Umgang mit syrischer Familie

Hallo zusammen,

ich werde mich voraussichtlich ab nächster Woche regelmäßig, ehrenamtlich um eine syrische Asylbewerberfamilie kümmern, die bei uns in der Nähe „dezentral“ (also nicht in einem größeren Asylbewerberheim mit vielen anderen) untergebracht wird.

Es geht zunächst darum, diesen Menschen, die wohl noch kein Wort Deutsch (und vermutlich auch kein Englisch) sprechen, irgendwie ein bisschen zu helfen, im Alltag einigermaßen zurechtzukommen.

Ich weiß, meine Fragen sind im Moment extrem allgemein. Ich weiß ja noch gar nicht genau, wie das alles wird und was ich eigentlich wissen will. Ich hoffe trotzdem, ihr könnt mir ein paar Tipps gehen, wie ich auf sie zugehen soll, was ich evtl. beachten muss.

Kennt sich jemand ein wenig mit der syrischen Kultur aus? Gibt es da Dinge, auf die man dort grundsätzlich achten sollte? Irgendwelche absoluten NoGos oder Fettnäpfchen, in die Europäer dabei gerne treten?

Ich hab vor ein paar Jahren ein Workcamp auf den Philippinen gemacht und dabei wurden wir im Vorfeld ein wenig aufgeklärt, wie die Menschen dort (im Gegensatz zu uns) ticken. Dass es für die Philippiner z. B. extrem wichtig ist, „ihr Gesicht zu wahren“. Man darf also niemals auf die Idee kommen, jemanden in Anwesenheit anderer auch nur ansatzweise zu kritisieren. Schon ein einfaches „Nein danke!“ wozu auch immer, kann leicht als unangenehme Kritik empfunden werden.

Diese Tipps haben mir damals sehr geholfen, mich leichter einzufühlen in die Menschen und sie (hoffentlich) nicht zu sehr vor den Kopf zu stoßen.

So etwas würde ich mir jetzt in Bezug auf Syrien auch wünschen. Leider ist die Organisation, die diese Betreuung durch Ehrenamtliche koordiniert, selber nicht so besonders erfahren damit. Könnt ihr mir ein paar Tipps geben? Beim googeln hab ich bisher hauptsächlich nur die harten Fakten gefunden, wie Religionszugehörigkeit, Ethnien etc. Die ungeschriebenen Gesetze des zwischenmenschlichen Verhaltens, sind es aber, die mich interessieren. Auch um besser zu verstehen, was für sie hier in Deutschland am krassesten anders ist, als in Syrien und womit sie evtl. die meisten Probleme haben werden.

Zum Schluss möchte ich euch noch bitten, wenn ihr hier antwortet, doch bitte dazuzuschreiben, woher ihr das wisst bzw. warum ihr das denkt, damit ich eure Aussagen besser einordnen kann.

Vielen Dank schon mal im Voraus.

Liebe Grüße
M.

Servus,

beim ersten persönlichen Kontakt werden Dir die Leute signalisieren, zu welcher Fraktion sie gehören - es kann sein, dass ihnen jeder persönliche Kontakt von Frau und Kindern mit Fremden sehr unangenehm ist. Also nicht mit ausgestreckter Hand auf die Gattin zugehen, sondern zuerst ihn begrüßen und nebenher schauen, was sie macht. Wenn sie nicht angesprochen oder berührt werden möchte, wird sie das körpersprachlich zu erkennen geben. Blickkontakt mit ihr vermeiden, bevor sie ihn von sich aus sucht.

Vor Überschreiten der Türschwelle Schuhe ausziehen - wenn die Leute nicht so arg religiös sind, werden sie das schmunzelnd kommentieren, und wenn sie es sind, wäre es ein schlimmer Affront, die Schuhe anzulassen.

Falls man bei ihnen auf dem Boden sitzt: Niemals jemand anderen die Fußsohlen sehen lassen. Der klassische deutsche „Schneidersitz“ ist ungeeignet.

