Trenn-/Steuertrafo für Schützschaltungen

Hallo,
üblicherweise werden in Motorschützsteuerungen ab 2 Schützen bzw. ab 3 (?) kW Trenn- bzw. Steuertrafos 230/230 oder 400/230 V~ verbaut (VDE 0113).
Warum?
Was passiert im schlimmstanzunehmenden Fehlerfall, wenn man keinen Trafo eingesetzt hat? Ungewolltes Anziehen der Spulen bei Erdschluß?
Könnte man einen solchen Fehlerfall zu Demonstrationszwecken beabsichtigt herbeiführen (Labor, Schulung, natürlich nicht in der Anlage)?
Und: warum müssen die Trafos nicht eingesetzt werden bei reihenweise verbauten Installationsschützen, welche aber „nur“ Lichtbänder u.ä. schalten?
Danke für eure Auskunft.
Gruß
Herm

Hallo Herm,
ist alles schon im Archiv sehr gut beschrieben:

/t/nutzen-eines-trenntrafos-nicht-verstanden/3793516

Grüße
acuario

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Hallo Herm,

üblicherweise werden in Motorschützsteuerungen ab 2 Schützen bzw. ab 3 (?) kW Trenn- bzw. Steuertrafos 230/230 oder 400/230V~ verbaut (VDE 0113).
Warum?

Du musst in elektrischen Anlagen gemäß der DIN VDE 0113 Teil 1 einen Steuertransformator vorsehen, wenn Maschinen und Anlagen mehr als 5 elektromagnetische Betätigungsspulen, Relais, Schütze usw. aufweisen oder wenn Steuer- und Meldegeräte außerhalb von Steuerschränken und Maschinen angebracht sind sowie wenn elektronische Steuer- bez. Meldestromkreise zu speisen sind.

Soweit die gesetzlichen Vorschriften!
(DIN-Normen sind anerkannte Regeln der Technik und haben damit Gesetzeskraft, das wird oft übersehen).

Das Problem bei Normen ist wie bei allen Gesetzen, dass da ein Komitee hochkarätiger Fachleute oft monatelang, ja jahrelang zusammensitzt und wohldurchdachte Begründungen für die zu erlassenden Vorschriften austauscht, aber wenn dann die Frucht dieser Überlegungen in eine Norm bzw. in ein Gesetz gegossen wird, hat dieses das Format „Du musst“. Das „warum“ geht aus dem dann beschlossenen Text nicht hervor und ist in der Regel nur Fachleuten gegenwärtig, die tief in der Materie stecken. Und dazu gehörst Du nicht und ich auch nicht.

Es gibt aber durchaus Gründe für diese Vorschrift. Ich versuche mal, einige, die mir gerade einfallen, anzuführen:

  1. Durch den Trafo werden Steuerstromkreise eindeutig von Laststromkreisen getrennt. Sie können zum Beispiel in der Spannung an die Erfordernisse angepasst werden (siehe Anzapfungen bei +/- 5%)

  2. Durch den Steuertransformator wird einerseits die Rückwirkung von Schaltvorgängen an Induktivitäten (z.B. Schützspulen) auf das Netz gedämpft, andererseits wird der Kurzschlußstrom im Steuerstromkreis durch den Trafo begrenzt, was die Absicherung der Steuerstromkreise vereinfacht.

  3. Der Geltungsbereich der Norm beschränkt sich auf „Maschinen und Anlagen“, und die werden in der Regel mit Dreiphasenwechselstrom von 400V versorgt. Da man in Dreileitersystemen immer bestrebt ist, den Sternpunkt möglichst gering bzw. garnicht zu belasten, wird, wenn eine Einphasenwechselspannung als Steuerspannung benötigt wird, der Trafo primär an zwei Außenleiter (400V) angeschlossen.

Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang noch, dass die meisten modernen Anlagen nicht mehr mit Steuerspannungen von 230V/50Hz, sondern von 24VDC betrieben werden, und da ist ein Steuertrafo (Dreiphasentrafo mit Dreiphasengleichrichterbrücke) so wie so erforderlich.

Was passiert im schlimmstanzunehmenden Fehlerfall, wenn man keinen Trafo eingesetzt hat? Ungewolltes Anziehen der Spulen bei Erdschluß?

Nein. Das ergibt sich schon aus der Überlegung, dass ein Fehler, dessen Auftreten bei bis zu 5 Schützen ohne Trafo (max. zulässige Anzahl) offensichtlich nicht erwartet wird, bei mehr als 5 Schützen ohne Trafo wohl auch nicht auftreten wird.

Könnte man einen solchen Fehlerfall zu Demonstrationszwecken beabsichtigt herbeiführen (Labor, Schulung, natürlich nicht in der Anlage)?

Welchen Fehler?

Und warum müssen die Trafos nicht eingesetzt werden bei reihenweise verbauten Installationsschützen, welche aber „nur“ Lichtbänder u.ä. schalten?

