Ich will auf das hinaus, was ich schon mehrfach erklärte: dass Menschen 2015 Vorbehalte gegen die Flüchtlinge hatten, weil es sich vor allem um junge, dunkelhäutige Männer mit Handies handelte und das kam u.a. zustande, weil die Familien, die in Flüchtlingslagern rund um Syrien kampierten, diejenigen losschickten, denen sie die Bewältigung der „Reise“ am ehesten zutrauten und auch, weil viele Nordafrikaner die vorderasiatische in sich entdeckten und sich dem Tross anschlossen. Weil derzeit vor allem Familien bzw. Frauen mit Kindern flüchten, ist es nur logisch, dass man den aktuellen Flüchtlingen aus der Ukraine weniger „negative Gefühle“ entgegenbringt als den jungen Männern seinerzeit.
Wenn man also Gefühle ggü. Flüchtlingsgruppen miteinander vergleichen will, dann die aktuellen ggü, den Ukrainern und die von 2010/2011 ggü. den Flüchtlingen aus Syrien, die es im übrigen durchaus gab.
Wenn man die Stimmungslage aus 2015 mit irgendetwas vergleichen möchte, wird man strukturell Pech haben, weil es nicht so weit kommen wird, dass sich massenweise junge ukrainische Männer aus Flüchtlingslagern rund um die Ukraine auf den beschwerlichen Weg nach Mitteleuropa machen. Allein schon deshalb, weil der Weg nicht vergleichbar beschwerlich ist wie der aus Syrien über die Balkanroute oder das Mittelmeer.
Insofern ist diese ganze Diskussion ganz offensichtlich für die Katz und nur damit erklärbar, dass Du hier das Spiel „guter Flüchtling, schlechter Flüchtling“ spielen willst und am Rande noch das Spiel „guter Flüchtling, schlechter Deutsche“ stattfand.