Ticken Lehrer noch richtig?

Sechs Wochen Ferien im Sommer (das ist der Jahresurlaub der arbeitenden Bevölkerung!!) scheinen Lehrern nicht genug zu sein. Bereits vier Wochen vor Ende des Schuljahrs werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ja keinen Unterricht mehr machen zu müssen.
Man kann sich nicht vorstellen, auf welche Ideen da manche (leider sehr viele) kommen…
„Hitzefrei“ ist da noch das einfachste.

Was fällt euch noch dazu ein?

Eigentlich schon traurig, gerade im Hinblick auf unsere Kids.
Jetzt „arbeiten“ die Damen und Herren eh nur 35 Wochen im Jahr und auch da ist überwiegend nur ein Halbtagsjob.

So long

Show

Hallo Show Low,

aber nicht, dass dazu bis in die Nacht hinein Arbeiten korrigiert und Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag erstellt wird, nicht, dass man keine Elternsprechstunden abhalten und auch sonst auch am Wochenende für elterliche Nachfragen zur Verfügung stehen muss… nicht, dass man sich zusätzlich zur Unterrichtsvorbereitung noch die über soziale Aspekte der Klasse kümmern muss… nicht, dass man dazu noch AG’s leitet und außerschulische Aktivitäten organisiert oder auch begabte Schüler fördert… und nicht, dass besonders jüngere Kinder sich bei Hitze sehr schlecht konzentrieren können und deshalb der Unterricht sowieso nicht allzu viel Sinn macht… na ja, egal, was schreibe ich überhaupt so viel an einen Troll.

Gruß,
Anja

Hallo!

Ich seh das genauso wie du, Show_Low!

aber nicht, dass dazu bis in die Nacht hinein Arbeiten
korrigiert

Naja, sowas passiert ja nun auch nicht wöchentlich. Und außerdem haben die doch nachmittags Zeit satt. Ich kann mich noch erinnern, dass wir früher 3-4 Wochen warten mussten, bis wir die Klausuren zurückbekamen. Also von wegen nächtelanges arbeiten…

und Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag
erstellt wird

Das mag auf junge Lehrer zutreffen… aber so nem alten Hasen kannste doch nix erzählen. Der erklärt Bruchrechnen halt und dann wird geübt. Wenn man das zum dritten Mal erklärt hat mans doch drauf. Und glaub ja nicht, dass die sich jedes Jahr andere Sachen einfallen lassen :wink: Die haben nen dicken Ordner, wo alle Themen, die sie als junge Lehrer EIN Mal vorbereitet haben, drin stehen und dann wird das runtergerasselt.

nicht, dass man keine Elternsprechstunden
abhalten und auch sonst auch am Wochenende für elterliche
Nachfragen zur Verfügung stehen muss

So ne Elternsprechstunde findet soweit ich weiß jedes Halbjahr 1 mal statt. Na und? Da erzählen die Lehrer halt an einem Tag den Eltern was sie von den Kindern halten. Außer „er muss sich mehr melden / darf nicht so viel schwätzen / muss fleißiger sein“ wird eh nix erzählt. Und am Wochenende für elterliche Nachfragen zur Verfügung stehen?? *LOL*

nicht, dass man sich
zusätzlich zur Unterrichtsvorbereitung noch die über soziale
Aspekte der Klasse kümmern muss…

Was für soziale Aspekte?!

nicht, dass man dazu noch
AG’s leitet und außerschulische Aktivitäten organisiert oder
auch begabte Schüler fördert…

AG’s leitet man ja freiwillig, muss nicht jeder Lehrer machen. Außerschulische Aktivitäten?? Ja… KLASSENFAHRTEN!! Da ham wa’s ja wieder…
Und in welcher Schule werden begabte Schüler denn noch nebenbei gefördert? Hab ich auch noch nie was von gehört.

