Unabhäniger Kosovo. Wo ist das Problem?

Hallo,

Das stimmt ja so auch nicht. Wer deutscher Staatsbürger ist
wird durch eine Legaldefinition des Grundgesetzes bestimmt,
nicht jedoch wer „Deutscher“ ist.

Das wird aber immer wieder, vor allem auch hier in den
Politikbrettern, unterstellt. Überhaupt wird oft das
Vorhandensein einer ethnischen Gemeinschaft der Deutschen
(allerdings nur im Fall der Deutschen) vehement abgestritten.

dann erzähl doch mal, wer Deutscher ist. Wer einen deutschen Pass hat? Wer in Deutschland geboren ist? Mindestens ein Deutscher Elternteil? Oder ist eine österreichische Oma schon zu viel, oder eine polnische Oma? Oder eine Jüdische Uroma? Sind Siebenbürgen Sachsen Deutsche oder doch Rumänen?

Wie weit musst Du im Stammbaum zurück, um ‚Ausländer‘ zu finden?

Gruß, Rainer

dann erzähl doch mal, wer Deutscher ist. Wer einen deutschen
Pass hat? Wer in Deutschland geboren ist? Mindestens ein
Deutscher Elternteil? Oder ist eine österreichische Oma schon
zu viel, oder eine polnische Oma? Oder eine Jüdische Uroma?
Sind Siebenbürgen Sachsen Deutsche oder doch Rumänen?

Wie weit musst Du im Stammbaum zurück, um ‚Ausländer‘ zu
finden?

Dieselbe Frage dürfte sich auch bei Albanern und allen anderen Välkern stellen. Dennoch aber gibt es sie, was auch niemand bestreitet.

Grüße
Ostlandreiter

Hallo,

Dieselbe Frage dürfte sich auch bei Albanern und allen anderen
Välkern stellen. Dennoch aber gibt es sie, was auch niemand
bestreitet.

aber definieren muss man es auch und es gibt nur eine eindeutige Definition. Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Was manchen eventuell fremd vorkommt, gehört eben auch zu Deutschland. Berliner haben zum Beispiel alle irgendwo französische Wurzeln, das gehört einfach dazu und ist gar nichts Fremdes.

Gruß, Rainer

Völkermord an kosovarischen Mitbürgern
Hallo, Nino

Dass eine Demokratie funktioniert. kann sie nur beweisen, indem sie ALLE Ethnien
einbindet und Minderheiten per Verfassung respektiert.

Ethnien abzutrennen und ethnisch einheitliche Länder zu bilden ist so gesehen immer
falsch (und übrigens auch nie möglich, weil Ethnien, die durch Familien hindurch gehen,
nicht territorial abgegrenzt werden können).

Bei Kosova ist jedoch ein anderes Problem entstanden: Kosova gehörte zu Serbien,
wurde aber von den Machthabern unterdrückt (u. a. Sprachverbot), und schliesslich
veranstalteten die Machthaber an ihren kosovarischen Mitbürgern einen Völkermord.
Damit haben sie die Brücken für mindestens drei Generationen selbst abgebrochen.
Diese Wunden sind zu tief.

DESHALB musste Kosova autonom werden.

Dies ruft nun wieder die serbischen Nationalisten auf den Plan …

Gruss
Adam

Hallo!

Vor allem Rußland und China werden die Modellwirkung fürchten…

Gruß,
M.

aber definieren muss man es auch und es gibt nur eine
eindeutige Definition. Deutscher ist, wer die deutsche
Staatsbürgerschaft besitzt.

Dann würde ich gern wissen, wie die Sorben definiert werden.

Was manchen eventuell fremd
vorkommt, gehört eben auch zu Deutschland. Berliner haben zum
Beispiel alle irgendwo französische Wurzeln

Damit ist endlich die Annahme bestätigt, daß die Eigenschaft als Berliner an seit 200 und mehr Jahren in Berlin ansässige Vorfahren gebunden ist.

Grüße
Ostlandreiter

hi

Dass eine Demokratie funktioniert. kann sie nur beweisen,
indem sie ALLE Ethnien
einbindet und Minderheiten per Verfassung respektiert.

einverstanden.

