Tierseelen verfolgen Fleischesser

Guten Tag sehr geehrte Expertinnen und Experten auf dem Gebiete des unerforschlichen Dunkel der magischen Welten - und allen anderen,

Als ich heute genüsslich in eine Hähnchenkeule biss und mich dabei fragte, ob beide Keulen einstmals die Beine desselben Individuums waren, stellte ich mir folgende Frage: Gibt es eine Lehre, vielleicht ja sogar eine vegane oder fructarische, die besagt, dass 1. Tiere eine Seele besitzen (was auch immer das dann sein soll) und 2. die Tierseelen dann denjenigen verfolgen, der den Körper des Tieres verspiesen hat (wird dann schwierig bei grösseren Tieren, die wohl von vielen verschiedneen Menschen verzehrt werden…?) - analog zu dem Gespensterglauben, der besagt, dass gewaltsam umgekommene Menschen rumspuken etc.

Ich freue mich auf eure Antworten. Viele Grüsse

Wiesel

übertragung

die Tierseelen dann denjenigen
verfolgen, der den Körper des Tieres verspiesen hat

nein, sie verfolgen nicht.
die lebensenergie geht direkt in den neuen wirt über.

deswegen sind carnivoren prinzipiell aggressiv.
auch romantische urvölker essen die herzen ihrer gegner,
um sich ihre kraft einzuverleiben.

karmisch gesehen ist dies natürlich schwierig, aber da wissen
andere hier sicherlich besser bescheid.

quellenangaben sind überflüssig, weil es eben so ist.

e.c.

terry pratchet hat sehr plastisch in macbest beschrieben, was mit den seelen der verspeisten tiere passiert: http://www.amazon.de/MacBest-Ein-Roman-bizarren-Sche…

schöne grüße
ann

HAllo

Gibt es
eine Lehre, vielleicht ja sogar eine vegane oder fructarische,
die besagt, dass 1. Tiere eine Seele besitzen (was auch immer
das dann sein soll)

Ja

und 2. die Tierseelen dann denjenigen
verfolgen, der den Körper des Tieres verspiesen hat

nein, nicht verfolgen, aber durchaus analog zu manchen Annahmen über Kanibalische Sitten, dass die wesentlichen Eigenschaften des Tiers auf den Esser übergehen.
Aber bitte jetzt nicht fliegen üben. Die meisten Tiere die man heutzutage isst, zeichnen sich symbolisch eher durch eine gewissen Dummheit/Stumpfsinnigkeit aus, das sie sonst rein gar nicht zur Massentierhaltung geeignet wären. Eine Kuh ist eben etwas anderes als ein Fuchs oder ein Wiesel (Sorry). Doch schon als Stier macht sie symbolisch wieder was her.
Wissenschaftlich (ethnologisch) betrachtet ist dies eher sympathetische Magie (beim Essen noch mit ein bisschen kontaktmagie verknüpft, aber einverleiben ist noch viel Kontaktiger als das blossen berühren, was eigentlich mit dem Kontaktmagiebegriff verbunden wird), doch bitte such diesen Begriff lieber in der archäologisch-ethnologischen FAchbibliothek deines Vertrauens als im Internet, dann wirst du mehr Erfolg haben auf was seriöses zu stoßen.
Guck mal nach A.Gehlen Urmensch und Spätkultur.

Als Archäologin sollten dir solche Ansichten eigentlich bekannt vorkommen.
Gruß Susanne

Hallo

Danke für deine Antwort!

Als Archäologin sollten dir solche Ansichten eigentlich
bekannt vorkommen.

Welche Ansichten sollten mir bekannt vorkommen? Gehlen? Ich habe ihn grade mal auf Wikipedia gesucht :smile:. So wie ich das auf den ersten Blick sehe, ist Gehlen eher Philosoph/Kulturtheoretiker und hat somit nur entfernt etwas mit (praxisorientierter) Archäologie zu tun. Dazu kommt noch, dass wir grundsätzlich kaum Theorien behandeln. Man kann eben nicht alles. Aber interessant ist es auf jeden Fall, zumal ich mich anderweitig gerne mit Philosophie beschäftige. Danke für den Tipp!

Hallo

Danke für deine Antwort!

Als Archäologin sollten dir solche Ansichten eigentlich
bekannt vorkommen.

Welche Ansichten sollten mir bekannt vorkommen?

Hallo, ich meinte es in dem Art, dass Archäologen durchaus bemüht sind, dem geflügelten Wort „Was du nicht erklären kannst, dass sieh ruhig als kultisch an“ etwas entgegen zu setzen. Dass eben Kult als Teil des Lebens aufzufassen ist und nicht nur das was als Erklärungsmöglichkeit übrigbleibt. Und natürlich auch umgekehrt, das vieles was früher einmal vorschnell als kultisch deklariert wurde, evtl doch andere Erklärungen hat (zB. Miniaturtiere, die entweder Opfergaben oder Spielzeug sein könnten, je nach den Fundumständen)

Gehlen? Ich
habe ihn grade mal auf Wikipedia gesucht :smile:. So wie ich das
auf den ersten Blick sehe, ist Gehlen eher
Philosoph/Kulturtheoretiker und hat somit nur entfernt etwas
mit (praxisorientierter) Archäologie zu tun.

Drum hab ich ihn ausgewählt, man darf durchaus mal seinen Horizont erweitern. ZUsammen mit dem Tipp sich mal zu Magie und Kult in der Institutsbib umzuschauen: Magic and ritual in the ancient world / ed. by Paul Mirecki and Marvin Meyer 2002
wirst du da zB. auch finden. Oder den „religiösen“ Ergänzungsband zu Mü-Ka: Grundzüge früher Menschheitsgeschichte… Und noch diverses weitere.

Doch da kommt man ohne ein bisschen Theorie (Kulturvergleiche) und auch Phantasie nicht weit, denn die Funde und Befunde sind doch eher mager in der konkreten Aussage je weiter man in der Zeit zurückgeht.
Schau zB. mal nach dem Stichwort Pferdebestattungen, da findest du eine Menge herumphilosophiererei, warum und weshalb und selbst zum wie (tot oder lebendig, gegessen oder nicht) man dies wohl machte.

