lese, was Du da schreibst, dann bleiben in diesem konkreten Fall genau 0,0 Vorteile der Zubereitung im Thermomix.

Und da Du selbst mit dem Produkt nicht vertraut bist, kann man es Dir einerseits nicht verübeln, dass Du bzgl. der Konsistenzanforderungen „unbedarft“ bist, solltest Dich aber andererseits hierzu dann auch besser zurückhalten. Denn es geht hier um eine ganz spezielle „Stückigkeit“, und zwar nicht um den Erhalt der Stücke mehr oder weniger fester Zutaten, die man feiner oder grober reibt, raspelt, …, sondern um weiche Käsestücke, die sich schon bei recht zurückhaltendem mechanischen Rühren ziemlich schnell vollständig in eine homogene, cremige Masse umwandeln, was es hier tunlichst zu vermeiden gilt. Das so hinzubekommen, dass sich einerseits eine Verbindung ergibt, andererseits noch „Inseln“ des Käses darin vorhanden sind, ist eine recht delikate Geschichte für eine maschinelle Verarbeitung (weshalb alle im Handel befindlichen industriellen Fertigprodukte nichts taugen). Ob der Thermomix das mit einem extrem langsam laufenden Teighaken hinbekommen mag, k.A. Aber das würde wieder mal bedeuten, das Ding zum reinen Knetwerk zu degradieren. Ein Job für den es - gerade angesichts der hier angefragten Mengen und dem täglichen professionellen Einsatz - eindeutig geeignetere, spezialisierte Geräte gibt.

Aber das ist ja auch genau dass, was bei dem ganzen Product Placement in den Kochsendungen auffällt. Keiner der Profis nutzt das Ding - wenn überhaupt, üblicherweise steht es nur rum - unter Ausnutzung der spezifischen Kombination von Funktionen, sondern wenn überhaupt, wird es zum Standmixer o.ä. degradiert. Solche Geräte gibt es aber nun wirklich deutlich billiger von 1001 Herstellern.

Gruß vom Wiz

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Frischkäse im Obazden
Servus,

es fällt allerdings auf, dass die Verfälschung mit Frischkäse u.a. auch von Peter Kinner vom Schottenhamel-Zelt und vom Bräustüberl Weihenstephan propagiert wird.

Ich halte es für möglich, dass auf diese Weise in der Gastronomie die Verdickungsmittel und Stabilisatoren aus Frischkäse genutzt werden sollen, die es möglich machen, große Mengen von Obazdem auf Vorrat herzustellen, ohne dass der nachher auf dem Teller in einer trüben Pfütze aus herausgesickertem Zwiebelwasser liegt.

Denkbar ist auch, dass die (auch dort rar gewordene) leichte Säure aus dem Frischkäse den Mangel überdecken soll, dass man heute richtig reifen Camembert oder Brie praktisch nicht mehr bekommt, weil Reife heutzutags durch absurd erhöhte Fettgehalte simuliert wird.

Noja, irgendein Riesenross wird sicher noch auf die Idee kommen, einen „Obazdn mediterran“ auf die Karte zu nehmen, der mit Ricotta, Mascarpone, Olivenöl, Thymian und Oregano gequält und mit Ciabatta serviert wird…

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo,

ja genau! Obatzda ist kein rechtlich geschützter Begriff.
Warum also nicht Lasagne als Obatzden bezeichnen?
Oder Dispersionsfarbe?
Who cares? Und warum diese Diskussion? Ist doch viel lustiger im Biergarten etwas zu bestellen und sich überraschen zu lassen was kommt.

Gruß

PS: Kondome mit gecuttertem gekochten Eiweiß gefüllt sehen aus wie Weißwürste.

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Hallo Micha,

bei meinem Rezept kommt gar kein Frischkäse in den Obazda, bloß Butter und Camembert, gekochtes Ei und diverse Gewürze (alles gleiche Temperatur). Das Ganze wird mit dem Rührgerät auf mittlerer Stufe nur ganz kurz und locker vermengt, aber keinesfalls kleingehäckselt.

Der Obazda sollte durchaus noch einzelne „Bröckchen“ der Zutaten erkennen lassen.

Viele Grüße
Maralena

Ja pfui Deifi!
Hi!
Obatzda wird mit der Gabel zerdrückt.
Große Mengen mit dem Kartoffelstampfer, notfalls.

Nur so bekommt er die Konsistenz, die er haben soll: weich mit Stückchen. Alles maschinell gerührte und pürierte werden Dir hoffentlich die Kunden Deines Biergartens hinterherschmeißen!

