Transsylvanischer Akzent/Dialekt?

Hallo,

ich trete als Zauberkünstlerin als Vampir auf und würde mir von daher gerne den siebenbürgischen Dialekt/Akzent im Deutschen sowie im Englischen antrainieren. Dazu hätte ich ein paar Fragen:

  1. Wie kann ich das am besten machen? Transsylvanisches Radio (www.rti-radio.de) höre ich schon.
  2. Kennt vllt. jemand Ausdrücke/Redewendungen, die für die Region typisch sind (wenn ja, dann schreibt sie bitte, ggf. mit der entsprechenden Erklärung)? Oder Buchstaben/Buchstabenkombinationen, die anders ausgesprochen werden (wenn ja, dann schreibt bitte, wie man sie ausspricht)?

Sagt bitte nicht „Das würde ich nicht machen, hört sich nur künstlich an“. Ein Bekannter von mir (Deutscher) gibt sich auf der Bühne als Spanier aus, richtig mit Akzent und allem (auch im Englischen), und er wurde schon oft für einen echten Spanier gehalten.

Danke im Voraus.

Siebenbürger Sächsisch
Servus,

hör Dich hier mal ein bissel rein - Grundlage für den Akzent ist die Sprache selber.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

…unterhalt´ Dich `mal mit ein paar eingewanderten Rumänen, dort findest Du Deinen „gewünschten Akzent“…

Gruß
nicolai

Servus,

seit 1990 eingewanderte Rumänen sprechen muttersprachlich zum größten Teil Rumänisch, teils auch Romanes und wenige Ungarisch; die Siebenbürger Sachsen und die Sathmarer und Banater Schwaben sind mehrheitlich schon 1944 ins Reich evakuiert und zwischen 1945 und 1950 teils rausgeschmissen, teils deportiert und teils umgebracht worden, und die wenigen in Siebenbürgen und dem Banat gebliebenen waren bereits 1990 ein bis zwei Generationen von den für Siebenbürgen und Banat typischen deutschen Mundarten entfernt.

Die Akzente der verschiedenen genannten Sprachen und Mundarten sind unterschiedlich; man kann bereits die zwei vorherrschenden deutschen Mundarten in Siebenbürgen und dem Banat an Akzent, Wortschatz und Grammatik unterscheiden, auch wenn ihre Träger Deutsch sprechen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

2 Like

Guten Tag,

Sagt bitte nicht "Das würde ich nicht machen,

Ich würde es nicht machen, sorry.
Nicht, weil es sich künstlich anhört, sondern weil Graf Dracula (und die gängigen Klischee-Vampire) eine Kunstfigur ist. Und da gibt es diesen gängen Kunst-Dialekt für Vampire, der wenig mit der geographischen und linguistischen Gegend Transylvanien zu tun hat, den aber das Publikum erwartet. Sie orientieren sich wohl hauptsächlich an Bela Lugosi -->http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=M7kmcqw0Y8w&feat…
Bela Lugosi war Ungar.

Übrigens - der für mich beeindruckendste Dracula wurde von Christopher Lee gespielt. In astreinem Englisch!

MfG
GWS

Vlad, wo bist Du?
Servus,

in der Tat ist die Kunstfigur „Dracula“ jemand ganz anderes als Vlad III. Drăculea - nicht umsonst stieß die Disneylandisierung von Schloß Bran auf den erbitterten Widerstand der örtlichen Bevölkerung, die „ihren“ Vlad in Bram Stokers Roman und allem, was aus diesem gemacht worden ist, nicht wiedererkennt.

Vlad III. wird heute nicht nur in Siebenbürgen, sondern auch in Rumänien südlich und südöstlich des Karpatenbogens als mustergültig gerechter Herrscher idealisiert, und die Leute kommentieren große und kleine Missetaten wie Diebstahl, Vandalismus, Korruption mit dem Stoßseufzer „Vlad, wo bist Du?“

Es gibt die Volkslegende, dass während Vlads Herrschaft an den Brunnen entlang der Landstraßen goldene Becher zum Trinken standen, und niemand versuchte, sie sich anzueignen.

Kurz: Stokers „Graf Dracula“ hat eher einen irischen als einen Siebenbürger Akzent -

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

2 Like

Hallo,

der siebenbürgische Dialekt der deutschen Auswanderer ähnelt etwas dem moselfränkischen bzw. luxemburgischen, weil die meisten Auswanderer aus der Gegend stammten.

