Und das 3. Geschlecht?

Hallo,

ich bin erstaunt, wie viel hier von Gleichberechtigung, Männer- und Frauenproblemen gesprochen wird. Aber entweder wurde es bisher totgeschwiegen oder es traut sich einfach niemand, das Thema mal anzuschneiden: Transsexualität.

Es geht darum, dass eine äußerliche Frau sich psychisch nicht als Frau fühlt (ein [F-zu-M]-Transsexualler) oder dass ein äußerlicher Mann sich psychisch nicht als Mann fühlt (M-zu-F-Transsexuelle). Das Verhalten, welches diese Peronen (vor dem Coming out) an den Tag legen, ist häufig von der Gesellschaft erwartet, aufgedrückt und aufgesetzt. Darf die Person sein, wie sie will, würde sie sich (vollkommen?) anders verhalten.

Nun die Fragen an die Gemeinschaft:

  1. Vielen Transsexuelle (TS) kann man in der Übergangsphase von dem einen zum anderen Geschlecht ansehen / -merken, dass sie vom Geburtsgeschlecht her das andere Geschlecht sind. Was denkt ihr, wenn ihr solch eine Person z.B. beim Einkaufen seht? Wie verhaltet ihr euch gegenüber TS?

  2. Ich greife mal den Aspekt der Gleichberechtigung auf und behaupte einfach, dass TS hier z.B. bei der Suche nach einem Arbeitsplatz benachteiligt sind. Der Grund mag sein, dass diese Personengruppe den „Funktionären“ nicht geheuer vorkommt oder es werden irgendwelche Geisteskrankheiten (trotz absolviertem Studium) unterstellt - natürlich nicht gesagt. Möglich wäre auch, dass mit der Ausrede „das könnte Vertreter anderer Firmen (oder Kunden) abschrecken/verstören/…“ eine Einstellung verwehrt wird. Was denkt ihr zu diesen oder ähnlichen Aspekten? Sind solche Ausgrenzungen bzw. Ausgrenzungsversuche fiktiv oder Realität? Warum?

  3. Was weiß die Öffentlichkeit eigentlich über Transsexualität? Wie, wo und in welcher Form ist Aufklärungsbedarf da? Sollte das ev. schon ein Thema in der Schule sein (Stichwort Sexualkunde in der 10. Klasse)?

Nun bin ich mal auf die Reaktionen gespannt,
mfg
Thea

Hi,

ich bin erstaunt, wie viel hier von Gleichberechtigung,
Männer- und Frauenproblemen gesprochen wird.

wieso bist Du darüber erstaunt?

Aber entweder wurde es bisher totgeschwiegen oder es traut sich einfach niemand, das Thema mal anzuschneiden: Transsexualität.

Vielleicht hat es bis jetzt auch nur noch niemanden interessiert?
Du gehst selber schon mit einer negativen Prämisse an die Fragestellung und wirfst den Forumsteilnehmern hier Vorurteile vor?

  1. Was denkt ihr, wenn ihr solch eine Person z.B. beim Einkaufen
    seht? Wie verhaltet ihr euch gegenüber TS?

Wie jedem anderen Menschen gegenüber auch. Es steht einer transsexuellen Person schliesslich nicht auf die Stirn geschrieben, dass sie so ist wie sie ist. Und selbst wenn wäre es für mich noch kein Grund, solche Personen anders zu behandeln.

  1. Ich greife mal den Aspekt der Gleichberechtigung auf und
    behaupte einfach, dass TS hier z.B. bei der Suche nach
    einem Arbeitsplatz benachteiligt sind. Der Grund mag sein,
    dass diese Personengruppe den „Funktionären“ nicht geheuer
    vorkommt oder es werden irgendwelche Geisteskrankheiten (trotz
    absolviertem Studium) unterstellt - natürlich nicht gesagt.
    Möglich wäre auch, dass mit der Ausrede „das könnte Vertreter
    anderer Firmen (oder Kunden) abschrecken/verstören/…“ eine
    Einstellung verwehrt wird. Was denkt ihr zu diesen oder
    ähnlichen Aspekten? Sind solche Ausgrenzungen bzw.
    Ausgrenzungsversuche fiktiv oder Realität? Warum?

Hm, wieso sollte ein TS bei der Arbeitsplatzsuche benachteiligt sein? Wieso sollte das Thema Transsexualität bei der Arbeitssuche überhaupt ein Thema sein? Ich habe noch kein Bewerbungsgespräch gesehen, bei dem das eine Frage war.

  1. Was weiß die Öffentlichkeit eigentlich über
    Transsexualität? Wie, wo und in welcher Form ist
    Aufklärungsbedarf da? Sollte das ev. schon ein Thema in der
    Schule sein (Stichwort Sexualkunde in der 10. Klasse)?

Andere Frage: Sollte vielmehr nicht die Toleranz und das Interesse fremden Dingen gegenüber geweckt werden?
Man kann ein Minderheitenthema nach dem anderen diskutieren, aber Kern der Sache die Du ansprichst ist doch letztlich die Angst des Menschen vor dem Unbekannten, dem von der Norm abweichenden.

Gruss,

Herb

Nun bin ich mal auf die Reaktionen gespannt,
mfg
Thea

Hi Thea,

Dein Beitrag ist ja weniger Frage denn Kommentar; in diesem Sinne auch keine Antwort, sondern auch ein Kommentar …

ich bin erstaunt, wie viel hier von Gleichberechtigung,
Männer- und Frauenproblemen gesprochen wird. Aber entweder
wurde es bisher totgeschwiegen oder es traut sich einfach
niemand, das Thema mal anzuschneiden: Transsexualität.

