Übergewinnsteuer

Die Spritpreise sind nach wie vor nahezu konstant, vorgestern hier 2,099 EUR/ltr für Diesel. Die Mineralölkonzerne geben - grob vereinfacht - die verkauften Liter an und die Bundesregierung vergütet ihnen die reduzierte Steuer. In der Absicht, dass die Preise an der Tanke um den entsprechenden Betrag für die Verbraucher gesenkt werden, tun sie offensichtlich aber nicht.

Zur Kompensation ist jetzt die Übergewinnstuer im Gespräch. Für den zusätzlichen Gewinn der Gesellschaften soll Steuer erhoben werden. Frage:

Was nützt es dem Verbraucher an der Tanke?

Das nennt man nicht „vereinfachen“, sondern „verfälschen“.

Hier der Preisverlauf einer Shell in meiner Nähe:


Und hier der Verlauf eine „freien“ Tankstelle in meiner Nähe, wo ich meistens tanke:

Vielleicht beobachtest du mal den Verlauf der Preise über den Tag.
Das kostet Diesel an den Rohstoffbörsen:
Screenshot 2022-06-04 at 20-05-38 Rohstoffe wie Rohstoffe kaufen - boerse.de
Und das kostet Brent an den Börsen:
Screenshot 2022-06-04 at 20-06-47 Rohstoffe wie Rohstoffe kaufen - boerse.de

Quellen:
benzinpreis-blitz.de

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Direkt: Nichts.
Indirekt: Alles.

Ich wäre für Tagespreise, die jeweils von 03:00 bis 02:59 Uhr am Folgetag gelten müssen - auch eine Preissenkung darf innerhalb dieser 24h nicht erfolgen, Hört sich erstmal unlogisch an, aber welchen Preis wird man wohl nennen, wenn man nicht mehr heruntergehen darf und befürchten muss, dass die böse Nachbartankstelle einen unterbieten wird?

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Für mich sind das alles sinnlose staatliche Eingriffe, die man schon aus vielen Beispielen kennt: Erst die Milchproduktion fördern und dann Schlachtprämien verteilen. Die Subventionierung der E- Autos hat auch nur dazu geführt, dass E-Autos überteuert angeboten werden. Die Senkung der Mineralöl Steuer hat zu Mitnahme Gewinnen der Branche geführt. Wenn man jetzt von einer Abschöpfung von „Übergewinnen“ redet, dreht man ein riesiges staatliches Rad. Bis man ein juristisch sicheres System auf die Beine gestellt hat, ist das Problem ganz woanders. Wollen die Finanzämter ernsthaft für zigtausende von Firmen feststellen, ob sie jetzt gegenüber den vergangenen Jahren überhöhte Gewinne gemacht haben. Ob sie die Gewinne nicht für den Aufbau künftiger Technologien brauchen. Ob sie die Gewinne falsch investiert haben ? Wenn eine deutsche Behörde feststellt, dass Elon Musk Übergewinne gemacht haben sollte, lacht sich der kaputt. Und wenn ein Energiekonzern in Wasserstofftechnologie investieren will, kommt ein Finanzbeamter und erklärt ihm, dass er sich auf Kosten des Allgemeinwohls bereichert hat.
Niedrigere Spritpreise kann nur der Verbraucher durch Konsumverweigerung erzwingen, z.B. auch, wenn er nicht schneller als 100 Km/h fahren würde. Dann sinkt der Verbrauch drastisch. Auch müsste ein PKW nicht 150 KW Leistung haben. Ein schweres E- Auto fährt mit 20 KW auch schnell genug. Also würde ein Verbrenner mit einem schlechteren Wirkungsgrad mit 40-50 KW durchaus auskommen.
Udo Becker

Das „Problem“ ist, dass die meisten Raffinerien derzeit unter Kapazität produzieren. Zum ersten Mal seit Jahren befindet sich der Markt in einer Situation, wo die Nachfrage nach Treibstoff größer ist, als das tatsächliche Angebot.

An dieser Stelle greifen dann die normalen Gesetze des Marktes: Wenn die Nachfrage größer ist, als das Angebot, steigt der Preis.

Aus diesem Grund sind die Treibstoffpreise derzeit auch von den Ölpreisen entkoppelt und aus diesem Grund machen die Ölkonzerne derzeit tatsächlich Gewinne. Es gibt durchaus Raffinerien in Deutschland, die haben seit Jahren Schwierigkeiten überhaupt Gewinne zu machen, weil der Raffineriemarkt in Deutschland wirklich nicht einfach ist.