Ethnien abzutrennen und ethnisch einheitliche Länder zu bilden
ist so gesehen immer
falsch (und übrigens auch nie möglich, weil Ethnien, die durch
Familien hindurch gehen,
nicht territorial abgegrenzt werden können).

bedingt auch ok.

Bei Kosova ist jedoch ein anderes Problem entstanden: Kosova
gehörte zu Serbien,
wurde aber von den Machthabern unterdrückt (u. a.
Sprachverbot), und schliesslich
veranstalteten die Machthaber an ihren kosovarischen
Mitbürgern einen Völkermord.
Damit haben sie die Brücken für mindestens drei Generationen
selbst abgebrochen.
Diese Wunden sind zu tief.

Hier gehe ich allerdings nicht mit Dir konform. Der Kosovo gehörte wie Kroatien, Slowenien, ua zum Vielvölkerstaat Jugoslawien. Bis zum Bürgerkrieg hat sich auch niemand über (angebliche) Unterdrückungen aufgeregt. Man war vielmehr Jugoslawe, ob man nun zur Ethnie der Kroaten, Mazedonier oder Bosnier gehörte. Nachdem sich einige Teilrepubliken unabhängig erklärt haben und es durch das (wiedermal) schnelle Vorpreschen von Bundesaußenminister Genscher (Geschichte wiederholt sich. Damals war es Kroatien, heute ist es der Kosovo) zum Bürgerkrieg kam trennten sich die einzelnen Teilrepubliken. Dabei fiel der Kosovo aber nicht an Serbien oder gehörte zu Serbien sondern war Serbien. Das Amselfeld ist quasi eines der sinnstiftenden Momente in der serbischen Geschichte und Gegenwart.
Und jetzt kommt das Henne-Ei-Problem: Kam es zu den Unterdrückungen weil die UCK gewaltsam die Unabhängigkeit versuchte durchzusetzen oder versuchte die UCK gewaltsam die Unabhängigkeit durchzusetzen aufgrund der Unterdrückung? So einfach wie Du kann ich es mir da nicht machen und den Serben die (alleinige) Schuld geben.
Und dann hat wiedermal die Weltgemeinschaft versagt. Anstatt auf ein friedliches Miteinander zwischen Serben und Kosovaren hinzuwirken wurde durch massiven Militäreinsatz (das Wort „Kollateralschäden“ wurde in diesem Krieg geprägt) ein Region in Europa endgültig destabilisiert. Man hat Serbien das letzte Stück staatliche Autorität und Autonomie genommen und es nicht geschafft auch nur einen Deut auf Serbische Interessen Acht zu geben. Auch hier waren mal wieder deutsche Minister durch vorschnelle persönliche Meinungen und Äußerungen am Bürgerkriegsausbruch mit schuld (damals Genescher, zwischenzeitlich Fischer/Scharping heute die EU im Auftrag von Deutschland, Frankreich, GB).

DESHALB musste Kosova autonom werden.

DESHALB müssten dann auch das Baskenland, Tibet, Taiwan, Ossetien, Tschetschenien, Palästina, Kurdistan, Nordirland whatever autonom werden. Nur sind Separationsbewegungen in erster Linie terroristische Angriffe auf einen autonomen Staat und dürfen daher, falls sie mit Gewalt versucht werden durchgesetzt zu werden, nicht toleriert werden. Geschieht dies friedlich in gemeinsamen Einverständnis (zB Tschechien, Slowakei), ist das völlig in Ordnung und begrüßenswert. Wird aber Waffengewalt angewendet (wie im Kosovo geschehen) ist ein Einmischen der Weltgemeinschaft zwangsläufig ein Angriff auf die Souveränität eines autonomen Staats und von daher nicht zu dulden.

Dies ruft nun wieder die serbischen Nationalisten auf den Plan

fast wäre ich geneigt zu sagen:„zu recht…“

Gruss

Das wird aber immer wieder, vor allem auch hier in den
Politikbrettern, unterstellt. Überhaupt wird oft das
Vorhandensein einer ethnischen Gemeinschaft der Deutschen
(allerdings nur im Fall der Deutschen) vehement abgestritten.

auch wenn in allen Foren unterstellt würde, dass die Erde eine Scheibe wäre, würde es dadurch nicht richtiger. Aber die Diskussion unten zeigt mir, was Du meinst…

gruß

aber definieren muss man es auch und es gibt nur eine
eindeutige Definition. Deutscher ist, wer die deutsche
Staatsbürgerschaft besitzt.

