Hallo,
ja schön und gut, aber wenn man alles soweit abstrahiert
und zerlegt, bis nur noch Atome übrig bleiben, dann
gehen natürlich alle Zusammenhänge verloren.
Für mich (ich weiß nicht, ob diese Definition allgemeingültig
ist) besteht die Religion aus ihren Glaubensinhalten, ihren
Werten, ihren Gesetzen, ihrer Überlieferung und ihren
Traditionen.
Sie ist abzugrenzen gegenüber folgenden Begriffen:
Glaube: Das wäre die individuelle Beziehung zu einer Gottheit
im weitesten Sinne.
Religionsgemeinschaft: Das ist die Gesamtheit aller Gläubigen
einer bestimmten Glaubensrichtung.
Kirche: Das ist die Institution dazugehört. (Im Wortsinn ist
die Kirche natürlich christlich. In anderen
Religionsgemeinschaften gibt es aber ähnliche Einrichtungen).
Wie gesagt: Man muss hier zwischen der Religion und der
Religionsgemeinschaft bzw. der Kirche trennen.
Das kannst du zwar tun aber was bringt das jetzt?
Es ging ja um die 2 Weltreligionen Islam und Christentum.
Diese kann man aber nicht ohne Gläubige, Kirchen, Religion-
gemeinschaften, mit genau den real existierenden
hierarchischen Strukturen bewerten.
Natürlich kann
es sein, dass es in einer Kirche autoritäre oder meinetwegen
auch totalitäre Tendenzen gibt, aber das sind dann
Eigenschaften der Kirche.
Und wo kommt Kirche ohne Gläubige und ohne Religion vor?
Man kann nun fragen, ob das im
Einklang mit den Werten dieser Religion steht oder nicht oder
gar im Widerspruch dazu steht.
Die Geschichte beweist jecht klar, dass reine Lehren nur
Schall und Rauch sind und sich ganz offenbar den
Machtinteressen unterordnen.
Ich möchte das jetzt gar nicht
im Detail erörtern, aber allein die Diskussion, die sich
daraus entwickeln könnte, zeigt, dass es wichtig ist, diese
beiden Begriffe auseinander zu halten.
Ich halte das für den reinen Versuch, die Religion als
etwas sauberes und schönes, wertvolles darzustellen, ohne
zu akzeptieren, dass dies regelmäßig und Gesetzmäßig zu
immer den gleichen Problemen und Auswüchsen führen muß.
Ja, aber die so hohen Werte säkularer freiheitlicher
Ordnungen sind kaum ein Verdienst der Religionen, sondern
mussten im Gegenteil gegen diese erkämpft und verteidigt
werden.
… was ich an anderer Stelle fast wörtlich so gesagt habe.
Dass wir da trotzdem völlig einig sind, daran zweifle ich
überhaupt nicht.
Nichtsdestotrotz gibt es durchaus Religionsgemeinschaften,
die sich in Rechtsstaaten vollkommen staatstragend verhalten.
Ja, aber ob das auf Dauer so bleibt, daran habe ich eben
Zweifel. Auch hier in Dtl. gibt es ja permanent Bestrebungen
Glaubensinhalte in Politik, Justiz und Gesellschaft tiefer
zu verankern. Z.B. in den USA sehe ich solche Tendenzen noch
viel stärker. Wenn ein Präsident mit dem Wort Gottes au den
Lippen und wehenden Fahnen in den Krieg zieht, ist das schon
bedenklich.
Daraus kann man doch wohl schließen, dass Totalitarismus kein
immanenter Bestandteil einer Religion ist - und nur das wollte
ich sagen.
Nein, ist sicher nicht, aber befördern kann er das schon.
Nu ist es ja man leider so, dass ganz offensichtlich diese
Inhalte und Lehren immer wieder ganz gesetzmäßig Strukturen
und Handlungsweisen zur Folge haben.
Nein - oder kannst Du das beweisen?
Über 1000 J. monotheistische Religionsgeschichte?
bestimmter Herrschaftssysteme ist, nicht eine Eigenschaft
bestimmter Religionen.
Aber Religionen sind ein traditionell ein starkes Mittel
um zu herrschen. Mit Religion lassen sich Massen gut lenken.
http://www.dober.de/religionskritik/marx1.html
Um Deine These zu beweisen, müsste man
zeigen, dass bestimmte Religionen sich in demokratischen
Strukturen nicht ausüben lassen.
Nö, muß man nicht beweisen. Es ist ja offensichtlich,
dass es auch anders geht. Dass heißt ja aber nicht, dass
Religionen dieses Ergebnis so geschaffen haben.
Das Thema hatte wir ja schon oben.
Wie gesagt: Eine Religion verhält sich nicht „friedlich“ oder
„kämpferisch“ - das sind stets Verhaltensweisen ihrer
Angehörigen.
Ja und? Ist die Religion also völlig unschuldig???
Genau das ist die Frage.
Gegen das Ausgrenzen kann man nichts sagen. Der
DFB grenzt auch Leute aus, die nichts Fußball am Hut haben.
Ja, genau so ist es. Vereine, clubs, Banden usw. habe
ähnlich Funktionen mit dem kleinen aber feinen Unterschied,
dass diese in der Regel nicht den Anspruch entwickeln,
Staatstragend sein zu wollen, was bei Religionen schon
anders ist.
Offensichtlich geht dies alles friedlich, und wo
es nicht friedlich geschieht, ist der Staat gefragt.
Genau, der Staat muß dann herhalten.
Wie geht das aber gegen Religionsanhänger im Gottesstaat?
einzuschreiten. Der Religion aber vorzuwerfen, dass es
radikale Betonköpfe gibt, wäre genauso falsch wie dem Fußball
vorzuwerfen, dass es Hooligans gibt.
Paar wesentliche Unterschiede gibt es schon noch.
Fußballvereine haben Fußball als Inhalt.
Was haben Religionen als Inhalt und Ziel, vor allem wenn
sie staatstragend werden?
Gruß Uwi