Eine Übergewinnsteuer ist also rechtlich durchaus nicht unproblematisch, denn die Konzerne machen formal gar nichts falsch.

Doch tun sie ganz offensichtlich. Man darf halt nicht alles glauben, was man so liest. Allerdings steigen die Preise natürlich weiter. Zum einen gibt es weiterhin das besagte Unterangebot zum anderen steigen die Ölpreise kontinuierlich an.

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Außerdem sind derzeit Pfingstferien, was zusätzlich zu einem Nachfrage- und Preisschub führt.

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Ich denke, dass über der Hälfte der Autofahrer der Preis egal ist - oder dass diese einfach nur sehr dumm ist. Ich habe gerade Leute für 2,089€ Diesel tanken gesehen. Ein Blick in den Tagesverlauf bei einer beliebigen Kraftstoffpreis-Seite (oder App) zeigt, dass heute 1,889€ der Tiefstpreis in der Gegend ist. Ich schaue da öfters herein und beobachte die Preise und Preisverläufe regelmäßig schon lange bevor der Tank leer ist. Ich kaufe dann, wenn es gerade preiswert ist - und zwar dort, wo es gerade preiswert ist. Wenn ich mir die Monatsrechnungen ansehe, dann habe ich manchmal zum absoluten Mindestpreis im Verlauf einer Woche getankt - und praktisch nie mehr als 5 ct teurer als dieser.

Auf Autobahnen fahre ich maximal 120 km/h, die Start-Stopp-Automatik ist stets aktiv, die Klimaanlage läuft nur bei Wärme oder starker Feuchtigkeit.
Ich habe einen Langzeitverbrauch von 5,6 Litern Diesel auf 100km - mit einem sogenannten „SUV“ bei mindestens einem Drittel (Klein-)Stadtverkehr und etwa zu gleichen Teilen Landstraße und Autobahn.
Durch geschicktes Tanken sind rund 10% einzusparen, durch saubere Fahrweise sicher auch 20%.
Und da das viele andere Autofahrer nicht machen, sollen die gefälligst auch den Mund bezüglich „zu hoher Kraftstoffpreise“ halten.

Ich sehe das mit den Tankstellen mittlerweile sportlich. OK, die wollen mich also mit Schwankungen von über 10% im Tagesverlauf vereimern? - „Herausforderung angenommen.“

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Vielleicht sollten wir uns nicht so sehr auf die einzelne Tanke konzentrieren, sondern auf den Durchsschnittspreis:

17 ct sollten es bei Diesel sein…

Ich bin beruflich viel unterwegs und achte daher auch darauf, ändert aber nichts am Durchschnittpreis.

Das hat mit Logik wenig, aber sehr viel mit dem Prinzip Hoffnung zu tun.
Und mit Marktwirtschaft schon gar nicht mehr.
Ich will das nicht, dass der Staat die Preise vorgibt.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-06/benzinpreis-tankrabatt-oelkonzerne-anstieg

Zitat:
Von 2015 bis 2021 ist der Preis für einen Liter Super zwischen Mittwoch und Samstag vor Pfingsten nie um mehr als drei Cent gestiegen, zweimal sogar gefallen. Im Durchschnitt gingen die Preise in diesem Zeitraum um 0,29 Cent nach oben. Die dieses Jahr festgestellte Preiserhöhung fällt also mehr als 20-mal so hoch aus wie im Mittelwert der Vorjahre.

Zitat (Links entfernt):
Der Tankrabatt stellt sich zunehmend als milliardenteures Subventionsprogramm für die Mineralölindustrie heraus. Mit einer vorübergehenden Senkung der Kraftstoffsteuer wollte die [Bundesregierung] autofahrende Bürgerinnen und Bürger von den [hohen Benzinpreisen] entlasten. Doch die Industrie gibt die Ersparnis nur teilweise an Tankende weiter, wie eine Auswertung aktueller Spritpreise durch ZEIT ONLINE zeigt.

Es ist mit >Sicherheit kein Nachfragethema.

Eidernei, du hast

  • zuviel Zeit und
  • zuviel Kohle, die du einsparen kannst.

Mobilität ist übrigens kein Luxus, sondern Notwendigkeit.
Lass deine Karre doch stehen und fahre 9 EUR-Ticket, da sparst du richtig.

Falsch, siehe Link bei meiner Antwort auf Zerschmetterling.

Eigentlich nur damit.

