Tod und Leben

Möglicherweise bist gerade du es, welcher über das Leben der
Katze von Schrödinger bestimmt, welche sich gerade in einem
Labor in einer unbekannten Welt befindet.

Ooch - die arme Katze! Die kann doch nun am wenigsten für uns alle!
Als Katzenliebhaber bitte ich Dich, Sax, in diesem Fall um ganz besondere Rück-, Vor- und Umsicht!

LG, Fatz

Starke Worte, kluge Überlegungen. Nicht schlecht.
Stefan

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Vielmehr schreibe ich gerade mein „Opus parvum“, mit dem ich
weder etwas veri- noch falsifizieren will. Einziges Anliegen
ist, die Leser dieses „Machwerks“ dazu anzuregen , einmal
darüber nachzudenken , ob wir Menschen vielleicht doch nicht
die Krone der (Er-)Schöpfung sondern eher ihr Ausschussprodukt
sind, sozusagen, die in der „Geschlossenen“ namens Erde - ohne
Hoffnung auf Entkommen - Zurückgelassenen sind.

Hallo,

na dann freue ich mich für Dich und danke für die Anregung.
Übrigens heisst es parvum opus, nicht andersrum.

Gruss

Übrigens heisst es parvum opus, nicht andersrum.

Oha!

Gibt es da eine Ungleichbehandlung? Bisher fand ich zum Beispiel bei C. G. Jung und Konsorten recht häufig den Begriff " Opus magnum".
Diesen Anspruch habe ich nicht und dachte, dass ich einfach magnum durch parvum ersetze. Jetzt hast Du mich aber verunsichert! Da muss ich wohl noch ein paar Zweit- und Drittmeinungen einholen, da ich selbst kein großes Latrinum habe. (Jetzt rächt sich meine damalige Faulheit)!

LG, Fatz

Guten Tag,

nicht so schlimm, wirklich falsch ist auch opus parvum nicht, jedoch unüblich da dieser Begriff in wissenschaftlichem Zusammenhang überwiegend im angelsächsischen Sprachraum Verwendung findet. Halt gerade so falsch, dass man erkennt, dass Du nicht in der Wissenschaft zuhause bist.
Übrigens kann man bei uns opus magnum oder magnum opus sagen, beides ist auch üblich. In englischsprachigen Ländern wird hingegen magnum opus alleine verwendet.
Gruß

Moin,

Aber sie alle haben den Kern unseres menschlichen Wesens (ich
könnte auch „Seele“ sagen) kein bisschen verändert.

Das ist korrekt: Der Kern des menschlichen Wesens wird durch die Philosophie nicht verändert. Das wird er aber auch nicht durch die Naturwissenschaften. Beides sind nur Methoden die Welt zu beschreiben. Beide sind sehr oberflächlich und verändern nur das alltägliche Zusammenleben - wie wir essen, schlafen, uns fortbewegen, uns heilen, uns fortpflanzen, … Die kulturell verbundene Population erfährt eine Veränderung durch die Naturwissenschaft und die Geisteswissenschaft sorgt dafür, dass ihr kollektiver Geist mithalten kann.
Meiner Meinung nach kann sich nur das Individuum wirklich weiter entwickeln. Man kann sich durch Naturwissenschaft mehr Zeit zur Entwicklung erkämpfen, aber eine Wesensveränderung vermag nur jeder einzelne für sich zu erkämpfen. (Wodurch er aber sicherlich andere inspirieren kann, ähliches zu erreichen.)

Sobald unsere Hormone
bzw. Hirnbotenstoffe die „Macht“ an sich reißen und den
Verstand platt machen, ist Philosophie nicht viel mehr wert,
als ein zerknülltes Butterbrotpapier im Mülleimer eines
Schulhofs.

Was lässt Dich glauben, dass die Naturwissenschaften die Hirnbotenstoffe in den Griff zu bekommen vermögen?

Über all die anderen Geisteswissenschaften und Glaubenssysteme
denke ich auch nicht anders.

Vielleicht bin ich borniert: Aber ich glaube schon, dass nur
die Naturwissenschaften für das menschliche Miteinander echten
Fortschritt geleistet haben.

(Ich nehme jetzt mal einen negativen Standpunkt ein, obwohl ich von der Naturwissenschaft viel halte) Was ist denn das für ein Fortschritt, der uns immer mehr von uns selbst entfernt, während wir neuen Produkten, Gefühlen und Wertvorstellungen hinterher jagen? Viele sterben allein in einem Krankenhaus, angeschlossen an die teuersten Geräte und am Bett steht der größte Wissenschaftler. Und der Sterbende bereut möglicherweise sein Leben vertan zu haben, anstatt Bedeutungsvolles getan zu haben. Was bringt mir in einem Favela die wissenschaftliche Erkenntnis, dass das Leben mit Spaltung eines bestimmten Hirnproteins endet , wenn ich jeden Tag um mein Überleben kämpfen muss, gegen Hunger, Gewalt, Krankheit und Tod?

In dem Punkt nehme ich Dich tatsächlich als borniert wahr. Es gibt so viel Leid in der Welt und das wird es möglicherweise immer geben. Aber sicher ist, dass die Naturwissenschaft nichts dagegen wird tun können. Mit unseren Hormonen und Störgefühlen werden wir immer allein sein und nur ich kann für mich etwas ändern.

Also habe ich die Hoffnung, dass,
wenn sich die naturwissenschaftlichen Disziplinen irgendwie
zusammenschließen lassen und „Zusammenschau“ praktizieren, da
sehr viel mehr Sinnvolles herauskommen kann, als bei all dem
schönen Geschwätz der Geisteswissenschaften und ihresgleichen.

Ich befürchte, ich bin da ganz schön arrogant. Oder?

LG FatzManiac

P.S.: Mit dem „Glasperlenspiel“ von Hermann Hesse kann ich
leider nichts anfangen.

Vielleicht ist Dir aber das Glasperlenspiel als Synonym für eine solche Zusammenschau bekannt. (Musst es ja nicht unbedingt lesen.) Eine Art Glasperlenspiel ist der Nachmittagstee in Princeton, in dem sich beispielsweise der Zahlentheoretiker Montgomery und der mathematische Physiker Dyson kennenlernten und eine Verbindung zwischen Primzahlen und der Quantenphysik entdeckten.

Gruß,
Spiff

Hi browntrout,

danke für Deinen Hinweis!
Das war mir nicht bekannt. Der „Altlateiner“ war natürlich kein Angelsachse und bevorzugte meines Wissens nach die Reihenfolge „Subjekt-Adjektiv“. Aber dank Deines Tipps kann ich ja einen entsprechenden Hinweis vorweg setzen. Oder noch besser: Ich lasse es ganz weg und spreche einfach nur von „Machwerk“.

Wenn jemandem rund 30 Jahre lang in etlichen alten Schriften die lateinische Syntax um die Ohren gehauen wurde, dann stellt man sich unbewusst darauf ein. Okay: „Opus parvum“ ist nicht wissenschaftskonform, löst aber (zumindest in mir) das Gefühl von „sprachlicher Geschmeidigkeit“ hervor. Das ist natürlich subjektiv!

Du hast völlig Recht, dass ich nicht in der Wissenschaft zu Hause, sondern schlichter „Lebenspraktiker“ mit verschiedenen handwerklich-technischen Ausbildungen, immer noch reichlich Explorationsdrang und einem Faible für Tiefenpsychologie bin.

Ich erhebe auch keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, musste mich aber im Rahmen des psychologischen Vordiploms mit den Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens vertraut machen. Es fällt mir schwer, mich strengen Regeln zu unterwerfen - aber noch schwerer fällt es mir, mich mit esoterischen oder sonstigen Glaubenssystemen abzufinden, die ich nicht selbst in die Welt gesetzt habe … :wink:)

LG, Fatz

Meiner Meinung nach kann sich nur das Individuum wirklich
weiter entwickeln.