Naja, das Brett hieß bisher ja „Frauen und Feminismus“, und historisch betrachtet hat das Thema „Transsexualität“ auch im „real-life“ Feminismus nicht wirklich stattgefunden, erst im „Post-Feminismus“ allmählich Bedeutung erlangt …

Wie verhaltet ihr euch gegenüber TS?

ich selbst verhalte mich TS gegenüber ungewohnt befangen, weshalb auch immer …

  1. Ich greife mal den Aspekt der Gleichberechtigung auf und
    behaupte einfach, dass TS hier z.B. bei der Suche nach
    einem Arbeitsplatz benachteiligt sind. Der Grund mag sein,
    dass diese Personengruppe den „Funktionären“ nicht geheuer
    vorkommt oder es werden irgendwelche Geisteskrankheiten (trotz
    absolviertem Studium) unterstellt - natürlich nicht gesagt.
    Möglich wäre auch, dass mit der Ausrede „das könnte Vertreter
    anderer Firmen (oder Kunden) abschrecken/verstören/…“ eine
    Einstellung verwehrt wird. Was denkt ihr zu diesen oder
    ähnlichen Aspekten?

Ich denke dazu erstens, dass tatsächlich dieser seltsame Nexus angenommen wird zwischen dem Begehren, das Geschlecht zu wechseln und der Geisteskrankheit;
ähnlich wie bis vor einigen Jahrzehnten die Homosexualität, die Invertiertheit, geradezu zwanghaft einer psychodynamischen Erklärung bedurfte (wenn schon nicht mehr strafrechtlich relevant, so doch therapiebedürftig; ein Normaler macht das doch nicht, da muss doch was vorgefallen sein …), so trifft das für die TS noch heute zu, z.B. erhält die „Störung der Geschlechtsidentität“ eine eigene Nummer unter den „Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen“ im ICD (F 64).

Du selbst redest dieser Medico-Moral ja im Grunde auch das Wort, wenn Du betonst:

dass eine äußerliche Frau sich psychisch nicht als Frau fühlt
dass ein äußerlicher Mann sich psychisch nicht als Mann fühlt

Ansonsten denke ich zweitens, dass nicht umsonst einmal zaghaft die sexuelle (geschlechtliche) Revolution mit der ökonomischen Revolution verknüpft wurde, und dass in einem kapitalistischem System (das ja längst nicht nur Wirtschaftssystem ist) die „Funktionäre“ (ein sehr schöner Begriff übrigens!) die andere große moralische Instanz sind, die markiertes (auffälliges) Verhalten auslöschen können.

Ich möchte nicht an dieser Stelle zur Globalanalyse ansetzen, aber so sehr uns die historische Entwicklung des Kapitalismus mit der linken Hand von dem ganzen traditionalen und familialen Muff befreit hat, so sehr erzeugt er mit der rechten Hand ein hochrigides und hochrepressives System der Fleischtopf-Moral, der Verhaltenssteuerung im Namen der Marktgängigkeit.

Solange also der TS als „3. Geschlecht (von 2 Geschlechtern!)“, bzw. als "paradoxes Geschlecht, oder auch als „zwischen den Geschlechtern“ markiert ist, solange wird er unter pauschalem Krankheits- und Abschreckungsverdacht stehen.

  1. Was weiß die Öffentlichkeit eigentlich über
    Transsexualität? Wie, wo und in welcher Form ist
    Aufklärungsbedarf da? Sollte das ev. schon ein Thema in der
    Schule sein (Stichwort Sexualkunde in der 10. Klasse)?

Meines Erachtens sind Empowerment-Strategien zur Durchsetzung der Rechte eines „3. Geschlechts“ recht wenig erfolgsversprechend, es bedürfte einer radikalen Destruktion des ganzen Systems der Geschlechterbinarität selbst, wovon wir aber in einer Zeit, in der ein militanter und mit einer gut gefüllten Kriegskasse von Forschungsgeldern ausgestatteter Biologismus auf dem Kreuzzug ist, recht weit entfernt sind.

Solange die „Sexualkunde in der 10. Klasse“ noch immer im Rahmen des Biologie-Unterrichts stattfindet, damit Sexualität an dieses lächerliche Fortpflanzungs-Schema und an den Primat der Genitalien bindet, solange leistet m.E. eine stärkere Thematisierung des TS nicht viel mehr als eine stärkere Markierung und Pathologisierung des TS.

Viele Grüße
Franz

Hallo Thea,

  1. Vielen Transsexuelle (TS) kann man in der Übergangsphase
    von dem einen zum anderen Geschlecht ansehen / -merken, dass
    sie vom Geburtsgeschlecht her das andere Geschlecht sind. Was
    denkt ihr, wenn ihr solch eine Person z.B. beim Einkaufen
    seht? Wie verhaltet ihr euch gegenüber TS?

Ich verhalte mich so, wie ich mich jeder Frau, jedem Mann gegenüber verhalten würde. D.h. nicht ich behandele Frauen bzw. Männer unterschiedlich! Es kommt drauf an in welcher Situation. Läuft diese® TS an mir vorbei - was soll ich da reagieren, ich schaue ihn/sie an, lächle, gehe weiter. Bediene ich eine® TS, bin ich freundlich, wieso sollte ich unfreundlich sein. Geht mit der/die TS auf den Nerv, werde ich bestimmter und zeige irgendwann auch meinen Unmut. Also was willst du hören? Wieso sollte man solche Menschen „anders“ behandeln?

