Tierische Laute vermenschlicht

Grüßteuch, ihr Sprachfreunde!

Mireas Frage brachte mich auf ein anderes umfangreicheres Sprachphänomen:

Die Anwendung tierischer Begriffe auf menschliche Verhältnisse!

Bei den Verben:

meckern, kichern, brüllen, brummen, summen, qiecken, gackern, blöken, krähen, wiehern, kollern, aber auch saufen, fressen, rammeln, wiederkäuen, schnüffeln, etc.

Bei den Nomen:

Hammel, Kuh, Hund, Maul, Fresse, Lefze, Rüssel, Hörner, Schwanz etc.

Ich wünsche mir schon lange eine solche ordentliche und vollständige Liste.

Ob wir sowas hier zu Stande bingen könnten?

Mit egoistischen Hintergedanken
Fritz

meckern, kichern, brüllen, brummen, summen, qiecken, gackern,
blöken, krähen, wiehern, kollern, aber auch saufen, fressen,
rammeln, wiederkäuen, schnüffeln,

grunzen, trampeln, stampfen, schnappen, bocken, räkeln, gleiten, schleimen, kriechen, krabbeln

Hammel, Kuh, Hund, Maul, Fresse, Lefze, Rüssel, Hörner,
Schwanz

(graue) Maus, (Angst-) Hase, Trampeltier, Elefant (im Porzelanladen), Dickhäuter (dickes Fell haben), Futterluke (statt Mund), Gans, Ziege

Ich hoffe, die Worte sind in deinem Sinne. Wozu brauchst du eine solche Liste?

Lieben Gruß,

Anna-Ranja

Muh, oder was.

meckern, kichern, brüllen, brummen, summen, qiecken, gackern,
blöken, krähen, wiehern, kollern, aber auch saufen, fressen,
rammeln, wiederkäuen, schnüffeln, etc.

Auch sauen, katzbuckeln, ochsen, grasen, röhren, tigern?

Hammel, Kuh, Hund, Maul, Fresse, Lefze, Rüssel, Hörner,
Schwanz etc.

Eier, Löffel, Schwarte, Hufe, Schnabel

Gruß kw

Servus Fritz,

ein erst vor kurzer Zeit im Hessischen Ried, Wonnegau und Teilen der Bergstraße gefundenes tier/menschliches Verb: „Gauzen“ = Bellen - welches sowohl für Hundcher als auch für Wacht- und Hausmeister usw. verwendet wird.

Es scheint mir ziemlich isoliert in der Landschaft zu stehen (obs wohl an den Nibelungen liegt?)

Sey gegrüszt

MM

Die Anwendung tierischer Begriffe auf menschliche
Verhältnisse!

Bei den Verben:

versauen, verhunzen, verbocken, einigeln, schweinigeln, nachäffen, aufganseln, anstieren, (hinterher-)dackeln, hirschen, hamstern, mopsen, mausen, mausern, [Spoiler: vögeln], spechteln, hechteln, schlängeln, spinnen, schwanen

auch Adjektive?

bockig, zickig, gamsig, bärig, fuchsig, ausgefuchst

Wunderschön!

Ich hoffe, die Worte sind in deinem Sinne.

Ganz und gar!

Wozu brauchst du eine solche Liste?

Brauchen? Nun, ich werde sie ziemlich sicher im Unterricht verwenden zur Erweiterung des Wortschatzes und der Ausdrucksmöglichekeiten, aber zuerst einmal will ich so eine Liste.
Bisher habe ich sie bloß so mit der linken Hand unsystematisch geführt und sie ist auf verschiedene Zettel bzw. Dateien verteilt.

Mireas Anfrage gab den Anstoß, nun einmal wirklich ernsthaft und systematisch zu sammeln.

Diese Forum ist ein Glückfall für solche wie mich und daher noch ein

Rundumdankeschön

an alle!

Und einen herzlichen Gruß nach Aachen!
Gruß Fritz

Grüßteuch, ihr Sprachfreunde!

Hallo, lieber Fritz,
vor einigen Monaten hatten wir schon so etwas mit Tiernamen. In einer Geschichte könnten wir alles Tierische bequem und lesenswert unterbringen. Vielleicht macht noch jemand mit. Angefangen hatte ich sie schon vor etwa einem halben Jahr. Die Fortsetzung geht wie folgt:
„Ich werde jetzt mal abschwirren“, sagte Mc Fly, die Fliege, mit einem Gekrächze zum Obergeier mit Adlerblick. „Halt, Mc Fly! Ich sage dir, wenn du einen Flugsaurier machen kannst. Ich suche immer noch den Maulwurf in unserer Mammutorganisation.“ - „Ach, du Hornochse!“, entgegnete seine Sekretärin im Outfit einer Bordsteinschwalbe. „Mc Fly ist doch lammfromm.“
to be continued, FJ

Ich wünsche mir schon lange eine solche ordentliche und
vollständige Liste.