Hallo, Spiff,

einerseits befürchte ich, dass Du Recht hast!
Andererseits würde ich mich mit dem Thema gar nicht befassen, wenn ich nicht einen Rest von Hoffnung hätte, dass es ein autonom lebendiges „universales Unbewusstes“ gibt, das der Ursprung von allem ist und das ganze „materielle Drama“ (Urknall-Expansion-Leben-Reflexionsfähiges Bewusstsein) eben dazu „gestartet“ hat und weiterhin inszeniert, um sich seiner selbst bewusst zu werden, während wir seine „Helfershelfer“ sind und ihm unser Bewusstsein leihen, ohne es zu merken.

Ja - es mag eine trügerische Hoffnung sein, mehr Bewusstheit des „universalen Selbst“ mit „mehr Verständnis und Vernunft“ zu verbinden. Aber ich gönn’ mir ja sonst nichts!

Was lässt Dich glauben, dass die Naturwissenschaften die Hirnbotenstoffe
in den Griff zu bekommen vermögen? […]

Die eigene praktische Erfahrung aus drei länger dauernden depressiven Episoden zum Beispiel!

Obwohl ich eine tiefenpsychologische Ausbildung habe, schwöre ich aber bei massiven Depris, die sowohl mit Verlust des Lebenssinns als auch mit Verlust jeglichen Antriebs einhergehen, auf diese Serotonin - und/oder Noradrenalin - und/oder Dopamin -Wiederaufnahmehemmer (letztere machen auch kaum dick und schwächen auch nicht die Libido).

Ich schätze diese Ergebnisse der Wissenschaft als in vielen Fällen lebensrettend ein.

Was ist denn das für ein Fortschritt, […] Und der Sterbende bereut
möglicherweise, sein Leben vertan zu haben, anstatt
Bedeutungsvolles getan zu haben.

Den Gedanken verstehe ich nur zu gut. Auch ich bin kein „blind Wissenschaftsgläubiger“
Nur bin ich (für mich) zu dem Schluss gekommen (vielleicht ist der ja falsch), dass in rund 500.000 Jahren humaniodem Leben auf der Erde all die großartigen Denker so gut wie nichts Nützliches geschaffen haben.
Die Naturwissenschaft aber hat zumindest viele Grundlagen geschaffen, die uns (leider nicht allen - aber das ist kein Wissenschaftproblem, sondern ein menschliches!) helfen, älter zu werden und sofern wir vorausschauend und „vernünftig“ leben, oft auch bis zum Ende eine hohe Lebensqualität haben. Sie hat Krankheiten ausgerottet, uns mehr „Sicherheit“ gegenüber Naturphänomenen gegeben und manches mehr.

Vielleicht wäre es ja auch schon ein gutes Gefühl auf dem Sterbebett, nicht unbedingt etwas Bedeutungsvolles hinterlassen, aber immerhin einen großen Teil seiner Lebensmöglichkeiten genutzt und so manchen Traum verwirklicht zu haben - oder noch weniger anspruchsvoll: einfach „den maximal möglichen sinnlichen Genuss“ erlebt, ohne allzu vielen Anderen dabei Schaden zugefügt zu haben … ?

Mit unseren Hormonen und Störgefühlen werden wir immer allein sein
und nur ich kann für mich etwas ändern.

Prinzipiell ja! Aber - siehe oben: Mit gewissen Hilfsmitteln, die ohne die Naturwissenschaft nie das Licht der Welt erblickt hätten, werden meinem Ich (vorübergehende) „Krücken“ an die Hand gegeben, die mir ganz massiv helfen und mich bei meinen Selbstheilungsbemühungen unterstützen können. (Ist zumindest meine Erfahrung).

Vielleicht ist Dir aber das Glasperlenspiel als Synonym für
eine solche Zusammenschau bekannt.

Ja - aber erst seit gestern, dank Deiner Anregung und dank einer komprimierten Zusammenfassung auf Wikipedia! :wink:

LG, Fatz

Danke, Stefan.
Mit einem Kompliment habe ich gar nicht gerechnet!

LG, Fatz

Moin,

Mir scheint „Leben“ nur für sehr einen kleinen Teil des
Universums bedeutsam zu sein. Der sehr viel größere Rest
„existiert“ schlicht und einfach.

ich gäbe was dafür, wenn man das den geistigen Klappspaten von der Astrologiefraktion mal klarmachen könnte.
KNapper gesagt: Wir sind zwar der letzte Schrei der Schöpfung, aber gewiß nicht ihr letztes Wort.

Dann müsste doch „Existenz“
für das Universum bedeutsamer sein, als „Leben“ - denke ich.

Wie man´s nimmt. Ohne Atome gäbe es das Universum nicht, zumindest keins, was wir uns vorstellen können.
Ohne uns käme es aber sehr gut zurecht…

RF

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Hi RF,

Deinen Anfangsverdacht teile ich.

Moin,

Meiner Meinung nach kann sich nur das Individuum wirklich
weiter entwickeln.

Hallo, Spiff,

einerseits befürchte ich, dass Du Recht hast!
Andererseits würde ich mich mit dem Thema gar nicht befassen,
wenn ich nicht einen Rest von Hoffnung hätte, dass es ein
autonom lebendiges „universales Unbewusstes“ gibt, das der
Ursprung von allem ist …

Oha, ich dachte die hieltest nichts von Religion. Bin mir nicht ganz sicher, was Du mit Deiner Gott-ähnlichen Beschreibung meinst. Könntest Du das genauer erklären?

…und das ganze „materielle Drama“
(Urknall-Expansion-Leben-Reflexionsfähiges Bewusstsein) eben
dazu „gestartet“ hat und weiterhin inszeniert, um sich seiner
selbst bewusst zu werden, während wir seine „Helfershelfer“
sind und ihm unser Bewusstsein leihen, ohne es zu merken.

Hehe, das erinnert mich an die weißen Mäuse und Magrathea in „Per Anhalter durch die Galaxis“.
Du suchst jetzt ja doch nach einem Sinn und erhebst den Menschen zu etwas Besonderem.

Was lässt Dich glauben, dass die Naturwissenschaften die Hirnbotenstoffe
in den Griff zu bekommen vermögen? […]

Die eigene praktische Erfahrung aus drei länger dauernden
depressiven Episoden zum Beispiel!

Temporär sicher sehr hilfreich. Wir können uns glücklich schätzen diese Möglichkeiten zu haben. Aber auf Dauer: Das hieße, dass wir ständig irgendwas schlucken müssten. Unser Glück wäre ständig von Äußerem abhängig; wir müssten uns eine Pille einwerfen, ein Bier trinken, ins Kino gehen, eine immerwährende Party feiern, einen anderen Menschen anbinden, heiraten, einsperren, …
Nicht dass man die Welt mit all ihren schönen Erlebnissen nicht genießen sollte, aber wir sollten unser Glück nicht auf Vergänglichem aufbauen. Sehr fragil das Ganze!

Ich schätze diese Ergebnisse der Wissenschaft als in vielen
Fällen lebensrettend ein.

Was ist denn das für ein Fortschritt, […] Und der Sterbende bereut
möglicherweise, sein Leben vertan zu haben, anstatt
Bedeutungsvolles getan zu haben.

Den Gedanken verstehe ich nur zu gut. Auch ich bin kein „blind
Wissenschaftsgläubiger“
Nur bin ich (für mich) zu dem Schluss gekommen (vielleicht ist
der ja falsch), dass in rund 500.000 Jahren humaniodem Leben
auf der Erde all die großartigen Denker so gut wie nichts
Nützliches geschaffen haben.

Diskutieren wir nicht gerade ganz urphilosophische Fragen? Ich verstehe eigentlich nicht recht, welchen Konflikt Du mit den großen Denkern hast. Schließlich entwickelt sich die Menschheit auch nicht weiter, wenn sich ihr Geist nicht auf die technischen Entwicklungen einstellen könnte. Zum Beispiel würden wir doch irre werden, wenn uns jemand plötzlich nach Indien beamen würde. Wir würden es einfach nicht verstehen.