und nicht, dass besonders
jüngere Kinder sich bei Hitze sehr schlecht konzentrieren
können und deshalb der Unterricht sowieso nicht allzu viel
Sinn macht…

Da geb ich dir recht! Sowas macht erst ab Oberstufe Sinn und so ist es ja auch geregelt (dass es ab Klasse 11 kein Hitzefrei mehr gibt).
Aber trotzdem haben die Lehrer in der Zeit ja frei…

Aber mal andersrum gefragt: Warum machen Lehrer in der Zeit keine Fortbildungen?? Meine alten Lehrer an der Schule hatten KEINE Ahnung von Informatik. Gut, das ist ein neues Fach was es erst seit ein paar Jahren gibt. Aber wieso musste unser Mathe-Lehrer das unterrichten? WIR haben IHM alles beigebracht. Oder Politiklehrer… gabs auch nicht, das wurde von Deutschlehrern übernommen. Wir haben dann irgendwelche (politischen) Bücher gelesen - weil außer Bücher durchsprechen konnte er ja nix. Von Politik hatte er ja keine Ahnung -> Fortbildung?!

Das Leben ist ein lebenlanges Lernen. Auch für Mathe-lehrer, bei denen sich der Stoff nie ändern oder viel weiterentwickeln wird (für Schüler). In allen Berufen muss man sich weiterbilden. Nur Lehrer irgendwie nicht.

Gruß,

Steffie

P.S.: Trotzdem bin ich auch der Meinung: meckert nicht, dass Lehrer so viel frei haben, hättest ja auch Lehrer werden können.

1 Like

Hi,

Aber mal andersrum gefragt: Warum machen Lehrer in der Zeit
keine Fortbildungen??

eine Schule mit knapp zweihundert Lehrern, der Etat für Fortbildungen liegt bei 2000 Euro…vielleicht können sich ja immer zwei Lehrer ein gutes Fachbuch teilen…

Gruß
Cornel

P.S.: Immer weiter so, wir wollen doch die letztjährige „immer auf die faulen lehrer drauf“-Postinganzahl überbieten…

2 Like

Hallo,

eine Schule mit knapp zweihundert Lehrern, der Etat für
Fortbildungen liegt bei 2000 Euro…vielleicht können sich ja
immer zwei Lehrer ein gutes Fachbuch teilen…

Wäre immerhin schon mal ein Anfang :wink:
Tja, dann ist jetzt wohl die Politik dran. Die wollen doch im Moment (PISA) so doll in Bildung investieren. Und da gehört für mich die Fortbildung der Lehrer unbedingt dazu! Nicht nur Stundenausfall bekämpfen und neue Computer kaufen…
Vielleicht könnten sich auch einige (ältere) Lehrer privat fortbilden, weil sie sonst durch junge Lehrer ersetzt werden könnten. Zeit dazu haben sie ja genug.

Gruß,

Steffie

1 Like

Hallo Steffie,

So ne Elternsprechstunde findet soweit ich weiß jedes Halbjahr
1 mal statt. Na und? Da erzählen die Lehrer halt an einem Tag
den Eltern was sie von den Kindern halten. Außer „er muss sich
mehr melden / darf nicht so viel schwätzen / muss fleißiger
sein“ wird eh nix erzählt. Und am Wochenende für elterliche
Nachfragen zur Verfügung stehen?? *LOL*

Ein allgemeiner Elternsprechtag ist ca. 1x im Halbjahr, das ist richtig. Aber bei uns an der Schule, war das so das jeder Lehrer zusätzlich zu diesem einen Tag 1x die Woche Sprechstunde hatte. Wo dann die Eltern immer vorbeikommen konnten, wenn sie das Gefühl hatten, dass das nötig ist. Wir haben am Schuljahresanfang immer einen Zettel bekommen, wo alle Termine draufstanden.

