Hallo Steffie,
ich gebe zu, dass mein Artikel meiner eigenen Schulerfahrung entspricht und auch da sicher nicht auf alle Lehrer zutrifft. Wie in jedem Beruf gibt es schwarze Schafe - aber davon kannst du doch nicht auf die Allgemeinheit schließen!
aber nicht, dass dazu bis in die Nacht hinein Arbeiten
korrigiert
Naja, sowas passiert ja nun auch nicht wöchentlich. Und
außerdem haben die doch nachmittags Zeit satt. Ich kann mich
noch erinnern, dass wir früher 3-4 Wochen warten mussten, bis
wir die Klausuren zurückbekamen. Also von wegen nächtelanges
arbeiten…
Ja, weil ein Lehrer ja auch nicht nur in eurer Klasse Arbeiten und Tests schreibt, sondern so einige Klassen täglich unterrichten muss. In jeder Klasse 30 Schüler… da kommt einiges zusammen. Sicher - als Sportlehrer hast du da eine ganz andere Belastung als wenn du Deutschlehrer bist. Auch Mathe ist schneller korrigierbar als Deutsch oder Geschichte.
und Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag
erstellt wird
Das mag auf junge Lehrer zutreffen… aber so nem alten Hasen
kannste doch nix erzählen. Der erklärt Bruchrechnen halt und
dann wird geübt. Wenn man das zum dritten Mal erklärt hat mans
doch drauf. Und glaub ja nicht, dass die sich jedes Jahr
andere Sachen einfallen lassen Die haben nen dicken
Ordner, wo alle Themen, die sie als junge Lehrer EIN Mal
vorbereitet haben, drin stehen und dann wird das
runtergerasselt.
Ja, das sind dann die Lehrer, bei denen eh keiner mehr zuhört. Ich hatte mal so einen, der hatte seine uralten Karteikarten mit der Unterrichtsvorbereitung… das war ätzend, obwohl er die immer noch gut erklärt hat. Aber man hat bei ihm schon gemerkt, dass er beim Unterrichtsstoff ziemlich auf dem Stand seines Studiums geblieben ist.
Andererseits gab es bei uns eine Deutsch-/Geschichtelehrerin (gleichzeitig unsere Klassenlehrerin), die in den Ferien (in ihrer Freizeit!) z.B. eine Auschwitz-Fahrt organisiert hat, in der Nachmittagszeit für uns Theaterbesuche organisierte, den Unterricht ganz sicher nicht nach dem 08/15-Schema gestaltete und es so ganz nebenbei geschafft hat, aus einer sehr inhomogenen Rasselbande eine sozial kompetente Klasse zu machen. Dank ihr wurde in unserem Jahrgang zum ersten Mal ein Geschichts-LK zusammengetrommelt (die Schüler sind selbst durch alle Klassen gelaufen und haben Werbung dafür gemacht, dass genügend Interessenten zusammenkommen!).
nicht, dass man keine Elternsprechstunden
abhalten und auch sonst auch am Wochenende für elterliche
Nachfragen zur Verfügung stehen muss
So ne Elternsprechstunde findet soweit ich weiß jedes Halbjahr
1 mal statt. Na und? Da erzählen die Lehrer halt an einem Tag
den Eltern was sie von den Kindern halten. Außer „er muss sich
mehr melden / darf nicht so viel schwätzen / muss fleißiger
sein“ wird eh nix erzählt. Und am Wochenende für elterliche
Nachfragen zur Verfügung stehen?? *LOL*
Nein, eben nicht. Es geht auch um die soziale Entwicklung und den individuellen Leistungsstand jedes Schülers. Wie Eckard schon geschrieben hat - jeder Schüler hat einen anderen Stand und dennoch müssen die Schüler immer dort abgeholt werden, wo sie eben sind. Sonst bleiben so einige auf der Strecke.
nicht, dass man sich
zusätzlich zur Unterrichtsvorbereitung noch die über soziale
Aspekte der Klasse kümmern muss…
Was für soziale Aspekte?!
siehe oben
nicht, dass man dazu noch
AG’s leitet und außerschulische Aktivitäten organisiert oder
auch begabte Schüler fördert…
AG’s leitet man ja freiwillig, muss nicht jeder Lehrer machen.