Der Benzinpreis ist abhängig von Angebot und Nachfrage. Deswegen geht der Montags morgens hoch und Freitag Abends und zu Ferienbeginn und so weiter und so fort. Wenn die Nachfrage steigt, steigen auch die Preise.

Derzeit haben wir aber zusätzlich die Situation, dass die Nachfrage im Allgemeinen recht hoch ist, während gleichzeitig die meisten Raffinerien nur mit verringerter Kapazität laufen. Das heißt das Angebot ist besonders niedrig, während die Nachfrage sehr hoch ist.

Die Grafik hat nämlich ein Problem: Rohöl und Steuern sind bei weitem nicht alle Kosten die bei der Produktion anfallen. An diesem Punkt zeigt sich bereits wie unseriös, dumm und tendenziös diese Seite ist - denn der rote Bereich ist keineswegs der „Überschuss der Anbieter“. Außer du tankst direkt Rohöl. Rohöl muss verarbeitet werden. Das ist nicht billig.

Auch der Zeitartikel ist natürlich tendenzöser Unsinn. Die tun stillschweigend so, als wäre der rabattierte Grundpreis für Benzin konstant und daher würde der Anteil, den die Ölkonzerne einkassieren stetig steigen. Aber die Grundannahme ist halt schon falsch.

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Aha.

Stiehlst Du Deinen Sprit normalerweise? Oder wie kommt er ins Auto rein?

Mit Marktwirtschaft hat das nichts zu tun, nur mit Marktmacht (Monopol, Oligopol). Das Kartellamt weint schon seit eh und je wegen dieser Misere.

Sorry, nicht daran gedacht, dass es nur (d)eine Wahrheit gibt.

Möge sie dir weiterhin Glück, Trost und widerspruchsfreie Zufriedenheit gewähren.

Was für eine verlogene Art zu diskutieren du hier an den Tag legst!

Ich habe nicht nur einfach die Seite kritisiert, ich habe das auch begründet. Und da stehen keineswegs Meinungen sondern Fakten. Aber da fehlen dir anscheinend die Argumente und deswegen musst du dich auf diese hinterfotzige Diskussionsweise zurückziehen.

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Ich hatte dir einleitend schon mitgeteilt, dass deine Basis von „Marktwirtschaft“ mit Marktwirtschaft nichts zu tun hat. Und meiner grundsätzlichen Ansage der „konstanten“ durchschnittlichen Preise an den Tanken konntest du mit „Nachfrage-Argumenten“ nicht belegend gegenhalten. Du behauptest einfach, und gut ist es.

Schon wieder zwei!!!

Tztztz…

Womit nochmal?

Offenbar hast du schon vergessen, worüber wir hier diskutieren, sonst würdest du nicht Dinge posten, die nicht zum Thema passen, aber ich schreib es dir nochmal auf. Ich mache das extra für dich in einfacher Sprache.

Ich sagte, die Seite sei dumm und tendenziös. Das habe ich gesagt, weil auf der Seite eine Grafik abgebildet war. Diese Grafik hat die Kosten für Benzin in „Rohöl + Steuern“ und „Überschuss“ aufgesplittet. Der Preis für Benzin wird aber von weitaus mehr bestimmt. Das Öl muss auch verarbeitet werden.

Ich habe gesagt, dass der Zeitartikel tendenziös ist. Das habe ich gesagt, weil der Autor annimmt, dass der Benzinpreis konstant bleibt und das deswegen jede Erhöhung des Benzinpreises ein „in die Tasche wirtschaften der Ölkonzerne“ ist. Die Annahme, dass der Ölpreis konstant bleibt, ist aber falsch.

Grundsätzlich sind die Gründe für das Ansteigen der Spritpreise nicht verschwunden. Der Ölpreis steigt ebenfalls stetig an. Eine Einsparung von 16 ct/l wie auf den Diesel, kann daher nicht lange sichtbar sein, solange sich am zugrundeliegenden Problem nichts ändert.

Und das ist dann wieder nichts weiter als Marktwirtschaft. Wer mit den Effekten von staatlichen Eingriffen in den Markt ein Problem hat, darf sich beim Staat beschweren. Marktwirtschaft macht nichts anderes, als Preise und Mengen über den Markt gestalten zu lassen. Ob das Ergebnis dann gut, gerecht oder wünschenswert ist, ist dann wieder eine ganze andere und oft auch ideologisch geprägte Frage.

Hat der Herr das denn irgendwann gewußt?