Gruß
Michaela

Meine liebe Steffie,
sellten, dassx ich in einem Artikel so viele indifferenzierte und unreflektierte Vorurteile auf einem Haufen finde.
Nein ich selbst bin kein Lehrer, nur mit einer Grundschullehrerin verheiratet.
Ja, die macht ihren Job seit über 25 Jahren, müßte es also deiner Meinung nach „voll drauf“ haben.
Nur, dass Du auch in der Grundschule mit den Konzepten und Methoden von damals längst nichts mehr anfangen kannst.
Jede Klasse ist anders zusammengesetzt. Von strohdoof bis hochbegabt, von stinkend faul bis übermotiviert, von hyperaktiv bis hypersensibel, von kaum des Deutschen mächtig bis zweisprachig - alles in einer Klasse mit 25 - 30 Kindern.
Von Erziehung durch die Eltern ist vielfach nicht viel zu spüren, Sozialkompetenz lernt man nicht mit dem TV als Babysitter.

Und nun kommst Du und erzählst was von „Lehrer ist ja soo einfach“? Sind ja nur höchstens 5 oder 6 Stunden am Vormittag und danach der Lenz!

Dass nach einem Vormittag mit zweimal Regenpause der Lehrer nach Hause geht und erst mal völlig fertig ist mit der Welt kannst du dir allerdings auch erst vorstellen, wenn du mal ein paar Tage (nicht nur ein paar Stunden mit Malen und Singen) in einer Klasse hospitiert hast!

Und dann ist die Klassenarbeit zu korrigieren - nicht nur Bruchrechnen! Da werden differenzierte Arbeiten geschrieben, die den Schüler dort abholen, wo er steht. Verminderte Anforderung für die Schwächeren, erhöhte Ansprüche an die „Überflieger“. Wenn das erledigt ist, haben aber garantiert schon drei Eltern angerufen. Dann das pädagogische Konzept für das nächste Halbjahr (muss ja vorgelegt werden), dann die Vorbereitung der nächsten differenzierenden Unterrichtsstunden (die Schüler da abholen wo sie stehen und individuell - bei 25 bis 30!!! - fördern). Da bist du froh, wenn dein Partner mal einen Teil der Hausarbeit übernimmt, denn du kommst da sicher nicht dazu!
Natürlich über die Wochen verteilt: Klassenkonferenzen, Schulkonferenzen, Arbeitsbesprechungen, Elterngespräche, Schulveranstaltungen - die finden natürlich am Samstag oder nachmittags/abends statt! Und wenn du dich dann tatsächlich mal mit einem Buch (nix Krimi! - Fachliteratur! man muss sich ja weiterbilden) in den Liegestuhl im Garten verzogen hast, kommen auch noch ein paar Kinder aus der Klasse zu Besuch um dem gelangweilten Lehrer den Nachmittag und die Langeweile vertreiben zu helfen.

Man sollte wirklich nur über einen Beruf reden, wenn man ihn selbst ein paar Jahre lang ausgeübt hat. Von außen her sieht die Welt nur das Rosenbeet, nie den Spaten und den Schweiß des Gärtners!

Gruß
Eckard

9 Like

Sinn deines Postings?
Hallo,

beim Durchlesen deines Beitrages hier habe ich mich nach dem Sinn deines Threads gefragt…

Was bezweckst du mit deinem Artikel?

Hast du eine Frage zum Unterricht?

Gibt es ein schulisches Problem, dass du oder jemand aus deinem Bekanntenkreis hat?

Ich verschwende keine Energie mehr an Leute wie dich, die den Lehrerberuf und die Lehrer mit pauschalisierenden Äusserungen in ein schlechtes Licht rücken und sich darüber beschweren, dass die Lehrer so viel Urlaub haben. Ich werde mir nicht mehr die Mühe machen, Leute wie dich, die eine weitverbreitete Meinung über Lehrer in einem Wissensforum publizieren, über die Arbeitsbelastung der Lehrer aufzuklären. Auf die Frage hin „warum bist du dann nicht auch Lehrer geworden?“ kommt dann ziemlich prompt die Antwort, „dass man mit den Kindern keine Nerven hat.“ Bingo!