Dazu kommt noch,
dass wir grundsätzlich kaum Theorien behandeln.

Kommt drauf an, wie man Archäologie betreibt. Auch dazu ein Tipp, schau mal ob du Bücher von Ian Hodder findest. Oder wenn dir schmökern auf Deutsch lieber ist: Bernbeck Theorien in der Archäologie.1997 bzw. neuer aber Thematisch etwas eingeschränkt Petzold: Soziologische Theorien in der Archäologie 2007.

Man kann eben
nicht alles. Aber interessant ist es auf jeden Fall, zumal ich
mich anderweitig gerne mit Philosophie beschäftige. Danke für
den Tipp!

Du wirst schon noch auf den Trichter kommen, dass Archäologie nicht nur Buddeln (äh Grabungstechnik) ist :wink:

Aber dann treffen wir uns im Geschichtsbrett wieder, hier schweift es vom Thema ab.
Gruß Susanne

Wenn …
… es eine Seele gibt (also dieses immaterielle ewige Bewusstsein), dann verschwindet sie sowieso nach dem Ableben des physischen Körpers aus dessen Bereich und landet nicht auf deinem Teller.

  • analog zu dem Gespensterglauben, der besagt, dass gewaltsam umgekommene Menschen rumspuken etc.

Wenn ich jetzt also jemanden „friedlich“ vergifte, spukt der nicht herum? Oder per Voodoo liquidiere?

Gruß

Stefan

Hallo,

Gibt es eine Lehre, vielleicht ja sogar eine vegane oder fructarische,
die besagt, dass 1. Tiere eine Seele besitzen (was auch immer
das dann sein soll)

Ja! Jedes Tier hat eine Seele, die den entsprechenden Leib steuert.

und 2. die Tierseelen dann denjenigen verfolgen, der den Körper des Tieres verspiesen hat…

Nein! Ob das Tier an Alterschwäche verendet ist oder von einem anderen Lebewesen verspeist wurde, bleibt sich gleich. Die Seele des Tieres verfolgt niemand!

Ein interessanter Aspekt ist aber, daß die Menschenseelen unter anderem aus Tierseelen zusammen gesetzt sind! Die Leiden der Tierseelen gehen insoweit auch auf die Menschenseelen über. Deshalb sollten wir schon aus diesem Grund den Tieren freundlich begegnen!

Herzliche Grüße
Helmut

Hallo :smile:

In der Altindischen Mythologie (vor dem Hinduismus) gab es eine Weile lang die Ansicht, dass Tiere in die selbe Welt eingehen wie der Mensch (ein dumpfes Totenreich war das ursprünglich). Dort konnte es dann passieren, wenn man schlecht geopfert hatte, dass man von seinen Opfer- und Speisetieren angeknabbert wurde. Das Bild war verdreht, der Mensch ernährte das Tier.

Später kam eine „Himmels“ vorstellung dazu, in der der Mensch, wenn er gut geopfert hatte, in Frieden mit den Tieren zusammen lebten. An diesem Punkt waren sie nicht mehr Mensch und Tier sondern in ähnlicher Stellung, man ernährte sich nicht mehr voneinander.

Noch viel später kam es dazu, dass es den weg der Ahnenseele (die wiedergeboren werden kann) und des Himmels gibt.
Und mit den Upanishaden schließlich wurde das Karma entwickelt wie wir es kennen. Vorher war Karma, wie gut oder schlecht man opferte. Ab da umfasste es alle Taten des Lebens und bewertete sie.

lg
Kate

Gibt es
eine Lehre, vielleicht ja sogar eine vegane oder fructarische,
die besagt, dass 1. Tiere eine Seele besitzen (was auch immer
das dann sein soll)

Was ist denn der Mensch anderes als ein (zugegeben etwas intelligenteres) Tier?
Wenn Menschen eine Seele haben, warum genau sollten andere Tiere keine haben? Wo liegt denn der große Unterschied?
Ich denke, wenn du so eine Frage stellst, solltest du erstmal erklären, was du selbst unter einer Seele verstehst.

  1. die Tierseelen dann denjenigen
    verfolgen, der den Körper des Tieres verspiesen hat

Warum sollten sie denn?

Warum stellst du dir diese Fragen eigentlich? Wenn diese Fragen bejaht würden, würdest du dann kein Fleisch mehr essen? Also nicht, weil du die Tiere nicht töten wolltest, sondern weil du nicht wolltest, dass dich ihre Seelen verfolgen?
Wäre nämlich ein ziemlich egoistisches Motiv - spirituelle Entwicklung garantiert … (War jetzt einfach mal ein Schuss ins Blaue, also fühle dich bitte nicht angegriffen, wenn ich daneben liege. :wink: ).

Lieber Helmut

Ein interessanter Aspekt ist aber, daß die Menschenseelen
unter anderem aus Tierseelen zusammen gesetzt sind!

Menschenseelen sollen, ihre Existenz einfach mal vorausgesetzt, aus etwas zusammengesetzt sein? Ist das so gemeint, dass die Seele deiner Auffassung nach etwas Stoffliches ist? Immaterielles kann nicht teibar gedacht werden.
Und wieso denn aus Tierseelen?
Ratlose Grüße
Voltaire

OT Archäologie
Hallo

Welche Ansichten sollten mir bekannt vorkommen?

Hallo, ich meinte es in dem Art, dass Archäologen durchaus
bemüht sind, dem geflügelten Wort „Was du nicht erklären
kannst, dass sieh ruhig als kultisch an“ etwas entgegen zu
setzen.

Wo soll ich so etwas geäussert haben? Zitat bitte.
Ausserdem hat diese Aussage nichts mit meiner Frage zu tun. Du bist schon im vorigen Beitrag an meiner Frage vorbeigegangen. Es ging mir beim Ursprungspost nicht um irgendwelche historischen Bezüge, sondern um die Frage nach einer heutigen esoterischen Richtung, die dergl. postuliert.

