ich habe in der letzten Zeit einige merkwürdige Träume…
hallo, Marleen,
für einen Außenstehenden ist es kaum möglich, Träume zu interpretieren, weil die persönliche Situation, also der Kontext dieser inneren Bilder, ja nicht bekannt ist. Unser Kulturkreis hat einen Fundus gemeinsamer Bedeutungen für Traumbilder, das mag ein Stück weiterhelfen.
Generell ist es wohl so, dass du in einer Zeit inneren Umbruchs lebst, wenn du durch erinnerte Träume beunruhigt wirst.
Versuche, durch weitere Methoden deine Situation zu reflektieren. Was bewegt dich zur Zeit? Wie ist deine Lebensstimmung? Welche Entscheidungen stehen an? Unterschwellige Sorgen, Unruhe, wiederkehrende Grübeleien?
Es muß noch mehr Hinweise geben, auf welche innere Bewegtheit deine Träume reagieren.
ich war in einem bergigen Gebiet, weit und breit nur Berge,
nichts als Berge, furchtbar, ich war noch nie in den Bergen,
sowas mag ich gar nicht, mich hat es wegen dieser Endlosigkeit
eher an eine Art Wüste erinnert.
Plötzlich sah ich irgendwo in den Bergen eine Stelle, die sich
ein bisschen hervorhob, dort waren griechische Ruinen. Ich
habe einen riesigen Schreck bekommen, ich wusste nur eines:„In
die Ruinen gehe ich nicht.“
IdR zeigen Landschaftsbilder die eigene „Seelenlandschaft“, Bereiche aus dem Gemütsleben, die uU ausgeklammert werden aber dennoch -oder gerade deshalb - Beachtung finden wollen.
Gibt es einen Lebensbereich, der so kahl und verwüstet aussieht, wie du das Bild empfunden hast?
Möglicherweise auch deine (unbewußte?) Reaktion auf diese Weltzustände an sich, deren Teil du auch bist. Manche Menschen empfinden diese als bedrückend kalt und öde. Man kann durchaus den Eindruck des Unterganges einer alten (Seelen- oder Geistes-)Kultur gewinnen und das Unbehagen daran erfolgreich verdrängen.
Irgendwie wusste ich:
- Ich muss weg (aus den Bergen)
- Ich darf mich diesen Ruinen auf keinen Fall nähern.
Ruinen waren einstmals lebendige Kommunität, Stätten der Gemeinsamkeit. Griechisch? Sehr alt, sehr lange her. Mythisch beladen, eine faszinierende Kultur. Unerreichbar. Also irgendetwas, das du erhofft hattest, das aber ohnehin nicht aus dieser Realität stammt und nun offensichtlich gescheitert ist? Eine Warnung, eine Abneigung, dich damit noch zu befassen, weil dort alles so „tot“ ist?
Auch hier die Frage, welche Ebene deines Gemütes angesprochen ist. Rein private Situation oder auch das generelle Lebensgefühl in dieser Zeit? Dann würde es um weitreichende Fragen gehen, wo dein Platz wohl zukünftig sein könnte, welche Identität du für dieses Leben wählen wirst.
Dann waren noch andere Leute da, die ich nicht kannte. Es war
dort irgendwo in den Bergen ein Tunnel. In den sind wir dann
rein, um aus den Bergen zu flüchten, vor und hinter mir Leute.
Alles dunkel, weil kein Licht. Ich wollte die Person vor mir
anfassen, damit ich wenigstens spüren kann, dass da noch
jemand anders ist, aber es ging nicht der Abstand war wohl zu
groß, und ich wusste nur eins :„Ich muss raus aus dem Tunnnel“
Tunnelerlebnisse deuten oft auf Situationen einer „Geburt“. Bereiche unseres jetzigen Lebens können durchaus den Lebenssaft verloren haben, so dass sie sich quälend melden, um beachtet zu werden. Aus diesem toten Bereich kann der Mensch herauskommen wie durch eine Neu- oder Wiedergeburt.
Die Selbsterkenntnis ist eine einsame Angelegenheit, auch viele Menschen um dich herum können letztendlich nicht helfen. Bei der Geburt und im Tod bist du allein. Die Kraft, das zu gut zu bestehen, kommt aus der Fähigkeit zur Transzendation. Soll heißen, die Erkenntnis und Erfahrung zu erlangen, dass es „tot“ nicht als wahren Zustand gibt. Es gibt nur tote, abgelebte Lebensbereiche, Gedanken, Dogmen, die am sinnvollen Fortschreiten dieses Lebensweges hindern. Das Licht am Ende des Tunnels zu visualisieren, könnte helfen, den inneren Weg freizumachen.
Ich schlief aber wieder ein und hatte nen zweiten Traum.
Großer Wald, in Mitte Lichtung. ich war am Waldrand, alleine.
Hörte, wie meien Mutter mich rief. SAh sie aber nicht. Bin auf
die Lichtung gegangen, arbeitete dort für meine mutter ohne
sie zu sehen. Hörte wie sie sagte:„Ich habe dir so oft das
Leben gerettet, aber jetzt weiß ich wirklich nicht, ob du das
verdient hast.“
Ich habe wohl ein paar Verständnisfragen gestellt, mich
sachlich mit ihr darüber auseinandergesetzt, dann bin ich
aufgewacht und hatte den Satz im Kopf:„Ich weiß nicht, ob du
das verdient hast“
Wie deutet ihr das?
Der Wald gehört zum uralten Seelenschatz der Menschheit. Wenn du dich da wohl gefühlt hast, warst du in dir zu Hause. Arbeitest also für dich, denn die Mutter ist Teil deines Selbst. Ratgeberin, Fürsorge, Wohlwollen - auch, wenn die reale Mutter ganz anders gewesen sein sollte.
Bist du irgendwo aus deiner eigenen Linie geraten? Hast du Entscheidungen getroffen (oder bist im Begriff dazu), die gegen deine eigentliche Überzeugung gehen?
In der Hoffnung, etwas angestoßenhabenzukönnen … Gruß, Geris