Ungewollter 'Verehrer'

Hallo!

Auch wenn die Überschrift wohl eher ins L&L Brett passen würde, scheint mir das Thema hier doch besser aufgehoben zu sein.

Meine WG-Mitbewohnerin, nennen wir sie mal Doris, hat einen Verehrer. Sie hat ihn völlig zufällig auf der Straße kennengelernt, als sie nicht wusste, wie sie zu einem bestimmten Ort hinkommt, da die Bahn ausgefallen war. Anfangs rief er sie öfter an und schrieb SMS, in denen er lang und breit erklärte, wie super-supertoll sie sei. Er meinte aber, er wolle auf jeden Fall nur Freundschaft. Eine solche Beteuerung kam mir damals schon spanisch vor, weil von ihrer Seite nie die Rede von mehr war - warum fängt er also überhaupt damit an, sowas zu sagen? Merke: Er sagt genau das Gegenteil von dem, was er denkt.

Er bot Doris an, ihr für die Weihnachtsferien den Flug nach Hause zu bezahlen, damit sie die Ferien mit ihren Eltern verbringen kann. Sie wollte das nicht. Dann hat er angeblich ihre Telefonnummer verloren, weil sein Handy gestohlen wurde. Eines Tages erhielt Doris eine Email von der Sekretärin ihrer Fakultät, sie solle bitte ihr iPod abholen, das sie bei einem Vorstellungsgespräch an der Universität der Nachbarstadt vergessen habe. Dazu muss man sagen: Doris besitzt gar kein iPod! Sie hat ein bisschen überlegt und ist darauf gekommen, dass es wahrscheinlich ihr Verehrer, nennen wir ihn mal Paul, sei, der das iPod dort abgegeben habe, da er in der besagten Nachbarstadt arbeitet (er wohnt aber in unserer Stadt). Sie ist zur Sekretärin hingegangen und hat ihr erklärt, das iPod habe ihr nie gehört. Die Sekretärin wollte Doris die Tel.nr. des Herrn geben, aber Doris wollte nichts von ihm hören und bat die Sekretärin, das selbst mit ihm zu klären, das iPod wollte sie auf keinen Fall annehmen. Ein paar Tage später traf Doris Paul zufällig auf der Straße - er war gerade unterwegs zu ihrer Fakultät, um sein iPod wieder abzuholen. Er versuchte sie zu überreden, das iPod anzunehmen, aber sie stellte sich stur. Paul notierte sich ihre neue Nummer und wieder fingen die Anrufe und die SMS an. In einer seiner Messages schrieb er, er wolle keine Gegenleistung für das iPod (man erinnere sich: der Gute scheint genau das Gegenteil von dem zu sagen, was er denkt!), deshalb solle sie es doch bitte annehmen. Doris blieb stur. Irgendwann sagte er ihr bei einem Telefonat, sie solle keine Angst vor ihm haben. (?!!!)

Wie es kommen musste, folgte bald eine Liebeserklärung. Doris sagte Paul klipp und klar, dass da von ihrer Seite nichts sei. Er schrieb viele SMS und Emails, rief sie oft an und wollte sich wieder mit ihr treffen. Sie streute zwischendurch ein, sie habe jemanden in ihrem Heimatland, den sie liebe (was übrigens stimmt - nur wird diese Liebe nicht erwidert). Sie ließ sich dann auf ein erneutes Treffen ein, das vor ein paar Tagen stattfand. Sie kam fünf Minuten zu früh zum Treffpunkt, wartete 15 min und ging dann zur nahegelegenen Uni-Bibliothek, wo sie nach dem Treffen eh hinwollte. Dort angekommen, erhielt sie von Paul einen Anruf. Er fragte mit sanfter Stimme, wo sie denn sei, er warte doch auf sie. Sie antwortete, das könne zwar nicht sein, da SIE diejenige war, die auf ihn gewartet hatte, aber gut, sie werde in 5 min vorbeikommen. Das hat er anscheinend am Telefon nicht verstanden und sagte, nun ganz und gar nicht sanft, sie solle schnell zum Treffpunkt hingehen. Sie sagte ok und legte auf. 10 Sekunden später, Doris war gerade am Ausgang der Bibliothek angelangt, erneut ein Anruf: Sie solle sofort zum Treffpunkt gehen! Doris, die eigentlich immer supernett und freundlich ist, ist dann doch in Rage geraten, hat ihn am Telefon angeschrieen, gerade das habe sie doch vor und legte auf. (Die Leute in der Bibliothek guckten sie ganz komisch an. :smile:)

Am Treffpunkt angekommen, war Paul wieder sehr nett und gab zu, dass er erst vor kurzem gekommen sei (ja ja, Lügen haben kurze Beine). Er schlug vor, in eine Pizzeria zu gehen. Doris sagte zu, meinte aber, sie habe keinen Hunger. Na ja, was trinken könne sie ja dort trotzdem. Obwohl sie klar sagte, dass sie das nicht wolle, kaufte er auch für sie eine Pizza. Sie wollte diese nicht essen, worauf Paul zu ihr meinte: Doris, du musst die Pizza essen! Wieder mit einem bedrohlichen Unterton. Sie aß die Pizza natürlich nicht. Im Gespräch erzählte sie ihm wieder von ihrem Lover in der Heimat und dass er sie bald besuchen komme. Paul meinte später, Doris habe dabei so glücklich ausgesehen.