Die Naturwissenschaft aber hat zumindest viele Grundlagen
geschaffen, die uns (leider nicht allen - aber das ist kein
Wissenschaftproblem, sondern ein menschliches!) helfen, älter
zu werden und sofern wir vorausschauend und „vernünftig“
leben, oft auch bis zum Ende eine hohe Lebensqualität haben.
Sie hat Krankheiten ausgerottet, uns mehr „Sicherheit“
gegenüber Naturphänomenen gegeben und manches mehr.

Ja, und das ist großartig. Auch ich bin froh in dieser modernen Welt zu leben und nicht als Mikrobe in der Ursuppe.

Vielleicht wäre es ja auch schon ein gutes Gefühl auf dem
Sterbebett, nicht unbedingt etwas Bedeutungsvolles
hinterlassen, aber immerhin einen großen Teil seiner
Lebensmöglichkeiten genutzt und so manchen Traum verwirklicht
zu haben - oder noch weniger anspruchsvoll: einfach „den
maximal möglichen sinnlichen Genuss“ erlebt, ohne allzu vielen
Anderen dabei Schaden zugefügt zu haben … ?

Einfach nur sein Leben leben ist das Recht eines Jeden, aber ich halte das für mich als zu wenig. Das wäre für mich ein reines Konsumieren. Ich möchte Sinnvolles bewirken und meinen Geist weiterentwickeln, freier werden und anderen Freiheiten aufzeigen. Meine Möglichkeiten sind noch beschränkt, aber ich versuche sie täglich zu erweitern.

Viele Grüße,
Spiff

Hi FatzManiac,

ich schreib hier auch nochmal was.

Man kann doch auch sagen: Ein Mensch, der nicht mehr lebt, hat
aufgehört, zu existieren. Aber diese Aussage betrifft nur die
funktionale Gesamtstruktur „Mensch“. Die atomaren
Bestandteile, die ihn einst formten, existieren weiter.

Das Wort „Mensch“ ist doch nur eine begriffliche Zuordnung, die im täglichen Umgang mit einander praktisch ist. (Auch wenn sich der Mensch leider etwas zu persönlich nimmt.) Irgendwann sagen wir halt nicht mehr Mensch sondern Leiche oder Atomansammlung. Aber was ist denn an den Atomen wirklich?

Gruß,
Spiff

Das Wort „Mensch“ ist doch nur eine begriffliche Zuordnung,
die im täglichen Umgang mit einander praktisch ist. (Auch wenn
sich der Mensch leider etwas zu persönlich nimmt.) Irgendwann
sagen wir halt nicht mehr Mensch sondern Leiche oder
Atomansammlung.

Hallo Spiff,

okay: Als „Mensch“ bin ich im Grunde genommen gleichzeitig eine „Atomansammlung“ und eine „Leiche in spe“. Finde ich schön! Das hat sowohl etwas Bleibendes, als auch etwas Zukünftiges. (Hoffnung keimt auf …)

Aber was ist denn an den Atomen wirklich?

Diesen Gedanken finde ich sehr interessant. Mein „alter Meister“ (Carl Gustav Jung) hatte den Satz geprägt: " Wirklich ist, was wirkt!"
Damit wollte er herausstellen, dass auch etwas Immaterielles (wie z. B. „die Psyche“) wirklich ist - einfach, weil sie wirkt … und WIE sie wirkt, wenn sie erst mal loslegt …

Mal angenommen, es sind wirklich die Atome und Atomverbindungen, die be-wirken, dass das Licht angeht, wenn ich den Schalter umlege oder die den unangenehmen Schmerz be-wirken, der dann entsteht, wenn ich mit 'nem Knüppel eins auf’s Dach kriege - dann sind nach Jungs Postulat die Atome wirklich.

Nun gibt es aber das Problem, dass niemand mit Gewissheit sagen kann, dass der o. g. Schmerz oder das o. g. Licht tatsächlich die Folge vom Fluß der Elektronen bzw. vom Kollidieren je zweier Atomansammlungen herrührt. Vielleicht korreliert beides ja auch nur! Da ist einmal Licht und einmal Schmerz - und gleichzeitig „tut“ sich etwas bei irgendwelchen beobachtbaren Atomen.

Aber - so wie ja auch das Esspapier namens „Hostie“ bei der Eucharistie nicht wirklich in den „Leib Christi“ umgewandelt wird, sondern die ganze Zermenie nur ein Ritual darstellt, das uns vor Augen führen soll , dass diese Wandlung geschehen sei (Möglichkeitsform!), könnte es doch genau so gut sein, dass alles, was wir hier im Universum „erleben“ nur geträumt ist (und wir sind eher die Geträumten, als der Träumer). Das heißt, in diesem Fall geschähe alles in einem virtuellen geistigen Raum (frag’ mich nicht, wo der ist…). Und dass Atomphysiker mit ihren Messsystemen gleichzeitig irgendwelche Atombewegungen registrieren, wäre dann nichts anderes als ein zeitgleich ablaufendes Ritual. Sozusagen nur dazu da, dass unser menschlicher Geist irgendetwas mehr oder weniger Gescheites dazu sagen kann, und sei es nur ein „Aha“!

In diesem Fall wären es gar nicht die Atome (und ihre Bestandteile), die wirken, sondern vielleicht irgendetwas immateriell-geistiges, das sein Wirken - ähnlich wie die alten Alchemisten - nur in die Atome hineinprojiziert. Dann wären auch die Atome nicht wirklich!

Da, wo es mir zu kompliziert wird, mache ich’s mir nach Möglichkeit einfach; das heißt; ich lasse die beiden unterschiedlichen Möglichkeiten einfach mal so im Raum stehen und überlasse den Streit darüber anderen, denen Streiten mehr Spaß macht, als mir. Oder anders: Mir persönlich ist es egal, ob es Atome sind, die „Action“ in mein Leben bringen, oder ob ich eine virtuelle Person im Traum irgendeines anderen Wesens bin, das sowohl mich als auch die Handlung lediglich imaginiert.

Hauptsache, hin und wieder macht’s Spaß, tut gut oder befriedigt …

LG, Fatz

Hi, Spiff,

das Thema „Religion“ betrachte ich sehr differenziert:

Dem Wortsinn nach steht " religari" für " zurückbinden". Vereinfacht nenne ich es: Sich mit etwas Übergeordnetem verbunden fühlen. Oder anders: Sich als Teil eines „größeren Ganzen“ fühlen (so wie sich am besten jede einzelne Körperzelle als Teil des Menschen „FatzManiac“ fühlen sollte - andernfalls könnte sie auf die Idee kommen, „ihr eigenes Ding durchzuziehen“. Was dann gern entsteht, nennt die Medizin „Tumor“. Nur selten fühlen sich Tumor und Wirtskörper lange miteinander wohl und glücklich.
In dem Sinn halte ich das Sich-eingebunden-fühlen (und sich auch so verhalten) als die erfolgreichere Überlebensstrategie für Zelle und Wirt - oder übertragen: für Mensch und Universum. Aber dieses „Religari“ muss aus dem eigenen Inneren kommen, in der eigenen Innenwelt erlebt und gefühlt werden (Imaginationen/Fantasien/Träume und andere „Manifestationen des Unbewussten“). Ohne ein Sich-eingebunden-fühlen in ein größeres Ganzes geht vielen Menschen der Lebenssinn verloren. Eher wenige kommen damit zurecht, sich „an den kleinen Dingen des Alltags zu erfreuen und es dabei zu belassen“.
Also: Religari = Ja

Leider haben sich zu allen Zeiten machtorientierte Menschen dieses Bedürfnisses bedient und Religionen bzw. Glaubenssysteme erschaffen, um anderen Menschen Schuld und Sünde aufzuoktroyieren, ihnen zu sagen, was „gut“ und was „böse“ ist und warum sie sich mit viieel Geld von ihren Sünden loskaufen können. Das ist bei den Weltreligionen im Großen nicht anders, als bei den Sekten im kleineren Maßstab. Eine solche - von außen aufgeschwätzte Religion - nützt einigen Wenigen, die sich daran unermesslich bereichern, aber es schadet dem Gros der Menschen.
Daher: „Religion“, die von Kirchen, Sekten, Esoterikern und dergleichen „verordnet“ wird und mit Denk- und Handlungsverboten, mit Tabus und Schweigezwang vergesellschaftet ist, stiftet weltweit seit Urzeiten mehr Schaden als Nutzen - für die Allgemeinheit.