Gehlen […]

Doch da kommt man ohne ein bisschen Theorie (Kulturvergleiche)
und auch Phantasie nicht weit, denn die Funde und Befunde sind
doch eher mager in der konkreten Aussage je weiter man in der
Zeit zurückgeht.
Schau zB. mal nach dem Stichwort Pferdebestattungen, da
findest du eine Menge herumphilosophiererei, warum und weshalb
und selbst zum wie (tot oder lebendig, gegessen oder nicht)
man dies wohl machte.

Ja. Erklärungsversuche auf magerer informationsbasis sind in der Archäologie immer ein heisses Pflaster. Ich bevorzuge es, „Phantasie“ gänzlich ausser Acht zu lassen, Theorie so weit als möglich zu vermeiden (auch wenn das Ziehen von Paralelleln manchmal durchaus sinnvoll sein kann, aber das ist kein Absolutum. Über die ganze Enthnographie-Vergleichs-Schiene kann man sich z.B. SEHR streiten) und mich auf die Fakten zu beschränken. Aber das soll jeder so machen wie ers für richtig hält.

Dazu kommt noch,
dass wir grundsätzlich kaum Theorien behandeln.

Kommt drauf an, wie man Archäologie betreibt. Auch dazu ein
Tipp, schau mal ob du Bücher von Ian Hodder findest.

[…]

Ja. Hodder ist mir auch ein Begriff. Wenn ich schreibe, ich studiere nicht in erster Linie theoretisch, heisst das nicht, dass ich noch nie ein Buch in der Hand hatte. Das ist ausserdem auch gar nicht Thema.

Du wirst schon noch auf den Trichter kommen, dass Archäologie
nicht nur Buddeln (äh Grabungstechnik) ist :wink:

Könntest du bitte diesen belehrenden Ton unterlassen und bei den Fakten (meinen Aussagen) bleiben? Ich habe nirgendwo behauptet, Archäologie sei „Ausbuddeln“. Meine Aussage, dass wir wenig Gewicht auf Theorie legen, reicht offenbar aus, um bei dir die Mutterinstinkte zu wecken. Ich frage mich, woher du die Überheblichkeit nimmst, meinen Wissensstand einschätzen zu wollen.

Ich schweife mal kurz ab zu dem Theorie- und Praxisbegriff, den du offenbar bezgl. Archäologie hast, weil ich das nicht einfach stehen lassen kann.
Es gibt nicht einfach „entweder Theorie oder Ausbuddeln (= Praxis)“. Die eigentliche archäologische Arbeit IST Praxis: der Umgang mit Sachkultur und die Ableitung vergangener Lebenswelten. Das ist alles ein praktischer Umgang mit Material, der in erster Linie mal keine Theorie erfordert. Die Theorie kommt erst auf einer zweiten Stufe ins Spiel . Unter „Theorie“ werden aber in der Archäologie leider oft sehr unwissenschaftliche Konstrukte verstanden, die viel mit Phantasie zu tun haben (wie du oben richtig angetönt hast). Ein seriöser Wissenschaftler wird versuchen, solche Konstrukte zu meiden. Es ist keine Schande zu sagen „wir wissen es nicht“ oder „das muss spekulativ bleiben“. Es ist eine viel grössere Schande für eine Wissenslücke etwas Beliebiges einzusetzen und dieses als Faktum zu verkaufen.
Das meine ich mit theoriefremder Archäologie: An erster Stelle stehen die Fakten: Die Funde und die Befunde. Darauf folgt eine Interpretation, die möglichst unvoreingenommen und ohne ideologisches Denken erfolgen soll. D.h. nicht, dass man nicht ein Minimum an Theorien zurate ziehen darf, solange sie wirklich notwendig sind (z.B. Typologien, die dir eventuell ein Begriff sind, oder eben das Ziehen von Paralellen zu anderen Fundstellen - über den ethnographischen Vergleich kann man sich, wie ich oben schrieb, allerdigns bereits streiten). Es geht dabei einfach darum, ob man mit gutem (wissenschaftlichem) Gewissen hinter einer Sache (z.B. einem Gesamtbild, das von einer Epoche vermittelt wird) stehen kann oder nicht. Archäologie will aber auch verkauft werden (sonst keine Finanzierung und kein Verständnis bei den Nicht-Archäologen). Deshalb „braucht es“ Sensationen, deshalb muss jeder Wissenschaftler, der in dieser Richtung arbeitet, zusehen, wie er den Spagat zwischen „Popularität/Popularisierung“ und wissenschaftlicher Integrität hinkriegt. Oft verläuft die Wahl, nach meiner Erfahrung, stark zulasten von zweiterem, was schade ist - und eben auch mit allzustarken Theoretisierungen zusammenhängt. Deine Erwähnung oben mit den „Kultischen Deutungen“ ist genau so ein Beispiel. Das ist zwar nicht auf dem Mist von PR-Archäologen gewachsen, sondern kam aufgrund von ideologischem Wunschdenken in Mode, aber es zeigt sehr genau, was Übertheoretisierung anrichten kann. Für mich bleibt eine Lücke an Fakten eine Lücke und darf von keinem, der seine Forschung ernst nimmt, mit willkürlichen Phantasien gefüllt werden. Ich halte darum, als Beispiel, nichts von 400-seitigen Hypothesen über Religion in der Altsteinzeit - weil ich der Meinung bin, die Faktenlage dazu ist zu dünn, um überhaupt etwas darüber aussagen zu können. Deshalb lohnt es für mich nicht, so etwas zu lesen. Sich mit dem zu beschäftigen, was effektiv da ist, ist wesentlich spannender und der eignetliche Kern dieser Wissenschaft.

Viele Grüsse

Wiesel

Hallo

Danke für Deine Antwort.

Gibt es
eine Lehre, vielleicht ja sogar eine vegane oder fructarische,
die besagt, dass 1. Tiere eine Seele besitzen (was auch immer
das dann sein soll)

Was ist denn der Mensch anderes als ein (zugegeben etwas
intelligenteres) Tier?

Da gehe ich mit dir einig. Ich habe den Begriff aber so verwendet, wie er allgemein verwendet wird. Mensch als etwas von Tieren unterschiedenes.