Also, Show-Low lass deine pauschalisierenden Äusserungen. Stelle konkrete Fragen oder lass es bleiben.

Dein Thread ist überflüssig.

Gruss

Matthias

Tickst du noch richtig?
Also,

diese ewige Meckerei auf Lehrer geht mir mächtig auf den Keks!

Bin selber keiner, aber ich bekomme (auch von berufswegen her) genug von Lehrern mit, um sagen zu können, dass das absoluter Unfug ist.

Es gibt sicher genug, die tatsächlich wenig tun, aber dazu gehört keiner, den ich kenne. Die die ich kenne haben weniger Freizeit als ich. Durch die schon genannten Unterrichtsvorbereitungen, Unterrichtsnachbearbeitungen etc. Durch Fort- und Weiterbildungen.
Ich arbeite mit Lehrern zusammen, die sich als Autoren betätigen - und das ganz bestimmt nicht, um Kohle zu machen, das ist mal sicher (als Autor in der Branche ist nämlich keine Kohle zu machen).

Die Lehrer die ich kenne versuchen alles, um Schule wieder interessant zu machen. Leiten AGs, sind auf Klassenfahrten dabei (und es ist sicher kein Urlaub, wenn man 25-30 Frühpubertierende betreuen muss)…

Und was die Ferien angeht: ich hätte keine Lust, auf feste Urlaubszeiten im Jahr festgelegt zu sein. Wenn alle fahren. Ich bin froh, dass ich mir ungefähr aussuchen kann, wann ich fahren mag und dann Urlaub einreiche. Und ich bin auch froh, dass meine Arbeit hinter mir bleibt, wenn ich aus dem Büro gehe. Das haben Lehrer alles nicht.

Aber es ist immer einfach, auf andere zu schimpfen, vor allem, wenn man nicht wirklich einen Einblick hat.

Gruß
Cess

Ergänzung
Schau dir mal diesen Artikel an, den ich vor ca. 4 Jahren im Forum platziert habe… und das ist kein Hirngespinst:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Gruss

Matthias

nein, tun sie nicht…
…sonst würden sie sich wohl nicht

  • täglich mit bis zu 35 Kids abgeben, von denen viele Lernschwierigkeiten haben und gezielte Hilfe brauchen
  • mindestens drei Leistungsstufen in den Hauptfächern (Englisch, Mathe, Naturwissenschaften) einteilen und entsprechend unterschiedliche Aufgaben planen
  • nach der Schule Hausaufgaben und Tests kontrollieren, den Unterricht für die nächsten Tage planen
  • Ausflüge mit ihrer Klasse so planen und durchführen, dass auch alte Damen sich nicht beschweren sondern loben wie gut sich diese Knirpse doch benehmen können (selbst die, die fast täglich im Klassenzimmer ausrasten und rumschreien)
  • Clubs nach der Schule anbieten
  • eine Stütze und eine sichere Umgebung für Kinder bieten, die Angst haben nach Hause zu gehen (kannst du dir vorstellen, wie es in manchen Familien zugeht??)
  • ausführliche Zeugnisse verfassen (nein, hier gibt’s bis zur 7. Klasse keine Noten)
  • ihre Zeit für Elternabende aufgeben, nur um von einigen Eltern angemacht und für ihr eigenes Versagen in der Erziehung verantwortlich gemacht zu werden (nein, Fünfjährige müssen wirklich noch keine Pornos schauen…)
  • ihre Sommerferien nutzen um eben nicht auszuspannen, sondern das nächste Schuljahr zu planen, Klassenzimmer einzurichten, Namensschilder zu erstellen und sich dabei eigentlich richtig Gedanken über ein schönes Schuljahr für diese Kinder zu machen, die du so bedauerst