Ein angebotenes Glas Wasser oder Tee auf jeden Fall annehmen, egal wie provisorisch Küche und Abwasch organisiert sind und wie trübe eventuell das Glas ausschaut.

Umgekehrt nicht mit irgendwelchen mitgebrachten Geschenken ins Haus fallen - Du bist der Gast, Du sollst eingeladen und freigehalten werden, egal wie schlecht es den Leuten materiell geht.

Wegen der Quelle: Ich habe vor dem NATO-Überfall auf Libyen ungefähr zwei Jahre lang mit einer Gruppe von Ingenieuren aus Libyen gearbeitet, die während eines Projektabschnittes von ungefähr einem Jahr mit ihren Familien in Deutschland waren. Der damalige Zustand von Libyen betreffend Religiosität und Traditionen war in etwa vergleichbar mit dem Syriens vor dem Bürgerkrieg: Die einzelnen Personen waren in ihren Gewohnheiten häufig viel religiöser als das Land, in dem sie lebten, und waren sich kaum bewusst, wie weit ihre „offizielle“ Gesellschaft bereits von den Rauschebärten distanziert war, die das Land heute fest im Griff haben - von daher eine eigenartige Mischung von 1429 und 2009. Nach und nach gab es persönliche Kontakte, bei denen auch derartige „Benimmregeln“ diskutiert und erläutert werden konnten.

Schöne Grüße

MM

Servus M.

danke für deine Antwort und bitte erlaube ein paar Rückfragen.

Das erste Treffen soll höchstwahrscheinlich „auf neutralem Boden“ stattfinden. Ich gehe davon aus, dass es dort dann nicht angebracht ist, die Schuhe auszuziehen, oder?

Danke für den Hinweis, dass es evtl. unangebracht sein kann, der Frau und den Kindern die Hand zu geben. Ich werden versuchen, da auf die Körpersprache zu achten. Ich muss vielleicht noch dazusagen, dass ich eine Frau bin. Ist es trotzdem in Ordnung, wenn ich dem Mann direkt die Hand gebe? Oder kann es gut sein, dass er einer europäischen Frau die Hand nicht schütteln wird?

Falls man bei ihnen auf dem Boden sitzt: Niemals jemand
anderen die Fußsohlen sehen lassen. Der klassische deutsche
„Schneidersitz“ ist ungeeignet.

Ich werd versuchen, deren Sitzhaltung einigermaßen zu kopieren. Trotzdem noch eine Frage: Den anderen nicht die Fußsohlen sehen lassen, stelle ich mir so vor, dass man quasi kniet und auf seinen Fußsohlen sitzt? Ist das in etwa richtig? Wenn ja, kann ich das nur sehr kurz aushalten. Ich find diese Haltung ziemlich schmerzhaft. Hast du einen Tipp für eine Alternative? Darf ich so sitzen, dass meine Fußsohlen auf dem Boden stehen?

Ein angebotenes Glas Wasser oder Tee auf jeden Fall annehmen,
egal wie provisorisch Küche und Abwasch organisiert sind und
wie trübe eventuell das Glas ausschaut.

Okay.

Umgekehrt nicht mit irgendwelchen mitgebrachten Geschenken ins
Haus fallen - Du bist der Gast, Du sollst eingeladen und
freigehalten werden, egal wie schlecht es den Leuten materiell
geht.

Auch verständlich! Danke! Aber wie ist das beim Treffen auf neutralem Boden? Wäre es da angebracht eine Kleinigkeit mitzubringen?

Zum Schluss noch: Weißt zufällig, welche Hintergründe das mit den Fußsohlen hat? Warum darf man die niemanden sehen lassen?

Liebe Grüße
M.

Hallo M.,

Das erste Treffen soll höchstwahrscheinlich „auf neutralem
Boden“ stattfinden. Ich gehe davon aus, dass es dort dann
nicht angebracht ist, die Schuhe auszuziehen, oder?

Ja, in „öffentlichem“ Raum bleiben die Schuhe an (Ausnahme: Gebetsraum, aber das ist ja noch ein anderes Kapitel).