Das fällt unter den Begriff „Haustechnik“. Die Haustechniker haben ihre eigenen Normen und die VDE0113 gehört nicht dazu.

Danke für eure Auskunft.
Gruß
Herm

Hallo merimies,

(DIN-Normen sind anerkannte Regeln der Technik und haben damit
Gesetzeskraft, das wird oft übersehen).

DAS IST SO NICHT RICHTIG! Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass es verboten ist ein DIN-A4 Blatt um 3 mm abzuschneiden.

Die VDE-Vorschriften sind Gesetz! Die „anerkannten Regeln der Technik“ ist immer wieder Anlass zum Streiten, also etwas für Juristen. Die DIN ist eine der anerkannten Regeln der Technik- es gibt noch mehr.

Das Problem bei Normen ist wie bei allen Gesetzen, dass da ein
Komitee hochkarätiger Fachleute oft monatelang, ja jahrelang
zusammensitzt und wohldurchdachte Begründungen für die zu
erlassenden Vorschriften austauscht, aber wenn dann die Frucht
dieser Überlegungen in eine Norm bzw. in ein Gesetz gegossen

s.o. DIN IST KEIN Gesetz (außer VDE und Andere)!!

wird, hat dieses das Format „Du musst“. Das „warum“ geht aus
dem dann beschlossenen Text nicht hervor und ist in der Regel
nur Fachleuten gegenwärtig, die tief in der Materie stecken.
Und dazu gehörst Du nicht und ich auch nicht.

… ich, Gott sei Dank, auch nicht :smile:

Steuertrafos werden aus mehreren Gründen eingesetzt. Zum Beispiel:

  • Trennung vom lokalen Netzen
  • Ausland hat andere Spannungen/Frequenzen dann muss nur der Trafo gewechselt werden …

Gruß - Volker -

Hallo merimies,

Hallo Volker

(DIN-Normen sind anerkannte Regeln der Technik und haben damit
Gesetzeskraft, das wird oft übersehen).

DAS IST SO NICHT RICHTIG! Es sollte nicht der Eindruck
entstehen, dass es verboten ist ein DIN-A4 Blatt um 3 mm
abzuschneiden.

Ich muss zugeben, an DIN A4 habe ich nicht gedacht, und insoweit hast Du natürlich Recht. Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Solltest Du aber eine technische Norm verletzen und sollte es dadurch zu einem Schaden kommen, kannst Du garnicht so schnell kucken, wie die Norm gesetzlichen Charakter erhält.

Die VDE-Vorschriften sind Gesetz! Die „anerkannten Regeln der
Technik“ ist immer wieder Anlass zum Streiten, also etwas für
Juristen. Die DIN ist eine der anerkannten Regeln der Technik-
es gibt noch mehr.

Stimmt.

Steuertrafos werden aus mehreren Gründen eingesetzt. Zum Beispiel:

  • Trennung vom lokalen Netzen
  • Ausland hat andere Spannungen/Frequenzen dann muss nur der
    Trafo gewechselt werden …

Das sind gute Beispiele, die zu meinen Beispielen passen.

Gruß - Volker -

Danke
Gruß merimies

Hallo merimies,
ich möchte nicht, dass wir in einen „Chat-Status“ verfallen. Ich denke, dass wir beide uns auf gleichem Lavel befinden und gegenseitig „Lernbedürftig sind“.
Vielen Dank und einen Gruß aus der Eifel

  • Volker -

Hallo Volker

(DIN-Normen sind anerkannte Regeln der Technik und haben damit
Gesetzeskraft, das wird oft übersehen).

DAS IST SO NICHT RICHTIG! Es sollte nicht der Eindruck
entstehen, dass es verboten ist ein DIN-A4 Blatt um 3 mm
abzuschneiden.

Ich muss zugeben, an DIN A4 habe ich nicht gedacht, und
insoweit hast Du natürlich Recht. Da habe ich mich
missverständlich ausgedrückt. Solltest Du aber eine technische
Norm verletzen und sollte es dadurch zu einem Schaden kommen,
kannst Du garnicht so schnell kucken, wie die Norm
gesetzlichen Charakter erhält.

Die VDE-Vorschriften sind Gesetz! Die „anerkannten Regeln der
Technik“ ist immer wieder Anlass zum Streiten, also etwas für
Juristen. Die DIN ist eine der anerkannten Regeln der Technik-
es gibt noch mehr.

Stimmt.

Steuertrafos werden aus mehreren Gründen eingesetzt. Zum Beispiel:

  • Trennung vom lokalen Netzen
  • Ausland hat andere Spannungen/Frequenzen dann muss nur der
    Trafo gewechselt werden …

Das sind gute Beispiele, die zu meinen Beispielen passen.

Gruß - Volker -

Danke
Gruß merimies