Ob wir sowas hier zu Stande bingen könnten?

Mit egoistischen Hintergedanken
Fritz

Hallo Fritz,

da steht jetzt schon so viel, dass ich sicher auch was hinschreibe, was schon da
war. Aber mir schien, dass:

maunzen, brummen, galoppieren, traben, schnüren, gockeln, fischeln (nach Fisch
riechen), bockeln (nach Ziegenbock stinken)

und

Dackel, Hund, Saubär, Schnecke, Käfer, Spatz, Amsel, (Schnaps)drossel,
(Spinat)wachtel, eine Meise haben, stinken wie die Füchse im Oktober (wahlweise:
wie ein Stall voll kranke Affen, wie ein Iltis)

noch fehlten.

Gruß
Bolo

Hallo Fritz,

zuerstmal eine blöde Frage…was hat kichern mit Tieren zu tun?
Noch ne blöde Frage…was heißt kollern?

Nun mein Beitrag:

rüsseln = schlafen
schnabeln = küssen
goasseln = streng riechen
fuchsen = neidig sein (Pfennig fuchsen)
röhren, jaulen, zwitschern, pipsen = Gesangsdarbietung
knurren, pfauchen, anschnautzen = unfreundliche Kommunikation
saubateln = beim Essen patzen
giggazen = kichern

flügge werden = erwachsen werden
verkatert sein = kränklicher Zustand nach einer durchzechten Nacht

flatterhaft, bärbeissig, lausig, rehäugig, aalglatt, schlüpfrig, dickhäutig, rattenscharf,

(eitler) Pfau, Windhund, Wildsau (rücksichtsloser Autofahrer), Blindschleiche (langsamer Autofahrer und/oder Brillenträger), Kellerassel = Zwielichtiges Frauenzimmer, Floh = zahrtes Kind, schräger Vogel, Neidhammel, Pleitegeier, Nestbeschmutzer, Schweinsohr,
Bauhai, Stinktier

Zum Aussehen:
Hamsterbacken, Froschaugen, Storchenbeine, Flossen (statt Händchen), Stiernacken, Katzenbuckel, Dackelblick, Kuhstampfer um einige Nettigkeiten zu nennen :wink:

Grüße
Zorra

Hallo Bolo,

darf ich dich auch fragen

schnüren

was ist das und was hat das mit Tieren zu tun?

leicht belämmert :wink:
Zorra

Bei den Verben:

… reihern, abluchsen, … ach herrje, wenn man nur aufhören könnt’!

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Aber nicht doch, Zorra!

zuerstmal eine blöde Frage

Es gibt keine blöden Fragen; nur dumme Antworten. Hoffentlich wird das keine! :wink:

was hat kichern mit Tieren zu tun?

Da musst du den Faden drunter lesen: giggle!

Noch ne blöde Frage

Das hatten wir schon! :wink:

was heißt kollern?

Nun, da kann man z. B. einen Koller kriegen oder den Koller kriegen und dann gibt es da noch die Birkhähne, von denen der Koller herrührt:

Frühmorgens fliegen die Birkhähne auf dem Balzplatz ein. Dann lassen sie viele merkwürdige Geräusche hören: Sie blasen und zischen, kullern, kollern, und gurgeln. Dabei fächern sie die Federn ihres Schwanzes auseinander und heben die Flügel etwas an. Und obendrein springen sie zwischendurch immer wieder bis zu einem Meter hoch in die Luft.

goasseln = streng riechen

Wie hieße das in der Standardsprache.

fuchsen = neidig sein (Pfennig fuchsen)

Das müsste man wohl „fuggsen“ oder „fuggern“ schreiben und kommt vermutlich von den Fuggern in Augsburg.

giggazen = kichern

Na bitte, da ist es ja, das Kichern!

verkatert sein = kränklicher Zustand nach einer durchzechten Nacht

Dahinter steht der „Haarspitzenkatarrh“, einem aus der Studentensprache stammenden Wort, das den wahren Grund des Unwohlseins verschleiern sollte.