Diesen würde ich aber etwas
verändern da mir beim bekannten Rezept zuviel Frischkäse

Frischkäse im Obatzdn? Und Süßstoff im Radler…
Todsünden der bayrischen Küche.

In den Obatzdn kommt Camembert (manche nehmen Limburger - also sträflicherweise wir z.B.), Butter, Zwiebeln, ein Schuß Bier, Paprikapulver.
Und sonst nix.

Grüße
kernig

Hi Micha,

ein guter O’batzter gewinnt an Geschmack, wenn er noch eine gewisse Körnung hat.

Sprich, er darf maximal mit einer Gabel zerdrückt werden,
und kein Einheitsquarkkäsebrei sein!
Ein Schluck dunkles Bier gehört nebenbei auch noch rein!

Good luck

Hallo,

die Geräte sind - auch wenn der Hersteller sie immer schön in den diversen Kochsendungen im Fernsehen platziert - nicht für den gewerblichen Einsatz ausgelegt. Die Haltbarkeit bei den gewünschten täglichen Mengen eines doch einigen Krafteinsatz erfordernden Produkts dürfte begrenzt sein. Abgesehen davon würde ich mir für die Mengen ein Gerät anschaffen, die auch in einem Rutsch verarbeiten kann, also einfach mehr Volumen bietet.

Weiterhin frage ich mich, wie man ausgerechnet bei diesem Einsatzwunsch auf den Thermomix kommt. Das ist doch eine Produktion, die bei Zimmertemperatur stattfindet, und keinerlei Erhitzen erfordert. D.h. Du setzt hier eine eierlegende Wollmilchsau als einfaches Rührwerk ein. Das kann man deutlich billiger haben.

Ansonsten kann ich mich als von diversen Bayern anerkannter Koch diverser süddeutscher Spezialitäten der Aussage der anderen hier nur anschließen: Obazda muss leicht stückig bleiben, und das geht immer noch am besten mit Handarbeit, oder bei größeren Mengen mit einem Knetwerk. Und Frischkäse hat da drin schon gar nichts verloren. Über Butter, Sahne, Camembert oder Brie, Romadur oder Limburger, … kann man hingegen vortrefflich streiten :wink:

Gruß vom Wiz

Nachfrage
Hallo Wiz,

der UP fragte nicht, ob er einen TM anschaffen sollte für seine Gastronomie…
er hat schon einen.

Ich habe lediglich auf das Rezepte-Forum verwiesen, weder behauptet ich hätte schon mal das gewünschte Produkt hergestellt oder gegessen, bzw. im TM zubereitet.

In ebendiesem Forum findet man unzählige Obazda-Rezepte (es scheint wohl diverse Schreibweisen zu geben?) und auch welche von Bayerischen Leuten.

Warum sollte der UP also nicht vielleicht dort nachfragen- oder lesen, wenn ER das Gerät für seine Gastronomie einsetzen möchte?

Letztendlich wird er aber um einige Versuche nicht herumkommen und wird dann selbst einschätzen können, ob es realistisch ist, dieses Gerät dafür einzusetzen.

Du hast dann konkret gefragt, wo ich die Vorteile des Gerätes sehe, und daraufhin habe ich Dir geantwortet.

Dass jeder „seine“ Küchengeräte hat, die er gern benutzt, steht doch außer Frage, und ich habe auch nicht versucht, irgendwem hier eine Kaufentscheidung aufzudrängen.

Zum Porsche und Ikea: warum denn nicht?

Man kann Kaffee mit Porzellanfilter kochen, oder aber ihn mit einer Jura oder Saeco zubereiten…

Eine Frage hätte ich noch an Dich.

Wie häufig hast Du bereits einen TM benutzt?

Angelika

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Hi Blumenpeder,
hi @ll,

lassen wir mal den TM außen vor. Ich hab mir bei ner Vorführung auch mal einen angesehen, war sogar von dem „Ergebnis“ überrascht, aber mit dem Ding kann man definitv NICHT kochen - aber ganz brauchbar Lebensmittel zubereiten …

Zum Thema Fleischwolf (ich habs noch nicht probiert)

Aber es wird ähnlich sein, wie wenn der Metzger Brät macht - die Masse muss sehr kalt sein, vllt. sogar Eiswürfel odgl. zugeben. Ansonsten klebt alles nur und du hast nen „Batz“.

Gabel oder Küchenstampfer

Ich hab gestern ein Pfund Obazda gemacht - und mit der Gabel zerdrückt - keine 10 Minuten Arbeit - 2 kg mit dem Kartoffelstampfer dauern sicher auch nicht wesentlich länger.

Frischkäse ja - nein?