Dann würde ich gern wissen, wie die Sorben definiert werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sorben

halt wie die Franken… die sprechen auch eine komische Sprache :smile:

hi
(dein Einwand zeigt, dass Ostlandreiter recht hat)

dann erzähl doch mal, wer Deutscher ist. Wer einen deutschen
Pass hat? Wer in Deutschland geboren ist? Mindestens ein
Deutscher Elternteil? Oder ist eine österreichische Oma schon
zu viel, oder eine polnische Oma? Oder eine Jüdische Uroma?
Sind Siebenbürgen Sachsen Deutsche oder doch Rumänen?

Man muss trennen. Es gibt:

a) „Deutscher“ in seiner Eigenschaft als deutscher Staatsbürger. Dann ist Deutscher, wer „die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit Aufnahme auf dem Gebiet des Deutschen Reichs in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 gefunden hat“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche )

b) „Deutscher“ als Angehöriger der Ethnie. „Unter ethnischen Gesichtspunkten werden auch Personen aufgrund kultureller Traditionen, insbesondere der Verwendung des Deutschen als Muttersprache, als Angehörige der deutschen Kulturnation betrachtet. In dieser Betrachtungsweise wird der aus Ideen der Romantik entsprungene Begriff der Volkszugehörigkeit weiter definiert als die in der Aufklärung verwurzelte Idee der Staatsangehörigkeit.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche ) Danach gehören zB auch Schweizer, Österreicher, deutsche Aussiedler über all auf der Welt (auch wenn sie keinen deutschen Staatsbürger mehr sind) zu der deutschen Ethnie.

Aber Du hast natürlich zum Teil recht. Während sich andere Ethnien über eine bestimmte Volkszugehörigkeit definieren (Kosovaren, Kurden, Araber) trifft dies auf die Deutschen (eigentlich auf alle europäischen „Völker“) nicht zu. Dort wird die Ethnie über die Kultur aber nicht über Ländergrenzen!) definiert, also Sprache, Tradition, Geschichte, etc (Stichwort: Kulturnation). Nichtsdestotrotz ist das eine nicht besser/schlechter/richtiger/fälscher als das andere.

gruß

Auch Hi
Der Zerfall Jugoslawiens begann im Kosovo.
1989 hob das Serbische Parlament die Autonomie des Kosovo einseitig auf.
Diese Verletzung (De Facto war es das Ende) der Bundesverfassung war maßgeblich an dem Entschluss Sloweniens und Kroatiens beteiligt, sich notfalls mit Gewalt von Serbien zu lösen. Das führte dann 1991 zum Krieg in Slowenien.

Gruß
Mike

hi

Das nicht ein Umstand allein ursächlich für den Zerfall Jugoslawiens war, ist klar. Insoweit hast Du natürlich recht, wenn Du sagst, das auch die (faktische) Aufhebung des Autonomiestatus des Kosovo oder auch der massive Wirtschaftseinbruch mit ursächlich war für die Jugoslawienkriege. Aber ich bleib dabei: Die Vorschnelle Anerkennung Kroatiens durch Deutschland hat so massiv zur Destabilisierung in der (nördlichen) Region beigetragen, dass Genscher (resp. wir) doch eine gewisse Mitschuld tragen. (-> zB http://www.zeit.de/1996/11/Keiner_sagt_mehr_Danke_De…? )

gruß
Raoul

Hallo Raoul,

Aber Du hast natürlich zum Teil recht. Während sich andere
Ethnien über eine bestimmte Volkszugehörigkeit definieren
(Kosovaren, Kurden, Araber) trifft dies auf die Deutschen
(eigentlich auf alle europäischen „Völker“) nicht zu. Dort
wird die Ethnie über die Kultur aber nicht über
Ländergrenzen!) definiert, also Sprache, Tradition,
Geschichte, etc (Stichwort: Kulturnation). Nichtsdestotrotz
ist das eine nicht besser/schlechter/richtiger/fälscher als
das andere.

einverstanden. Aber das ist nichts Statisches, das lebt, verändert sich. So wie die Hugenotten Berlin verändert haben und ihre Spuren bis heute erhalten sind, gehört auch die Zuwanderung durch Gastarbeiter mit zur deutschen Kultur. Wenn ich mir gelegentlich alte Serien ansehe und die Sprüche von ‚Ekel Alfred‘ höre, fällt mir auf, wie damals die Stimmung gegen Italiener war. Die gehören heute zu Deutschland, als wären sie schon immer hier gewesen.

