Tochter will ausziehen

Hi,

einer meiner Mitarbeiter sorgt seit Tagen für Diskussionen im Betrieb.
Seine jüngste Tochter ist 17 Jahre. Nun hat sie ihren Eltern eröffnet, dass sie das elterliche Haus verlassen möchte und in eine eigene Wohnung zu ziehen beabsichtige.
Sie besucht ein Gymnasium (11. Klasse), hat also kein eigenes Einkommen. Sie begründet ihr Vorhaben damit, sich in einer eigenen Wohnung selbst verwirklichen zu können und möchte es ausprobieren, einen eigenen Haushalt zu führen.
Ich muß dazu sagen, dass es keine wirtschaftlichen Probleme gibt. Die Familie bewohnt mit ihren Kindern ein geräumiges Einfamilienhaus, die wirtschaftlichen Verhältnisse sind sehr gut. Es wäre für die Eltern möglich, der Tochter monatlich ausreichend Geld für den Lebensunterhalt zur Verfügung zu stellen.
Ich glaube, im September wird die Tochter 18.

Welche Argumente können die Eltern dazu bewegen, dem Wunsch ihrer Tochter nachzugeben und welche würden eventuell dagegen sprechen.
Was soll ich den Eltern raten?

Gruß,
Francesco

Hallo Francesco!

Ich antworte hier als jemand, der mit 20, nach dem Abitur, für das Studium aus dem elterlichen Zuhause ausgezogen und in eine kleine, miese Wohnung 400 Km weiter wieder eingezogen ist.

Meine Familie ist mehr als gut situiert und ich hätte mir auch ein Penthouse mit Pool mieten können?
Warum habe ich das nicht getan?

Ganz einfach: meine Eltern haben mch zu einem mündigen Menschen mit realistischen Ansprüchen und dem Ziel, möglichst selbständig zu leben, erzogen.

Mit 16 wollte ich unbedingt zuhause ausziehen und meine Eltern meinten nur, daß ich das tun könne, solange ich mich selbst finazieren kann bzw. in einer anderen Stadt studieren möchte. Damit war die Diksussion vorerst erledigt und ich machte relaxed und mit dem allmorgendlichen gedeckten Frühstückstisch Abitur. Auch nicht so schlecht im Nachhinein…

Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, eine weitere Wohnung zu unterhalten, wenn zuhause ausreichend Platz ist und das liebe Töchterchen sich noch in der Schule in derselben Stadt befindet.

Du möchtest wissen, was Du Deinem Kollegen raten sollst?
Hier ist mein Tipp, sage ihm:
„Rücke der kleinen Kröte den Kopf zurecht und mache ihr klar, daß an einen Auszug ohne eine gewisse finanzielle Selbständigkeit nicht zu denken ist.“

Das ist m.E. nur zu ihrem Besten, denn irgendwann wird sie auf sich alleine gestellt sein und dann ist es ganz gut bereits gelernt zu haben, daß Papi nicht die nächsten 70 Jahre für jeden Spleen der kleinen Prinzessin aufkommen kann.
Es ist m.E. weiterhin ein wichtiger Faktor in der Persönlichkeitsbildung eines jungen Menschen in diesem Alter, zu lernen sich mit der Familie zu arrangieren und somit auch an sozialer Kompetenz zu wachsen. Schließlich bitet gerade die Familie den Teenies auch einen Halt in schwierigen Phasen. Und dies scheint mir eine solche zu sein…

Sorry, daß ich vielleicht etwas deutlich war, aber ich hatte gerade mit dieser Argumentation bei meiner Schwester einen durchschlagenden Erfolg. Ab und an brauchen die jungen Damen einen kleinen Realitätsschub.

Hier muß an hart bleiben und auf Einsicht spielen, sonst endet das in jährlichen Unterhaltskosten von 80.000 DM für eine 18-jährige Schülerin und man tut keiner Seite damit einen Gefallen.

Grüße,

Mathias

einer meiner Mitarbeiter sorgt seit Tagen für Diskussionen im
Betrieb.
Seine jüngste Tochter ist 17 Jahre. Nun hat sie ihren Eltern
eröffnet, dass sie das elterliche Haus verlassen möchte und in
eine eigene Wohnung zu ziehen beabsichtige.
Sie besucht ein Gymnasium (11. Klasse), hat also kein eigenes
Einkommen. Sie begründet ihr Vorhaben damit, sich in einer
eigenen Wohnung selbst verwirklichen zu können und möchte es
ausprobieren, einen eigenen Haushalt zu führen.
Ich muß dazu sagen, dass es keine wirtschaftlichen Probleme
gibt. Die Familie bewohnt mit ihren Kindern ein geräumiges
Einfamilienhaus, die wirtschaftlichen Verhältnisse sind sehr
gut. Es wäre für die Eltern möglich, der Tochter monatlich
ausreichend Geld für den Lebensunterhalt zur Verfügung zu
stellen.
Ich glaube, im September wird die Tochter 18.