Wenn Menschen eine Seele haben, warum genau sollten andere
Tiere keine haben? Wo liegt denn der große Unterschied?

Das hätte ich den Beantworter der Frage evtl. in einem zweiten Schritt gefragt.

Ich denke, wenn du so eine Frage stellst, solltest du erstmal
erklären, was du selbst unter einer Seele verstehst.

Nein, muss ich nicht. Ich lasse es offen. Ich habe umrissen, was ich meine. Wenn jemand tatsächlich so eine Ideologie haben sollte, wäre es an ihm, das zu erklären.

Warum stellst du dir diese Fragen eigentlich?

Ich habe sie dem Forum gestellt und nicht mir selbst.

Wenn diese
Fragen bejaht würden, würdest du dann kein Fleisch mehr essen?

Nö.

Also nicht, weil du die Tiere nicht töten wolltest, sondern
weil du nicht wolltest, dass dich ihre Seelen verfolgen?

Nö.

Wäre nämlich ein ziemlich egoistisches Motiv - spirituelle
Entwicklung garantiert …

Ja wäre schon egoistisch. Und auch absurd.

Viele Grüsse

Wiesel

Hallo ne ich hab nur historische Vergleiche gezogen, da ich verschiedene Esoterische Richtungen kenn, die ich nicht alle aufzählen wollte, ausserdem haben vieler dieser esoterischen Zweige Bezüge zu historischen Kulten bzw. dem was so in der Populärliteratur dazu zu finden ist. Eoterik sehnt sich oft nach historischen Bezügen, darum wirst du diesbezüglich oft hier von mir lesen, insbesondere wenn ich die esoterische Richtung diesbezüglich etwas zurechtrücke und Esoterik und nachweisbare Geschichte auseinaderzerre.

Auf dein "und 2. die Tierseelen dann denjenigen
verfolgen, der den Körper des Tieres verspiesen hat " kam mein

nein, nicht verfolgen, aber durchaus analog zu manchen Annahmen über Kanibalische Sitten,

das es durchaus esoterische Richtungen gibt, die ähnlich wie es in historischen/KAnnibalistischen Kulten einen übergang der Kräfte/Eigenschaften auf den Esser annehmen.
Das fängt beim Christlichen Abendmal (auch heutzutage) an und geht über Neoschamanische, Wicca und andere HExen bis hin zu diesen Pseudogesundheitslehren die „Du bist was du isst“ als große Philosophische Weisheit verkaufen (so die Kategorie Thorwald Detlefsen &Co.)

Daraufhin hab ich mal einbisschen typische Tiere die man so isst reflektiert und Beispiele für diese Übertragung daran dargestellt.
Das dies eine magische Vorstellung ist,daran lässt sich nichts rütteln und es ist egal ob sie in heutigen der damaligen Zusammenhang vorkommt. Doch ich wollte dir nahelegen dich lieber seriös über Magie und die theoretischen annahmen dahinter zu informieren als über Teenyhexenwebseitenseiten oder jenen mit anderem leichtsphärischen GEschwafel, denn das wird dich in dieser Frage wenig weiterbringen.

Welche Ansichten sollten mir bekannt vorkommen?

Hallo, ich meinte es in dem Art, dass Archäologen durchaus
bemüht sind, dem geflügelten Wort „Was du nicht erklären
kannst, dass sieh ruhig als kultisch an“ etwas entgegen zu
setzen.

Wo soll ich so etwas geäussert haben? Zitat bitte.

Nein das hast nicht du gesagt, das war meine Antwort auf deine Nachfrage weshalb dir als Archäologin diese Gedanken bekannt sein müssten. Dass Kult eben mehr ist, als dieses unter Archäologen bekannte Sprichwort, was aber eigentlich nicht den Kern der Sache trifft. Kult ist eben mehr, als nur merkwürdige Funde zu einem Konstrukt zusammenzubauen.

Ausserdem hat diese Aussage nichts mit meiner Frage zu tun. Du
bist schon im vorigen Beitrag an meiner Frage vorbeigegangen.
Es ging mir beim Ursprungspost nicht um irgendwelche
historischen Bezüge, sondern um die Frage nach einer heutigen
esoterischen Richtung, die dergl. postuliert.

Ich ging durchaus auf heutige Esoterische Strömungen ein (zumindest meinte ich es in diesem Bezug: eben analog zu Annahmen über historische Kulte), und so ziemlich jede mir geläufige hat da ähnliche Ansichten, dass eben gewisse kraft wenn auch nur Symbolisch, manchmal aber auch als real angenommen, auf dem was man isst auf einen übergeht. Damit ich hier nicht mich zu Tode schreib bin ich auf die Ursprünge dieser Annahme eingegangen (Esoteriker beziehen sich gerne auf hoffnungslos veraltete und damit romantisierte Historische/Archäologische Annahmen, wie zB. eben rund um den Kannibalismus, den ich erwähnte, wobei ich davon ausging, dass dir als Archäoligin die Theorie, dass es nie einen reinen Kannibalismus im Sinne des blossen Fleischverzehrs gab, bekannt sei)

Dazu kommt noch,
dass wir grundsätzlich kaum Theorien behandeln.

Kommt drauf an, wie man Archäologie betreibt. Auch dazu ein
Tipp, schau mal ob du Bücher von Ian Hodder findest.

[…]

Ja. Hodder ist mir auch ein Begriff. Wenn ich schreibe, ich
studiere nicht in erster Linie theoretisch, heisst das nicht,
dass ich noch nie ein Buch in der Hand hatte. Das ist
ausserdem auch gar nicht Thema.

Ok ich hatte das so verstanden, dass ihr dort wo du studierst eben eher die Praktische Schiene fahrt, also erst mal die Objektarbeit und dann das drumrum, was eben eine andere Ausrichtung des Studiengangs bedeutet. Learning by doing sozusagen, bzw. eben inhaltlich erst mal Grabungstechnik und Co und was man da beachten sollte, auch kann man quasi alte bzw. gesicherte Forschungsergebnisse einfach nur präsentieren oder zur Theoretischen Diskussion stellen… (kommt halt auf denDozenten an und ob man in dem BA-Studium dafür überhaupt die Zeit findet)und dann Inhalte, wie wie zB. verschiedene Theoretische Ausrichtungen der Archäologie

Du wirst schon noch auf den Trichter kommen, dass Archäologie
nicht nur Buddeln (äh Grabungstechnik) ist :wink:

Könntest du bitte diesen belehrenden Ton unterlassen und bei
den Fakten (meinen Aussagen) bleiben? Ich habe nirgendwo
behauptet, Archäologie sei „Ausbuddeln“.