  1. Ich greife mal den Aspekt der Gleichberechtigung auf und
    behaupte einfach, dass TS hier z.B. bei der Suche nach
    einem Arbeitsplatz benachteiligt sind. Der Grund mag sein,
    dass diese Personengruppe den „Funktionären“ nicht geheuer
    vorkommt oder es werden irgendwelche Geisteskrankheiten (trotz
    absolviertem Studium) unterstellt - natürlich nicht gesagt.
    Möglich wäre auch, dass mit der Ausrede „das könnte Vertreter
    anderer Firmen (oder Kunden) abschrecken/verstören/…“ eine
    Einstellung verwehrt wird. Was denkt ihr zu diesen oder
    ähnlichen Aspekten? Sind solche Ausgrenzungen bzw.
    Ausgrenzungsversuche fiktiv oder Realität? Warum?

Ich kann mir vorstellen dass die meißten „Kollegen“ auf einen „TS im Wandel“ im Büro sonderbar reagieren (wegen mangelnder Aufklärung u. Information). Ebenso auf einen Menschen der diesen Wandel abgeschlossen hat, dem man es aber noch „anmerkt“ - oder ansieht. Um diese „kollegiale Unruhe“ zu vermeiden wird wohl fast jeder AG solche Personen lieber nicht einstellen. Dicke können abnehmen, Tatöwierte langärmelige Klamotten tragen, Gepiercte das Metall ablegen, Gebäude können behindertengerecht umgebaut werden. Solche Menschen sind „wir“ auch alle gewohnt (mal mehr mal weniger). Bei TS ist das leider nicht so und es spielt eine Menge Unsicherheit, Angst mit. Mal abgesehen von den netten Hollywoodfilmen in denen wahnsinnige Massenmörder immer den Hang haben sich irgendwie weiblich zu kleiden…a la das Schweigen der Lämmer.

  1. Was weiß die Öffentlichkeit eigentlich über
    Transsexualität? Wie, wo und in welcher Form ist
    Aufklärungsbedarf da? Sollte das ev. schon ein Thema in der
    Schule sein (Stichwort Sexualkunde in der 10. Klasse)?

Gute Berichte in den Medien, keine quotengeifernden Skandalberichte, offenes Auftreten der Vereine oder Verbände die sich um solche Personen kümmern, öffentliche Aktionen evtl.?

Ich kann es selbst nicht genau sagen denn trotzdem ich eine Freundin habe deren Sohn gerau das Problem hat (und by the way das Problem später auch mit der Frauenrolle in unserer Gesellschaft zu leben interessiert ihn leider nicht die Bohne, eher die Wahl seines neuen Vornamens), weiss ich nicht genug darüber und wüßte auch nicht ob es noch weitere Beratungsstellen gibt die ihm weiterhelfen könnten.

Gruß
Helena

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten/Kommentare/Meinungen. Die eine oder andere Aussage (quer Beet) möchte ich dennoch kommentieren:

Bei TS ist das leider nicht so und es spielt eine Menge Unsicherheit, :Angst mit. Mal abgesehen von den netten Hollywoodfilmen in denen :wahnsinnige Massenmörder immer den Hang haben sich irgendwie weiblich :zu kleiden…a la das Schweigen der Lämmer.

Der Typ bei „Schweigen der Lämmer“ war kein TS. Im Zweifelsfalle war es ein TV (Transvestit) oder eine Drag Queen. Ich distanziere mich von der Aussage, TS und TV seien unter dem Strich das Gleiche (auch wenn du das nicht gesagt hast).

Warum sollte man einen Transsexuellen einstellen, (Tätowierten, :Gepiercten, Dicken etc.) Menschen, wenn man soviele mit gleicher oder :ähnlicher Qualifikation ebenso haben kann? (Das ist jetzt nur eine :Vermutung und spiegelt nicht meine Meinung wieder, dass dies auch so :sein soll.)

Im Zweifelsfalle für die Quote. :wink: Wenn ein Betrieb von sich behauptet, weltoffen, tolerant, modern, etc. zu sein, sollte das Personal doch auch entsprechend zusammengesetzt sein (also nicht aus einem Haufen stock-konservativer … bestehen). Außerdem kommt es auf das Klima an und man weiß ja nie, ob die Otto-Normal-Person dafür besser ist als die Transsexuelle (gleiche Qualifikationen vorausgesetzt).

@Franz: Den Beitrag finde ich sehr gut. Nur eines wollte ich noch gesagt haben:
Die Wortwahl ‚äußerlich Frau, psychisch nicht‘ war Absicht. Es ging mir dabei um den Umstand vor der geschlechtsangleichenden OP ( nicht Geschlechtsumwandlung, der Begriff trifft es nicht).

Du gehst selber schon mit einer negativen Prämisse an die :Fragestellung und wirfst den Forumsteilnehmern hier Vorurteile vor?

Weder dass ich jemanden vorverurteile noch dass ich negative Prämissen schaffe.

Es steht einer transsexuellen Person schliesslich nicht auf die Stirn :geschrieben, dass sie so ist wie sie ist.

Nein, aber manchen sieht man eben an, dass etwas „nicht stimmt“.

Ich habe noch kein Bewerbungsgespräch gesehen, bei dem das eine Frage :war.

Nun, wenn du nicht gerade in der Position bist, Leute einzustellen und selber auch nicht dieses Problem hast, kannst du es auch nicht gesehen haben…

Es gibt sicher noch mehr Punkte, die ich kommentieren könnte, aber aus menschlicher Faulheit unterlasse ich dies an dieser Stelle. :wink:

Vielen Dank,

Thea

Hallo,

ich weiß nicht, wie die TS das sehen, aber der Ausdruck „3. Geschlecht“ ist hier meiner Ansicht nach unpassend. Eine MtF-TS ist eine Frau, ein FtM-TS ist ein Mann. Aus, Ende.