Man muss schon sehr genau hinschauen. Du hast Recht: Wenn ich von einem " universalen Unbewussten" spreche, löst das zwangsläufig in vielen den Gedanken an „Gottähnliches“ aus. Zwangsläufig, weil m. E. dieses „uns alle enthaltende Unbewusste“ tatsächlich die Geburtsstätte für alle Gottesideen und -Vorstellungen ist.
Übrigens habe ich ein Vierteljahrhundert einfach die Jungsche Bezeichnung " kollektives Unbewusstes" (im Unterschied zum „persönlichen Unbewussten“) verwendet. Heute mache ich das nicht mehr, weil der Begriff „kollektiv“ bereits andere Assoziationen auslöst und weil das kollektive Unbewusste auch im Kreis derer, die Jungsche Psychologie zur Basis ihres therapeutischen Handelns gemacht haben, sehr unterschiedlich interpretiert wird.

Ich versuche meine Vorstellung möglichst kurz zu skizzieren:
Im Gegensatz zu den Freudschen Ideen (das Unbewusste ist der Mülleimer des Bewussten - und damit das Sekundäre) gehe vom völligen Gegenteil aus.
Das bewusste Ich (im Individuum) entstand ganz zum Schluss in der Menschheitsentwicklung. Das Unbewusste aber ist raumzeitlos, war, ist und wird daher immer (schon) sein. Dieses Immaterielle ist die Matrix alles dessen, was wir heute kennen - und vermutlich noch sehr viel mehr. Es ist also das Primäre und äußerst kreativ - nur leider unbewusst. [… große Auslassung…]
Auch wir Menschen waren vermutlich lange Zeit durchweg genau so unbewusst. Aber in dem Maß, indem die Evolution uns mit Bewusstsein ausstattete und wir dieses nach und nach nutzten, waren auch wir selbst es, die das jeweils individuelle „persönliche Unbewusste“ erschufen, indem wir einen großen Teil unserer natürlichen unbewussten Möglichkeiten einfach nicht mitleben lassen wollten = „verdrängten“.
Aber - so wie die Zig oder Zundert Billionen Körperzellen - ein und denselben Menschen bilden, sind wir Menschen (und was da sonst noch kreucht und fleucht) vergleichbar mit den „Zellen des Unbewussten“. Und da es m. E. nur ein einziges Unbewusstes gibt, nenne ich es „universales Unbewusstes“. Nur unsere Ichs und unsere ichverantworteten verdrängten unbewussten Inhalte sind individuell verschieden.

Eigentlich sollte der Unterschied zwischen „universalem Unbewusstem“ und „Gott“ schon langsam deutlich geworden sein: „Gott“ wurde uns immer schon als „das ganz Andere“ und als etwas verkauft, das nicht nur außerhalb von uns, sondern auch unerreichbar weit „über uns“ steht und alles in der Hand hält.
Wenn sich ein Mensch aber als Teil des universalen Unbewussten versteht, dann ist dieses „Göttliche“ nicht mehr außerhalb von ihm und auch nicht ihm überlegen. Ganz im Gegenteil: Es bedarf des einzelnen menschlichen Ichs mindestens ebenso sehr, wie umgekehrt. (Sorry, mir gefällt der Begriff „göttlich“ auch gar nicht. Lieber unterschiede ich zwischen der Ebene in uns, in der wir alle individuell sind und der umfassenden Ebene in uns, in der wir alle Eines sind, das sich lediglich ständig im Phasenübergrang von mehr zu weniger Komplexität und umgekehrt bewegt. „Da ist kein Gott außer uns.“ Wir sind die Verantwortlichen für diese Welt.
Oder um noch einmal C. G. Jung zu bemühen: „Wir sind die Macher und die Erleider dieser Welt.“

Ich komme sehr gut mit der Idee zurecht, dass ich (und alle anderen) die mehr oder weniger bewussten Helfershelfer des (universalen) Unbewussten sind. Helfershelfer bei seinem Projekt, sich seiner selbst (also des ganzen Universums) bewusst zu werden.

Hehe, das erinnert mich an die weißen Mäuse und Magrathea in
„Per Anhalter durch die Galaxis“.
Du suchst jetzt ja doch nach einem Sinn und erhebst den
Menschen zu etwas Besonderem.

Sagen wir „zu etwas relativ Besonderem“. Wobei die Hauptbesonderheit die Fähigkeit zu reflektierendem Bewusstsein ist, die - unseres Kenntnisstandes nach - sonst kein organisches und anorganisches Etwas in diesem Universum zu haben scheint.

Na ja - und diese kleine Besonderheit hat doch auch etwas Nützliches: Wenn wir ihrer bewusst sind, können wir uns sagen, dass wir eben doch kein „lusus naturae“ sind, sondern einen Sinn, eine Aufgabe (Bewusstheit schaffen) haben. So ein Lebenssinn (in Form einer Lebensaufgabe) ist nicht zu unterschätzen: Er beseitigt den „Verdacht der Sinnlosigkeit des Seins“. Und das wiederum ist gut gegen Depressionen (zum Beispiel).

Temporär sicher sehr hilfreich. Wir können uns glücklich
schätzen, diese Möglichkeiten zu haben. Aber auf Dauer: Das
hieße, dass wir ständig irgendwas schlucken müssten. Unser
Glück wäre ständig von Äußerem abhängig;
wir müssten uns eine
Pille einwerfen, ein Bier trinken, ins Kino gehen, eine
immerwährende Party feiern, einen anderen Menschen anbinden,
heiraten, einsperren, …
Nicht dass man die Welt mit all ihren schönen Erlebnissen
nicht genießen sollte, aber wir sollten unser Glück nicht auf
Vergänglichem aufbauen. Sehr fragil das Ganze!

Mit diesem Gedanken hast Du meine ungeteilte Zustimmung!
Aber was ist denn so schlimm daran, ein Leben lang von Äußerem abhängig zu sein? Wer hat uns eingeredet, dass das nicht okay sei? Wir SIND doch permanent abhängig!
Wir brauchen Luft zum Atmen, die wir nicht selbst machen, Nahrung, körperliche und seelische Nähe (um nicht an entsprechendem Mangel zu erkranken), wir brauchen mindestens eine (möglichst sinnvolle) Aufgabe; am besten, wenn sie uns sowohl befriedigen als auch wirtschaftlich über die Runden bringen kann.
Wir sind von allen möglichen anderen Menschen abhängig und vielem mehr, das hier die Grenzen sprengen würde. Also ich finde es nicht schlimm und bekenne:
Ich bin ein Abhängiger! (Allein würde ich eingehen, wie eine Primel).

Und ja! Ich bin überzeugt, dass die ganze Welt und all unsere Errungenschaften äußerst fragil sind. Bloß gut, dass sich nicht so viele Menschen bewusst machen, dass wir einen „Tanz auf dem (virtuellen) Vulkan tanzen“. (Also die Fähigkeit zur „Verdrängung“, wie überhaupt zur „seelischen Abwehr“ ist nicht grundsätzlich etwas Schlechtes.)

Um auf die Antidepressiva zurückzukommen: Wenn es denn sein müsste (und ich mein Transmitter-Ungleichgewicht nicht anders ausbalancieren könnte) wäre ich bereit, bis zu meinem Lebensende ein Antidepressivum einzunehmen. Ich bin doch auch bereit, bis zum Lebensende Luft einzuatmen, zu essen, zu trinken etc. Ich sehe da keinen besonders großen Unterschied.

Diskutieren wir nicht gerade ganz urphilosophische Fragen? Ich
verstehe eigentlich nicht recht, welchen Konflikt Du mit den
großen Denkern hast.

Ja, das tun wir. Aber mir wäre lieber die Praxis als die Theorie. Mein Konflikt rührt daher, dass all diese Denker den Krieg, die Gewalt, das Machtstreben und die Gier nicht mal ansatzweise beseitigen konnten. Das halte ich für ein umfassendes Armutszeugnis. Wozu braucht ein Universum „vernunftbegabte Menschen“, wenn diese ihre Vernunft nicht nutzen?