Nein du hast gesagt
" Dazu kommt noch, dass wir grundsätzlich kaum Theorien behandeln."
was mich vermuten ließ dass ihr mehr Praxis bearbeitet,also eher ein „wie buddel ich fachlich korrekt einen grabhügel aus“ und nicht „bei der Grabung hat man ein Pferdeskelett gefunden, was kann das bedeuten, wurde es gegessen zur Beerdigung oder ist es eine Beigabe, für den toten? oder irgendwelche götter?“ Diese Interpretationen stützen sich meist auf Theorien zusätzlich natürlich zu den weiteren Befunden (wo in der Grabkammer oder im Aussenbereich), da dir dies nicht bewusst zu sein schien, ging ich davon aus, dass du im Studium noch nicht allzuweit fortgeschritten bist, was den Ton ausmachte. Mag auch sein, dass es einfach ein Generationsproblem ist, denn „Buddeln“ war zu meiner Zeit eine ironische umschreibung der Spatenwissenschaft, die durchaus verbreitet war und niemand übel nahm.

Meine Aussage, dass
wir wenig Gewicht auf Theorie legen, reicht offenbar aus, um
bei dir die Mutterinstinkte zu wecken. Ich frage mich, woher
du die Überheblichkeit nimmst, meinen Wissensstand einschätzen
zu wollen.

Nö wie kommst du auf Mutterinstinkte? Ich hab versucht deinen Wissenstand einzuschätzen, das ist korrekt und ich tippte auf 3. Semster, soweit korrekt. Dies hielt ich für nötig, um meinen Text bzw. meie Formulierungen deinem Wissenstand anzupassen.
Dafür fängst du genau ab hier an, mich belehren zu wollen, was ich recht erheiternd finde… (mit meinem Magister im Nebenfach Ur- und Frühgeschichte, wo ich mich da ausgiebig über das Soll hinaus getummelt hab, Kiel hat übrigens zu meiner Zeit zumindest die Umfangreichste Bib aller UFG-Institute gehabt, mag sein dass ich daher meinen Faible fürs Theoretische herhab und weil mir als NF eben übermässig viel Praxis wenig gebracht hätte)

Ich schweife mal kurz ab zu dem Theorie- und Praxisbegriff,
den du offenbar bezgl. Archäologie hast, weil ich das nicht
einfach stehen lassen kann.
Es gibt nicht einfach „entweder Theorie oder Ausbuddeln (=
Praxis)“.

Wo hab ich das gesagt, aber es gibt unterschiedliche Ansätze wie das Studium aufgebaut werden kann, an manchen unis gibt ein Proseminar „Theorien der Archäologie“ und „Forschungsgeschichte“ und Theorie bis zum Abwinken und nur wenig zur Praxis, da das dort später kommt; in anderen eben Grabunstechnikproseminare bis zum Umfallen und die Theorie eher für die höheren Semester.

Die eigentliche archäologische Arbeit IST Praxis:
der Umgang mit Sachkultur und die Ableitung
vergangener Lebenswelten
. Das ist alles ein
praktischer Umgang mit Material, der in
erster Linie mal keine Theorie erfordert. Die Theorie kommt
erst auf einer zweiten Stufe ins Spiel .

Was ein wissenschaftler als erste oder zweite Stufe bearbeitet ist aber evtl nicht dasselbe was ein Student als erstes oder zweites lernt. Bezüglich des wissenschaftlers bin ich da einer Meinung, kann ich gar nicht anders, ich gehör zu der Sorte.

Unter „Theorie“
werden aber in der Archäologie leider oft sehr
unwissenschaftliche Konstrukte verstanden, die viel mit
Phantasie zu tun haben (wie du oben richtig angetönt hast).
Ein seriöser Wissenschaftler wird versuchen, solche Konstrukte
zu meiden. Es ist keine Schande zu sagen „wir wissen es nicht“
oder „das muss spekulativ bleiben“. Es ist eine viel grössere
Schande für eine Wissenslücke etwas Beliebiges einzusetzen und
dieses als Faktum zu verkaufen.

Voll deiner Meinung, das Problem ist nur, wir befinden uns hier im Esobrett und du wolltest was esoterisches, dabei ist es gut zu wissen, dass eben in esoterischen Kreisen lieber auf alten Annahmen rumgeritten wird, weil „so genau lässt sich dass nicht bestimmen“ für die Allgemeinheit eben unbefriedigend ist. (ich sach nur Kelten/Druiden, da kann man als Archäologe echt die Krise kriegen wenn die esoterisch verwurstet werden, Ich glaub in dem buch von Biel/Rieckhoff ist da ein Kapitel zu drin)

Das meine ich mit theoriefremder Archäologie: An erster Stelle
stehen die Fakten: Die Funde und die Befunde. Darauf folgt
eine Interpretation, die möglichst unvoreingenommen und ohne
ideologisches Denken erfolgen soll.

Das ist das Problem, das ist zwar eine idealistische Vorstellung aber niemand ist frei von seinen Vorlieben und Vor-Urteilen. In der Praxis sieht das meist anders aus, da man eben oft schnell zu einer Entscheidung kommen muss (erweitern wir deshalb den Schnitt oder nicht, ISt das Knochen oder ne Wurzel, brauchen wir also Konservierspray…)

D.h. nicht, dass man nicht
ein Minimum an Theorien zurate ziehen darf, solange sie
wirklich notwendig sind (z.B. Typologien, die dir eventuell
ein Begriff sind, oder eben das Ziehen von Paralellen zu
anderen Fundstellen - über den ethnographischen Vergleich kann
man sich, wie ich oben schrieb, allerdigns bereits streiten).

