Hallo Petzi,
ich hoffe mal, dass das wirklich ein psychologisch zu
erklärendes Phänomen ist, sonst wäre ich nämlich voll im
falschen Brettchen 
keine Angst, bist Du nicht.
statt einer Antwort, gebe ich Dir ein paar eigene Beispiele:
gerade habe ich im Philosophie-Board ein Posting verfasst und statt „geschichtlich“ "geschichtli sch geschrieben; wer weiß: vielleicht weil ich bereits daran gedacht habe, Michel Foucault als Quelle anzugeben und deshalb zum Franz-osen geworden bin.
(die Passage habe ich übrigens nachher wieder gelöscht)
Vorher habe ich ein Buch zu lesen angefangen, dessen Vorwort Anna Freud verfasst hat; und prompt habe ich mich dabei ein bißchen so gefühlt, als würde mir meine Mutter sagen, wie ich dieses Buch zu lesen hätte (in der Tat denke ich bei Anna Freud immer irgendwie an meine Mutter).
Generall schreibe ich am PC das Wort „gesellschaftlich“ meistens zuerst versehentlich „gesellschaftlcih“, tippe also das „c“ vor dem „i“ also wollte ich vielleicht sagen: „die Gesellschaft löscht mein ganzes Ich aus“, etc.
Wenn ich in diesem Board „Sam“ ein Antwort gebe, dann schreibe ich oft „Hallo Oliver“; als würde es mir schwer fallen, die beinen auseinander zu halten.
Als ich früher in München-Forstenried gewohnt habe, bin ich immer ca. 500 Meter zu Fuß vom Bus zu meiner Wohnung gegangen;
nach dem Wohnungswechsel habe ich oft Nachbarn besucht, bin aber dabei immer mit dem Fahrrad gefahren.
Vor kurzem aber bin ich zufällig (Fahrrad kaputt) wieder mit Bus und dann zu Fuß hingegangen und siehe da:
mir sind auf dem Weg die ganzen alten Erinnerungen wieder eingefallen, die ich schon vergessen glaubte.
Da frage ich mich: Liegt nicht unser Gedächtnis auch in den Füßen? Also warum sollte es nicht auch in den Händen liegen, mit denen ich meinen Text tippe?
Vielleicht ist das ja der Grund, weshalb viele Schriftsteller so darauf beharrt haben und noch darauf beharren, der technischen Entwicklung zum Trotz, darauf zu verzichten, ihre Texte am PC zu verfassen.
Vielleicht liegt deren „Gedächtnis“ (Assoziationsfähigkeit, Kreativität) eben im Handgelenk, weniger in den Fingern?
Viele Grüße
franz
P.S.: Die Sache mit dem „Gedächtnis“ habe ich natürlich metaphorisch gemeint.