Servus,
kann man auf Türkisch während des Ramadans einfach ‚Ramazan mübarek‘ wünschen? Oder geht nur ‚Ramazanınız mübarek olsun‘?
LG
Penegrin
Servus,
kann man auf Türkisch während des Ramadans einfach ‚Ramazan mübarek‘ wünschen? Oder geht nur ‚Ramazanınız mübarek olsun‘?
LG
Penegrin
Wem willst du denn das jetzt wünschen? Wenn es dich jetzt nicht gerade in Erdogans Sultanat verschlägt, kannst du hier jedem Moslem türkischer Abstammung -im Sinne der Integration- doch auf deutsch sehr gut und freundlich „Einen frohen Ramadan“ wünschen, oder?
Mit türkisch läufst du eher Gefahr, anzuecken: An einem Imbiss wurde der Budenbesitzer auf türkisch angesprochen. Sehr ruppige Antwort: „Hier wird Deutsch gesprochen !“. Auf Nachfrage wurde dann noch betont, man sei „Kurde und kein Türke“. Sowas erlebt man wohl nur in Berlin.
Nö.
Weihnachtenfeierer wünschen sich „Frohe Weihnachten“.
Den Ramadan wünscht man sich mübarek = gesegnet oder karim = edel, geehrt, anständig, großzügig (alles Sachen, die man einem Goj nicht erklären kann ), in diesem Zusammenhang das Letztgenannte.
Ganz analog zu den Sonntagsbetern und Weihnachtenfeierern wird allerdings auch hier auf wenige Worte abgekürzt: Man wünscht sich „Ramazan karim!“ oder „Ramazan mübarek!“, mehr Worte braucht es nicht.
Schöne Grüße
MM
Vielleicht könnte das ein des Deutschen mächtiger Osmane noch bestätigen. Mithin hätte es Brief und Siegel.
Shalom
Die Kreisleitung.
Wenn der Teppichflieger nicht lügt, geht auch „Guten Ramadan“ oder „Happy Ramadan“, was etwas anderes als „gesegnet“ bedeutet.
Mir hat es mein Gartennachbar Hüseyin Baba verraten. Das ist der, der immer kontrollieren kommt, wenn ich am Sonntag was im Garten mache: „Martin, heit Sonndak! Heit nix schaffe! Bloß esse, trinke, schloffe!“
Ich habe ihn allerdings in Verdacht, Alevit oder - noch schlimmer - Kemalist zu sein. Er hat mir nämlich mal, als wir eine Diskussion in theologischen Dingen führten, erklärt: „Gott nix in Kirch - Gott nix in Moschee - Gott nix in Synagog - Gott nix in Himmel: Gott bloß do (auf das Großhirn weisend) un do (auf das Herz weisend)“
Hüseyin Baba wickelt auch weder seine Frau noch seine Töchter in meterweise Dekostoffe ein, sondern lässt sie frei herumlaufen. Von daher kennt er Ramazan-Wünsche sicherlich bloß aus Gewohnheit und Üblichkeit, seinerseits von Nachbarn.
Schöne Grüße
MM
Kurden, die sich von der Nationalität des jeweiligen Landes ihrer Herkunft distanzieren, erlebt man überall, wo Kurden leben. Das hängt damit zusammen, dass ein von den (in ihrer heutigen Grenzziehung ja auch recht jungen) Nachbarstaaten unabhängiger kurdischer Staat, seit er verlangt wird (und in kleinen Ansätzen auch vorübergehend bestandenhat) von den Kurden, die ihn fordern, mit der „Nationalstaats“-Ideologie des 19. Jahrhunderts legitimiert wird.
Ähnliche Distanzierungen von dem Staat, in dem sie (oder ihre Eltern oder Großeltern) geboren sind und mehr oder weniger lange Zeit gelebt haben, findest Du bei deutschstämmigen Einwanderern (freiwillig oder ausgesiedelt) aus Aserbaidschan, Kasachstan, Moldawien, Ostslawonien, Siebenbürgen usw. usw. Ähnlich wie diese werden die „Bergtürken“ in der Türkei auch durch Verbot ihrer Sprache und dergleichen drangsaliert.
Die Idee eines kurdischen Staates findest Du hier recht gut illustriert.
Ein Kurde, mit dem ich studiert habe, war der Ansicht, die willkürlich erscheinenden modernen Grenzziehungen kreuz und quer durch Kurdistan seien eine typische Taktik der Engländer, überall, wo sie Gegenden der Welt aus ihrem Einflussbereich entließen, durch unsinnige und willkürliche Grenzen dauernde Nachbarschaftshändel zu begründen, die die neuen „unabhängigen“ Staaten dazu veranlassten, sich über Generationen mit sich selbst zu beschäftigen und somit ökonomisch, politisch und militärisch keine ernstzunehmenden Konkurrenten zu werden.
Schöne Grüße
MM
Und warum durchschaut diese da niemand und verhält sich entsprechend? Sind doch auch klug.
Mit Verlaub, das klingt eher nach Schwarzmeeranrainer. Gegend um Trapezunt. Der Menschenschlag gilt als eigenartig.
Leider Gottes gelten in der re-islamisierten Türkei Kemalisten und teils gar Aleviten auch als „eigenartig“. Den „Kleinen Griechen“ Mustafa Kemal könnte Kalif Recep Tayyip in seinem Büro als Ventilator installieren, so wie der sich im Grab umdrehen muss ob dieser Verschandelung seines Lebenswerks.