die Liste kann man sicher noch weiterführen…

Ich bin mittendrin in meinem Grundschulpraktikum hier in England und den ausserschulischen Arbeitsaufwand bekomme ich durch meinen Freund mit, der ebenfalls Grundschullehrer ist. Bei uns gab es die letzten Wochen trotz großer Hitze kein Hitzefrei, weil es hier sowas nicht gibt. Kannst du dir vorstellen, wie wenig sich Kinder konzentrieren können, wenn es unerträglich warm im Klassenzimmer ist und auch draußen kein kühles Fleckchen zu finden ist?
Kurz danach gab es Gewitter und die Kinder konnten zum Spielen nicht auf den Schulhof. Stattdessen hatte ich Viertklässler, die als „Donner und Blitz“ durch die Klasse gerannt sind, eine Fünftklässlerin, die in eine Tür gerannt ist und Vierjährige mit Angst vor dem Donner.

Wenn du so neidisch auf die Ferien bist (die mein Freund normalerweise für die Vorbereitung nutzt), dann werd Lehrer. Dann kannst du die lieben Kleinen ja auch in der Klasse behalten und musst sie nicht heim schicken, wenn es zu warm ist.

Schönen Gruß
Kel

Du sprichst uns…
… Lehrern aus der Seele! Danke!

Gruss

Matthias

Hi!

Hiemrit verweise ich auf das Archiv.
Ich finde es immer wieder witzig, wie sehr Lehrer & Ass. versuche, ihren Halbtagesjob zu rechtfertigen.

Grüße,

Mathias

hei leute,

was fuer ne diskussion mal wieder:smile: das ausgangsposting ist ausserordentlich daemlich. ich hab noch nie ne unterrichtsstunde gehalten aber meine vorstellung sagt mir, dass sowas sehr anstrengend ist. da freut ihr euch, die lehrer, was?? aber man sollte ja nicht ueber einen beruf urteilen, den man selbst nicht ein paar jahr ausgeubt hat*gg*

also: mir geht diese pauschalisierung dermassen auf die ketten, das gibts ueberhaupt nicht. entweder ist da jemand verdammt neidisch oder jm macht sich grad ueber diese ganzen „aufreger postings“ lustig. nunja… es stimmt, waerst halt lehrer geworden!

aber was mir ebenso auf die ketten geht: die staendigen rechtfertigungen der lehrer oder derjn, die nen lehrer kennen. lehrer haben sich ihren beruf ausgesucht. jeder beruf ist anstrengend. naechte lang arbeiten und trallalla… IHR habts euch ausgesucht, berufsrisiko! wieso geht euch solches gesuelze aus dem ausgansposting nicht am arsch vorbei? ihr wisst, dass ihr hart arbeitet, also wieso gebt ihr etwas auf die meinung von jemandem, den ihr nicht kennt und der euch nicht kennt? das ist diesselbe diskussion wie „aerzte verdienen zu viel“ und „studenten sind faul“. jetzt stellt euch mal vor ihr studiert medizin… aeh, kleiner scherz.

saus

aber was mir ebenso auf die ketten geht: die staendigen
rechtfertigungen der lehrer oder derjn, die nen lehrer kennen.
lehrer haben sich ihren beruf ausgesucht. jeder beruf ist
anstrengend. naechte lang arbeiten und trallalla… IHR habts
euch ausgesucht, berufsrisiko!

Hallo, Saus,

warum sind solche Rechtfertigungen denn notwendig?
Doch wohl nur deshalb, weil jeder meint, ein Urteil über die Leistungen, die dieser Beruf fordert abgeben zu können. Klar, mit Schule hat jeder zu tun, sei es, dass er einmal als Schüler drin war oder als Eltern seine Kinder dort hinschickt.
Aber über kaum einen anderen Beruf gibt es derartig vorurteilsbehaftete und dennoch laut und im Brustton der Überzeugung vorgetragene Meinungen.