Am Abend desselben Tages rief er sie an. Er habe seinen Eltern gesagt, dass aus ihnen doch nichts wird, weil Doris ihren Freund aus der Heimat heiraten wird. Doris war perplex. Sie wusste nicht, dass sogar schon seine Eltern über sie bescheid wussten. Dabei hat sie ihm ständig wiederholt, dass sie überhaupt nicht an ihm interessiert sei!

Gestern dann kam aber eine Email von ihm, unter anderem mit dem Satz: „I want you to be mine, and you will be mine!“. Ehrlich gesagt, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, als sie mir das erzählte. Außerdem sagte er ihr, Gott habe sie zweimal zusammengeführt (beim allerersten Mal und als sie sich nach der verlorenen Telefonnummer wieder getroffen hatten), Gott solle ihnen helfen, stark zu bleiben (Doris glaubt, Paul sei Muslim, sie selbst ist christlich). Heute hat sie ihm mit einer langen Email geantwortet. Sie hat ihm erklärt, dass er ihre Gefühle nicht respektiere. Dass sie jemanden habe, der ihr sehr wichtig ist und der herkommen wird. Dass sie möchte, dass Gott jedem von ihnen einzeln helfe, seinen eigenen Weg zu gehen. Dass er sich nach einem anderen Mädchen umschauen soll. Dass sie nichts für ihn empfindet. Und dass sie ab jetzt den Kontakt zu ihm abbricht.

Ganz ehrlich, ich fühle mich in dieser Situation nicht wohl. Ich habe den Eindruck, Paul sei psychisch nicht normal und ich mache mir große Sorgen um Doris. Die Stadt, in der wir leben, ist nicht groß, sie werden sich mit ziemlicher Sicherheit wieder begegnen. Und ich bin mir sicher, dass er sie jetzt weiterhin anrufen sowie ihr schreiben wird.

Doris hat hier einen sehr guten Kumpel, der aus ihrem Heimatland stammt. Ich hatte die Idee, dass, falls Paul sie weiterhin mit Anrufen belästigt, dieser Kumpel mal den Hörer abnehmen und dem Paul mit ruhiger Stimme sagen könnte, Doris sei gerade nicht da und er solle bitte aufhören, sie zu belästigen. Was meint ihr dazu? Ist es sinnvoll? Was kann Doris noch tun, falls Paul sie nicht in Ruhe lässt? Wie gesagt, dieser Mann macht mir Angst.

Viele Grüße
Anja

Persönliche Meinung
Na das ist ja mal eine spannende Geschichte :smile:
Zunächst wäre eigentlich mal interessant, um welche „Kultur“ es sich bei den beiden handelt (wegen „Flug“ und „Heimatland“).

Zum anderen kann ich eigentlich überhaupt nicht nachvollziehen, wie man jemanden, den man überhaupt nicht kennt und von dem man eigentlich nur ein „Wo finde ich XYZ“ wissen will gleich seine Telefonnummer und Email Adresse gibt ?!
Also Email z.B. wäre ja schon Genug. Die kann man auch ggf. Sperren lassen, bzw. die Emails filtern.

Warum sie dann aber beim zweiten Treffen nochmal mit dem selben heraus rückt, obwohl sie doch schon zu dem Zeitpunkt wissen mußte, das der Herr nicht ganz an der Kante geht, ist mir gleich nochmal ein Rätsel.

Wie der Typ so drauf ist kann man aber trotzdem nicht sagen. Vielleicht ist er schwer verliebt und dabei auch noch leicht beknackt. Vielleicht ist es auch ein Serien-Killer der sein nächstes Opfer gefunden hat.
Das mit dem Anruf kann daher sehr heilsam für ihn sein, kann ihn aber auch zu ungewünschten Handlungen bringen.

Ich hoffe jemand hier kann da besser was zu sagen. Ich wollte nur mal meine Persönliche Meinung zum Ausdruck bringen.

Gruß
Andreas

Absoluter Kontaktabbruch
Hallo,

wie immer mein Rat: ABSOLUTER KONTAKTABBRUCH.