Welche Argumente können die Eltern dazu bewegen, dem Wunsch
ihrer Tochter nachzugeben und welche würden eventuell dagegen
sprechen.
Was soll ich den Eltern raten?

Gruß,
Francesco

Mit 16 wollte ich unbedingt zuhause ausziehen und meine Eltern
meinten nur, daß ich das tun könne, solange ich mich selbst
finazieren kann bzw. in einer anderen Stadt studieren möchte.
Damit war die Diksussion vorerst erledigt und ich machte
relaxed und mit dem allmorgendlichen gedeckten Frühstückstisch
Abitur. Auch nicht so schlecht im Nachhinein…

hm, ich musste mir das immer selber zubereiten. alter bourgeois du !!! *fg* hast deine arme, alte mutter ausgebeutet und bist noch stolz drauf :o)

Hallo,

Sie besucht ein Gymnasium (11. Klasse), hat also kein eigenes
Einkommen. Sie begründet ihr Vorhaben damit, sich in einer
eigenen Wohnung selbst verwirklichen zu können und möchte es
ausprobieren, einen eigenen Haushalt zu führen.

m.E. kommt es ganz auf das bisherige Verhältnis zwischen der „Kleinen“ und den Eltern an. Wenn es möglich ist, sollte vielleicht ein Fixbetrag vereinbart werden, der ruhig etwas knapp gehalten werden sollte. Dann kann das Töchterchen recht gut lernen, daß Geld auch mal ausgehen kann.

Ich muß dazu sagen, dass es keine wirtschaftlichen Probleme
gibt. Die Familie bewohnt mit ihren Kindern ein geräumiges
Einfamilienhaus,

ist es da vielleicht möglich, eine separate „Wohnung“ einzurichten? so daß sie sich z.B. selbst versorgen muß, selbst saubermacht - so richtig räumlich trennen… i.S.v. das ist deins und das hier unseres?

die wirtschaftlichen Verhältnisse sind sehr
gut. Es wäre für die Eltern möglich, der Tochter monatlich
ausreichend Geld für den Lebensunterhalt zur Verfügung zu
stellen.

naja, wie schon gesagt, das sollte man wenn, dann aber schon genau festlegen (um „haste ma 100“ auszuschließen).

Welche Argumente können die Eltern dazu bewegen, dem Wunsch
ihrer Tochter nachzugeben und welche würden eventuell dagegen
sprechen.
Was soll ich den Eltern raten?

ich würde nur die möglichkeiten aufzählen - entscheiden müssen die das mit der Tochter zusammen. wenn es da ein gutes vertrauensverhältnis gibt, läßt sich sicherlich eine Regelung vereinbaren. Die würde ich dann aber schriftlich machen!

Gruß
Daniel Scholdei

…mit 19 12.000 Kilometer wegziehen, eine 1-Zimmer-Wohnung im keller bezogen, tagsüber studiert, abends gejobbt.

Und doch war das geil!

Gruß

J.

sie sollte 18 sein, besser noch ihr abitur hinter sich haben.
grundsätzlich halte ich es für die persönlichkeitsentwicklung und für das eltern-tochter-verhältnis für besser früher auszuziehen als später (erst mit 26 oder so) - hängt natürlich immer von den beteiligten ab.
finanziell würde ich einen notwendigen fixbetrag ausmachen, für luxus muss sie dann selbst arbeiten. und das geld gibts auch nicht unbegrenzt, sondern so lange, wie man eben für ausbildung/studium braucht, wenn man nicht zu sehr herumtrödelt.
bei mir wars so und ich fands super.

wirklich.

Hi Carmen,

auch, wenn sie noch keine 18 Jahre alt ist?

Gruß,
Francesco

Hi Cordula,

warum sollte sie ihr Abitur gemacht haben, bevor sie auszieht?

Während des Studiums muß der komplette Lebensunterhalt von den Eltern aufgebracht werden, weil sie kein eigenes Einkommen haben wird. Genauso ist es jetzt während ihrer Schulzeit.