Sicher haben sich Lehrer diesen Beruf ausgesucht. Viele, weil sie mit Elan und Freude ihre Erfüllung darin sehen, die kommende Generation auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Einige, weil sie genau diese albernen Vorurteile für bare Münze genommen haben.

Ich möchte einmal eine ebenso breite Diskussion über den Beruf des Bürokaufmanns, des Bankangestellten, des Kraftfahrzeugschlossers erleben.

Diese ungerechtfertigten, pauschalierten und dumpfbackigen Anwürfe kann man nicht unwidersprochen hinnehmen.

Grüße
Eckard

3 Like

Hallo Steffie,

ich gebe zu, dass mein Artikel meiner eigenen Schulerfahrung entspricht und auch da sicher nicht auf alle Lehrer zutrifft. Wie in jedem Beruf gibt es schwarze Schafe - aber davon kannst du doch nicht auf die Allgemeinheit schließen!

aber nicht, dass dazu bis in die Nacht hinein Arbeiten
korrigiert

Naja, sowas passiert ja nun auch nicht wöchentlich. Und
außerdem haben die doch nachmittags Zeit satt. Ich kann mich
noch erinnern, dass wir früher 3-4 Wochen warten mussten, bis
wir die Klausuren zurückbekamen. Also von wegen nächtelanges
arbeiten…

Ja, weil ein Lehrer ja auch nicht nur in eurer Klasse Arbeiten und Tests schreibt, sondern so einige Klassen täglich unterrichten muss. In jeder Klasse 30 Schüler… da kommt einiges zusammen. Sicher - als Sportlehrer hast du da eine ganz andere Belastung als wenn du Deutschlehrer bist. Auch Mathe ist schneller korrigierbar als Deutsch oder Geschichte.

und Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag
erstellt wird

Das mag auf junge Lehrer zutreffen… aber so nem alten Hasen
kannste doch nix erzählen. Der erklärt Bruchrechnen halt und
dann wird geübt. Wenn man das zum dritten Mal erklärt hat mans
doch drauf. Und glaub ja nicht, dass die sich jedes Jahr
andere Sachen einfallen lassen :wink: Die haben nen dicken
Ordner, wo alle Themen, die sie als junge Lehrer EIN Mal
vorbereitet haben, drin stehen und dann wird das
runtergerasselt.

Ja, das sind dann die Lehrer, bei denen eh keiner mehr zuhört. :smile: Ich hatte mal so einen, der hatte seine uralten Karteikarten mit der Unterrichtsvorbereitung… das war ätzend, obwohl er die immer noch gut erklärt hat. Aber man hat bei ihm schon gemerkt, dass er beim Unterrichtsstoff ziemlich auf dem Stand seines Studiums geblieben ist.

Andererseits gab es bei uns eine Deutsch-/Geschichtelehrerin (gleichzeitig unsere Klassenlehrerin), die in den Ferien (in ihrer Freizeit!) z.B. eine Auschwitz-Fahrt organisiert hat, in der Nachmittagszeit für uns Theaterbesuche organisierte, den Unterricht ganz sicher nicht nach dem 08/15-Schema gestaltete und es so ganz nebenbei geschafft hat, aus einer sehr inhomogenen Rasselbande eine sozial kompetente Klasse zu machen. Dank ihr wurde in unserem Jahrgang zum ersten Mal ein Geschichts-LK zusammengetrommelt (die Schüler sind selbst durch alle Klassen gelaufen und haben Werbung dafür gemacht, dass genügend Interessenten zusammenkommen!).

nicht, dass man keine Elternsprechstunden
abhalten und auch sonst auch am Wochenende für elterliche
Nachfragen zur Verfügung stehen muss

