Hallo,
ich halte nichts von einem Beitritt der Türkei zur EU. Das Land passt von seiner Mentalität her nicht zu Europa. Das Problem ist, reihenweise pass(t)en auch die zuletzt aufgenommenen Beitrittskandidaten nicht. Mit welchem Argument will man nun also die Türkei draußen halten?
Was die meisten auch nicht sehen:
Die Türkei dient „dem Westen“ und speziell den USA seit langem als strategischer Vorposten und logistisches Drehkreuz bei Interventionen in der arabischen Welt. Sie ist das Pendant zu Kuba, welches diese Funktion während des „Kalten Krieges“ direkt vor den Toren der USA für die Sowjetunion hatte.
Man hat die Türken mit der Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft und als NATO-Verbündeten immern hofiert weil man sie aus geografischen Gründen brauchte. Und man hat ihre Dienste ausgiebig benutzt, während der Irak-Kriege und auch sonst sind die dortigen Militärbasen hochfrequentiert worden.
Dann aber zieht man die Möglichkeit einer EU-Mitgliedschaft immer dann wieder in weite Ferne, wenn es konkreter werden könnte. Die Türken kommen sich langsam verarscht vor und es gibt dort islamisch / fundamentalistische Kreise, die nur darauf warten, dass sich die Türkei stärker an arabische Partner bindet. Das kann nicht gerade das Interesse des Westens sein, nur wenn man die Türken nicht tatsächlich „ins eigene Lager holt“, ist dieses die Alternative, die sie anstreben werden.
Insofern steht man hier vor einem Dilemma. Die Türkei immer hinhalten, den rasanten wirtschaftlichen Aufstieg begleiten, ansonsten aber trotz der Versprechungen immer schön auf Abstand halten - das geht so nicht gut. Der Westen und die Eu werden sich überlegen müssen, wie sie die Zwickmühle auflösen wollen.
Gruß,
MecFleih