Hallo Claudia,
koppeln wir doch mal die eine Idee Weihnachten von der anderen Idee, Familienzusammenkunft ab.
Aber zuerst ein Satz zum „Rollendenken“.
Aber spielt es dabei eine Rolle ob man auf seine Aufgaben besteht
oder man an entsprechende „Kompetenzen“ erinnert wird?
Ja. Wenn ich selber als Frau die Überzeugung hege, dass alle anderen, insbesondere ein männlicher Partner - und dann oft aus der gleichen Einstellung heraus männliche Nachkommen - unfähig sind, die Arbeit zu erledigen, die anliegt, dann ist der Weg zu echter Aufgabenteilung für mein Gefühl viel weiter, als wenn ich selber dieser Aufgabenteilung aufgeschlossen gegenüberstehe. Schließlich müsste ich dann ja erst mich selber überzeugen, bevor ich die anderen überzeugen könnte.
Mein Fazit: je weniger Idealvorstellungen an Weihnachten
zusammen kommen, desto einfacher wird es. Und die Kehrseite
daran ist, dass Weihnachten eine Gelegenheit sein könnte mit
all seinen Verwandten regelmäßig ein Familienfest zu feiern,
also sich selbst und seine Herkunft feiern. Das wäre mir auch
meiner Kinder wegen wichtig.
Ich selber komme aus einer sehr großen Familie, andererseits sind beide Eltern schon seit Jahren gestorben, da sie bei der Gründung ihrer zweiten Familie (beide waren schon mal verheiratet und hatten Kinder). Damit starb auch die Weihnachtstradition aus, dass wir Kinder uns bereits an Heilig Abend bei den Eltern versammelten. Selber habe ich mir dann erlaubt, mit dem eigenen Kind Heilig Abend erst mal zuhause zu feiern und dann am nächsten Tag zu Muttern zu fahren. Schließlich gewöhnte sich meine Mutter an (oder auch mein Bruder und Schwägerin, weiß nicht so genau, wer die treibende Kraft war) Weihnachten bei eben diesem Bruder zu feiern. Der zweite Feiertag wurde dann zum „Familien-Reste-Essen“ genutzt. Aber nach dem Tod unserer Mutter schlief auch dieser Brauch wieder ein.
Bei uns bzw. bei mir wurde die Gelegenheit zum großen Zusammenkommen schon länger davor auf den Geburtstag verlegt. Das hat zwar zur Folge, dass eine Halbschwester aus religiösen Gründen (ZJ) nie kommt, auch letztes Jahr zu meinem 50-sten nicht. Aber die Geschwister aus der gemeinsamen Ehe meiner Eltern würden sich ganz stark wundern, wenn ich mal keinen Geburtstag feiern würde. Da gehört Zwetschgendatschi in größeren Mengen (3 Bleche) und ein Blech Apfelstreuselkuchen (eine Nichte mag keinen Kuchen mit Steinobst) dazu. Die lassen sich wunderbar am Tag vorher herrichten. Wenn ich den nachmittäglichen Kaffeeklatsch in den Abend gehen lassen will, dann richtet mein Lebensgefährte auch noch eine leicht zuzubereitende Kleinigkeit für abends her.
Was mich daran stört ist der Aufwand, der betrieben wird. Ich bin mir nicht
sicher, ob der sein muss, und wenn ob der nicht gleichmäßig auf alle verteilt
werden könnte. In meiner Verwandtschaft sind immer die Frauen
am wetzen. Ja, was ist eine große Tafel ohne mächtig viel und
gutem Essen? Das aber setzt Einkaufen, Vorbereiten, Kochen,
Tischdekoration, Abwaschen …voraus, um mal eines von vielen
weihnachtlichen Aktivitäten aufzuzählen.
Das schöne an meinem Geburtstagsfest ist, dass ich selber in viel größerem Maß den Aufwand und die Gestaltung in die Hand nehmen kann, da es mein Fest ist und ich die Hauptperson bin.
Für meinen 50-sten letztes Jahr habe ich alle eingespannt, zusätzlich auch noch zwei gute Freundinnen (im Alter meiner Tochter) aus dem ADFC. Jeder durfte was mitbringen (gegen Anmeldung) so dass ich den verbleibenden Aufwand gut abschätzen konnte. Die beiden jungen Frauen haben so perfekt organisiert, dass mir nicht mehr viel übrig blieb außer dem traditionellen Kuchen backen und einen Kartoffelsalat (auch eine Spezialität von mir) für das abendliche Buffet.
Traditionell wird von Frauen gekocht und gebacken. Tun sie es
nicht, berichten sie von einem Weihnachten im kleinsten Kreis,
an dem nicht viel passiert.
Tja, außer drei oder vier Gerichten bzw. den oben erwähnten Kuchen und dem Kartoffelsalat ist mein Lebensgefährte derjenige, der bei uns in der Küche steht. Aber den habe ich mir auch mühselig „ausgesucht“ unter all den Paschas, die in meiner/unserer Generation noch so üblich sind.
Aber vielleicht hat Elke tatsächlich recht, und ich habe die
Frage verkehrt gestellt, nicht zuletzt mir selbst.
Nein, ich finde die Frage nicht verkehrt gestellt. Im Gegenteil, es ist doch mal ganz gut, zu überlegen, ob man sich immer das gleiche „Familienfest“ antun soll, oder vielleicht doch die Schwerpunkte mal anders setzen.
Lieben Gruß, Karin