Zum Beispiel würden wir doch irre werden, wenn uns jemand plötzlich nach
Indien beamen würde. Wir würden es einfach nicht verstehen.

Indien ist zugegeben ein sehr schlechtes Beispiel - insbesondere, wenn es sich um eine attraktive weibliche Person handelte - so wie die indischen Männer mit Frauen umgehen … :wink:)
Was das Verstehen angeht, glaube ich, dass wir uns damit sehr gut arrangieren können: Was (wie viel von allem) verstehen wir denn schon?

Einfach nur sein Leben leben ist das Recht eines Jeden, aber
ich halte das für mich als zu wenig. Das wäre für mich ein
reines Konsumieren. Ich möchte Sinnvolles bewirken und meinen
Geist weiterentwickeln, freier werden und anderen Freiheiten
aufzeigen. Meine Möglichkeiten sind noch beschränkt, aber ich
versuche sie täglich zu erweitern.

Das verstehe ich, denn mir geht’s da ja nicht anders. Aber gerade deshalb beneide ich die wenigen schlichten Menschen, die das, was das Leben ihnen gerade so zuspielt, einfach annehmen und leben können - ohne Zaudern und Zagen. Leider war mir diese Fähigkeit auch nicht vergönnt. Aber ich kenne einige (meist Frauen), die sich an den kleinen alltäglichen Dingen erfreuen und keine Ambitionen zu Größerem haben. Manchmal frage ich mich, warum ich das nicht auch kann …

LG, Fatz

Moin,

das Thema „Religion“ betrachte ich sehr differenziert:

Dem Wortsinn nach steht " religari" für " zurückbinden".

Gemeint ist wohl, dass die Religiösen sich mit dem perfekten Zustand im Paradies, aus dem sie herausgefallen sind, wieder vereinen möchten.

Leider haben sich zu allen Zeiten machtorientierte Menschen
dieses Bedürfnisses bedient und Religionen bzw.
Glaubenssysteme erschaffen, um anderen Menschen Schuld und
Sünde aufzuoktroyieren, […]

Das die Institution Kirche einigen Mist verbockt hat ist ja wohl klar. Und nicht nur die christliche Kirche war/ist schwierig. Auch viele andere Religionen, in deren Namen Verbrechen begangen werden, im Moment allen voran der Islam.

Das bewusste Ich (im Individuum) entstand ganz zum Schluss in
der Menschheitsentwicklung. Das Unbewusste aber ist
raumzeitlos, war, ist und wird daher immer (schon) sein.

Ich habe das Unbewusste immer für einen Teil des Ichs und damit für individuell gehalten. Wenn ich Dich richtig verstehe, dann siehst Du es eher als etwas an, in dem sich die vielen Ichs abspielen.
Wenn Dich so richtig verstanden habe, dann bin ich damit d’accord, nur dass ich das Wort aus oben genanntem Grund missverständlich finde.

Auch wir Menschen waren vermutlich lange Zeit durchweg genau
so unbewusst. Aber in dem Maß, indem die Evolution uns mit
Bewusstsein ausstattete und wir dieses nach und nach nutzten,
waren auch wir selbst es, die das jeweils individuelle
„persönliche Unbewusste“ erschufen, indem wir einen großen
Teil unserer natürlichen unbewussten Möglichkeiten einfach
nicht mitleben lassen wollten = „verdrängten“. […]
Und da es m. E. nur ein einziges
Unbewusstes gibt, nenne ich es „universales Unbewusstes“. Nur
unsere Ichs und unsere ichverantworteten verdrängten
unbewussten Inhalte sind individuell verschieden.

Aha, das persönlich Unbewusste ist also das, was Du zu dem Ich zählst, richtig?

„Da ist kein Gott außer uns.“ Wir sind die
Verantwortlichen für diese Welt.
Oder um noch einmal C. G. Jung zu bemühen: „Wir sind die
Macher und die Erleider dieser Welt.“

Passt ganz gut zu dem, was ich denke: Solange wir unterscheiden zwischen Ich hier und die anderen dort, trennen wir und daraus entsteht „Ich will“ und „Ich mag nicht“ und „Versteh ich nicht!“. Mit dem falsch verstandenen Ich aus dieser Trennung fügen wir uns gegenseitig und uns selbst Leid zu.

Aber was ist denn so schlimm daran, ein Leben lang von Äußerem
abhängig zu sein? Wer hat uns eingeredet, dass das nicht okay
sei? Wir SIND doch permanent abhängig!

Selbstverständlich sind wir von einander und von unserer Umwelt abhängig. Es redet uns keiner ein, dass es nicht ok ist, sondern wir erleben es jeden Tag selbst: Jedes Mal, wenn wir unser Glück auf etwas aufbauen, leiden wir, wenn es auseinander fällt. Und das passiert nicht nur, wenn wir wenn wir uns ein neues Auto kaufen oder heiraten. Auch „subtilere“ Dinge, wie jemand anderem gegenüber eine Meinung zu vertreten oder einer hübschen Frau hinterher schauen, kann Leid bedeuten. Allein, dass es Vergänglichkeit gibt, wird leidvoll erfahren.
Die Bedingungen für den Zugang zu Antidepressiva können übrigens auch verschwinden.

Diskutieren wir nicht gerade ganz urphilosophische Fragen? Ich
verstehe eigentlich nicht recht, welchen Konflikt Du mit den
großen Denkern hast.

Ja, das tun wir. Aber mir wäre lieber die Praxis als die
Theorie. Mein Konflikt rührt daher, dass all diese Denker den
Krieg, die Gewalt, das Machtstreben und die Gier nicht mal
ansatzweise beseitigen konnten.

Das konnte die Naturwissenschaft genau so wenig.

Zum Beispiel würden wir doch irre werden, wenn uns jemand plötzlich nach
Indien beamen würde. Wir würden es einfach nicht verstehen.

Indien ist zugegeben ein sehr schlechtes Beispiel -
insbesondere, wenn es sich um eine attraktive weibliche Person
handelte - so wie die indischen Männer mit Frauen umgehen …
:wink:)

Mir ging es nicht um den, der beamt, sondern darum, dass der Gebeamte den Vorgang nicht für möglich hält und es psychisch nicht verknusen könnte.

Was das Verstehen angeht, glaube ich, dass wir uns damit sehr
gut arrangieren können: Was (wie viel von allem) verstehen wir
denn schon?

Kognitiv verstehen wir vielleicht nicht viel von der uns umgebenden Technik und das ist auch gar nicht so wichtig. Aber es ist wichtig, dass die naturwissenschaftliche Entwicklung in einen psycho-sozialen Kontext gerückt wird. Ohne geistige Entwicklung gäb’s wahrscheinlich wesentlich mehr Anhänger des Intelligent Design.

Viele Grüße,
Spiff

Moin, moin,

Gemeint ist wohl, dass die Religiösen sich mit dem perfekten
Zustand im Paradies, aus dem sie herausgefallen sind, wieder
vereinen möchten.

um kommunikative Missverständnisse in Sachen „Religiöses“ möglichst auszuschließen:

  • Für die sogenannten " Gläubigen" ist das wohl das A & O. Man hat es ihnen eingebläut: Die Schlange - die Frau - die Sünde … und aus die Maus! Paradies erst wieder NACH dem Tod - und auch nur bei einem „gottgefälligen“ Verhalten. Was, zum Teufel, ist das eigentlich? Und wer maßt sich an, zu wissen, was „Gott“ gefällig ist? Vielleicht ist der viel lockerer und zeitgemäßer drauf, als der Altherrenclub der Amtskirche und verdreht selbst die Augen über letztere …

  • Ich verstehe das „Gefühl-des-Verbundenseins-Aller-mit-Allen-und-Allem“ als zeitlich und räumlich allgegenwärtig. Egal ob tot oder lebendig (sind ja eh nur Phasenübergänge…), sind das Universum und wir Eins. Nur muss „Miss Evi“ (die Evolution [wie Frank Schätzing sie nennt]) uns wohl im Vollrausch zusammengebastelt haben, denn sie hat vergessen, unser Sensorium auch mit den notwendigen Sinnen auszustatten, die es uns erlauben würden, dieses Einssein auch permanent wahrzunehmen (ohne dabei gleich am Rad zu drehen und wie im LSD-Rausch abzuheben).

