Tochter 6-Jahre will kein Fleisch mehr essen?

Essen aus Hunger
Hallo Tilli,

dass sowohl Wehrmacht als auch Zivilbevölkerung (soweit nicht inhaftiert) bis April 1945 nicht hungerten, ist Dir bekannt. Die mangelnde Verfügbarkeit einzelner, zuletzt vieler Lebensmittel bedeutet keineswegs, dass Hunger herrschte.

Mangelernährung von Soldaten an der Ostfront war immer von besonderen Situationen abhängig, z.B. in Kesseln ohne ausreichende Luftbrücke. Dort fehlte in der Regel schlicht die Zeit, um geeignete Tiere zu fangen und zuzubereiten - wenn Du mal in der Dombes Frösche in Bierteig gegessen hast, kann es leicht sein, dass Du zum Thema Frösche essen einen anderen Standpunkt vertrittst.

Wenn Du hier vergleichen möchtest, kannst Du ja mal recherchieren, was in D im Hungerjahr 1946 und in vielen nicht bloß russischen Gefangenenlagern von 1944 bis 1954 alles gegessen wurde. Wenn Dich die Zeit vor Kriegsende interessiert, genügt die Lektüre von Berichten von Lagerhäftlingen.

Kurz: Dass man aus Hunger Pflanzen, Tiere und Leichen von Mitmenschen isst, die man sonst eher nicht äße, ist vollkommen normal und eine einfache Folge des Selbsterhaltungstriebs.

Schöne Grüße

MM

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Verwirr doch Schlagzeilen- Aussagen nicht mit Fakten!

Um zu zitieren: Menno!

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[MOD] Nachdem
trotz duplosches Bemühungen, hier die OT-Diskussionen von den sachdienlichen Beiträgen zu trennen, munter weiter um des Kaisers Bart diskutiert wird, mache ich den gesamten Strang nun zu.

Für die Fragestellerin gibt es ja durchaus vielfältige Denkanstöße.

Jule

Also ich finde das beachtlich, dass deine Tochter sich mit 6 Jahren schon solche Gedanken macht. An deiner Stelle würde ich ihr erklären dass auch für Bifi, Leberwurst und Co. Tiere sterben müssen und sie das dann auch nicht essen darf. Vielleicht kann man sie ja dadurch auch unstimmen, sodass sie wenigstens noch ein bisschen Fleisch isst… Ich selbst bin seit geraumer Zeit vegetarisch, würde es auch befürworten Kinder eine vegetarische Lebensweise zu ermöglichen, aber in dem Alter in dem deine Tochter gerade ist und einfach in der Wachstumsphase solltet ihr das vielleicht mit dem Arzt abklären damit das auch alles keine negativen Auswirkungen für die Gesundheit hat.

Wieso versucht ihr ihr Fleisch zu erzwingen? Wenn das Kind kein Fleisch essen will dann nicht. Es gibt viele andere gesunde Lebensmittel die das Kind zu sich nehmen könnte. Und das meiste was wir heutzutage essen ist eh Misst, da ist das Thema mit dem Fleisch eher Nebensache.

Hallo Markus,

ich denke auch, dass solche Phasen normal sind und mal vorkommen können. Unser Sohn hatte im selben Alter ebenfalls eine „vegetarische“ Phase. Wir kochen sowieso nicht mit so viel Fleisch und haben unseren Essensplan zunächst ganz normal durchgezogen. Zur gleichen Zeit haben wir aber auch mal mit Tofu ein wenig experimentiert. Das war geschmacklich tatsächlich besser als gedacht.

Ich würde erstmal normal weitermachen und immer wieder Fleisch anbieten. Es sollte aber vielleicht nicht NUR ausschließlich Fleischplatte geben sondern auch was vegetarisches dabei sein. Mit Ekel zu essen ist für deine Tochter wohl auch nicht so schön…
Wenn es sich über einen längeren Zeitraum nicht ändert, könnt ihr ja vorsichtig über alternative Kost nachdenken.

LG
Lise

Hallo Markus,

mein Sohn hat auch ab und zu diese Phasen und ist im selben Alter.

Wir nehmen das ernst und kochen nicht selten vegetarisch oder auch die gängigen Gerichte (z.B. Lasagne oder Carbonara) mit Tofu als ersatz. Das hat sich bewährt und auch super geschmeckt. Trotzdem tischen wir regelmäßig Fleisch- oder Fischgerichte auf und es kommen auch wieder Phasen in denen er normal Fleisch isst.
Von daher: Vielleicht mal bei den eigenen Kochkünsten experimentieren und immer wieder normal auftischen. Vielleicht ist es nur eine Phase, vielleicht hat sie sich aber auch etisch dazu eingefunden, kein Fleisch mehr zu essen.

LG
Andrea

Was mir immer geholfen hat ist dieser Gedanke:

Wie würde ich mich meinem besten Freund oder einem Bekannten oder einem Nachbarn gegenüber verhalten? Motze ich die auch an, wenn sie zum drittenmal auf die Tischdecek kleckern? Zwinge ich die auch, ihren Geschmack oder ihr Empfinden oder auch nur ihre Launen meinen Vorstellungen zu unterwerfen? Zerre ich denen auch die Beine vom Hocker weg, wenn sie sich ausstrecken? Haue ich denen auf die Finger, wenn sie sich etwas nehmen? Ich finde, Respekt und Liebe konsequent vorleben ist eine gute Grundlinie für die Erziehung., der Kinder auch nachfolgen. (Bei meinen Kindern war und ist es jedenfalls so) .

