Für die einen heisst fair, dass sich alle nach
ihren Möglichkeiten am Staat beteiligen, für andere wiederum
heisst es, dass sich alle gleich am Staat beteiligen.
Was davon nun der bessere Weg ist, darüber läßt sich wohl
trefflich streiten.
In der Tat. Damit das Ganze in beiden Fällen dann auch funktioniert hängt von dem jeweiligen System ab. Sollen sich alle gleich am Staat beteiligen, dann heißt das auf der anderen Seite alle zahlen nur so viel Steuern wie der, der am wenigsten Einkommen hat es sich noch leisten kann.
Die Einnahmen aus der Einkommen-/Lohnsteuer lagen zuletzt bei 180.000.000.000 pro Jahr, die Zahl der Einkommensteuerpflichtigen bei 35.000.000, d. h. rund 5.100 € Einkommensteuer pro Nase. Das entspräche einem Mindest-Bruttojahreseinkommen von grob 34.000 und wäre dann also der neue Mindestlohn. (z. Zt. verdienen rund 70 % der Erwerbstätigen weniger pro Jahr, wobei allerdings die Teilzeitbeschäftigten mit eingeschlossen sind)
In einem Land wo u. a. so niedrige Löhne gezahlt werden, dass man nicht einmal seinen Lebensunterhalt davon bestreiten kann funktioniert also die Methode alle leisten das Gleiche schon mal gar nicht. Mir fiele im Moment auch kein Land der Erde ein wo das funktionieren würde. Wäre es erstrebenswert? Ich bin mit nicht sicher. Bleibt also nur die Methode jeder beteiligt sich entsprechend seiner Möglichkeiten. (Daraus folgt u. a. auch, wer keinen Mindestlohn will soll sich auch nicht wundern wenn er für die Einkommensschwachen nicht nur die Steuern mitbezahlen muss.)
Auf welcher Basis willst du diejenigen
bestrafen, die relativ wohlhabend sind?
Nun, ums Bestrafen geht es eigentlich nur dort wo sich Leute ihrer Steuerschuld widerrechtlich entziehen.
In Griechenland gab es da wohl nicht wenige, allerdings nicht nur bei den Reichen. Darüber hinaus war allerdings auch das ganze Steuersystem marode.
Ich bin kein großer Freund der Millionärsabgabe, wie sie von
den Linken hin und wieder gefordert wird. Stattdessen bin ich
dafür, dass man Vergünstigungen abschafft, die bestimmte
Lebensentwürfe fördern.
Sowas wie die Pendlerpauschale, doppelte Haushaltsführung,
Ehegattensplitting, Betreuungsgeld etc. etc. etc.
Sparen ist natürlich auch immer eine gute Idee. Das Problem ist allerdings immer sich darauf zu einigen wo gespart werden soll. Ein einfacheres Steuersystem wäre auch wünschenswert, das weniger Schlupflöcher lässt, aber auch hier kann man sich seit Jahrzehnten nicht einigen. Also wird notgedrungen der einfache Weg gegangen und die Abgabenlast erhöht.
Hier wäre es aber wesentlich effektiver und auch weniger schmerzhaft für die Betroffenen wenn die erhöhte Abgabenlast vornehmlich auf die 30% der Bevölkerung verteilt wird die überdurchschnittlich verdient und wenn man vielleicht auch die 10% der Bevölkerung stärker einbeziehen würde die über 60% des Nettovermögens in der Republik verfügen (http://www.appell-vermoegensabgabe.de/index.php5). Allerdings sinken die Nettoeinkommen bei den Geringverdienern und steigen bei den Spitzenverdienern. Man darf sich fragen inwieweit das Sinn macht.
Gruß
Grin