  1. Vielen Transsexuelle (TS) kann man in der Übergangsphase
    von dem einen zum anderen Geschlecht ansehen / -merken, dass
    sie vom Geburtsgeschlecht her das andere Geschlecht sind. Was
    denkt ihr, wenn ihr solch eine Person z.B. beim Einkaufen
    seht? Wie verhaltet ihr euch gegenüber TS?

Da ich ohne die Person zu kennen nicht weiß, ob es sich um einen TS, einen Transvestiten oder einfach jemanden mit ungewöhnlich gutem/schlechtem Modebewusstsein handelt, denke ich je nach Ausprägung: „Oh, ein Mann in Frauenkleidern!“, „Oh, eine Kampflesbe!“, „Oh, jemand hat sich im Dunkeln angezogen!“ oder „Oh, Männer sollten viel öfter Röcke tragen!“.

Besonderes Verhalten würde ich nicht zeigen. Ich würde davon ausgehen, dass derjenige entsprechend seines „Zielgeschlechtes“ behandelt und angesprochen werden möchte.

Sind solche Ausgrenzungen bzw.
Ausgrenzungsversuche fiktiv oder Realität? Warum?

Ausgrenzungen von allem was nicht „normal“ (=der Norm entsprechend) ist, sind Tatsachen. Vorsicht, kontroverse Ansicht: Es obliegt unter anderem den Mitgliedern von Minderheiten selbst, durch vorbildliches Verhalten und durch ungezwungenen Umgang mit der Tatsache am eigenen Image zu arbeiten. (Dies sage ich als Mitglied einer solchen Minderheit). Bigotte A*löcher gibt es überall.

  1. Was weiß die Öffentlichkeit eigentlich über
    Transsexualität? Wie, wo und in welcher Form ist
    Aufklärungsbedarf da? Sollte das ev. schon ein Thema in der
    Schule sein (Stichwort Sexualkunde in der 10. Klasse)?

In der 10. Klasse finde ich zu spät. Ich denke (und ich meine das war bei uns auch so), dass in der Sek. I Themen wie Homo-/Bisexualität, Transsexualität usw. durchgenommen werden sollten, erstmal als Tatsache „das gibt es“, völlig wertfrei. Später kann man dann tiefer in die Materie gehen, mögliche Ursachen diskutieren, usw.

Gruß,

Myriam

Hi Thea,

erstmal ist es nicht verwunderlich, dass Transsexualität befremdlich auf andere wirkt. Bei jeder Begegnung entscheidet man erstmal, ob man es mit einem Mann oder einer Frau zu tun hat.

Die Frage von Akzeptanz stellt mich für mich nicht. Insbesondere dann nicht, wenn es sich um einen Zwitter handelt. Wenn jemand so geboren wurde, dann ist das halt so. Wohl gemerkt, ich kenne aber auch keine Zwitter.

In puncto TS sehe ich das aber anders, denn ich kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Transvestit nicht an gravierenden psychischen Problemen leidet. Das sehe ich aus dem Grunde so, weil ich selbst auch nicht wissen kann, wie es ist Asiate oder Afroamerikaner zu sein, egal, ob ich mein ganzes Leben mit ihnen verbracht habe. Ich werde es nie sein und das ist keine Einstellung sondern eine Begebenheit die ich nicht beeinflussen kann. Es gibt Dinge an denen nichts zu rütteln ist.

Ich habe auch schon gehört, dass sich viele Transvestiten das Leben nehmen. Zumal welche mit operativ umgewandelten Geschlecht am ehesten davon betroffen sind, da sie dann erst merken, dass sie mit dem Körper des anderen Geschlechts nicht klarkommen.

M.E. gibt es Menschen, die gemeinhin eindeutigere Stereotypen verkörpern, aber zu glauben mit dem falschen Körper geboren zu sein halte ich einfach nur für ein gestörtes Selbstbild und sonst für gar nichts. Es tut mir Leid für diese Menschen mit solchen Problemen konfrontiert zu sein, aber es ist eben nicht an der Gesellschaft sie so zu akzeptieren, wie sie glauben zu sein, es ist allein an ihnen zu akzeptieren wer sie nun mal einfach sind.

Viele Grüße,

Hilmar

Hallo,

das Thema wurde hier bestimmt nicht diskutiert, da es bis vor Kurzem
noch Frauen und Feminismus als Schwerpunkt hatte. Nun heisst es
Gender und vielleicht wird das Fragen jetzt unter diesem
Gesichtspunkt etwas tiefgründiger als wie „sollen Mütter auch
arbeiten gehen usw.“

Vor wenigen Jahrzehnten wurden Homosexuelle noch ausgegrenzt und als
Randgruppe bezeichnet. Heute dürfen sie heiraten, sie sind Zielgruppe
bei Werbetreibenden (zumindest schwule Männer), sie stehen öffentlich
zu ihrer Sexualität und sogar Politiker haben den Mumm sich zu outen

  • weil sie wissen, dass die Gesellschaft dafür „reif“ ist. Wennn
    jemand Qualifikationen, Selbstbewusstsein und Mut hat, dann ist es
    egal mit wem man das Bett teilt. Das hat auch eigentlich niemanden zu
    interessieren. Ist es nicht nach wie vor so, dass doch eher junge
    Heterofrauen die schlechtestesten Chancen bei einem
    Vorstellungsgespräch haben, da sie im „gebährfähigem“ Alter sind?