Gruß,
Francesco

Hi Daniel,

warum sollen die Eltern die Vereinbarungen mit ihrer Tochter schriftlich fixieren?
Ist das nicht zu bürokratisch?
Eigentlich eine unübliche Sache zwischen Eltern und Kind.

Gruß,
Francesco

Hi Mathias,

wenn die Eltern die monatlichen Unterhaltszahlungen auf einen Betrag festlegen, mit dem die Tochter gerade so den notwendigen Lebensunterhalt abdecken kann. Für einen Mehrbedarf wie Luxusartikel usw. müßte sie selbst sorgen, eventuell durch einen kleinen Nebenjob. Wäre das nicht sogar eine sinnvolle pädagogische Maßnahme?

Gruß,
Francesco

Hi José,

hattest du denn ein gutes oder schlechtes Verhältnis zu deinen Eltern?

Gruß,
Francesco

Hallo Francesco,

ich habe bei meinen Eltern die Erfahrung gemacht, daß es immer besser geklappt hat, wenn wir „Vereinbarungen“ schriftlich fixiert hatten. Dann gibt es nicht die Gefahr, daß man solche Vereinbarungen aufweicht („ist ja mein kind“).

Außerdem gibt das dem Ganzen einen offiziellen Anstrich und geht eher in Richtung „richtiges Leben“. Ein Mietvertrag, oder ein Arbeitsvertrag wird ja auch schriftlich fixiert, warum dann nicht auch der „Vertrag“ zwischen den Eltern und den Kindern. Kann auf jeden Fall nicht schaden, wenn man zuerst einmal interne :wink: Erfahrungen mit Verträgen macht.

Gruß
Daniel

2 Like

Hi Carmen,

auch, wenn sie noch keine 18 Jahre alt ist?

Hallo, Francesco

auch wenn sie noch keine 18 Jahre alt ist!

Man kann doch nicht an chematisierten Altersklassen festmachen ob jemand dazu reif genug ist. Ich selbst habe mit 18 Jahren schon eine 2-jährige Tochter gehabt und bin trotzdem noch zur Fachschule gegangen.

Ausziehen, wenn die „Jungen flügge werden“ warum nicht?
Vielleicht ist es mit ein Grund der jungen Frau ausziehen zu wollen, weil die Eltern sich zu sehr an sie klammern? wer weiss das schon.

Ich habe in den anderen mails gelesen, dass viele Probleme wegen des Unterhalts sehen.

Da gibt es z. B. die Möglichkeit ihr in der Fa. in der die Mutter oder der Vater arbeiten einen Job zu verschaffen.

Und dazu würde ich ihr z. B. das Kindergeld oder was die Eltern sowieso für sie bekommen zur Verfügung stellen.

Auf jeden Fall muß jeder seine eigenen Erfahrungen machen die kann einem niemand abnehmen. Nur sollte diese Umzieherei nicht in einen Zwist ausarten. Sie muß wissen daß sie zwar allein wohnen und ihr leben gestalten kann aber auch immer wann sie möchte nach Hause kommen kann (z. B. auch nur mal zum Abendessen o. ähnl.)

Viel Erfolg.

PS. Die Eltern sollen sich aber nicht wundern wenn sie sich mal lang nicht so häufig meldet. Das ist ganz normal.

warum sollte sie ihr Abitur gemacht haben, bevor sie auszieht?

ich kenne das mädchen ja nicht und muss daher von meinen erfahrungen ausgehen. in der schule muss man einfach noch so viele sachen machen, zu denen man keine lust hat und es wird nicht als freiwillig, sondern lästig empfunden.
beim studium wähle ich mir den studiengang und die veranstaltungen, die mich interessieren. ich kann nicht durchfallen und seminare streichen usw. (hängt natürlich von hochschule und studiengang ab). es steht nicht so viel auf dem spiel, wenn ich anfangs meine neue freihiet genieße und das studium dadurch etwas kürzer kommt. aber in der 11. klasse und der kollegstufe geht es um die hochschulreife.
das war meine überlegung. wie es damit in bezug auf das betreffende mädchen aussieht, kannst du sicher besser beurteilen.

