Türkische Armee

Hallo…

Mich juckt es dass die Armee in der Türkei mittlerweile schon autonom ist und macht was sie will!
Und was mich am meisten juckt ist, dass immer wenn islamistische Töne angeschlagen werden-siehe jetzige Wahlergebnisse-immer gleich die Hoffnung auf die Soldaten gesetzt wird.Die Hüter des Laizismus?Pah!!
Es gab drei grosse Militärputsche in der türkischen Geschichte und mit jedem Putsch hat die Demokratie noch einen ordentlichen Schlag bekommen!

Gibt es denn noch Hoffnung für mein Ursprungsland (was mich natürlich interessiert-in allem was dort passiert!habe schliesslich Eltern etc. dort)

Was für eine Lösung würde es denn geben, wenn es überhaupt noch eine gibt?Sogar beim damaligen Krieg in Ostanatolien haben die Herren Generäle ordentlich ihr Unwesen getrieben!

gruss

Mich juckt es dass die Armee in der Türkei mittlerweile schon
autonom ist und macht was sie will!

Wieso „mittlerweile“?

Mittlerweile?Na gut, zugegeben dass dies falsch ausgedrückt ist.Ich bin eher mittlerweile hoffnungslos.
Ich muss zugeben dass ich auch Angst hatte als das erste mal eine islamistisch gesinnte Partei (damals die Wohlfahrtspartei mit Erbakan) als Koalition an der Macht war.Und da habe ich mich sehr oft selber ertappt bei dem Gedanken: „Ach ja…Die Soldaten sind ja auch noch da…“
Dann ist mir immer klarer geworden dass ich so nicht denken darf!Das gibt der Demokratie einen Kick.
gruss

korrigiere
bzw: die Demokratie kriegt keinen Kick sondern sie wird weggekickt!

Hallo,
ich fürchte sowohl die Islamisten als auch das Militär stellen in der Türkei eine Gefahr für die Demokratie dar.
Ist dann letztlich eine Geschmacksfrage, ob man den Teufel oder Beelzebul lieber mag.
Hardcoredemokratisch müsste man natürlich sagen, wenn die Mehrheit die Islamisten Wählt, dann gilt volkes Wille. Als westlich und und (eher) laizistisch geprägter Mensch sträubt sich das natürlich ein wenig. Zu einer funktionierenden Demokratie gehört nun mal noch mehr als ein Mehrheitsvotum.

Gruß
Werner

Hi…

ich finde dass man nicht den Teufen versuchen sollte mit dem Beelzebul auszutreiben.

Weisst du übrigens warum die Mehrheit die jetzige Regierung gewählt hat?
erstens sind die sehr gut organisiert und zweitens haben die mitten im Sommer kurz vor den Wahlen Kohle und Lebensmittel an Haushalte verteilt!!Und selber Armuhren kaufen für 10.000Dollar.Wo mag wohl das Geld herkommen?Ist ja „nur“ ein Abgeordneter und eigentlich Diener des Volkes…

Tja, da Volk ist ja auch schliesslich verarmt genug um sich so dreckig bestechen zu lassen.

Aber wer die Mehrheit hat darf nunmal regieren.Und - du hast recht- in einer Demokratie darf sich jede Idee und jeder Gedanke in Form einer Partei verkörpern.Das ist ja hier der springende Punkt.

Ich glaube dass die Lösung in der Entwicklung des Volkes steht.Und vielleicht ist diese jetzige Phase für die Entwicklung und Reifung nötig, wenn auch hundegefährlich für den Laizismus.

Ich wünschte ich könnte zaubern…

Gruss

Hallo,

ich finde dass man nicht den Teufen versuchen sollte mit dem
Beelzebul auszutreiben.

Das wäre in diesem Fall auch nicht nötig. Schliesslich ist die Türkei kein Land des Teufels oder Belzebubs. Wobei ich noch anmerken möchte, dass beide Begriffe ein- und dieselbe Person sind.

Die Türkei hies damals das Osmanische Reich. Aber Namen sind ja nur Schall und Rauch. Die Geschichte des letzendlich übrig gebliebenen Restes eines Kriegervolkes ist die Türkei. Wenn sie selbst nicht mit ihrem Land in einem Krieg stecken, dann versenden sie Soldaten in Kriegsgebiete oder halten ihre 5 Grenzen mit Soldaten aufrecht.