Dass es auch das 3. Geschlecht gibt ist nichts Neues, aber in der
Öffentlichkeit noch nicht akzeptiert. Weil die meisten Menschen keine
Menschen dieses Geschlechts kennen und was sie nicht kennen, lehnen
sie aus Angst erstmal ab. Das ist feige, aber so ist es nun mal. Die
Toleranz der Menschen (vor allem auf dem Land) ist sehr, sehr
begrenzt. Sollten sich auf Grund öffentlicher Diskussionen mehr
Menschen „outen“ wäre es in ein Paar Jahrzehnten vielleicht wieder so
weit, dass die Gesellschaft einen Schritt weiter geht.

Es wurde schon genannt, dass Transsexuelle oft Selbsmord begehen. Ich
kenne keine Statistiken, aber ich würde dieser Behauptung gern erst
Mal glauben, denn es ist Lebensbedrohlich wenn man keinen Platz in
der Gesellschaft finden kann, keine Akzeptanz und gefangen ist in
seiner Suche nach Identität. Es ist kein Zufall, dass fast alle
frühen Filme über lesbische Liebe am Ende eine Tote zu beklagen hat,
aber nur weil sie in der Gesellschaft nicht so sein dürfen wie sie
sind.

Wäre doch schön, wenn die Gesellschaft alle Lebensformen akzeptieren
würde und sogar noch bereit wären voneinander zu lernen, aber wir
sind noch nicht so weit. Deshalb war Kohl 16 Jahre Kanzler, brannten
in Rostock Asylantenheime, dürfen Kinder nicht im Hof Ball spielen,
müssen Hunde an der kurzen Leine mit Maulkorb geführt werden,
Homosexualität bei den eigenen Kindern ist bestimmt nur „eine Phase“
und Zwitter sind Freaks. Aber: behutsame Aufklärung ist Alles -
neulich lief im Fernehen eine Sendung über Menschen mit Zwei
Geschlechter und „Middlesex“ war sehr lange in der Bestsellerliste.
Sorry, ist lang geworden, viele Grüße

Hallo Hilmar,
es ist toll daran zu glauben wer man ist und sich selber so zu
akzeptieren wie man ist. Nur sehr selten gelingt es aber einem
Menschen, wenn der Druck der Gesellschaft so groß ist.
„Weisse Mittelschicht, Mama, Papa, Sohn, Tochter, Reihenhaus, Golden
Retriever“ wer nicht in dieses Bild passt ist ausgeschlossen. Es wird
langsam Zeit alle Nischen dieser Welt anzuschauen und urteilsfrei zu
respektieren. Ob das nun Scheidungskinder sind, Behinderte, Menschen
mit anderen Hautfarben und Religionen und auch Identitäten was das
Geschlecht angeht.
Viele Grüße

1 Like

Hi Chili,

ich glaube Du schmeißt hier Dinge in einen Topf, die nicht miteinander vergleichbar sind. Grundsätzlich ist es mir persönlich vollkommen egal, welche sexuellen Vorlieben jamnd hat, welchen Lebensstil er führt oder welche Religion er ausübt. Das sind alles ihre Entscheidungen. Wenn sie Probleme damit bekommen dann sind es nicht meine. Außer sie bereiten mir Probleme mit ihrer Lebenseinstellung.

D.h. ich muss nicht Alles für mich selbst als ganz normal befinden um mich weltoffen zu zeigen. Die Problematik eines Themas wie TS liegt darin, dass es etwas mit einer übertriebenen „Subjekt (Mensch) vs. Objekt (Natur)“ Einstellung zu tun hat. Wenn ich mich bei starrsinnigen Bedarf zu allem Möglichen operierien lasse oder mir alles Mögliche unterwerfe, nur, weil es damit möglich ist meinen Willen der Welt aufzudrücken, dann kann da was nicht stimmen. D.h. ein Bauarbeiter mit Brustimplantaten, der mich bezichtigt intolerant zu sein ist für mich das Gleiche wie ein Raucher, der neben einem Kinderbett raucht, weil er eben Raucher ist und das gefälligst akzeptiert werden soll. er könnte damit argumentieren, dass Rauchen nun mal zum leben dazugehört, auch wenn es im Kontext totaler Schwchsinn ist.
Zumal ich selbst sogar Raucher bin und es nicht tun würde. Im Fall von TS hieße das, dass ich niemanden akzeptieren kann, der sich selbst nicht akzeptieren kann.

Viele Grüße,

Hilmar

Hallo,

ich bin erstaunt, wie viel hier von Gleichberechtigung,
Männer- und Frauenproblemen gesprochen wird. Aber entweder
wurde es bisher totgeschwiegen oder es traut sich einfach
niemand, das Thema mal anzuschneiden: Transsexualität.

Da fängst du ja auch gleich an, Transexualität hat nichts mit dem 3. Geschlecht zu tun (siehe Hawaiianische Philologie)

Es geht darum, dass eine äußerliche Frau sich psychisch nicht
als Frau fühlt (ein [F-zu-M]-Transsexualler) oder dass ein
äußerlicher Mann sich psychisch nicht als Mann fühlt
(M-zu-F-Transsexuelle). Das Verhalten, welches diese Peronen
(vor dem Coming out) an den Tag legen, ist häufig von der
Gesellschaft erwartet, aufgedrückt und aufgesetzt. Darf die
Person sein, wie sie will, würde sie sich (vollkommen?) anders
verhalten.

EIn Zwang ist nur, wenn man sich zwingen lässt. Nur hat man da wenig von. Die Gesellschaft ist eingeengt genug und wenn man es sich leisten kann sollte man sich so frei machen wie es nur geht. Das Problem ist das „sich leisten können“

Nun die Fragen an die Gemeinschaft:

. Was

denkt ihr, wenn ihr solch eine Person z.B. beim Einkaufen
seht? Wie verhaltet ihr euch gegenüber TS?