Schöne Grüße
MM
Das ist ein bissle schwierig, wenn der Völkerbund die Staaten und ihre Grenzen erfindet. Heutzutage geht das einfacher, man findet immer eine Marionette Marke Culina, Bagaric, Tuđman oder so, die bereit ist, ein souveränes Staatsgebiet für den Spielmannszug Kehlen der Freiwilligen Feuerwehr Meckenbeuren oder sowas auszurufen - die Mode hat sich hier auch geändert: Keine widersinnigen Grenzziehungen, sondern Vermehrung der Staaten und ihrer Grenzen im Karnickel-Modus.
„Entsprechendes Verhalten“ fand im Fall Kurdistan, wie Du der verlinkten Karte entnehmen kannst, übrigens seit 1920 auf verschiedensten Ebenen statt.
Schöne Grüße
MM
Gut integriert; sehr sympathisch.
Schön, dass mal nicht gleich „Rassismus/Anti-Islam“ geschrien wird, wenn einer weniger mittelalterlichen, nicht-frauenfeindlichen und toleranten Haltung eines Bürgers Alevitentum oder zumindest Kemalismus unterstellt wird.
Gruß
rakete
In der Tat - wenn Hüseyin Baba heimgeht, versäumt er nie, mich hinzuweisen: „Martin, Fünfe - heid nix Iberstunde, Iberstunde verbotte!“ Die deutsche Regelung der Lebensangelegenheiten durch Verbote hat er seit seiner ersten Anstellung in Deutschland 1969 so gut verinnerlicht, dass er sie trotz eher geringer Deutschkenntnisse recht hübsch karikieren kann. Diese war übrigens in Kirchberg/Iller, wo es damals gar nicht gut gelitten war, wenn eine - zumal unverheiratete - Frau ohne Kopftuch oder barfuß in Sandalen auf die Straße ging: „Dees wird au so oine sei, des siagt mr doch glei! It amol fir a Kopfduach langts do…“
Dass er kein Fän des Einwickelns von Frauen in große Stoffbahnen ist, haben ihm nicht erst die Sonntagsbeter und Weihnachtenfeierer eingebimst, die beiläufig ganz vergessen haben, Hüseyin ihre „Amtssprache“ zu vermitteln (war ja auch nicht nötig, solange er funktionierte und in keine Gewerkschaft eintrat) - kannsch ja mal nachlesen, wie das vor 1980 in der Türkei mit religiösen Zwängen ausgesehen hat.
Schöne Grüße
MM
Mir ging es darum, ob das Türkische eine verkürze Version analog zum arabischen ‚ramadan mubarak‘ erlaubt. Es war also eine rein linguistische Frage, aber lass dich bitte von akademischem Firlefanz nicht irritieren…
Weil diese Grenzziehnungen 60 Jahre und älter sind, Generationen also damit leben und kein Staat irgend etwas freiwillig abgeben möchte. Das ist offenbar in der menschliche Psyche nicht vorgesehen…
Oder hast du schon irgend wo auf der Welt mal erlebt, dass die Regierung eines Staates zu einem Nachbarstaat sagte: Auf diesem Teil unseres Terretoriums leben ja fast nur Menschen, die eure Sprache sprechen und sich zu eurer Kultur zugehörig fühlen, wollt ihr das nicht haben? Eventuell findet ihr da auch noch reichhaltige Bodenschätze, und militärstrategisch ist das ja auch vorteilhaft für euch - aber wir schenken es euch trotzdem! Gute Nachbarschaft und Zufriedenheit aller Menschen sind uns wichtiger als Geld, Besitz und Mach!!
aber lass dich bitte von akademischem Firlefanz nicht irritieren…
Offenbar irritierst du zumindest die türkischen Muttersprachler unseres Forums. Deren beredtes Schweigen deiner Frage gegenüber spricht für sich…
Offenbar irritierst du zumindest die türkischen Muttersprachler unseres Forums.
Ich kann ihnen nicht verübeln, dass sie sich nach deiner Antwort hier keiner deiner üblichen Diskussionen stellen wollen.
Im übrigen muss man sich nur deine Beiträge im ‚Deutsch‘ Forum ansehen um zu erkennen, dass man als Muttersprachler nicht automatisch befähigt ist, Fragen zu einer Sprache zu beantworten.
Ich kann ihnen nicht verübeln, dass sie sich nach deiner Antwort hier keiner deiner üblichen Diskussionen stellen wollen.
Ich denke mal, man verübelt dir möglicherweise deine Einordnung des türk. Präsidenten als Diktator (welche ich sogar ausnahmsweise mit dir teile) und zeigen dir die kalte Schulter. Oder dein akademischer Firlefanz hat sie vertrieben. Eines davon wird es sein.
Ich denke mal, man verübelt dir möglicherweise deine Einordnung des türk. Präsidenten als Diktator
Das ganz bestimmt nicht. Melli als einzige verbliebene türkische Muttersprachlerin hat mehrfach recht deutlich artikuliert, was sie von dem Herrn hält.
Sie wird übrigens auch keinerlei Vorbehalten angesichts „akademischem Firlefanz“ haben.
Einfach mal grade nicht da. Schlimm?
Schöne Grüße
+
MM
Einfach mal grade nicht da. Schlimm?
Nicht da ? Wer ist denn zu LockDown- und Ausgehverbotszeiten „mal gerade nicht da“?
Beste Grüße
rakete