Auch viele andere Religionen, in deren Namen
Verbrechen begangen werden, im Moment allen voran der Islam.

Sobald ein Glaubenssystem die Gegensatzpaare, die Sein und Leben beschreiben und einander ergänzen, in „Gut“ und „Böse“ zerreißt, ist es von Übel, weil es unnatürliche Einseitigkeiten erzwingt.
Auf den ersten Blick habe ich lange Zeit gedacht, dass wenigstens bestimmte Richtungen des Buddhismus menschenfreundlicher und natürlicher seien. Aber nach eigenen praktischen Erfahrungen in diesen Kreisen werden auch da die Gegensätze (die beiden Pole eines Gegensatzpaares) nicht immer auf derselben Augenhöhe angesiedelt und gleichberechtigt behandelt. Beispiel „tantrischer Buddhismus“: Da wird viel Schönes geredet, dass das Männliche und das Weibliche völlig gleichwertig seien - nur eben anders. Aber wenn man eine Zeit lang kritisch hinschaut, wird ziemlich schnell deutlich: Dem Weiblichen (i. d. R. also den Frauen) wird nur Honig um’s Maul geschmiert, z. B. dass sie die „Priesterinnen von Shakti (weibliche Gottheit)“ seien und beim tantrischen Gottesdienst ihren Körper Shakti als Tempel zur Verfügung stellen …

In Wirklichkeit aber stellen sie ihn nur den beteiligten männlichen „Priestern des Shiva“ zur Verfügung. Und die betrachten die Frauen meist als schlichte (Sex-)Dienerinnen, die man(n) wunderbar zur Befriedigung eigener Bedürfnisse benutzen kann. (Solange die „Shaktipriesterin“ das genauso bzw. gegengleich sieht, ist das ja auch in Ordnung und der Deal ist ausgeglichen. Aber bei den Tantrazeremonien sind die Frauen in der Mehrzahl „ernsthaft“ und „mit dem Herzen“ dabei. Die meisten Männer dagegen nur mit einem sehr leicht eingrenzbaren Körperteil.

Ich habe das Unbewusste immer für einen Teil des Ichs und
damit für individuell gehalten. Wenn ich Dich richtig
verstehe, dann siehst Du es eher als etwas an, in dem sich die
vielen Ichs abspielen.
Wenn Dich so richtig verstanden habe, dann bin ich damit
d’accord, nur dass ich das Wort aus oben genanntem Grund
missverständlich finde.

Die Freudschen Theorien über das Unbewusste sind ja weitaus verbreiteter, als die Jungschen. Nach Freud (etwas vereinfacht) ist das Unbewusste ein Teil des Ichs - und es gibt nur Unbewusstes, das je einem Individuum zugehört.
Unter anderem wegen unvereinbarer Ansichten über das Unbewusste haben sich Freud und Jung ja schließlich auch unsterblich entzweit, nachdem sie vorher jahrelang wie „Vater und Sohn“ waren (das kommt sehr schön in dem Kinofilm „Eine dunkle Begierde“ heraus).

Ja, wie soll man ein Unbewusstes bezeichnen, das immateriell ist, das ganze Universum (und vielleicht mehr) enthält und in dem wir Individuen uns bewegen wie Fische im Ozean? Wir Menschen brauchen Worte und lassen uns von Worten faszinieren. Eine ganz schlechte Angewohnheit - finde ich.
Missverständlich ist der Begriff „Unbewusstes“ sogar in mehrfacher Hinsicht. Deshalb spreche ich am liebsten vom " Uns Unbewussten". Damit machen wir zumindest keinen grundsätzlichen Fehler, denn wir sagen nur: Da ist etwas, von dem wir nicht(s) wissen, etwas „Ungewusstes“. Wie groß es ist und was es enthält - das wissen wir nicht.

Ob aber das Unbewusste auch systemimmanent, in sich selbst unbewusst ist, oder nur eine andere Struktur, ein anderes Funktionieren hat, aber durchaus zielstrebig eigene Absichten verfolgt, können wir auch nicht wissen. (Ich lasse es daher offen).
Das „Unbewusste“ ist so lebensnotwendig, wie z. B. der Körper und die Umwelt. Es ist also etwas „verdammt Gutes“. Ein „unbewusster Mensch“ dagegen ist gar nicht so gut, er richtet wegen seiner vielen unbewussten Projektionen oft viel Schaden (bei sich und anderen) an. Andererseits ist das „Sich-seiner-selbst-möglichst-bewusst-werden“ ein sehr langwieriger und oft leidvoller Akt, der den meisten einfach nur lästig und überflüssig erscheint. (Sprachliche Konfusion wo man hinschaut!)

Aha, das persönlich Unbewusste ist also das, was Du zu dem Ich
zählst, richtig?

Genau. Aber ich bin nicht der Urheber dieses Gedankens. Allerdings sehe ich ihn ein wenig „verschärfter“: Die einzelnen Ichs haben das jeweils zu ihnen gehörende persönliche Unbewusste geradezu " verbrochen"!
Beispiel: Wenn ein Kind geboren wird, ist es noch „pures Unbewusstes“ - ohne einen Funken Bewusstsein und ohne jedes Ich. So ein Kleinkind verdrängt noch nichts. Wenn man es ließe und ihm nicht einredete, was gut und wass böse ist, könnten die Menschen das Unbewusste vermutlich genauso hingebungsvoll und unkritisch annehmen, wie es Tiere und Pflanzen (wohl) tun. Dann kommen die Erzieher (und alles, was sich so nennt) und machen dem armen Kleinen unter mehr oder weniger subtilen Drohungen klar, was es darf und was nicht - und schwupps, beginnt das Kleine mit der Verdrängung alles dessen, bei dem es befürchten muss, mit Liebesentzug bestraft und schließlich aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. So kommt’s, dass die meisten von sich glauben, sie seien die „Guten“. Ihren Mr. Hyde aber sperren sie in das dunkle Gefängnis ihres persönlichen Unbewussten.
Hoffen wir, dass die Gefängnismauern stabil genug sind, denn dieser Mr. (oder Mrs.) Hyde enthält jede Menge verdrängter Lebensenergie (Libido). Nicht selten setzt sie sich - am bewussten Ich vorbei - mit Gewalt durch.
Dann kommen so konsternierte Sätze wie: „Das habe ich (ICH!) doch nicht gewollt!“ Richtig: Das Ich hat’s nicht gewollt, aber Mr. oder Mrs. Hyde wollten (und taten) es.

Passt ganz gut zu dem, was ich denke: Solange wir
unterscheiden zwischen Ich hier und die anderen dort, trennen
wir und daraus entsteht „Ich will“ und „Ich mag nicht“ und
„Versteh ich nicht!“. Mit dem falsch verstandenen Ich aus
dieser Trennung fügen wir uns gegenseitig und uns selbst Leid
zu.

Mit dieser Feststellung triffst Du meine Motivation (mein „literarisches Machwerk“ zu schreiben) ziemlich genau.

Mein Konflikt rührt daher, dass all diese Denker den
Krieg, die Gewalt, das Machtstreben und die Gier nicht mal
ansatzweise beseitigen konnten.

Das konnte die Naturwissenschaft genau so wenig.

Genau! Aber von der Naturwissenschaft erwarte ich das auch gar nicht. Von der erwarte ich letzten Endes mehr Wissen darüber, was womit wie zusammenhängt und vor allem erwarte ich weiteren technischen - also äußeren - Fortschritt, auch wenn dieser Fortschritt heißen sollte, dass da einer etwas entdeckt, mit dem man mal eben so mir-nichts-dir-nichts auf einen Schlag gleich das ganze Sonnensystem pulverisieren könnte.
Naturwissenschaft hat nicht nach „Gut“ und „Böse“ zu fragen, sondern einfach nach: „Wie geht das?“ Bisher hat die Naturwissenschaft (NW) das ja auch ganz gut hingekriegt - sogar in verdammt kurzer Zeit!