Ganz normal? Warum auch nicht. Ok wenn mir ein Typus Kerl mit Bart entgegenläuft der gleichzeitig ein zu kleines blaues Kleid trägt mit tonnenweise grässlicher Schminke denk ich mir im Stillen auch : Also so wird das nix.
Ansonsten verhalt ich mich wie zu jedem Menschen aus, ich mach mir höchstens meine Gedanken (!) wie überzeugend derjenige wirkt.
Vor kurzem ist mir eine ältere Dame (45-55?) aufgefallen, die wohl mal ein Mann war oder teilweise noch ist (Punkto Arzttermin). Das war eine furchtbar nette und liebe Person, hat sich dem Alter entsprechend gekleidet- sprich nicht zu eng, Hosenrock, anständige Schuhe - keine superhohen Pinne, man sah auch so, dass er/sie an Absatzschuhe noch nicht so gewöhnt war- nette Frisur und dezentes Make Up. Vollkommen ok und überzeugend, die meisten hätten es wohl nichtmal gemerkt, aber ich hab da eher ein Auge für, und als sie mich angesprochen hatte, hat mans halt gehört.

  1. Ich greife mal den Aspekt der Gleichberechtigung auf und
    behaupte einfach, dass TS hier z.B. bei der Suche nach
    einem Arbeitsplatz benachteiligt sind.

Nicht mehr als es Frauen oder Ausländer generell sind. Grundsätzlich muss eine Frage nach der Sexualität nicht beantwortet werden und sollte auch sonst keine Rolle spielen.

  1. Was weiß die Öffentlichkeit eigentlich über
    Transsexualität? Wie, wo und in welcher Form ist
    Aufklärungsbedarf da? Sollte das ev. schon ein Thema in der
    Schule sein (Stichwort Sexualkunde in der 10. Klasse)?

Sehr wenig, denke ich. Die meisten denken ans seltsame Typen in Rosa kleidern die sich wer-weiss-wie-künstlich aufbrezeln.
FtM sind völlig unbekannt.
Aufklärung würde ich, wie einige andere hier auch, früher ansetzen und später ins Detail gehen.

(…)

Die Frage von Akzeptanz stellt mich für mich nicht.
Insbesondere dann nicht, wenn es sich um einen Zwitter
handelt. Wenn jemand so geboren wurde, dann ist das halt so.
Wohl gemerkt, ich kenne aber auch keine Zwitter.

Ich kenne auch keine Zwitter. TS waren schon immer im falschen Körper, auch wenn sie es z.B. erst in der Pubertät gemerkt haben. (…)

In puncto TS sehe ich das aber anders, denn ich kann ich mir
nicht vorstellen, dass ein Transvestit nicht an gravierenden
psychischen Problemen leidet. Das sehe ich aus dem Grunde so,
weil ich selbst auch nicht wissen kann, wie es ist Asiate oder
Afroamerikaner zu sein, egal, ob ich mein ganzes Leben mit
ihnen verbracht habe. Ich werde es nie sein und das ist keine
Einstellung sondern eine Begebenheit die ich nicht
beeinflussen kann. Es gibt Dinge an denen nichts zu rütteln
ist.

Ich habe auch schon gehört, dass sich viele Transvestiten das
Leben nehmen. Zumal welche mit operativ umgewandelten
Geschlecht am ehesten davon betroffen sind, da sie dann erst
merken, dass sie mit dem Körper des anderen Geschlechts nicht
klarkommen.

Du scheinst nicht meine beiden Artikel gelesen zu haben. TS sind keine Transvestiten (TV)!!! Dieses in einen Topf zu schmeißen, zeigt mir deutlich, dass wohl doch Aufklärungsbedarf wie z.B. in der Schule besteht.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/www/service.fpl?..
Zur Info: TS durchlaufen keine Geschlechtsumwandlung, sondern wie bereits beschrieben eine Geschlechtsangleichung. Das ist für dich vielleicht dasselbe, aber definitionsgemäß etwas völlig anderes.

M.E. gibt es Menschen, die gemeinhin eindeutigere Stereotypen
verkörpern, aber zu glauben mit dem falschen Körper geboren zu
sein halte ich einfach nur für ein gestörtes Selbstbild und
sonst für gar nichts. Es tut mir Leid für diese Menschen mit
solchen Problemen konfrontiert zu sein, aber es ist eben nicht
an der Gesellschaft sie so zu akzeptieren, wie sie glauben zu
sein, es ist allein an ihnen zu akzeptieren wer sie nun mal
einfach sind.

Lass’ mich dir sagen, dass es durchaus Leute mit gestörtem Selbstbild gibt, die zufällig in diese oder eine ähnlich anmutende Schiene fallen, aber behandelt werden können. TS sind nicht therapierbar.

thea

ich glaube Du schmeißt hier Dinge in einen Topf, die nicht
miteinander vergleichbar sind. Grundsätzlich ist es mir
persönlich vollkommen egal, welche sexuellen Vorlieben jamnd
hat, welchen Lebensstil er führt oder welche Religion er
ausübt.

Ich denke, DU schmeißt hier einiges durcheinader, was nicht zueinander gehört. TS ist keine sexuelle Vorliebe, außer jemand ist scharf auf genau diese Gesellschaftsgruppe, dann ist es aber nicht die Vorliebe der/des TS.

(…)Die Problematik eines
Themas wie TS liegt darin, dass es etwas mit einer
übertriebenen „Subjekt (Mensch) vs. Objekt (Natur)“
Einstellung zu tun hat. Wenn ich mich bei starrsinnigen Bedarf
zu allem Möglichen operierien lasse oder mir alles Mögliche
unterwerfe, nur, weil es damit möglich ist meinen Willen der
Welt aufzudrücken, dann kann da was nicht stimmen. D.h. ein
Bauarbeiter mit Brustimplantaten, der mich bezichtigt
intolerant zu sein ist für mich das Gleiche wie ein Raucher,
der neben einem Kinderbett raucht, weil er eben Raucher ist
und das gefälligst akzeptiert werden soll.