Das Wort „Enkel“ ist glaube ich verwandt mit dem Wort „Ahn“! - der Gedanke dahinter ist, dass die Kinder wiedergeborene ehrwürdige Ahnen der Familie sind. Ob das so ist - wer weiss das? Aber schadet der Gedanke, dass es so sein könnte? Also ich will meine Ahnen nicht demütigen - und weil mir dieses Bild hilft, mich gut und liebevoll meinen Kindern gegenüber zu verhalten, habe ich dieses Bild, also diese Idee zugelassen.

Was tust Du also, wenn dein Freund oder dein Urgrossvater etwas nicht essen will, was Du gekocht hast? Und was kochst Du das nächstemal?

Stell Dir auch die Frage: soll sich das Kind langfristig zu deinem Feind, zu einem freundlichen Nachbarn, einem guten Bekannten oder zu einem guten Freund entwickeln?

Wenn ich mit meinen Kinden rede, knie ich mich oft auf Augenhöhe hinab. Wir machen so weit möglich alles gemeinsam und wir gehen gemeinsam schlafen. Fernsehsendungen, die nicht für meine Kinder geeignet sind, nützen auch mir nichts. Wenn ich eine Geschichte erzählen soll, dann müssen auch sie eine erzählen (und das machte mein Sohn auch - und wie wundervoll! ) Und beim Essen habe ich die Regel, dass alles probiert werden muss, aber darüber hinaus übe ich keinen Druck aus. Und einige Dinge, die sie wirklich ekelig finden, müssen sie auch nicht probieren (Champs im Dschungelcamp werden dann halt andere. Im Grunde sind doch Stierhoden nicht ekliger als eine Leber - oder? Ich habe auch ein altes Kochbuch mit einem Meerschweinchenrezept und eines zur Zubereitung eines Kuheuters -
wir Menschen tun da wirkliich, wirklich ganz allgemein etwas Ekliges.

Kindern sollte man die Freiheit lassen, Ernährungswege mitzugehen oder zu lassen oder zumindest mal eine Weile in Frage zu stellen.
(jeden Tag Gummibärchen ist natürlich keine Option - aber man könnte es sicher auch da darauf ankommen lassen. Die schmecken nämlich nach 3 Tagen nicht mehr.)

Eine zeitweise Abneigung meines Sohnes gegen jedes Gemüse habe ich überwunden, indem ich das Essen von Broccoli nicht mit einem süssen Nachtisch belohnt habe (das wertet Gemüse ab), sondern mit einer schönen, leckeren Möhre, die er nach dem warmen Essen essen „durfte“ (obwohl er auch gesagt hatte, dass er auch keine Möhren mag)… Schon kurze Zeit später asss er sehr gerne fast jede Gemüseart.

Bewährt hat sich auch die Frage: welches Gemüse essen wir heute und was essen wir dazu? (auch die gemeinsame Zubereitung von Essen finde ich wertvoll und wichtig).

Ich bin kein Vegetarier, aber ich finde, dein Kind hat ein gesundes Empfinden, wenn es kein Fleisch mag (ich hab schon mal eine Führung auf einem Schlachthof gemacht - Du auch?) und bei all dem, was da heute drin ist… wenn Dein Kindstattdessen Fisch isst, dann ist das doch super! Ansonsten musst Du halt etwas mehr Aufwand betreiben.
Bleib der Freund deines Kindes. Du klannst auch immer ein kleines Stück auf den Teller dazu legen, dass es essen kann aber nicht muss.

Wir sind die Seltsamen, nicht die Kinder. In den Apokryphen habe ich gelesen,. das Jesus gesagt haben soll: wenn ihr wissen wollt, wie ich bin, dann fragt ein Kind, wenn es 7 Jahre alt ist. Darin sehe ich sehr viel Weisheit.

Den vorhandenen gesunden Respekt gegenüber dem Leben kannst Du auch so angehen. indem Du deinem Kind klar machst, dass alles,was wir essen, lebemdige Wesen sind, die ihr Leben für uns geben und das in der Natur immer Leben aus anderem Leben entsteht (siehe Schmetterlingshaus, Kaulquappen usw) und sich immer Leben von Leben ernährt (Löwen müssen serben, wenn sie keine Tiere töten dürfen, Vögelkinder müssen sterben, wenn sie keine Würmer essen dürfen, Eichhörnchen müssen sterben, wenn sie keine Samen essen dürfen (aus denen ja auch neues Leben wachsen würde) usw…)

Alles Gute für Dich und Deine Kinder!

Hallo ich habe zufällig das Thema gelesen.
Eins meiner Kinder fing mit 12 an kein Fleisch oder Wurst zu essen.
Sie hat bewiesen ihr Wille ist stärker, als der Wille der Eltern. Meine Frau kochte dann immer extra. Das kostete Kraft und Zeit.
Mit 18 kam ein der Freund es geschafft, jetzt wird wieder alles gegessen.

Vielleicht schafft es bei euch auch eine Person, die nicht aus der Familie ist. Wenn nicht, dann muss man das Kind so akzeptieren seine Meinung respektieren und zeigen dass man trotzdem voll hinter ihm steht.

Vorsicht vor zu viel Strenge für ein Thema, welches ganz ungefährlich ist. - Es können noch ganz andere Dinge kommen.