Gruß
Lawrence

Servus,

auffallend dabei, dass das Rheinfränkische der Banater Schwaben mehr Züge des Hochdeutschen trägt (z.B. harte Konsonanten, Färbung der Vokale) als das Moselfränkische der Siebenbürger Sachsen, obwohl die Banater Schwaben katholisch und die Siebenbürger Sachsen evangelisch sind.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Ich dachte, es wäre klar und logisch, daß mit „rumänische Einwanderer“ Personen gemeint sind, deren Muttersprache rumänisch ist; und nicht solche, die einen deutschen Dialekt sprechen.
Allerdings muß ich beipflichten, daß das Publikum eher einen „vampirkonformen“ Kunstakzent erwarten dürfte, der irgendwo zwischen einem ungarische und einem russischen angesiedelt ist - undt dasz nattirlichch sääährr iebertriebään…

Gruß
nicolai

Hallo Blumepeder,

und um die Verwirrung komplett zu machen, sprachen meine Großeltern, die auch aus der Ecke stammten, weder mosel- noch rhein- noch sonst irgendein fränkisch, sondern stammten aus einer ganz anderen, von der Geschichtsschreibung vernachlässigten, Auswanderergruppe.

Im Hause meiner katholischen Großeltern war ein deutlicher österreichischer Slang zu vernehmen und mein Großvater hat sich auch immer als ein Österreicher gefühlt.

Da frage ich mich, welchen Dialekt will der UP nun erlernen?

Gruß
Lawrence

1 Like

Servus,
ich würd davon eher abraten. Dem Zuschauer ist der Akzent nicht so wichtig. Hauptsach das Aussehen passt und die Zauberkunststücke sind gut.
Wenn Du Deiner Sprache einen „siebenbürgischen“ Hauch verleihen willst dann würde ich halt alle „r“ Laute als Konsonant (Zungenspitzen R) sprechen. Das ist zwar nicht auf Siebenbürgen begrenzt aber immerhin ist es dort üblich.
Damit bleibst Du gut verständlich und es kann Deiner Zauberschau eine interessante Färbung geben.
Ein echter siebenbürgen sächsischer Dialekt wär sicher auch schön. Das wirst Du aber nicht so schnell lernen (wenn überhaupt) und dann haben einige Leute Problemen dich zu verstehen. Das macht Deine Zauberschau dann sicher nicht beliebter.
Ich würds also auf ein gerolltes Zungenspitzen r begrenzen (auch wenn das z.B. in meiner Gegend sowieso üblich ist :wink:
Du kannst Dir z.B. das youtube Video mit Jürgen aus Siebenbürgen anschauen.
http://www.youtube.com/watch?v=zjULmnRNwDE
So ab 2:00 Minuten spricht der Jürgen in einem sächsisch gefärbten Hochdeutsch und dem besagten Zungenspitzen r.
Mehr würd ich net machen.
Habe d’Ehre,
Roland

Servus Peder,
da sind einige siebenbürgensächsische und landlerischer Schmankerl zum Anhören. Zum Hineinhorchen ist es bärig. Ich denke aber nicht, dass man so einen Dialekt auf die Schnelle lernen kann. Außerdem dürfte ein Großteil des Publikums eher was leicht verständliches hören wollen.
Ich würde mich also auf eine minimale Färbung => das konsonantische Zungenspitzen r beschränken. Das ist nicht auf Siebenbürgen beschränkt ist aber dort sehr üblich.
Dazu kann man sich z.B. ein hochdeutsche Video von Jürgen aus Siebenbürgen auf youtube anschauen.
http://www.youtube.com/watch?v=zjULmnRNwDE
Das kann man hinbekommen ohne dass es sich gleich ganz künstlich und
falsch anhört. (Wir Bayern hätten da sicher Vorteile, da das Zungenspitzen r eh üblich ist:wink: Die Vokalisierung müßte man halt bleiben lassen)
Hawe d’Ehre,
Roland

Grüß Euch,
wenn ich das auf
http://de.wikipedia.org/wiki/Vlad_III._Dr%C4%83culea
so lese, dann schaut es eher wie eine Schreckensherrschafft aus.
Klar hat er auch Missstände bekämpft, halt aber mit einer kaum zu überbietenden Grausamkeit (wenn man den Berichten Glauben schenken darf).
Nach solchen Terrorregimen gibt es leider immer Leute, die dann später sagen „Unter dem Vlad… hätts das nie gegeben. Das war damals noch eine gute Zeit als Zucht und Ordnung geherrscht haben…“.
Vlad kann man bei diesen Aussagen je nach Gegend mit anderen Gewaltherrschern und Diktatoren ersetzen.

Ich bin froh, dass ich nicht unter so einem gewaltätigen Herrscher leben muß.

Servus,
Roland