dazu ein uralter Witz.
So uralt ist der „Witz“ gar nicht. Er ist genauso alt wie die
(verfehlten) Versuche, uns einzureden, ein Wort beinhalte
allein aufgrund der Tatsache, dass es ein bestimmtes
grammatikalisches Geschlecht hat, immer auch eine Aussage über
das natürliche Geschlecht der Personen, die es bezeichnet (was
Blödsinn ist).
Dazu muss man niemandem etwas einreden. Sprache und Vorstellung bedingen sich gegenseitig. Wenn du etwas sprachlich nicht ausdrücken kannst, wirst du auch Schwierigkeiten haben, dir eben dieses Vorzustellen oder diese Vorstellung gar zu kommunizieren.
Umgekehrt führt sprachliche Ungenauigkeit, wie eben die sprachliche Gleichsetzung einer Gruppe von männlichen Personen (Ärzte) mit einer Gruppe männlicher und weiblicher Personen (Ärtze) dazu, dass aufgrund bestimmter Erfahrungswerte (Ärzte sind meistens männliche) das Wort Ärtze eben nicht zu der Vorstellung einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe führt, sondern zu der Vorstellung einer Gruppe bestehend aus männlichen Personen.
Vorstellungen (und damit verbundene Erwartungen) prägen hingegen wiederum unser Weltbild und die Vorstellung unserer Welt ist eine von Männern dominierte (was ja auch zutreffend ist). In dem Maße, wie Frauen in bestimmten Bereichen auf dem Vormarsch sind (und die männliche Dominanz aufweichen), wird dies auch unsere Erfahrungen, unsere Vorstellungen und letztendlich somit wieder unsere Sprache verändern. Genau in diesem Prozess befinden wir uns zur Zeit. Somit werte ich die krampfhaften Versuche einiger hier, gegen solche sprachlichen Veränderungen hin zu mehr Genauigkeit auch als Versuch, zumindest das Ansehen der männlichen Dominanz weiterhin zu verfestigen.
Umgekehrt war das ganze übrigens nie ein Thema. Als Männer keine „Hebamme“ sein wollten, sondern „Geburtshelfer“, hat sich kein Mensch aufgeregt.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu kompliziert
Gruß
Marion