So ne Elternsprechstunde findet soweit ich weiß jedes Halbjahr
1 mal statt. Na und? Da erzählen die Lehrer halt an einem Tag
den Eltern was sie von den Kindern halten. Außer „er muss sich
mehr melden / darf nicht so viel schwätzen / muss fleißiger
sein“ wird eh nix erzählt. Und am Wochenende für elterliche
Nachfragen zur Verfügung stehen?? *LOL*

Nein, eben nicht. Es geht auch um die soziale Entwicklung und den individuellen Leistungsstand jedes Schülers. Wie Eckard schon geschrieben hat - jeder Schüler hat einen anderen Stand und dennoch müssen die Schüler immer dort abgeholt werden, wo sie eben sind. Sonst bleiben so einige auf der Strecke.

nicht, dass man sich
zusätzlich zur Unterrichtsvorbereitung noch die über soziale
Aspekte der Klasse kümmern muss…

Was für soziale Aspekte?!

siehe oben

nicht, dass man dazu noch
AG’s leitet und außerschulische Aktivitäten organisiert oder
auch begabte Schüler fördert…

AG’s leitet man ja freiwillig, muss nicht jeder Lehrer machen.

Haben bei uns aber viele getan - in ihrer Freizeit.

Außerschulische Aktivitäten?? Ja… KLASSENFAHRTEN!! Da ham
wa’s ja wieder…

Wenn du glaubst, eine Klassenfahrt sei für einen Lehrer nur Spaß, dann kennst du unsere Klassenfahrten nicht. :smile: Da ist schon mal ein Lehrer beim Mitten-in-der-Nacht-die-Ausreißer-Einfangen seine eigene Brille zertreten, ein Schüler ist mal aufgrund von zu viel Alk-Genuss in einem fremdsprachigen Land (keiner von uns konnte die Sprache!) aus dem Fenster gestürzt (Gesicht voller Blut und er lacht nur - die Promillezahl war auch ganz schön hoch) und gelegentlich fahren im Übrigen auch chronisch kranke Kinder mit, auf die man noch besonders aufpassen muss. Ich würde diese Verantwortung nicht übernehmen wollen.

Und in welcher Schule werden begabte Schüler denn noch
nebenbei gefördert? Hab ich auch noch nie was von gehört.

Bei uns wurden die Schüler dazu animiert, an verschiedenen Schülerwettbewerben teilzunehmen. Jede Jugend-forscht-Arbeit muss betreut werden, es muss mit Schulleitung und Hausmeister geklärt werden, dass die Schüler auch außerhalb der regulären Schulöffnungszeiten an den entsprechenden Raum rankommen etc. Und ja, es gab sogar Unfälle - bei einer Chemie-Jugend-forscht-Arbeit hat es einem Schüler aufgrund einer Explosion zwei Finger abgerissen (so viel wieder zur Verantwortung). Zur Teilnahme an einem Biologieschülerwettbewerb hat ein Lehrer - selbst ehrenamtlich Landeskoordinator dieses Wettbewerbes - mit uns nachmittags zusätzliche Vorbereitungsstunden eingelegt, ein anderer Lehrer pflegte regelmäßig mit seinen Sprößlingen den Teich (dessen Anlegung er sich persönlich mit der Schulbehörde erkämpft hatte) sowie die zahlreichen Tiere bei uns im Biobereich und und und, ich könnte noch zahlreiche weitere Beispiele aufzählen.

und nicht, dass besonders
jüngere Kinder sich bei Hitze sehr schlecht konzentrieren
können und deshalb der Unterricht sowieso nicht allzu viel
Sinn macht…

Da geb ich dir recht! Sowas macht erst ab Oberstufe Sinn und
so ist es ja auch geregelt (dass es ab Klasse 11 kein
Hitzefrei mehr gibt).
Aber trotzdem haben die Lehrer in der Zeit ja frei…

Dann gönne es ihnen doch, anstatt neidisch dreinzugucken.