Damit hast du wieder einmal gezeigt, dass dir diese Problematik völlig fremd ist. Rauchen ist im allgemeinen auch eine erworbene Problematik bzw. SUCHT, die zu erwerben freigestellt ist. TS kann man sich nicht aussuchen. Man ist es oder man ist es nicht. Außerdem: Was machen denn mindestens die Hälfte der Bevölkerung? Denen passt ihre Haarfarbe nicht - wird gefärbt/getönt/… . Das ist aber allgemein toleriert. Ich denke, der Starrsinn liegt nicht bei den wenigen, die sich aufgrund von TS für eine OP entscheiden, sondern bei denjenigen, die dies nicht tolerieren (können).

er könnte damit
argumentieren, dass Rauchen nun mal zum leben dazugehört, auch
wenn es im Kontext totaler Schwchsinn ist.
Zumal ich selbst sogar Raucher bin und es nicht tun würde. Im
Fall von TS hieße das, dass ich niemanden akzeptieren kann,
der sich selbst nicht akzeptieren kann.

Auf Deutsch: Du akzeptierst keine TS. Eine M-z-F-TS akzeptiert sich ja - als FRAU. Und ein F-z-M-TS akzeptiert sich demnach logischerweise als Mann.

Ich würde dir raten, dich mal zu informieren über den Leidensweg von TS. Es gibt da viele Sachbücher oder auch Internetseiten darüber (http://dgti.org/erstinfo.htm). Im Zweifelsfalle frage jemanden, wen du für kompetent in diesen Fragen halten darfst.

Hallo Thea,

  1. Vielen Transsexuelle (TS) kann man in der Übergangsphase
    von dem einen zum anderen Geschlecht ansehen / -merken,

Seien wir doch ehrlich: den meisten…

Was
denkt ihr, wenn ihr solch eine Person z.B. beim Einkaufen
seht? Wie verhaltet ihr euch gegenüber TS?

a) Nichts - es ist schließlich nur ein Mensch, der wie jeder andere einkaufen geht, auch wenn ich nach einem Blick auf den Hals bisweilen festellen muß, daß die sehr attraktive Frau gar keine bzw. noch keine ist. b) Normal (sprich: wie jedem anderen gegenüber auch), was auch daran liegen mag, daß ich im Bekanntenkreis einige TS habe.

  1. Ich greife mal den Aspekt der Gleichberechtigung auf und
    behaupte einfach, dass TS hier z.B. bei der Suche nach
    einem Arbeitsplatz benachteiligt sind. Der Grund mag sein,
    dass diese Personengruppe den „Funktionären“ nicht geheuer
    vorkommt oder

Hmmm… Hier dürften mehrere Aspekte eine Rolle spielen, wobei es letztendlich auf einen Cocktail aus den Zutaten Unwissenheit/Ignoranz, Bürokratie und Angst hinausläuft. Mit der Bürokratie fängt es an: Du kannst Dich schlecht als Claudia Müller bewerben, wenn Deine ganzen bisherigen Zeugnisse immer noch auf Klaus Müller ausgestellt sind, nur weil irgendein Bürokrat mauert. Im Grunde hängen die TS ja eine Zeitlang in der Luft: sie haben die Geschlechtsangleichung noch nicht hinter sich (oder es fehlt irgendein Stempel), also bekommen sie keinen neuen Ausweis, also müssen sie sich als Mann bewerben, auch wenn sie inzwischen wie eine Frau aussehen, also… Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

es werden irgendwelche Geisteskrankheiten (trotz
absolviertem Studium) unterstellt - natürlich nicht gesagt.

Das dann wohl eher in der Familie… Offenbar ist es bequemer, einen Geisteskranken als einen TS in der Familie zu haben. :wink:

Möglich wäre auch, dass mit der Ausrede „das könnte Vertreter
anderer Firmen (oder Kunden) abschrecken/verstören/…“ eine
Einstellung verwehrt wird.

In konservativen Branchen wie Banken & Co.? Denkbar… Obwohl ich schon häufiger Reportagen über TS, die in irgendwelchen Behörden arbeiten, sah. Ich denke, daß hier die Angst vor der eigenen Courage (‚wir würden ja gerne, aber was würde die Konkurrenz denken???‘) im Spiel ist. Manchmal auch schon vorab die - unbewusste - Angst, daß ein transsexueller Mitarbeiter, den man an sich gerne einstellen würde, gemobbt werden könnte.

Was denkt ihr zu diesen oder
ähnlichen Aspekten? Sind solche Ausgrenzungen bzw.
Ausgrenzungsversuche fiktiv oder Realität?

Sie sind mit Sicherheit nicht alle fiktiv, aber auch nicht alle Realität. Es sind meistens auch nicht bewusste Ausgrenzungsversuche, womit wir wieder bei Angst und Unwissenheit wären und zu

  1. Was weiß die Öffentlichkeit eigentlich über
    Transsexualität? Wie, wo und in welcher Form ist
    Aufklärungsbedarf da? Sollte das ev. schon ein Thema in der
    Schule sein (Stichwort Sexualkunde in der 10. Klasse)?

kämen… Wenn Du mich fragst, weiß die Öffentlichkeit über Transsexualität noch weniger als über Homosexualität. Beide sind dem handelüblichen Durchschnittsbürger irgendwie suspekt, was für gewöhnlich daran liegt, daß man ‚solche Leute‘ nicht kennt und nicht kennen will. Du weißt doch: was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht. :wink: 10. Klasse? Vieeeeeeeeel zu spät! Ich durfte den Kiddies meines Ex mit ungefähr sechs Jahren erklären, warum sich einige meiner - männlichen - Freunde schminken und Kleider tragen. *grins*

Grüße
Renee

Hi,

ganz kurz:

TS waren schon immer im falschen Körper

TS sind nicht therapierbar.

das sind aber zwei sehr problematische Aussagen …

  1. Was heißt „schon immer“? ein angeborener Wunsch, die Geschlechtsidentität zu wechseln? eine angeborene Diskrepanz zwischen anatomischem Geschlecht und „psychischem“ Geschlecht?