Ich hatte das zB. vor den Ethnovergleichen vergessen, es gibt hier ja nch andere Mitleser, weshalb ich nicht mit Typologien kommen wollte.

Es geht dabei einfach darum, ob man mit gutem
(wissenschaftlichem) Gewissen hinter einer Sache (z.B. einem
Gesamtbild, das von einer Epoche vermittelt wird) stehen kann
oder nicht.

meist hat man das Glück nur einen fundplatz vertreten zu müssen und nicht ne ganze Epoche…das kommt im Rahmen des eigenen wissenschaftlichen Tuns später…

Archäologie will aber auch verkauft werden (sonst
keine Finanzierung und kein Verständnis bei den
Nicht-Archäologen). Deshalb „braucht es“ Sensationen, deshalb
muss jeder Wissenschaftler, der in dieser Richtung arbeitet,
zusehen, wie er den Spagat zwischen
„Popularität/Popularisierung“ und wissenschaftlicher
Integrität hinkriegt. Oft verläuft die Wahl, nach meiner
Erfahrung, stark zulasten von zweiterem, was schade ist - und
eben auch mit allzustarken Theoretisierungen zusammenhängt.

Auch da zeigt sich dass es solche und solche Archöologen gibt, solche die für die Wissenschaft arbeiten, solche die für die Show arbeiten und solche die ihre eigenen Vorstellungen bestätigt haben wollen (letztere hatten wir noch nicht am Wickel, da gibts bei den Feministinnen so ein paar die auch für Stories gern herhalten)

Deine Erwähnung oben mit den „Kultischen Deutungen“ ist genau
so ein Beispiel. Das ist zwar nicht auf dem Mist von
PR-Archäologen gewachsen, sondern kam aufgrund von
ideologischem Wunschdenken in Mode, aber es zeigt sehr genau,
was Übertheoretisierung anrichten kann.

Eben, und da haben wir wieder den Esoterikbezug, denn aus solchen populären Irrtümern speisen sich viele esoterische Annahmen. Bezüglich deiner Frage eben aus dem Bereich dieser Krftübertragung des gegessenen.

Für mich bleibt eine
Lücke an Fakten eine Lücke und darf von keinem, der seine
Forschung ernst nimmt, mit willkürlichen Phantasien gefüllt
werden. Ich halte darum, als Beispiel, nichts von 400-seitigen
Hypothesen über Religion in der Altsteinzeit - weil ich der
Meinung bin, die Faktenlage dazu ist zu dünn, um überhaupt
etwas darüber aussagen zu können. Deshalb lohnt es für mich
nicht, so etwas zu lesen. Sich mit dem zu beschäftigen, was
effektiv da ist, ist wesentlich spannender und der eignetliche
Kern dieser Wissenschaft.

Tja und ich lese solche Sachen mit der geboteten Vorsicht und habe dir darum geraten dich zu Beginn eher mit solchen Dingen zu beschäftigen, als mit dem Esoterischen Gefasel drumrum, damit du weißt, woher die Esoteriker ihre Denke sozusagen haben…
Und wenn in heutigen Esoterischen Büchern zur Magie immer noch auf Frazers „golden Bough“ (so um 1900)hingewiesen wird, oder auf irgendwelche Flowerpowerliteratur, oder auch aus der richtung Gimbutas dann ahnt man, wie diese Annahmen zustande kamen.
Dennoch gibt es viele Esoteriker, die sie in die Tat umsetzen bzw. in ihren Glauben integrieren und zB. im Rahmen von Ritualen versuchen, beim Essen die innewohnende Symbolik einzusaugen (wie in meinem Beispiel in der anderen MAil, Kraft durch Stierfleisch, dumm wenn es nur ne dumme Kuh war). Das kann durchaus auch über mehrere Ecken gehn (Hase steht für Flinkheit, das steht im Zusammenhang mit dem Element Wind, was wieder im Zsuammenhang mit Merkur steht und das wieder steht im Zusammenhang mit Kommunikation/Beruf; also iss Hase wenn du mich verstehen willst…*grins* könnte dann aber Ärger mit mir geben, denn ich bin Hasenfreund) Irgendwo anders hatten wir hier schon den Threat Schwein gegen „Geister sehen“/feinfühligkeit bzgl. Geistern, auch ein schönes Gegenbeispiel.
/t/kind-sieht-ueberall-verstorbene-hilfe-erbeten/455…
/t/schweinefleisch-vs-empathie/4555702

So nun qualmt die tastatur
Gruß Susanne

OT Abendmal
Hallo,

das es durchaus esoterische Richtungen gibt, die ähnlich wie
es in historischen/KAnnibalistischen Kulten einen übergang der
Kräfte/Eigenschaften auf den Esser annehmen.
Das fängt beim Christlichen Abendmal (auch heutzutage) an

Hä?
Bei uns (evangelisch) heißt es nicht ‚Esst mich!‘, bei uns heißt es: ‚Solches tut zu meinem Gedächtnis!‘. War das früher oder ist es woanders derart anders?
Gruß
loderunner

mehrfachot

mit meinem Magister im
Nebenfach Ur- und Frühgeschichte, wo ich mich da ausgiebig
über das Soll hinaus getummelt hab, Kiel hat übrigens zu
meiner Zeit zumindest die Umfangreichste Bib aller
UFG-Institute gehabt, mag sein dass ich daher meinen Faible
fürs Theoretische herhab und weil mir als NF eben übermässig
viel Praxis wenig gebracht hätte

susanne, du bist voll toll. könntest du nochmal kurz deine leistungskurse referieren?

e.c.

• Dieser Artikel ist abgeschlossen

4 Like

Hallo

Hallo ne ich hab nur historische Vergleiche gezogen
[…]

Ok, historische Vergleiche. Gegeben.

Doch ich wollte dir nahelegen dich
lieber seriös über Magie und die theoretischen annahmen
dahinter zu informieren als über Teenyhexenwebseitenseiten
oder jenen mit anderem leichtsphärischen GEschwafel, denn das
wird dich in dieser Frage wenig weiterbringen.