Genau das wird auch mit allen anderen so kommen, nur eine Gruppe wird eben immer gebraucht, um von Problemen ablenken zu können. Beispiel Jugendkriminalität: Die Statistik sagt, daß die Jugendkriminalität bei Ausländern oder bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich groß ist. So weit die Tatsache. Wenn dann aber z.B. Herr Koch darüber spricht, wird die Tatsache so betont, als wäre die Herkunft die Ursache und das ist definitiv nicht so. Wenn die Politiker aber glauben, sie könnten aus den eigenen Fehlern Kapital schlagen, wenn sie andere dafür verantwortlich machen, kommt dabei regelmäßig eine Treibjagd auf genau die heraus, die sich am wenigsten wehren können.

Denshalb wir es wirklich langsam Zeit, daß ein paar Leute endlich begreifen, daß es schon immer und überall Zuwanderung gab und daß die Zugewanderten die Kultur verändern, aber automatisch Teil der veränderten Kultur sind. Auch die Zuwanderer mit einem deutschen Pass sind Deutsche, das deutsche Volk verändert sich durch die Zuwanderung ständig. In ein paar Jahren werden das vermutlich Zuwanderer aus Schwarzafrika sein.

Gruß, Rainer

Cool, dann nenn mich jetzt bitte „seine Exzellenz und
Heiligkeit von Gottes Gnaden“ weil ich jetzt Kaiser bin. Ich
habe nämlich soeben das freie Kaisertum Raoulistan ausgerufen.

Es geht imho weniger um deine Omnipotenz-Phantasien, Raoul, sondern eher darum, dass eine Region mit freien Wahlen seine eigene Unabhängigkeit bestimmen darf.

Es geht imho weniger um deine Omnipotenz-Phantasien, Raoul,
sondern eher darum, dass eine Region mit freien Wahlen seine
eigene Unabhängigkeit bestimmen darf.

Wie groß und bevölkerungsreich muß die Region mindestens sein?

Hallo,

Es geht imho weniger um deine Omnipotenz-Phantasien, Raoul,
sondern eher darum, dass eine Region mit freien Wahlen seine
eigene Unabhängigkeit bestimmen darf.

Wie definierst du in diesem Fall Unabhängigkeit? Wie geht es nach den freien Wahlen dann weiter?

Amy

Hallo Rainer,

Wenn die Politiker
aber glauben, sie könnten aus den eigenen Fehlern Kapital
schlagen, wenn sie andere dafür verantwortlich machen …

Ist das nicht eine grundlegende Triebkraft in unserer Gesellschaft, nicht nur der Politik?

Gruß
Torsten

Hi Torsten,

Wenn die Politiker
aber glauben, sie könnten aus den eigenen Fehlern Kapital
schlagen, wenn sie andere dafür verantwortlich machen …

Ist das nicht eine grundlegende Triebkraft in unserer
Gesellschaft, nicht nur der Politik?

die Erfahrung musste ich bisher noch nicht machen. Glück gehabt`?

Gruß, Rainer

Hi Rainer,

die Erfahrung musste ich bisher noch nicht machen. Glück
gehabt`?

wahrscheinlich. Hier auf Arbeit kommt das öfter vor.
Hier ist das etwas genauer erklärt:
http://www.segelflug.de/vereine/lsv.sachsen/px/i_043…

Gruß
Torsten:wink:

Wie groß und bevölkerungsreich muß die Region mindestens sein?

Das ist imho kein quantitatives Problem, sondern ein grundsätzliches, ein demokratisches, ich möchte sogar soweit gehen, zu sagen: ein ethisches.
(Weniger ein ethnisches als ein ethisches *g*).
Wenn die Mehrzahl in einem Land, in einer Region, in einer Völkergruppierung, die Unabhängigkeit will, dann darf man sie nicht verhindern. Ich sehe dies als ein Grundrecht an.
Gruß,
Branden