Ist es trotzdem in Ordnung, wenn ich dem Mann direkt die Hand gebe?

Hoppla, gute Frage - das weiß ich nicht. Im Zweifelsfall lieber zu wenig als zu viel anfassen, und zuerst grüßen (dann muss er keine fremde Frau ansprechen).

Oder kann es gut sein, dass er einer europäischen Frau die
Hand nicht schütteln wird?

Das wird er per Ansatz zur entsprechenden Bewegung zeigen. Ungefähr wie Franzosen schon auf Abstand sehen lassen, ob sie mit Handschlag oder mit bisou begrüßt werden möchten.

Den anderen nicht die
Fußsohlen sehen lassen, stelle ich mir so vor, dass man quasi
kniet und auf seinen Fußsohlen sitzt?

Schneidersitz ist schon in Ordnung, wenn die Fußsohlen nach hinten zeigen und nicht nach oben oder nach vorne gekehrt sind. Auch Knie parallel untergeschlagen und Fußsohlen nach hinten geht.

Darf ich so sitzen, dass meine Fußsohlen auf dem Boden stehen?

Solange die Knie ordentlich beieinander bleiben, schon. Stell Dir streng katholische Leute vom Land vor, da funktioniert vieles (einschließlich Bedeckung des weiblichen Haupthaares) so ähnlich.

Auch verständlich! Danke! Aber wie ist das beim Treffen auf
neutralem Boden? Wäre es da angebracht eine Kleinigkeit
mitzubringen?

Ja, da kann man ja auch Dich als Gastgeber sehen. So süß wie möglich - bei türkischen Bäckern gibt es so babbische Sachen, andererseits ist deutsches (süßes, trockenes) Backwerk ein Ausdruck Deines Stolzes. Nichts, was einen fetten Eindruck macht - es gibt die seltsamsten Gerüchte, wo überall die Europäer angeblich Schweineschmalz verwenden. Beim ersten Kontakt nichts Nützliches oder Praktisches: Die plötzliche Armut als Flüchtling ist ein empfindlicher Punkt hinsichtlich Ehre - wer darauf unmittelbar mit entsprechenden Geschenken eingeht, bestätigt diese Armut, das wirkt ehrverletzend. Wenn die Leute um etwas bitten wollen, werden sie schon Wege finden, das auszudrücken.

Zum Schluss noch: Weißt zufällig, welche Hintergründe das mit
den Fußsohlen hat? Warum darf man die niemanden sehen lassen?

Ich vermute, dass das eine Ausweitung der strikten Tabuisierung aller Geschlechtsmerkmale auf „Ersatzkörperteile“ ist. Im katholischen ländlichen Raum Oberschwabens hab ich es auch noch erlebt, dass insbesondere unverheiratete Frauen nicht bloß nicht ohne Kopftuch oder Hut aus dem Haus sollten, sondern sich auch hüten mussten, ohne Strümpfe in Sandalen oder gar barfuß gesehen zu werden.

Die „offizielle“ Deutung ist ein bissle ähnlich mit den japanischen Kloritualen: Öffentlicher Boden ist schmutzig, daher auch die Fußsohlen - Ausdruck tiefster Verachtung für einen öffentlich auftretenden Redner ist das Werfen mit Schuhen.

„Reinheit“ und „Unreinheit“ spielen eine enorme Rolle - „halal“ bezieht sich nicht bloß auf Speisevorschriften, sondern auf die Imagination eines „reinen“ Lebens - vgl. auch Essen und Trinken nicht mit der linken Hand anfassen oder handhaben, den Koran nicht mit der linken Hand anfassen, auf dem Klo bloß die linke Hand benutzen usw.

