Tja, da liegt das Hauptproblem. Die alte Frage nach dem
‚unbewegten Erstbeweger‘ begleitet uns immer weiter. Der
menschliche Verstand will ja immer eine Ursache für jede
Wirkung haben und wenn die absolute Symmetrie des Nichts
plötzlich gebrochen wurde, so dass Materie und Antimaterie und
Energie entstand - ja wer oder was hat das dann eigentlich
bewirkt? War es Gott? Und woher kommt dieser Gott? Selbst wenn
wir das Universum mit der Schleifenqunatengravitation über den
Urknall hinaus ausdehnen, muss es ja doch irgendwie entstanden
sein…oder nicht? Da hilft uns die Physik nicht weiter. Und
wenn wir das ganze Universum in einen Punkt stopfen, verlässt
uns sogar die Mathematik…
Hallo Jesse,
… und wenn uns auch noch die Mathematik verlässt, dann sind wir wohl wirklich verlassen!
Es sei denn, wir erlauben uns, die gewohnten Bahnen des Denkens und auch den „unbewegten Beweger“ aufzugeben. Ich zum Beispiel schlag’ mich damit durch, dass ich - vereinfacht - davon ausgehe, dass es vermutlich nur den „leeren Raum“ gibt. (Ich vermeide den Begriff des Nichts, weil er missverstanden werden kann, im Sinn von „Nischt, Nada, Niente …“ Wie wäre es mit dem " relativen Nichts", das bloß unserem menschlichen Sinnesapparat so „nichtig“ erscheint, weil dieser durch Erziehung gewohnt ist, nur Materielles als „Etwas“ zu verstehen.
Wenn wir dem Immateriellen zubilligen, diesen „leeren Raum“, der uns als „Nichts“ erscheint, mit immaterieller Wirksamkeit zu füllen, dann wäre es doch gar nicht mehr so tragisch, vor eben diesem „relativen Nichts“ zu stehen - finde ich.
Manche Psychotiker (ich halte die Psyche für das Immaterielle schlechthin - weshalb sie sich {Heisenberg lässt schön grüßen} auch selbst nicht erkennen kann) sind dagegen in der Lage, dort, wo ein „Normaler“ Materie sieht und fühlt, das Nichts zu erleben - und umgekehrt. Das machen die dann zwar nicht freiwillig, sondern es „passiert ihnen einfach“ und die meisten finden solche Erlebnisse auch gar nicht so prickelnd, weil sie sie isoliert dastehen lassen - aber mal von diesem Negativum abgesehen, haben diese Menschen den Normalen ein bisschen was voraus: Sie erleben die Virtualität der Realität et vice versa. Schade, dass sie oft nicht in der Lage sind, über dieses Erleben bewusst zu reflektieren.
Mathematik gibt uns die Krücken in die Hand, die uns das Gefühl von (relativer) Sicherheit verleihen. Aber wenn man sich erst mal mit der Vorstellung anfreunden kann, dass unendliches Immaterielles und endliches Materielles einander durchdringen/überlagern, braucht man m. E. keinen „unbewegten Beweger“ mehr. Vorausgesetzt, Immaterielles und Materielles stehen sich nicht wie ein verfeindetes Ehepaar gegenüber, sondern ergänzen sich, halte ich es für vorstellbar, dass sich die „Schöpfung“ selbst erschafft, indem aus dem immateriellen „Nichts“ das materielle „Alles“ wird.
Der Ablauf dahin muss dann weder geplant, noch zufällig sein, wenn der raumzeitlos-unendliche „Reaktionspartner“ dem endlichen immer wieder ein „Feedback aus der (endlichen) Zukunft“ gibt. Dann kann die Evolution ähnlich einer PID-Regelung arbeiten: Heute wird etwas gestaltet, weil es in ferner Zukunft zu diesem und jenem Resultat führen wird, das wiederum durch das immaterielle Feedback (im Menschen zum Beispiel durch Träume) in die Gegenwart zurückgekoppelt wird. Weicht die heutige Gestaltung aber zu weit ab vom erforderlichen Kurs in Richtung auf das in der Zukunft entstanden sein wordene, gibt’s entweder einen winzigen „Korrekturimpuls“ oder - wenn die Abweichung zu groß wird - auch schon mal einen finalen Totalschaden, wie bei der Concorde zum Beispiel.
Wer erhält uns unsere Axiome?
Liebe Gruße, FatzManiac