Aber abgesehen davon: eine bein-drückende Sammlung! :wink:
Herzlichen Dank! Meine Liste wächst und gedeiht!

Und beste Grüße
Fritz

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schnüren

was ist das und was hat das mit Tieren zu tun?

Da musst du die Spuren eines Fuchses im Winter ansehen: wie Perlen auf einer Schur aufgereihte Tapfen im Schnee.

leicht belämmert :wink:

Noch eins!

Fritz

noch mehr Tierisches
Hallo Fritz,

hoffentlich habe ich nichts überlesen, aber mir fällt noch ein:

balzen / gurren / schnurren

fuchsteufelswild / lammfromm / löwenmähnig /
hundeelend / hundemüde / mausetot

grottenfalsch / grottenschlecht (von Kröte?)

Nesthocker / Nestflüchter

Schlangenmensch / Giftschlange / Stockfisch

Gelten Redensarten auch?

Schuppen vor den Augen
wie ein Fisch im Wasser
ins Schneckenhaus verkriechen
(dumm dastehen) wie der Ochs’ vor der Apotheke

in die Falle gehen => husch husch ins Körbchen

Gruß Gudrun

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Hi Zorra,

Fritz hat es schon gesagt: Ein Fuchs schnürt. Und zwar tut er das in der
Jägersprache dann, wenn er in langsam-lauernden Gang sich der Beute nähert. Und
deshalb sagt man auch von einem Menschen, der betont zufällig irgendwo vorbei-
oder auf- und abgeht, weil er eigentlich was will und das nicht zeigen möchte: er
schnürt.

Gruß
Bolo2L

Hi Fritz,

goasseln = streng riechen

Wie hieße das in der Standardsprache.

Das wäre „geißeln“. Von Geiß. Wie das von mir angeführte „bockeln“, von Bock.

fuchsen = neidig sein (Pfennig fuchsen)

Das müsste man wohl „fuggsen“ oder „fuggern“ schreiben und
kommt vermutlich von den Fuggern in Augsburg.

Der Pfennigfuchser ist meines Erachtens aber nicht neidig (neidig kenne ich von
einer früheren oberösterreichischen Kollegin, die das im Sinne von geizig
verwandte) oder geizig, sondern eher fuchsschlau im Umgang mit Geld, auch noch
den letzten Pfennig herausholend.

Gruß
Bolo

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Hi Fritz,

Vergackeiern, gackern, blöken,drosseln,turteln, dümpeln,unken, schnattern, zwitschern, wiehern, grunzen,

Gockel, Gans, Huhn, Mähre, Gaul, Maus, Ratte, Pfau, …

Falls was doppelt war sorry.

Gruß
Maja

sich vollkleckern

Hallo Fritz,

du mit deiner Viecherei verfolgst mich schon in den Schlaf :wink:
Ich habe nach deim Aufruf einen Rattenschwanz an Antworten erwartet, derweilen wurde noch nicht viel ausgebrütet.

Da musst du den Faden drunter lesen: giggle!

Ja habe ich, aber da komm ich ganz durcheinander.
Helene schreibt giggitzt (stottert) und ich würde gogitzen sagen.
Dafür sage ich giggazen wenn wer kichert, der Hahn ist der Giggal und des Henagschroa rund um den Giggal nennt man giggazn. Kennst du gagalgelb = dottergelb?

was heißt kollern?

Nun, da kann man z. B. einen Koller kriegen oder den Koller
kriegen und dann gibt es da noch die Birkhähne, von denen der
Koller herrührt:

Einen Koller kriegen kenne ich, hätte das aber nie mit den Birkhähnen in Verbindung gebracht, sondern mit der Koller.

goasseln = streng riechen

Wie hieße das in der Standardsprache.

Nach Geiß/bock stinken und da gibst noch eine Steigerung, zuerst
goassln und wenn es noch intensiver ist…stinken wia a nossa Goaßbock.

fuchsen = neidig sein (Pfennig fuchsen)

Das müsste man wohl „fuggsen“ oder „fuggern“ schreiben und
kommt vermutlich von den Fuggern in Augsburg.

fuchsen = stehlen, aber kein großartiger Diebstahl sondern Kleingeld oooder den letzten Schokoriegel.
Bolo sieht das für mich soweit richtig, dass einem der Pfennigfuchser den letzten Pfennig aus der Tasche zieht…man muss Federn lassen. Ob der so schlau ist möchte ich bezweifeln, es lässt sich mit weniger Neid =Geiz besser leben.
Schlauer ist da der Luchs, der einem mit verführerischen Angeboten ordentlich Geld abluchsen will.
Ich glaube dir ja dass die Augsburger Pfennig fuggern, aber ob die wie der Fuchs die Gans stehlen? :wink:

verkatert sein = kränklicher Zustand nach einer durchzechten Nacht

Dahinter steht der „Haarspitzenkatarrh“, einem aus der
Studentensprache stammenden Wort, das den wahren Grund des
Unwohlseins verschleiern sollte.