Schöne Grüße

MM

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Nochmal die Kekse…

  • es kann sein, dass industriell hergestelltes, abgepacktes süßes Gebäck nicht mal die schlechteste Alternative ist: Da gibt es bei unseren „Deuken“ vieles, was in der Machart von Prinzenrolle bis Mannerwaffeln deutschem Gebäck entspricht, aber für den Export mit Zutatenlisten auf Arabisch versehen ist, auf denen man dann leicht sehen kann, dass kein tierisches Fett verarbeitet ist.

Bei unserem Projekt damals hatte unser Qualitäter, der bei den chinesischen und libyschen Partnern respektiert und gefürchtet war, weil er ständig auf der Matte stand und etwas an der Nummerierung und Freigabe der Dokumente und an den verwendeten Verteilern auszusetzen hatte, den Job, im Zweifelsfall die Zutatenlisten auf Englisch zu verlesen - es war ihm an der Miene nicht anzusehen, wenn er sowas wie „gehärtete Fette“ systematisch als „vegetable fat“ las oder noch verdächtigere Dinge schlicht wegließ…

Schöne Grüße

MM

Hallo nochmal,

Ist es trotzdem in Ordnung, wenn ich dem Mann direkt die Hand gebe?

Hoppla, gute Frage - das weiß ich nicht. Im Zweifelsfall
lieber zu wenig als zu viel anfassen, und zuerst grüßen (dann
muss er keine fremde Frau ansprechen).

Wäre es deiner Ansicht nach in dem Fall okay, wenn ich ihn mit einem „Marhaba“ und Kopfnicken begrüße? (Oder wäre „Hallo“ besser?) Und anschließend Frau und Kinder genauso?

Oder kann es gut sein, dass er einer europäischen Frau die
Hand nicht schütteln wird?

Das wird er per Ansatz zur entsprechenden Bewegung zeigen.

Puhh… Na dann hoffe ich mal, dass ich mich da einigermaßen auf meine Intuition verlassen kann.

Aber wie ist das beim Treffen auf
neutralem Boden? Wäre es da angebracht eine Kleinigkeit
mitzubringen?

Ja, da kann man ja auch Dich als Gastgeber sehen.

Danke für die ganzen Hinweise dazu. Allerdings hat mich das jetzt eher noch unsicherer gemacht.

Ich hab keine Ahnung ob es hier irgendwo einen türkischen Bäcker gibt. Wir sind hier total ländlich.

Wenn du nicht im Nachtrag Prinzenrolle und Mannerwaffeln erwähnt hättest, wär mir gar nicht klar gewesen, was du mit „deutsches (süßes, trockenes) Backwerk“ eigentlich meinst… Und was „Deuken“ sein soll, versteh ich leider auch nicht (Holländisch?). Wo könnte ich (hier auf dem Land) Gebäck mit arabischer Zutatenliste bekommen? Ich würde jetzt eher dazu tendieren, lieber doch nichts mitzubringen… Sollte ich tatsächlich was von einem türkischen Bäcker bekommen, kann ich ja ohne Sprachkenntnisse auch schlecht erklären, dass das ein Moslem herstellt und verkauft und sie sich deshalb drauf verlassen können, dass kein Schweinefett drin ist…

Beim ersten
Kontakt nichts Nützliches oder Praktisches: Die plötzliche
Armut als Flüchtling ist ein empfindlicher Punkt hinsichtlich
Ehre - wer darauf unmittelbar mit entsprechenden Geschenken
eingeht, bestätigt diese Armut, das wirkt ehrverletzend. Wenn
die Leute um etwas bitten wollen, werden sie schon Wege
finden, das auszudrücken.

Danke! Sehr guter Hinweis!

Gruß
M.

Deuken
Servus,

Und was „Deuken“ sein soll, versteh ich leider auch nicht

„Deuken“ aus „Deutsche“ und „Türken“ zusammengepatcht nennen sich Nachkommen türkischer Einwanderer in zweiter und dritter Generation, die zumindest in den östlichen 2/3 der Türkei als Deutsche angesehen werden, u.a. weil sie die althergebrachten Verhaltens- und Benimmregeln nicht mehr kennen und oft auch die Sprache nicht mehr besonders gut beherrschen, während sie in Deutschland als Türken gelten, so dass sie die große Chance haben, keinerlei von außen übergestülpter „Identität“ gehorchen zu müssen, und gleichzeitig das Unglück, sich nirgendwo zu- und hingehörig fühlen zu können bzw. ihre Heimat eben nur im und mit dem eigenen Leben schaffen zu können.