Aber die Geisteswissenschaften erheben doch selbst den Anspruch, uns moralisch-ethische Vorgaben für ein menschliches Miteinander zu machen. Genau damit sind sie grandios gescheitert, obwohl sie sehr viel mehr Zeit hatten, als die NWs.

Mir ging es nicht um den, der beamt, sondern darum, dass der
Gebeamte den Vorgang nicht für möglich hält und es psychisch
nicht verknusen könnte.

Na ja, den Einen wird’s umhauen. Er wird nur noch wirres Zeug brabbeln und sich ins Kloster (oder in die Geschlossene) flüchten. Dem Anderen wird es eher zu Denken geben; er wird es zu verstehen suchen - und kommt vielleicht sogar eines Tages dahinter, was ihm da (wohl) geschah. (Scheint mir eine Frage der Kombinationsgabe und der Intelligenz zu sein).
Der Dritte grinst vielleicht nur postorgasmisch und sagt: „Boah ey - Hülfe ey - geil ey! Noch mal bitte!“

Ohne geistige Entwicklung gäb’s wahrscheinlich wesentlich mehr Anhänger des
Intelligent Design.

Ja, das wäre sehr gut denkbar.
Ich frage mich nur, wer auf die Idee vom " intelligenten Design" gekommen ist. Was ist an dieser Weltgestaltung eigentlich so intelligent? Mir scheint sie eher „nichts Halbes und nichts Ganzes“, sondern ziemlich unausgegoren und unintelligent zu sein.
Aber vielleicht schließe ich da ja auch nur mal wieder von mir auf andere … :wink:)

LG, Fatz

Moin,

Moin, moin,

Aha, kommst wohl auch aus dem Norden?

Ich weiß ja nicht, an was für eine buddhistische Sekte Du da gelangt bist. Nach dem, was Du da erzählst, war das aber nicht besonders buddhistisch. Ich selbst praktiziere auch Buddhismus, habe es nur leider nicht studiert, weswegen ich mich lieber nicht dazu hinreißen lasse, zu unserem Thema ausschweifende buddhistische Erklärungen auszupacken.
Nur so viel: Dieses

Passt ganz gut zu dem, was ich denke: Solange wir
unterscheiden zwischen Ich hier und die anderen dort, trennen
wir und daraus entsteht „Ich will“ und „Ich mag nicht“ und
„Versteh ich nicht!“. Mit dem falsch verstandenen Ich aus
dieser Trennung fügen wir uns gegenseitig und uns selbst Leid
zu.

ist die buddhistische Erklärung für das Leid in der Welt. Ich finde, trotz der komplizierten philosophischen Betrachtungen, die auch im Buddhismus existieren, ist die Grundlage z.B. mit dem Prinzip des Karma doch recht einfach zu verstehen. Ob man die Sachen dann verinnerlicht, hängt davon ab, wie man praktiziert.

Mit dieser Feststellung triffst Du meine Motivation (mein
„literarisches Machwerk“ zu schreiben) ziemlich genau.

Wie heißt Du denn mit echtem Namen, damit ich in der Buchhandlung mal drauf achten kann. :wink: *spaß*

Ich sehe, wir haben ähnliche Ideen. Aber ich habe im Moment nicht so viel Zeit (bin junger Vater) mich voll auf Deine philosophischen Abhandlungen einzustellen. Damit Du viele Leser hast - kleiner Tipp von mir - solltest Du Dich möglicherweise in Einfachheit üben. Es sei denn, Du willst in wissenschaftlichen Kreisen gelesen werden.

Beispiel: Wenn ein Kind geboren wird, ist es noch „pures
Unbewusstes“ - ohne einen Funken Bewusstsein und ohne jedes
Ich. So ein Kleinkind verdrängt noch nichts. Wenn man es ließe
und ihm nicht einredete, was gut und wass böse ist, könnten
die Menschen das Unbewusste vermutlich genauso hingebungsvoll
und unkritisch annehmen, wie es Tiere und Pflanzen (wohl) tun.
Dann kommen die Erzieher (und alles, was sich so nennt) und
machen dem armen Kleinen unter mehr oder weniger subtilen
Drohungen klar, was es darf und was nicht - und schwupps,
beginnt das Kleine mit der Verdrängung alles dessen, bei dem
es befürchten muss, mit Liebesentzug bestraft und schließlich
aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. So kommt’s,
dass die meisten von sich glauben, sie seien die „Guten“.

Ich behaupte einfach mal, dass jeder Erwachsene irgendetwas verdrängt. Das ist sicher eine normale Funktion der Psyche und gesund. Dass man seinem Kind anerzieht, was gut und böse ist, ist auch normal, denn sonst könnte es sich im Alltag (später) nicht frei bewegen. Lediglich die Methoden oder psychischen Hebel, die angesetzt werden, sind manchmal nicht gut. Mit einem gesunden Ich kann man dann starten und verknöcherte, gesellschaftliche Strukturen in Frage stellen und an seiner Auflösung des Ichs arbeiten.

Aber ein Kind ist im Übrigen - zumindest im buddhistischen Sinne - kein unbeschriebenes Blatt. Stichworte: Karma und die 8 Bewusstseinsarten (Bewusstsein wird hier anders als in der Psychologie definiert).

Aber die Geisteswissenschaften erheben doch selbst den
Anspruch, uns moralisch-ethische Vorgaben für ein menschliches
Miteinander zu machen. Genau damit sind sie grandios
gescheitert, obwohl sie sehr viel mehr Zeit hatten, als die
NWs.

Das stimmt sicherlich. Den Anspruch, ein friedliches Zusammenleben aller zu bewirken, wird sie aber auch nie erfüllen.

Viele Grüße,
Spiff

Hi,

kennst Du eigentlich „My big toe“ vom Thomas Campbell? Ich habe nicht das ganze Video seines Vortrags auf youtube geschaut (Du wirst es finden), weil ich mein System habe, mit dem ich arbeiten kann, aber evtl. könnte es Dir weiteren Input geben.

Alles andere im anderen Diskussions-Strang.

Ciao,
Spiff

Aha, kommst wohl auch aus dem Norden?

Nöö - aber ich versuche mich flexibel anzupassen. In Bayern geb’ ich mich bayrisch. (Hab’ ich der Evolution abgeguckt … :wink:)
Außerdem macht’s Spaß, ab und zu Rollen und Sprachstile zu wechseln. (Andere lösen lieber Kreuzworträtsel, um geistig fit zu bleiben.)
Ich wohne eher ungefähr in der Mitte zwischen Nord und Süd. Aber ich fühl’ mich nicht lokal oder regional gebunden - als Bürger des Universums. Wenn’s sein muss, wechsele ich auch den Standort (nicht unbedingt gleich den Planeten).

Ich weiß ja nicht, an was für eine buddhistische Sekte Du da
gelangt bist.

Ich bin ja nicht so der geistige Typ, eher der körperlich-handwerklich-praktische - mit einem Faible für „Spinnertes“. Der Buddhismus als Religion hatte mich nicht so sehr interessiert, wie das praktizierte Tantra. Also hab’ ich mich etwa ein Jahr in tantrischen Kreisen getummelt und an Kursen/Seminaren teilgenommen (Margo Anand Naslednikow & Co: Sky Dancing Tantra. Das war keine Sekte, sondern ein Wirtschaftsunternehmen mit Profitinteressen, aber Margo hatte sich schon sehr von Baghwan Shree Rajneesh (Osho) inspirieren lassen, was mich auch permament gestört hat). Nach dem „praktischen Jahr“ war ich dann „geheilt“, sprich: desillusioniert. (Hatte sich der Schleier der Maya gelüftet ?)

…ist die Grundlage z.B. mit :dem Prinzip des Karma doch recht einfach zu verstehen.
Ob man die Sachen dann verinnerlicht, hängt davon ab, wie man praktiziert.