Weisst du übrigens warum die Mehrheit die jetzige Regierung
gewählt hat?
erstens sind die sehr gut organisiert und zweitens haben die
mitten im Sommer kurz vor den Wahlen Kohle und Lebensmittel an
Haushalte verteilt!!Und selber Armuhren kaufen für
10.000Dollar.Wo mag wohl das Geld herkommen?Ist ja „nur“ ein
Abgeordneter und eigentlich Diener des Volkes…

Na ja, so einfach ist es erstens nicht zu erklären (seine Familie wird irgendwo eine Firma haben um dies zu finanzieren) und zweitens werden diese Uhren nicht als Stück 10.000 $ wert sein, sondern das Gesamtpaket an Uhren die verteilt wurden.

Was das einfangen von Wählerstimmen angeht:

Na und? In Deutschland bauen die Parteien Trinkstände auf und verschenken mit den Getränken auch kostenlos Sektgläser, oder sie verteilen Geldbörsen und Rosen auf den Strassen. Damals gab es sogar Schlüsselanhänger mit einem EinpfennigStück dran.

Tja, da Volk ist ja auch schliesslich verarmt genug um sich so
dreckig bestechen zu lassen.

Träum weiter… Das Volk ist bestimmt nicht verarmt. Ganz im Gegenteil wird dort die Bevölkerung vom Staat unterstützt sich selbstständig zu machen, weil man gerade dem, was befürchtet wird, entgegen wirken möchte. Kein Militärputsch und keine staatliche Islamisierung! Das Volk ist nicht dumm oder gar uneigenützig!

Aber wer die Mehrheit hat darf nunmal regieren.Und - du hast
recht- in einer Demokratie darf sich jede Idee und jeder
Gedanke in Form einer Partei verkörpern.

In welchem Land auf dieser Erde siehst du diese glorifizierte Demokratie?

Ich glaube dass die Lösung in der Entwicklung des Volkes
steht. Und vielleicht ist diese jetzige Phase für die
Entwicklung und Reifung nötig, wenn auch hundegefährlich für
den Laizismus.

Der Laizismus, also der von Atatürk eingeführte Laizismus, beinhaltet ein Nationalitätsbewusstsein welches perfekt mit den Worten: „Türkei über alles und jeden“ beschrieben werden kann. Aber die türkische Bevölkerung ist da etwas realistischer eingestellt.
Die Bevölkerung will Schutz, nicht nur in ihrer finanziellen Existenz sondern auch in kultureller Sicht. Leider haben sie jedoch nur mickrige Möglichkeiten in diesem Punkt. Sie wollen westlich orientiert leben, aber ihre islamische Zugehörigkeit nicht verlieren. Das ist weder einfach noch ist das Wahlverhalten der Bevölkerung unüberlegt.

Ich wünschte ich könnte zaubern…

Gott sei Dank kannst du das nicht.

Grüsse
Krümel

Hi!

Und was mich am meisten juckt ist, dass immer wenn
islamistische Töne angeschlagen werden-siehe jetzige
Wahlergebnisse-immer gleich die Hoffnung auf die Soldaten
gesetzt wird.

Was hast du gegen eine islamistische Türkei? Verstehe ich nicht.

Grüße
Heinrich

Hallo,

Die Türkei hies damals das Osmanische Reich. Aber Namen sind
ja nur Schall und Rauch. Die Geschichte des letzendlich übrig
gebliebenen Restes eines Kriegervolkes ist die Türkei. Wenn
sie selbst nicht mit ihrem Land in einem Krieg stecken, dann
versenden sie Soldaten in Kriegsgebiete oder halten ihre 5
Grenzen mit Soldaten aufrecht.

unabhängig davon, daß mir völlig unklar ist, was Du damit sagen willst: All das, was Du da schreibst, gilt auch für Deutschland.

Gruß
Christian

hi Krümel

Türkei kein Land des Teufels oder Belzebubs. Wobei ich noch
anmerken möchte, dass beide Begriffe ein- und dieselbe Person
sind.

Ist Dir das Sprichwort „Den Teufel mit Beelzebub austreiben“ nicht geläufig?

Es bedeutet, daß man versucht ein Übel mit einem anderen Übel auszutreiben.