Während des Studiums muß der komplette Lebensunterhalt von den
Eltern aufgebracht werden, weil sie kein eigenes Einkommen
haben wird. Genauso ist es jetzt während ihrer Schulzeit.

ich hatte immer zusätzlich ein einkommen. es ist m.e. auch sinnvoll, nebenbei zu arbeiten, um berufserfahrungen zu sammeln und kontakte zu knüpfen. das hängt aber auch vom studiengang ab. aber in den geisteswissenschaften ist das besonders wichtig, da es ja keine berufsausbildung in dem sinne mehr ist (kenne jedenfalls keinen historiker, politologen, altphilologen o.ä., der nicht später in einer firma eine studienunabhängige position besetzt hat, sondern in seinem bereich arbeitet)

Hi,

hattest du denn ein gutes oder schlechtes Verhältnis zu deinen
Eltern?

Sie lebten seit Jahren getrennt. Zu meinem Vater hatte ich so gut wie gar kein Verhältnis. Zu meiner Mutter ein gutes, wobei ich natürlich altersbedingt immer wieder Zank mit ihr hatte. Sie hat mich aber bei meinem Entschluß unterstützt, so daß ich meinen Traum realisieren konnte (z.B. Flugtickets und Startgeld).
Mit der Zeit (und der Entfernung :smile: wurde mienVerhältnis zu ihr immer besser.

Gruß

J.

Was gut wird, soll Weile haben!

Hallo Herr von der Lent,

diese Frage kann nicht so einfach beantwortet werden. Ich weiss jedoch, dass in der heutigen Zeit alles schnell gehen muss. Supito-Gesellschaft. Doch alles was gut werden will, soll Weile haben. Und so meine ich auch den Entschluss dieser Tochter muss genau angeschaut, geprüft, beredet und logisch überdenkt werden. Warum hat diese Tochter überhaupt Zeit sich dem Wohnen zuzuwenden und nicht der Schule? Viele Fragen und alles genau besprechen und dabei die Tochter ernst nehmen und die Gedanken der Familie auch.
Viel Mut und Weitsicht sendet Ihnen
Kyra A. Richiger www.diedenke.ch

Hi!

Klar! Schließlich wollte sie uja Kinder!
Im Ernst: das Verhältnis Geben und Nehmen ist im Eltern-Kinder-Verhältnis sicherlich äußerst selten ausgeglichen. Allerdings habe ich ich (und tue es natürlich noch heute) bei meiner Mutter im Haushalt in Form von Hilfe bei technischen Problemen engagiert.

Aber im Kern hast Du wohl recht…

Grüße,

Mathias

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Hi Francesco!

wenn die Eltern die monatlichen Unterhaltszahlungen auf einen
Betrag festlegen, mit dem die Tochter gerade so den
notwendigen Lebensunterhalt abdecken kann. Für einen
Mehrbedarf wie Luxusartikel usw. müßte sie selbst sorgen,
eventuell durch einen kleinen Nebenjob. Wäre das nicht sogar
eine sinnvolle pädagogische Maßnahme?

Für das Studium ist das o.k.
Für die Schulzeit alerdings sollte das Töchterchen ruhig noch zu Hause bleiben.
Hier ist das gar nicht schlecht, v.a. bei einer sicherlich noch sehr leicht negativ zu beeinflussenden 17-jährigen, wenn die Eltern noch etwas Zugriff auf Dinge wie z.B. die Laufbahnplanung haben.

Aber das ist natürlich nur meine Meinung.
Kann sein, ich liege falsch.
Allerdings hat es allen meinen Freunden, mit denen ich zusammen aufgewachsen bin, ganz gut getan, ab und an einen väterlichen Dämpfer zu erhalten. Ich weiß nicht, ob wir sonst heute alle beruflich wie privat so erfolgreich wären.

Grüße,

Mathias

Klar! Schließlich wollte sie uja Kinder!
Im Ernst: das Verhältnis Geben und Nehmen ist im
Eltern-Kinder-Verhältnis sicherlich äußerst selten
ausgeglichen. Allerdings habe ich ich (und tue es natürlich
noch heute) bei meiner Mutter im Haushalt in Form von Hilfe
bei technischen Problemen engagiert.

Aber im Kern hast Du wohl recht…

Grüße,

Mathias

*lach* hauptsache, deine mutter fühlt sich nicht ausgebeutet! denn es kann für viele eltern auch etwas sehr erfüllendes sein, wenn sie ihren kindern in allen bereichen helfen. mit der richtigen portion dankbarkeit und aufmerksamkeit passt das schon, wie du das ja schon sagst. sollte keine böse schelte sein ;o)

gruss marian