Wer sagt dir, was ich diesbezüglich tue oder nicht tue? Wieso versuchst du in Serie meinen Wissensstand einzuschätzen, ohne die geringste Basis? Ich hoffe, dass du als Historikerin seriöser arbeitest, als du hier argumentierst.

Dass Kult eben mehr ist, als dieses unter
Archäologen bekannte Sprichwort [„Was du nicht erklären
kannst, dass sieh ruhig als kultisch an“], was aber eigentlich nicht
den Kern der Sache trifft. Kult ist eben mehr, als nur merkwürdige
Funde zu einem Konstrukt zusammenzubauen.

Ich wüsste nicht, wo irgendein Archäologe je behauptet hätte, die mit „kultischen Handlungen“ erklärten Wissenslücken seien der ganze Inhalt vor- und urgeschichtlichen Kultes. Dass die ewige „Kulterklärung“ langsam kalter Kaffee und unwissenschaftlich ist, ist denke ich (fast) jedem klar.

Ok ich hatte das so verstanden, dass ihr dort wo du studierst
eben eher die Praktische Schiene fahrt, also erst mal die
Objektarbeit und dann das drumrum, was eben eine andere
Ausrichtung des Studiengangs bedeutet.
Eben inhaltlich erst mal Grabungstechnik und
Co

Grabungstechnik gehört m.E. nicht wirklich in ein Hochschulstudium (ausser als Praktikum in den Semesterferien). Praxis heisst in erster Linie Umgang mit Material. Das ist zur grossen Mehrheit die Auswertung von Fundmaterial, nicht das Graben selbst.

Nein du hast gesagt " Dazu kommt noch, dass wir
grundsätzlich Theorien behandeln." was mich vermuten
ließ dass ihr mehr Praxis bearbeitet,also eher ein „wie
buddel ich fachlich korrekt einen grabhügel aus“

Falsch vermutet. Du lässt nicht davon ab, dass archäologische Praxis einfach Grabungstechnik sein soll. Ich habe mehrfach, bereits im letzten Beitrag und jetzt wieder, geschrieben, dass nach meiner Auffassung (ich weiss nicht wie ihr das bei euch im Nebenfach handhabt) archäologische Praxis den Umgang mit Material bedeutet. Die Ausgrabung nimmt da nur einen sehr geringen (wenn auch in manchen Punkten wichtigen) Teil ein.

und nicht „bei der Grabung hat man ein Pferdeskelett gefunden,
was kann das bedeuten, wurde es gegessen zur Beerdigung oder
ist es eine Beigabe, für den toten? oder irgendwelche götter?“

Interpretationen von Funden gehören immer zur Auswertung. Aber sie werden erst in einem zweiten Schritt vollzogen. Wie weit man dann gehen möchte und wieviel Theorie man zulässt, bleibt jedem selsbt überlassen.

Diese Interpretationen stützen sich meist auf Theorien
zusätzlich natürlich zu den weiteren Befunden (wo in der
Grabkammer oder im Aussenbereich), da dir dies nicht bewusst
zu sein schien, ging ich davon aus, dass du im Studium noch
nicht allzuweit fortgeschritten bist, was den Ton ausmachte.

Woran machst du fest, was mir bewusst ist? Es war nirgendwo von so etwas die Rede. Das einzige, was du gelesen hast war der Satz „Unser Studium ist nicht theoretisch ausgerichtet“ und der ganze Rest ist auf deinem Mist gewachsen.

Mag auch sein, dass es einfach ein Generationsproblem ist,
denn „Buddeln“ war zu meiner Zeit eine ironische umschreibung
der Spatenwissenschaft, die durchaus verbreitet war und
niemand übel nahm.

Es ging nicht um den Begriff, sondern um die Aussage. Dass du unter „archäologischer Praxis“ nur Ausgrabung(stechnik) verstehst, hast du jetzt zur genüge wiederholt.

Ich hab versucht deinen
Wissenstand einzuschätzen, das ist korrekt

Die Frage ist: Anhand wovon. Wie gesagt basiert deine „Einschätzung“ auf einem Satz meinerseits und viel Phantasie deinerseits.

und ich tippte auf
3. Semster, soweit korrekt.

Falsch. Du bist schlecht im Schätzen.

Dafür fängst du genau ab hier an, mich belehren zu wollen,

Ich belehre dich wenn, dann über meine Person, die du falsch einschätzt. Das ist mein gutes Recht. Dein Lehrerton einer fremden Person gegenüber, deren Wissensstand du nicht kennst, dagegen nicht.

was
ich recht erheiternd finde… (mit meinem Magister im
Nebenfach Ur- und Frühgeschichte […]

Wow, Nebenfach, wow, grosse Bibliothek. Willst einen Keks?

Im Ernst: Du solltest vielleicht mal darüber nachdenken, deine Überheblichkeit gegenüber Studenten abzulegen. Ich kenne deine Sorte leider nur zu gut. Meist sind es nicht die Fähigsten (d.h. nicht, dass es bei dir so sein muss), die denken, mit ihrem Titel die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben und jetzt „mehr“ zu wissen, weil ein „MA“ oder ähnliches hinter oder vor ihrem Namen steht.

Es gibt nicht einfach „entweder Theorie oder Ausbuddeln (=
Praxis)“.

Wo hab ich das gesagt,

z.B. oben wieder in diesem Beitrag („Ok ich hatte das so verstanden, dass ihr dort wo du studierst eben eher die Praktische Schiene fahrt […] Eben inhaltlich erst mal Grabungstechnik und
Co“
)

aber es gibt unterschiedliche Ansätze
wie das Studium aufgebaut werden kann, an manchen unis gibt
ein Proseminar „Theorien der Archäologie“ und
„Forschungsgeschichte“ und Theorie bis zum Abwinken und nur
wenig zur Praxis, da das dort später kommt; in anderen eben
Grabunstechnikproseminare bis zum Umfallen und die Theorie
eher für die höheren Semester.