  2. Selbstverständlich sind „Störungen der Geschlechtsidentität“ grundsätzlich therapierbar;
    nun kann man sagen, dass die Tatsache der „Umwandlungen“, denen ja wohl meist eine Therapie vorausgegangen ist, zeigt, dass TS eben nicht therapierbar sind, aber das wäre leicht als ein seltsamer logischer Fehlschluss auszumachen …

Oder wie meinst Du das?

Viele Grüße
Franz

Hi,

ich wage es kaum zu fragen, aber was hat das:

Wäre doch schön, wenn die Gesellschaft alle Lebensformen
akzeptieren

damit

dürfen Kinder nicht im Hof Ball
spielen,

oder gar damit

müssen Hunde an der kurzen Leine mit Maulkorb geführt werden,

zu tun?
Gruß
Elke

TS waren schon immer im falschen Körper

TS sind nicht therapierbar.

das sind aber zwei sehr problematische Aussagen …

  1. Was heißt „schon immer“? ein angeborener Wunsch, die
    Geschlechtsidentität zu wechseln? eine angeborene Diskrepanz
    zwischen anatomischem Geschlecht und „psychischem“ Geschlecht?

Eher letzteres und ich will nicht abschweifen. Es ist nun einmal so, dass TS irgendwann bemerken, dass sie psychisch eben nicht sind, was sie eigentlich sein sollten und haben damit größte Probleme. Das Schlimmste daran ist, sie öffnen sich niemandem in dieser Sache und werden einfach nicht verstanden… bis sie es tun. Es ist eben ein sehr intimes Problem. Wissenschaftlich hat man allerdings noch nicht verstanden, wie das passieren kann. Es gibt anscheinend kein TS-Gen oder Gendefekt, welcher TS zur Folge hat. (Anders bei Intersexuellen, Zwittern, …, die anatomisch etwas von beidem haben. Diese weisen Abweichungen im Chromosomenbild auf.) Rechtlich gesehen geht man auch davon aus, dass wenn eine TS-Frau ihre Personenstandsänderung (nach OP) hinter sich hat und dann als echte Frau anzusprechen ist, dass dann auch alle amtlichen Unterlagen (z.B. Geburtsurkunde, Zeugnisse, Papiere, …) im Nachhinein auf Wunsch umzuschreiben sind, auch wenn sie vor den geschlechtsangleichenden ( !nicht geschlechtsumwandelnden! ) Maßnahmen ausgestellt wurden. Hier schließt sich der Kreis bezüglich „schon immer“. Kurz: Geboren in Geschlecht A, TS gemerkt, Behandlung (meist einschl. OP), Änderung der Papiere in Personenstand und Name des Geschlechtes B, damit seit Geburt Geschlecht B.

  1. Selbstverständlich sind „Störungen der
    Geschlechtsidentität“ grundsätzlich therapierbar;
    nun kann man sagen, dass die Tatsache der „Umwandlungen“,
    denen ja wohl meist eine Therapie vorausgegangen ist, zeigt,
    dass TS eben nicht therapierbar sind, aber das wäre leicht als
    ein seltsamer logischer Fehlschluss auszumachen …

Wenn jemand wirklich TS ist, bringen die vielen Therapien nichts. TS gehen an dieser Diskrepanz zugrunde, wenn keine angleichenden Maßnahmen ergriffen werden. In einer Antwort bei jemand anderem hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass es durchaus Problemstellungen gibt, bei denen ein ähnliches Verhaltensmuster entsteht; aber aus völlig anderen Beweggründen. Diese Personengruppen sind keine wirklichen TS, daher sind sie tatsächlich therapierbar; TS sind es nicht. Daher kommt es auch, dass sogar nach einer OP einige noch Suizid begehen, weil sie leider doch keine TS waren und somit die OP keine Geschlechtsangleichung sondern eine Geschlechtsumwandlung war. Aus dem Grunde ist der Therapeut vorgeschaltet, um diese Personengruppen „herauszufiltern“.

Hallo datafox,

wenn du keine Meinung hast, dann erspar uns doch deinen Beitrag.
MfG
Chili

wenn du keine Meinung hast, dann erspar uns doch deinen
Beitrag.

Hallo

Ich ging davon aus, daß das ein Expertenforum ist, in dem Informationen ausgetauscht werden und nicht nur nichtssagende Meinungen hingelegt. Mein Beitrag brachte einen weiteren Aspekt der Diskussion - ist also sinnvoll.

Grüße
datafox

nur nichtssagende Meinungen hingelegt.

Hi alter Freund, Du lässt aber keine kritische Diskussion aus!

Sollte Er nicht wissen, dass es eines Tages einen Schönheitswettbewerb der Lebrahkranken geben wird? Oder der Egoismus den Altruismus besiegen wird? Junge, Du kämpfst gegen Geister die nicht besiegbar sind.

Jedenfalls sträubten sich meine Nackenhaare, - warum auch immer.
Schnell weg hier!

Liebe Grüße
Rainer