Haben bei uns aber viele getan - in ihrer Freizeit.
Außerschulische Aktivitäten?? Ja… KLASSENFAHRTEN!! Da ham
wa’s ja wieder…
Wenn du glaubst, eine Klassenfahrt sei für einen Lehrer nur Spaß, dann kennst du unsere Klassenfahrten nicht. Da ist schon mal ein Lehrer beim Mitten-in-der-Nacht-die-Ausreißer-Einfangen seine eigene Brille zertreten, ein Schüler ist mal aufgrund von zu viel Alk-Genuss in einem fremdsprachigen Land (keiner von uns konnte die Sprache!) aus dem Fenster gestürzt (Gesicht voller Blut und er lacht nur - die Promillezahl war auch ganz schön hoch) und gelegentlich fahren im Übrigen auch chronisch kranke Kinder mit, auf die man noch besonders aufpassen muss. Ich würde diese Verantwortung nicht übernehmen wollen.
Und in welcher Schule werden begabte Schüler denn noch
nebenbei gefördert? Hab ich auch noch nie was von gehört.
Bei uns wurden die Schüler dazu animiert, an verschiedenen Schülerwettbewerben teilzunehmen. Jede Jugend-forscht-Arbeit muss betreut werden, es muss mit Schulleitung und Hausmeister geklärt werden, dass die Schüler auch außerhalb der regulären Schulöffnungszeiten an den entsprechenden Raum rankommen etc. Und ja, es gab sogar Unfälle - bei einer Chemie-Jugend-forscht-Arbeit hat es einem Schüler aufgrund einer Explosion zwei Finger abgerissen (so viel wieder zur Verantwortung). Zur Teilnahme an einem Biologieschülerwettbewerb hat ein Lehrer - selbst ehrenamtlich Landeskoordinator dieses Wettbewerbes - mit uns nachmittags zusätzliche Vorbereitungsstunden eingelegt, ein anderer Lehrer pflegte regelmäßig mit seinen Sprößlingen den Teich (dessen Anlegung er sich persönlich mit der Schulbehörde erkämpft hatte) sowie die zahlreichen Tiere bei uns im Biobereich und und und, ich könnte noch zahlreiche weitere Beispiele aufzählen.
und nicht, dass besonders
jüngere Kinder sich bei Hitze sehr schlecht konzentrieren
können und deshalb der Unterricht sowieso nicht allzu viel
Sinn macht…
Da geb ich dir recht! Sowas macht erst ab Oberstufe Sinn und
so ist es ja auch geregelt (dass es ab Klasse 11 kein
Hitzefrei mehr gibt).
Aber trotzdem haben die Lehrer in der Zeit ja frei…
Dann gönne es ihnen doch, anstatt neidisch dreinzugucken.
Aber mal andersrum gefragt: Warum machen Lehrer in der Zeit
keine Fortbildungen??
Das haben andere vor mir schon beantwortet.
Meine alten Lehrer an der Schule hatten
KEINE Ahnung von Informatik.
Apropos Informatik - um den Schülern schon ab der 8. Klasse den Informatikunterricht zu ermöglichen und einen Info-LK anbieten zu können, haben engagierte Lehrer Elternspenden für einen neuen Informatikraum zusammengebracht. Die hätten das auch lassen können, schließlich geht es sie ja nichts an…
Politiklehrer… gabs auch nicht, das wurde
von Deutschlehrern übernommen. Wir haben dann irgendwelche
(politischen) Bücher gelesen - weil außer Bücher durchsprechen
konnte er ja nix. Von Politik hatte er ja keine Ahnung ->
Fortbildung?!
Bei uns haben Geschichtslehrer den Politische-Weltkunde-Unterricht übernommen und ich finde nicht, dass die Geschichtslehrer sich da nicht auskennen.
Gruß,
Anja