Schön, dass du dich mit den Studienplänen so gut auskennst. Das hat nichts mit dem zu tun, was ich schrieb. Mein Einwand zielte auf deine (oben bestätigte!) stark vereinfachte Auffassung von „Theorie“ und „Praxis“ in der Archäologie. Du stellst jetzt hier wiederholt „Praxis“ als „Ausgrabungstechnik“ dar. Ich habe im letzten Beitrag klar gemacht, dass ich das nicht so sehe.

Die eigentliche archäologische Arbeit IST Praxis:
der Umgang mit Sachkultur und die Ableitung
vergangener Lebenswelten
. Das ist alles ein
praktischer Umgang mit Material, der in
erster Linie mal keine Theorie erfordert. Die Theorie kommt
erst auf einer zweiten Stufe ins Spiel .

Was ein wissenschaftler als erste oder zweite Stufe bearbeitet
ist aber evtl nicht dasselbe was ein Student als erstes oder
zweites lernt.

Habe ich das behauptet? Was ich schilderte ist ein wissenschaftlicher Abreitsprozess. Das spielt keine Rolle, ob man als Student oder „Gebackener Archäologe“ arbeitet. Und mit der Reihenfolge von Gelerntem hat das nun gar nichts zu tun.

Das meine ich mit theoriefremder Archäologie: An erster Stelle
stehen die Fakten: Die Funde und die Befunde. Darauf folgt
eine Interpretation, die möglichst unvoreingenommen und ohne
ideologisches Denken erfolgen soll.

Das ist das Problem, das ist zwar eine idealistische
Vorstellung aber niemand ist frei von seinen Vorlieben und
Vor-Urteilen.

Natürlich ist es idealistisch. Dass wir alle eine zeitimmanente Sichtweise auf die Verganenheit haben und persönlich geprägt sind, ist klar. Aber sich das auf die Fahen zu schreiben oder auf gut deutsch gesagt darauf zu scheissen: Das macht den Unterschied.

Es geht dabei einfach darum, ob man mit gutem
(wissenschaftlichem) Gewissen hinter einer Sache (z.B. einem
Gesamtbild, das von einer Epoche vermittelt wird) stehen kann
oder nicht.

meist hat man das Glück nur einen fundplatz vertreten zu
müssen und nicht ne ganze Epoche…das kommt im Rahmen des
eigenen wissenschaftlichen Tuns später…

Es war ein Beispiel. Was bei dir wann kommt, ist für mich irrelevant. Du kannst für „Epoche“ auch „Interpretation von irgendeinem Befund“ einsetzen. Es geht mir um wissenschaftliche Integrität - man muss hinter dem stehen, was man vertritt. Dazu gehört für mich, dass Interpretationen (oder eben Gesamtbilder) nicht auf wackligen Füssen stehen.

deshalb
muss jeder Wissenschaftler, der in dieser Richtung arbeitet,
zusehen, wie er den Spagat zwischen
„Popularität/Popularisierung“ und wissenschaftlicher
Integrität hinkriegt. […]

Auch da zeigt sich dass es solche und solche Archöologen gibt,
solche die für die Wissenschaft arbeiten, solche die für die
Show arbeiten und solche die ihre eigenen Vorstellungen
bestätigt haben wollen

Sehe ich nicht so. Das ist m.E. überhaupt nicht so klar abgegrenzt. Jeder muss all das können, wenn er einerseits erfolgreich und andererseits seriös sein will. Dass es in jede Richtung auch Extrembeispiele gibt, ist klar.

Tja und ich lese solche Sachen mit der geboteten Vorsicht und
habe dir darum geraten dich zu Beginn eher mit solchen Dingen
zu beschäftigen, als mit dem Esoterischen Gefasel drumrum,
damit du weißt, woher die Esoteriker ihre Denke sozusagen
haben…

Bei der Ursprungsfrage gings nicht darum. Wenn ich mich über historische Hintergründe informieren will, kann ich das gut alleine (ich studiere nicht an der Uni Kiel, und trotzdem hat es hier Bibliotheken). Meine Frage bezog sich wirklich nur darauf, ob es heutige esoterische Ideen gibt, die in diese Richtung gehen. Dass du (überflüssigerweise) weit ausgeholt hast, haben wir ja festgestellt und du hast es oben ausführlich begründet.

Viele Grüsse

Wiesel

3 Like

Hallo Wiesel,

zuerst muss ich dir sagen, dass ich nicht zu den Experten zähle.
In der Hoffnung, hier trotzdem meine Ansicht kundtun zu dürfen, mache ich mal weiter :wink:

Ich bin nicht gläubig, aber ich habe das Gefühl eine Seele zu haben. Wenn dem so ist, dann spiegelt sie meine Gefühle und Erlebnisse wieder. Durch sie kann ich mich an Freude und Leid erinnern, es sozusagen erfühlen.
Depressive, empfindsame Menschen erlebten sicher viel schlechtes, glückliche Menschen wahrscheinlich viel gutes. Sie wiederholen das Schöne und vermeiden das Schlechte.
Scheinbar merkt sich unsere Seele solche Ereignisse und hat entsprechenden Einfluss auf unser Sein.

Das gleiche habe ich an unseren Haustieren beobachtet. Sie haben Erfahrungen gemacht in ihrem kleinen Leben, wie Angst und Freude, Genuss und Abneigung, und das beherrscht ihren Charakter, ähnlich wie beim Menschen.
Warum also sollten Tiere keine Seele haben? Nur weil sie nicht so intelligent sind, weil sie Tiere sind?
Was ist dann mit unseren geistig stark behinderten Mitmenschen? Haben die dann auch keine Seele, nur weil ihre Intelligenz scheinbar zu wenig ausgeprägt ist?
Für mich hat alles Leben eine Seele, selbst die Natur. Die merkt sich auch verschiedene Dinge, vermeidet sie entsprechend oder baut sie wieder auf.

(hoffe ich hab mich nicht zu umständlich ausgedrückt)

… 2. die Tierseelen dann denjenigen
verfolgen, der den Körper des Tieres verspiesen hat

Das wäre schlimm! Weißt du wie viele Fleichfresser auf unserer Erde leben? Stell dir mal die Rennerei in der Geisterwelt vor :wink:

Nee, daran glaube ich nicht.

LG, Sarina