Gruß
Edith

Das kannst du nur verstehen wenn du dich etwas mehr mit der türkischen Politgeschichte befassen würdest…

Ja…Das ist der springende Punkt…Der Gründer Atatürk war ja ein Soldat.Nur hatte er wahrscheinlich nicht die Absicht dass die Armee so autonom wird und sein eigenes Horn bläst.

gruss

Tja…Viele Länder.Nicht nur Deutschland.
Nur der Unterschied zur Türkei ist dass die Türkei eben demokratisch und menschenrechtlich gesehen noch einiges an Aufholbedarf hat…

gruss

off topic!
Hallo Christian,

unabhängig davon, daß mir völlig unklar ist, was Du damit
sagen willst: All das, was Du da schreibst, gilt auch für
Deutschland.

Eigentlich ging das an Firdevsii und ich wollte damit das sagen was du verstanden hast. Die Türkei ist ein normales Land wie Deutschland :wink:
Diese kurze Zusammenfassung sollte ihr eigentlich erklären wie sich das kriegerische Bewustsein entwickelt hat. Ich habe einige Jahre dort gelebt und diese Einstellung wie die Pest gehasst. In der Schule wurden die Siege glorifiziert und die Niederlagen detailliert begründet, welche meistens die Hinterhältigkeit des Feindes beinhalteten. Damals war das für mich unbegreiflich wie man so empfinden oder denken kann.
Erst Jahre später und viele Kilometer entfernt, habe ich mir die Zusammenhänge angeschaut und bilde mir ein sie nachvollziehen zu können.

Gruß
Krümel

Hallo Edith,

Ist Dir das Sprichwort „Den Teufel mit Beelzebub austreiben“
nicht geläufig?

Belzebub, Satan, Teufel, wandelnder Geck und Randal Flagg sind mir durchaus geläufig :wink:)

Gruß
Krümel

Ja…Das ist der springende Punkt…Der Gründer Atatürk war ja
ein Soldat.Nur hatte er wahrscheinlich nicht die Absicht dass
die Armee so autonom wird und sein eigenes Horn bläst.

Ganz streng genommen war Atatürk ein „Marashall“ :wink: Diesen Titel erhält man, wenn man mindestens 7 Kriege geführt hat. Zwar hat er die Anforderungen für diesen Titel nicht erfüllt ihn aber ehrenhalber erhalten.

Aber näheres erfährst du hier:

www.http://de.wikipedia.org/wiki/Atatürk

Gruss

Hallo,

ich bin zwar kein Türkeiexperte, aber…

Ich verstehe die Haltung des türkischen Militärs so, dass es sich als Hüter der Demokratie versteht und einschreitet, wenn sie diese gefährdet sieht. Und genauso war es wohl auch von Atatürk gedacht, als er gegen viel Widerstand eine westlich orientierte Demokratie installierte.
Die Armee schreitet also ein, um die Demokratie aufrecht zu erhalten, während die andere Seite die Demokratie in Frage stellt.
An sich ist das eine vernünftige Einstellung des Militärs. Ähnliches hatten wir ja auch in Deutschland, als in der Weimarer Republik mit Hilfe des Militärs der ein oder andere Putsch niedergeschlagen wurde.
Mich interessiert allerdings brennend, ob Atatürk für diesen Fall verfassungsrechtlich vorgesorgt hat. Darf laut der türkischen Verfassung das Militär vorübergehend die Macht übernehmen(eine Art Notstandsartikel)?

Grüsse

Jörg

Ich verstehe die Haltung des türkischen Militärs so, dass es
sich als Hüter der Demokratie versteht und einschreitet, wenn
sie diese gefährdet sieht.

Ja,aber die Geschichte hat das Gegenteil gezeigt!Die Demokratie ist jedesmal noch ein bischen Flöten gegangen.

Und genauso war es wohl auch von

Atatürk gedacht, als er gegen viel Widerstand eine westlich
orientierte Demokratie installierte.

Ja, das stimmt.Er hatte ja auch so manche Attentatsversuche von islamistischer Seite überlebt.Aber er hatte ja danach das Parteiensystem mit Wahlen eingeführt,weshalb ich mir nicht vorstellen kann dass er sich es für immer gewünscht hat dass die Soldaten so viel Macht haben!

Darf laut der

türkischen Verfassung das Militär vorübergehend die Macht
übernehmen(eine Art Notstandsartikel)?

Doch…Das ist 1981 passiert.

Gruss

Mag sein…Für Titel von Armeemitgliedern habe ich mich nie sonderlich interessiert als eingefleischter Pazifist…
Obwohl ich, als ich in der Türkei mein Abi gemacht habe, Militärlehre als Fach hatte ( da frag ich mich wofür man sowas als Fach hat!?)

Gruss

korrigiere
…es ist 1980 passiert!Da kam das letzte mal die Junta