Ist doch die selbe Diskussion wie Huhn und Ei … Ist halt weniger Fett und ein anderer Geschmack. Jedem das Seine - bei mir kommt auf jeden Fall KEINER rein, dafür aber

ganz fein geschnittener frischer Paprika und oder Chili und oben drauf Schnittlauch :smile:

Und der von Gestern??? Der war in wenigen Augenblicken weg, als zwei Freunde kamen.

LG und a scheens Wucha-End

vom Mond

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Bitte verkaufe keinen ‚Obazda‘ in deinem Biergarten !!!
Lieber Micha,
egal, wie und mit welchen Zutaten genau du deinen angemachten Käse herstellst:
Bitte, bitte bitte verkaufe keinen „Obazda“ in deinem Biergarten !!!
Wenn, dann einen Obazdn !
Der Obazde, a Obazda, an Obazdn, …
(der Angemachte(Käse), ein Angemacher (Käse), einen Angemachten(Käse)…)
Nix für Ungut
Heidi

Hallo,

mit Ei???
Liebe Frau Nachbarin, das ist dann aber kein Obatzda mehr sondern ein Aabazda.

Gruß

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Matsch aus dem TM
Servus aus Franken!

Ich hab keinen TM, aber meine Freundin hat einen und ich war mal bei einer Vorführung dabei.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass der TM alles gnadenlos zusammenschreddert und zermatscht. Das Rührwerk lässt sich auch so einstellen, dass es z.B. nur umrührt.

Bei besagter Vorführung wurde ein Brotaufstrich mit Schafskäse gemacht, der ebenfalls noch leicht stückig war. Also ich denke schon, dass man Obatzten darin machen kann.

Aber bitte ohne Frischkäse!!! *schüttel*

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[MOD] Kochen und Rezepte :wink:
Moin,

auch wenn ich schmunzelnd mitgelesen habe, muss ich euch zurück auf das eigentliche Thema des Brettes, nämlich „Kochen und Rezepte“ lenken. Leider kann ich keine Baumteile umziehen, sonst hätte ich euch einfach ins Dialekte-Brett verschoben und dort weiter gelacht.

Gruß
Daniel

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Ursprungsfrage
Hallo!

Die Ursprungsfrage war „Thermomix für Obazada im Biergarten …“

Daraufhin habe ich auf ein Forum verwiesen, das auch Anfängern im Umgang mit dem TM viele Fragen beantwortet.

Unter anderem findet man dort unzählige Rezepte, wie man das vom UP gewünschte Produkt herstellen kann/könnte.

Erst danach kam (wieder einmal) die Frage nach dem Für und Wider des TM auf.

Warum also so unfreundlich?

Angelika

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Hallo Tina

im mittelfränkischen Raum habe ich das noch nie gehört. Man
bestellt sich einen Obatztn.

falls man sich in Mittelfranken überhaupt sowas bestellt, dann einen Oba d s d n.
Harte Konsonanten werden hierzulande sehr sparsam verwendet - höchstens in so Wörtern wie Karasch (Garage) oder Sempft (Senf) :wink:

Gruß

Johnny

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Hallo,

kein gekochtes Ei?

jetzt habe ich ein dickes Problem.
Der Ludwig aus Minga, gott-hab-ihn-seelig, was meim Kollegen sein Opa war, hat mir vor ca. 30 Jahren sein Geheimrezept für Obazda verraten. Und ich hab mich all die Jahre daran gehalten.

Was soll ich sagen… er (der O- oder A-bazda) schmeckt mir noch immer saugut.

Aber vielleicht lasse ich ja mal probehalber das Ei weg.

Beste Grüße aus westlich von Bayern

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Hallo Blumenbäda,
also im Niederbayrischen ganz sicher nicht.
Und im Fränkischen kenne ich mich zwar nicht sooo gut aus, aber wenn es in diesem Fall überhaupt einen Unterschied zum Altbairischen gibt, dann würde der Franke eher einen „Obazdna“ bestellen (wobei das letzte a kein echtes a und praktisch nicht zu hören wäre).
Behauptet jetzt mal
Tidy

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Servus Max,

sei bedankt für diese Glosse *), die mit einer kleinen Wehmut Erinnerungen an Adrian Seidelbast und die „Kostprobe“ wachruft und mir Gelegenheit gibt, die hier im Forum gelegentlich angebrachten abfälligen Bemerkungen über den Berufsstand der Journalisten zwar nicht zu widerrufen, aber doch aufs Engste zu begrenzen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder
______________
*) hier im eigentlichen Wortsinn „Erläuterung eines Begriffs“ zu verstehen

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