  • Sei beruhigt und guter Dinge: So dramatisch sind die Unterschiede nicht, wie es vielleicht herauskommt, wenn ich hier so viele Einschränkungen im Detail beschreibe: Genau genommen gibt es auf der ganzen Erde bloß eine einzige Nation: Geboren wird man als Mensch, nicht als Inhaber irgendeines Passes oder Angehöriger irgendeiner Religion, und Berührungshemmungen spielen bloß ganz am Anfang eine Rolle, bis man gegenseitig Gelegenheit gehabt hat, zu merken, dass der andere ja wie man selber ist.

Lachen klingt in allen Sprachen der Welt genau gleich.

Schöne Grüße

MM

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when in rome…

Irgendwelche absoluten NoGos oder Fettnäpfchen, in die
Europäer dabei gerne treten?

wer ist bei wem zu gast?

e.c.

Hi,

Ich hab vor ein paar Jahren ein Workcamp auf den Philippinen gemacht und dabei wurden wir im Vorfeld ein wenig aufgeklärt, wie die Menschen dort (im Gegensatz zu uns) ticken. Dass es für die Philippiner z. B. extrem wichtig ist, „ihr Gesicht zu wahren“. Man darf also niemals auf die Idee kommen, jemanden in Anwesenheit anderer auch nur ansatzweise zu kritisieren. Schon ein einfaches „Nein danke!“ wozu auch immer, kann leicht als unangenehme Kritik empfunden werden.

Du bist also in ein fremdes Land gegangen und hast dort deren kulturelle Eigenheiten beachtet. Sollte ja eine Selbstverständlichkeit sein. Dass in Deutschland „ja“ und „nein“ gesagt wird und man Leuten ins Gesicht sagt „Deine Meinung teile ich nicht“ hat dort wenig interessiert, richtig? Und Du wärst auch nie auf die Idee gekommen zu sagen „Aber weil man das bei uns so macht, mache ich das hier auch!“, auch richtig?

Nun kommen also Menschen aus einer anderen Kultur in unsere. Sollte es da nicht primär darum gehen den Focus auf unsere Kultur zu legen, in der sie ja in Zukunft leben wollen? Ihnen also auch zu vermitteln dass es bei uns unhöflich ist einer Frau den Handschlag zu verweigern und nicht zu vermitteln „es ist völlig ok dass Ihr das in Eurer Kultur macht, wir verstehen das“?

Sollte die Frage also nicht eher lauten „Ich kümmere mich demnächst um eine syrische Familie. Habt ihr Tips wie ich ihnen am besten unsere Kultur vermitteln kann?“

Gruss
K

Hallo,

Danke für den Hinweis, dass es evtl. unangebracht sein kann,
der Frau und den Kindern die Hand zu geben.

Händeschütteln ist weder bei syrischen Männlein noch Weiblein angebracht. Lege deine rechte Hand auf deine Brust und verbeuge dich leicht.

Die rechte Hand ist überhaupt sehr wichtig. Sie ist die reine, während die linke Hand die unreine ist. (Das hat seinen Ursprung in einfachen, aber wirkungsvollen Hygieneregeln.) Wichtige Tätigkeiten also besser nicht mit links erledigen.

Beste Grüße
Ann da Cáva

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Eine lohnenswerte Anschaffung ist Hocharabisch Wort für Wort aus der Reihe Kauderwelsch (ISBN 978-3-89416-267-2 Buch anschauen) mit downloadbarem Aussprachetrainer. Begrüßungs- und Höflichkeitsfloskeln findet man in dem Büchlein ausreichend. Jedenfalls sind mein Partner und ich damit in Syrien, Jordanien, Libanon usw. gut gefahren.