Haarspitzenkatarrh klingt sehr vornehm, aber die Studenten sollten lieber Wissen verschlingen wie ein Bücherwurm und den Schnabel nicht zu weit aufreißen bei der Tränke.
Drum tu den Wein ich auch nicht trinken, sondern beissen,
„Ich muss im frühern Leben eine Reblaus gwesen sein“

Herzlichen Dank! Meine Liste wächst und gedeiht!

Magst du noch mehr?

Kennst du den Uhudler?
Wenn die Weinbauern zu sehr diesem Wein in ihren Weinkellern gefrönt haben und berauscht nach Hause kamen, sollen angeblich die Frauen gesagt haben:" Du siehst aus wie ein Uhu!" Daher der Name Uhudler.
Der soll einen fuchsigen Geschmack haben, was wahrscheinlich eine pelzige Zunge verursacht.
http://www.jack-russell-terrier.at/uhudler.htm

Reden wie einem der Schnabel gewachsen ist, ist einfach, aber es auszudeutschen ist schwer.

Roombradl = Rabenbraten = ein Mädchen dass es faustdick hinter den Ohren hat

datschgad ned = trau dich, sei kein Frosch (Datschger=Frosch)

nach etwas geiern = auf etwas gierig sein, etwas ins Auge gefasst haben

di kinigln = die treiben es wie die Hasen
Guck wie ein Kiniglhas = rötliche Augen haben

a Krah = bösartiges Weib (Krähe)

So ein Schnofl = schnofeln, schnüffeln…Nase rümpfen…

Ein Muli sein = gutmütiger Mensch(Lastentier) ein Esel.

In die Hufe kommen, gerade bei der Umstellung auf die Sommerzeit laufe ich da sehr träge an.
Aber ich habe einen Affenzahn drauf wenn ich die Boutiquen
meiner Stadt abgrase, damit ja kein klitzekleines Federkleid meiner Witterung entgeht. Wenn der Platzhirsch der In-Disko seinen Brunftschrei brüllt,…ziehe ich meine Lauscher ein.

Tigern Sie zum Löwen, es zahlt sich aus…

_Mit dem Slogan „Tigern Sie zum Löwen“ hat die Firma Hartlauer einen Bekanntheitsgrad von 90 Prozent erreicht.

So jetzt muss ich wieselflink einkaufen gehen, ich bekomme heute Besuch und hoffe dass sich die nicht einnisten bei mir. Die erscheinen sicher im Gänsemarsch und das verursacht leichte Ganslhaut bei mir. Aber ich bin ein fleissiges Bienchen und werde nicht den Schwanz einziehen, auch wenn sie wie die Heuschrecken über das Buffet herfallen und Ratzeputz alles krallen und kahl fressen. Wir werden nicht am Hungertuch nagen, aber wenn die Meute weg ist werde ich stier sein.
Wer kommt aller: Die Schleiereule(zu stark geschminkt), die Nachteule, die Schnepfe, die Wühlmaus,(Schnäppchenjäger) das Rindvieh und das Urviech, die Rabenmutter, die Wasserratte und das Nesthäkchen, der Backfisch, der Hahn im Korb, das Skihaserl, das Mausgesicht, der Salonlöwe, der Wadlbeisser, die Turteltauben, der Hahnigl (jähzornig) und der Stierwascher (Salzburger)

Ich werde den Gästen keine Nestwärme geben und ihnen die Krallen stutzen, hörst du meinen Unkenruf?
Ich mach jetzt ne Fliege und werde abschwirren…
servus
zorra_

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Hallo Bolo2L,

kennt ihr neidig sein nicht oder ganz anders? *staun*

Für die Spinatwachtel würde ich, könnte ich so wie ich wollte
dir 1000***** geben.
Ich sehe sie wieder vor mir die alte Fuchtel…
Fast schon vergessen diesen Ausdruck, jetzt ist er wieder da und ich werde die Spinatwachtel als das WORT 2005 nominieren.

Griaßdi
Zorra