Aber mal andersrum gefragt: Warum machen Lehrer in der Zeit
keine Fortbildungen??

Das haben andere vor mir schon beantwortet.

Meine alten Lehrer an der Schule hatten
KEINE Ahnung von Informatik.

Apropos Informatik - um den Schülern schon ab der 8. Klasse den Informatikunterricht zu ermöglichen und einen Info-LK anbieten zu können, haben engagierte Lehrer Elternspenden für einen neuen Informatikraum zusammengebracht. Die hätten das auch lassen können, schließlich geht es sie ja nichts an…

Politiklehrer… gabs auch nicht, das wurde
von Deutschlehrern übernommen. Wir haben dann irgendwelche
(politischen) Bücher gelesen - weil außer Bücher durchsprechen
konnte er ja nix. Von Politik hatte er ja keine Ahnung ->
Fortbildung?!

Bei uns haben Geschichtslehrer den Politische-Weltkunde-Unterricht übernommen und ich finde nicht, dass die Geschichtslehrer sich da nicht auskennen.

Gruß,
Anja

2 Like

Hallo halber Namensvetter,

dich habe ich ja schon lange nicht mehr in diesem Brett gesehen… :smile:)

Die Lehrer und Ass. rechtfertigen sich nicht für ihren Beruf. Ich finde es immer wieder witzig, auf welche Art und Weise manch Laie sich über einen Berufsstand äussert, von dem er keine Ahnung hat. Da muss ich immer laut lachen :smile:))

Gruss

Matthias

2 Like

Wenns so leicht ist … warum bist Du nicht Lehrer geworden?

Gruß

Peter

Hi,

Was fällt euch noch dazu ein?

dazu fällt mir nur ein, dass der Lehrerberuf verdammt ungerecht ist.
Da hast du auf der einen Seite den Lehrer, der mit Deutsch und Englisch zwei Fächer hat, die sehr arbeitsintensiv sind (z.B. kann sich die Korrektur einer Deutschklausur, bei der 30 Schüler jeweils 5 Seiten schreiben, schon ziemlich hinziehen), dazu einen Leistungskurs hat (der dann aber auch noch 28 Schüler hat), eine eigene Klasse hat und der dabei nicht nur Dienst nach Vorschrift macht, sondern auch mal neue Konzepte ausprobiert, Projekte erstellt, die auch wieder sehr viel Vor- und Nachbereitung benötigen, oder einfach jeden Tag mindestens 30 Hefte zuhause liegen hat, weil er die Hausaufgaben aufgrund der Klassengröße nicht in der Stunde genau kontrollieren kann, wenn er nebenbei noch jeden Schüler individuell fördern will.

Auf der anderen Seite ist da der Lehrer, der als Fächer Sport und Religion hat (was auch sehr viel Arbeit sein kann ), in Sport einen Ball in die Halle wirft und sich dann hinter der Sportbild verkriecht. In Religion besteht seine Aufgabe darin in irgendeiner Mittelstufe das hundertste mal die Themen Sekten, Sex vor der Ehe oder auch gerne Drogen zu besprechen.
Vor- und Nachbereitung kennt dieser Lehrer nicht, er hält sich exakt 24 Stunden die Woche in der Schule auf und erledigt in dieser Zeit auch noch seinen Privatkram (Ich hatte schon einmal einen Lehrer, der im Unterricht an seiner Steuererklärung gearbeitet hat).

Beide Lehrer werden dabei ähnlich bezahlt (es sei denn, der erste Lehrer halbiert irgendwann seine Stundenzahl und arbeitet dann immer noch deutlich mehr als der zweite Lehrer) und müssen/dürfen sich beide so wahnsinnig differenzierte Aussagen wie etwa deine anhören.

Gruß
Cornel

Hi,

naja man darf in einem Forum ja auch mal diskutieren. Muss ja nicht immer eine konkrete Frage sein.

Gruß,

Steffie

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]