Eine weitere Buchempfehlung ist das Visuelle Wörterbuch arabisch deutsch.
ISBN 978-3-8310-9081-5 Buch anschauen
Vielleicht solltest du deinen Gästen sogar ein Exemplar schenken. Es ist für beide Seiten sehr hilfreich und macht auch noch Spaß.

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Hallo,

ich denke: gut, dass Du Dich erkundigst - aber lass Dich auch nicht zu sehr einengen und verunsichern durch den Gedanken, was Du alles falsch machen könntest.

Wir haben hier am Ort pakistanische Flüchtlinge. Ich habe nicht so direkten Kontakt zu ihnen, aber mein Eindruck ist: Sie freuen sich, wenn jemand kommt und Interesse zeigt und bereit ist, Starthilfe zu geben. Ich habe sie nur einmal selbst getroffen und da fand ich den Umgang sehr unkompliziert, mal abgesehen von den Sprachschwierigkeiten.

Etwas Wissen, an welchen Stellen es sich lohnt, sensibel zu sein, ist auf jeden Fall wertvoll, gerade was Berührung angeht. Dann aber halte ich für das wesentliche, dass Du Herzlichkeit ausstrahlst und sie willkommen heißt.
Sie wissen ja auch, dass sie in einem anderen Land sind und dass die Deutschen in manchem komisch sind :smile: Wenn beide Seiten bereit sind, sich aufeinander einzulassen und den einen oder andern Fauxpas zu verzeihen, kann man sich annähern.

Wäre es deiner Ansicht nach in dem Fall okay, wenn ich ihn mit
einem „Marhaba“ und Kopfnicken begrüße? (Oder wäre „Hallo“
besser?) Und anschließend Frau und Kinder genauso?

Ich glaube, an „Marhaba“ oder „Hallo“ wird es nicht scheitern! Mach das spontan aus der Situation raus.

Viele Grüße, und alles Gute fürs erste Treffen!

Jule

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Guten Morgen!

Ich würde mir im Ausland komplett verarscht oder zumindest bevormundet vorkommen, wenn ich so behandeln würde, wie du deine Gäste zu behandeln gedenkst!

Die werden mal den Kopf wenden können, wenn sie deiner Fußsohlen angesichtig werden und über Speisen und Getränke in Deutschland haben sie sich bestimmt schon ausreichend erkundigt.

Auch Syrer sind Menschen und zu uns gibt es zwar Unterschiede, aber ich denke viel mehr Gemeinsamkeiten.

Ich war schon bei einer iranischen Familie (in Deutschland) eingeladen, habe mich benommen, als sei ich bei einer deutschen zu Gast und ich denke nicht, jemanden damit pikiert zu haben. Ebensolches wird auch dir nicht geschehen, wenn du dich ein bisschen im Eifer zurückhältst, in dem du mehr falsch als richtig machen kannst.

Prost, salam alaikum

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Servus,

  • Sei beruhigt und guter Dinge: So dramatisch sind die
    Unterschiede nicht, wie es vielleicht herauskommt, wenn ich
    hier so viele Einschränkungen im Detail beschreibe: Genau
    genommen gibt es auf der ganzen Erde bloß eine einzige Nation:
    Geboren wird man als Mensch, nicht als Inhaber irgendeines
    Passes oder Angehöriger irgendeiner Religion, und
    Berührungshemmungen spielen bloß ganz am Anfang eine Rolle,
    bis man gegenseitig Gelegenheit gehabt hat, zu merken, dass
    der andere ja wie man selber ist.

Lachen klingt in allen Sprachen der Welt genau gleich.

Danke für dieses wundervolle Statement. :smile:

Ganz liebe Grüße
M.

textextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextextext

…als würd’ man mit dem nackten Arsch

Ich war schon bei einer iranischen Familie (in Deutschland) eingeladen, habe mich benommen, als sei ich bei einer deutschen zu Gast und ich denke nicht, jemanden damit pikiert zu haben.