Auch auf die Gefahr hin, jetzt gleich unten durch zu sein: „Autoritäten“, die mir sagen, wie ich etwas zu praktizieren habe, konnte ich noch nie akzeptieren. Die meiste Lebensfreude hatte ich immer dann, wenn ich einfach - ohne jede Vorgabe - meinen eigenen Neigungen, Träumen und Fantasien gefolgt bin - wie ein kleines (vom Leistungsgedanken noch unverdorbenes Kind). Am liebsten folge ich der Religion: „Tu’ was Du träumst!“ (Zitat aus der englischen Übersetzung der Unendlichen Geschichte von Michael Ende).
Und Traumaufmerksamkeit lässt sich sehr leicht trainieren. Man muss nur einen Sinn darin sehen und sich nicht entmutigen lassen, wenn in den ersten Nächten noch nichts passiert.

Wie heißt Du denn mit echtem Namen, damit ich in der
Buchhandlung mal drauf achten kann. :wink: *spaß*

Mein „echter Name“ ist eher zweitrangig; er wird nicht als Autorenname erscheinen. Der Verlag hat sich bereits ein Autorenpseudonym für mich markenrechtlich schützen lassen. Da aber beim DPMA zur Zeit noch die sog. Widerspruchsfrist* läuft, tue ich gut daran, ihn noch nicht zu nennen ;-( *ernst*
*) Die wird ungefähr dann abgelaufen sein, wenn auch die endgültige Druckdatei in die Druckerei gehen muss.

Ich sehe, wir haben ähnliche Ideen. Aber ich habe im Moment
nicht so viel Zeit (bin junger Vater) mich voll auf Deine
philosophischen Abhandlungen einzustellen. Damit Du viele
Leser hast - kleiner Tipp von mir - solltest Du Dich
möglicherweise in Einfachheit üben. Es sei denn, Du willst in
wissenschaftlichen Kreisen gelesen werden.

Ich finde es immer schön, Menschen mit ähnlichen Ideen zu finden. Das ist eher eine Seltenheit. Wer sich mit solchen Themen befasst, kann damit im „normalen Freundeskreis“ nicht punkten. Mir scheint, der „Normale“ möchte nur einfach leben, konsumieren und Spaß haben. Ist ja auch irgendwie verständlich: Da hat man bestenfalls 100 Jahre Leben - und die sind auch noch ruckzuck rum. Also heißt es: Auskosten!

Was die Zeit anbetrifft, geht’s mir (siehe oben: Manuskript bzw. Druckdatei) genau so. Insbesondere bis Ende September bin ich ganz besonders unter Zeitdruck. Ich hoffe, Du erschrickst nicht, wenn ich sage, dass ich mittlerweile ein eher „alter Vater“ bzw. auch schon Großvater bin.

Den Gedanken mit der Einfachheit habe ich lange hin und her gewälzt. Nein, ich will nicht für wissenschaftliche Kreise schreiben. Ich denke, da gibt es so viel geballte Intelligenz: Die kommen schon von ganz allein darauf - früher oder später - wenn auch auf unterschiedlichen Wegen. Ich möchte so einfach wie möglich schreiben. Das ist aber bei der Materie gar nicht so leicht, denn ganz ohne Fremdworte geht’s nicht, sonst werden die Sätze zu gestelzt. „Gossensprache“ geht auch nicht, die würde wiederum die mehr oder weniger Gebildeten abstoßen. Jedes Fremdwort mit Fußnoten zu erklären, ist ebenfalls etwas für’n Fuß! Das hat ja schon wieder etwas Wissenschaftsähnliches an sich und hemmt das flüssige Lesen.
Das Jugendschutzgesetz setzt gewisse Grenzen, die es einzuhalten gilt, aber dann gibt es da auch nicht die §§ 166 und 167 StGB, die so gummiartig dehnbar ausgelegt werden können, dass auch hier genau überlegt sein will, was in dem Pamphlet stehen darf und was nicht.
In „meiner Not“ habe ich mich entschlossen, ganz viele erläuternde Illustrationen zu integrieren. Da der Bildanteil rund 30 bis 40% des Inhalts ausmachen wird, nenne ich es intern „Bilderbuch des Seins“. Dabei zähle ich darauf, dass „1 Bild mehr sagt, als 1000 Worte“. Aber ein „Comic“ soll es auch nicht werden, dann schon eher eine ernstgemeinte Realsatire.

Ich behaupte einfach mal, dass jeder Erwachsene irgendetwas
verdrängt. Das ist sicher eine normale Funktion der Psyche und
gesund. Dass man seinem Kind anerzieht, was gut und böse ist,
ist auch normal, denn sonst könnte es sich im Alltag (später)
nicht frei bewegen. Lediglich die Methoden oder psychischen
Hebel, die angesetzt werden, sind manchmal nicht gut. Mit
einem gesunden Ich kann man dann starten und verknöcherte,
gesellschaftliche Strukturen in Frage stellen und an seiner
Auflösung des Ichs arbeiten.

Dem kann ich nichts hinzufügen. So denke ich auch. Nur stört es mich, dass dieses „Gut“ und „Böse“ auch wieder nichts Natürliches, sondern kulturell-religiös Vorgegebenes ist - ohne dass deutlich gesagt wird: „Nicht die Natur, sondern unsere gesellschaftlichen Spielregeln sind die bestimmenden Größen“. Aber leider ist ja auch das eine gesellschaftliche Grundregel: „Sage nicht, was Du denkst, wenn es nicht dem Mainstream entspricht und Du damit rechnen musst, Stress mit Deineim Über-Ich (Freud) zu bekommen“.

Aber ein Kind ist im Übrigen - zumindest im buddhistischen
Sinne - kein unbeschriebenes Blatt. Stichworte: Karma und die
8 Bewusstseinsarten (Bewusstsein wird hier anders als in der
Psychologie definiert).

C.G.Jung hatte sich recht intensiv mit (östlichen) Religionen, also auch mit dem Buddhismus beschäftigt. Unter anderem deshalb ist er von der wissenschaftlichen Psychologie nie richtig ernst genommen worden - und vom Behaviourismus schon gar nicht.
Ich frage mich, warum jedes Glaubenssystem, das doch auf den inneren Erlebnissen Einzelner (Esoterik) beruht, auch immer ganz konkrete (objektiv wirkende) Zahlenangaben macht? Warum sollte es genau 8 Bewusstseinsarten geben? Warum nicht mehr und nicht weniger?

Das stimmt sicherlich. Den Anspruch, ein friedliches
Zusammenleben aller zu bewirken, wird sie aber auch nie erfüllen.

Man soll nie „nie“ sagen. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, und eine halbe Million Jahre ist einfach viel zu kurz gedacht …?
Wenn ich des Nachts mit Miss Evi (der Evolution) ins Bett gehe und wir noch ein bisschen miteinander plaudern, dann versuche ich ja immer wieder, ihr nahezulegen, unsere Nachfolgespezies wenigstens mit zwei zusätzlichen Sinnen auszustatten. Dann könnte es m. E. durchaus klappen - mit der Friedlichkeit. Einer dieser Sinne wäre der „Feedback-Sinn“. Stark vereinfacht: Alles, was ich einem Anderen (an-)tue, wird mir unmittelbar und verzögerungsfrei in - sagen wir 4- bis 8-facher Verstärkung zurückgekoppelt. Beispiel:
Schlage ich meinem Gegenüber auf’s Kinn, erlebe ich den Schlag im selben Moment 4 bis 8 mal stärker an meinem eigenen Kinn. Allein so ein „Feedback-Sinn“ wäre m. E. ein sehr effektiver „Peacemaker“.
Umgekehrt, gilt das natürlich genau so: Ich streichele jemand anderen ganz zart … und erlebe gleich eine ganze Reihe multipler Orgasmen in mir selbst. Oder kennst Du friedlichere Wesen als die „Bonobos“? Okay: Einzeller vielleicht.

Leider kann Miss Evi ja sowas von stur sein … Meine Zunge ist schon ganz fusselig. Und sie grinst bloß!

LG, Fatz