Und wenn, würde man es dir vermutlich nicht gezeigt haben :wink: Ich war vor vielen Jahren im Wohnheim mal bei pakistanischen Gaststudenten eingeladen. Wie hierzulande üblich bediente ich mich beider Hände bei Tisch, wozu keiner der Gastgeber eine verbale oder nonverbale Bemerkung machte. Ich habe erst später durch Zufall erfahren, dass mein Faux-Pas sich ungefähr in der Rangordnung von Borat Sagdijev bewegte, der als Gast in einer britischen Familie nach dem Toilettenbesuch bei Tisch dezent fragt, wohin er den Fäkalienbeutel hier entsorgen könne.

~//~

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Danke Ann, werd mir die Bücher mal anschauen.

Hallo Jule,

ich denke: gut, dass Du Dich erkundigst - aber lass Dich auch
nicht zu sehr einengen und verunsichern durch den Gedanken,
was Du alles falsch machen könntest.

Ja du hast Recht. Ich hab schon gemerkt, dass ich durch meine Fragen ein wenig Gefahr laufe, unsicherer zu werden, statt sicherer. Ich versuch einfach, mich offen auf die Leute einzulassen und die Tipps hier nur ganz grob im Hinterkopf zu behalten.

Sie wissen ja auch, dass sie in einem anderen Land sind und
dass die Deutschen in manchem komisch sind :smile: Wenn beide
Seiten bereit sind, sich aufeinander einzulassen und den einen
oder andern Fauxpas zu verzeihen, kann man sich annähern.

Danke für deine Motivation. :smile:

Gruß
M.

Hey Tokei,

Ich war schon bei einer iranischen Familie (in Deutschland)
eingeladen, habe mich benommen, als sei ich bei einer
deutschen zu Gast und ich denke nicht, jemanden damit pikiert
zu haben. Ebensolches wird auch dir nicht geschehen, wenn du
dich ein bisschen im Eifer zurückhältst, in dem du mehr falsch
als richtig machen kannst.

Ich vermute, dass du dich mit dieser Familie in irgendeiner Sprache wenigstens leidlich verständigen konntest, richtig? (Wie hätten sie dich sonst einladen können?) Außerdem kanntet ihr euch schon, es war schon eine gewisse Beziehung da.

Wenn man sich aber in keiner Sprache verständigen kann, halte ich es für umso wichtiger, dass die Mimik und Gestik möglichst respektvoll und höflich ist. Ich möchte ja da schließlich ein gewisses Vertrauensverhältnis aufbauen und ich glaube kaum, dass das funktioniert, ohne Rücksicht auf deren Kultur und Gewohnheiten. (Was natürlich nicht heißt, dass sie die nicht vielleicht auch teilweise ändern müssen.)

Gruß
M.

Hallo nochmal,

Händeschütteln ist weder bei syrischen Männlein noch Weiblein
angebracht. Lege deine rechte Hand auf deine Brust und
verbeuge dich leicht.

Oh je, das verwirrt mich jetzt… Widersprüchliche Antworten… Aber ich glaub ich werde merken, ob ein Händedruck okay ist oder nicht. Denkst du ein Zunicken mit dem Kopf als Alternative für diese Verbeugung wäre auch in Ordnung?

Die rechte Hand ist überhaupt sehr wichtig. Sie ist die reine,
während die linke Hand die unreine ist. (Das hat seinen
Ursprung in einfachen, aber wirkungsvollen Hygieneregeln.)
Wichtige Tätigkeiten also besser nicht mit links erledigen.

Werd ich im Hinterkopf behalten. Danke!

Gruß
M.

Irgendwelche absoluten NoGos oder Fettnäpfchen, in die
Europäer dabei gerne treten?

wer ist bei wem zu gast?

Wüsste nicht, warum ich mich dir gegenüber rechtfertigen sollte, weshalb ich Respekt vor deren Kultur habe und nicht erwarte, dass sie alles gut finden, was ich tue, weil sie ja hier zu Gast sind.

1 Like