Doris sollte nicht mehr auf Telefonanrufe reagieren und auf keine sms und Mails antworten. Sie hat ihm jetzt per Mail klar und deutlich geschrieben, dass sie nichts von ihm will. Und das muss reichen. Wenn sie weiterhin auf seine Kontaktversuche reagiert, nährt sie quasi seine Hoffnungen. Solche Menschen machen aus ALLEM einen Strohhalm an dem sie sich hochziehen.

Wenn ihr einen Freund mit hineinzieht könnte das ganze noch verschlimmert werden. Also ab sofort KEINEN Kontakt mehr, egal in welcher Form. Und Doris sollte aufpassen. Menschen wie Paul sind SEHR erfinderisch um doch irgendwie wieder Kontakt zur verehrten Person zu bekommen. Also auf NICHTS, aber auch wirklich NICHTS vom ihm reagieren. Das ist das beste Rezept.

Falls er irgendwann Drohungen loslassen sollte, z.B. per SMS sollte Doris diese aufheben und damit zur Polizei gehen.

Gruß

Samira

Dem kleinen Finger folgt die ganze Hand
Hallo Anja,

kann Samira nur zustimmen, absoluter Kontaktabbruch, sonst gibt sie dem Herren nur weiteres Futter.

Denn:

Merke: Er sagt genau das Gegenteil von dem, was er denkt.

wie wäre es, wenn er dasselbe von Doris denkt? Einer Frau, die sagt, dass sie nichts von ihm will, aber sich trotzdem wiederholt mit ihm trifft, auf seine Mails antwortet und trotz des behaupteten Desinteresses den Kontakt eben nicht abbricht, sondern durch ihre REaktionen sogar aufrecht erhält.

Genau das ist der Grund, dass sie absolutes Desinteresse signalisieren muss. Durch vollständigen Kontaktabbruch.

Außerdem empfehle ich die Lektüre dieses Textes: http://www.pechstaedt.de/kanzlei/stalking.htm

Viele Grüße
Diana

Hi,

Sie hat ihn völlig zufällig auf der Straße
kennengelernt, als sie nicht wusste, wie sie zu einem
bestimmten Ort hinkommt, da die Bahn ausgefallen war. Anfangs
rief er sie öfter an und schrieb SMS,

Wie kam er an ihre Nummer?

Paul notierte sich ihre neue Nummer

Wie kam er an ihre Nummer?

Sie
ließ sich dann auf ein erneutes Treffen ein, das vor ein paar
Tagen stattfand.

Warum?

Doris war gerade am Ausgang der Bibliothek angelangt, erneut
ein Anruf: Sie solle sofort zum Treffpunkt gehen!

Warum geht sie dann noch dahin?

Am Abend desselben Tages rief er sie an. Er habe seinen Eltern
gesagt, dass aus ihnen doch nichts wird, weil Doris ihren
Freund aus der Heimat heiraten wird. Doris war perplex. Sie
wusste nicht, dass sogar schon seine Eltern über sie bescheid
wussten. Dabei hat sie ihm ständig wiederholt, dass sie
überhaupt nicht an ihm interessiert sei!

Aber ihm immer wieder ihre Nummer gegeben …

Gott solle ihnen helfen, stark zu bleiben (Doris glaubt, Paul
sei Muslim, sie selbst ist christlich). Heute hat sie ihm mit
einer langen Email geantwortet.

Warum?

Das hilft sicher in der akuten Situation nicht weiter, aber deine Freundin hat sich da ein Stück weit selbst reinkatapultiert. Warum hat sie von Anfang an überhaupt ihre Nummer vergeben, gleich zweimal, und sich auf Treffen, sms und eMails eingelassen? Das einzig Richtige war, am Ende den Kontakt abzubrechen (so sie das denn wirklich macht). Sollte der Gute dann noch nicht Ruhe geben, SMS und eMails sammeln und zur Polizei gehen.

Gruß
Cess

Hallo,

schau Dich mal hier um:
http://www.bmj.bund.de/stalking
http://www.psychotipps.com/Stalking.html

Gruß
Maja

Hallo an alle,

vielen Dank für eure Antworten und Links, ich habe sie mir genau durchgelesen und die Quintessenz - konsequenter, völliger Kontaktabbruch - an Doris weitergeleitet.

Vielleicht noch ein paar Worte zu ihrer „Verteidigung“. Sie ist ein sehr kontaktfreudiger, offener und manchmal etwas naiver Mensch. Als Paul ihr in der Situation, in der sie sehr unter Stress stand (sie wollte gerade zum Vorstellungsgespräch und lebte erst seit kurzem hier in England, hatte also überhaupt keinen Plan), weitergeholfen hat, war sie ihm wirklich dankbar. Er machte einen netten Eindruck auf sie und bot ihr auch für die Zukunft Hilfe an, falls sie mit irgendetwas in England nicht zurechtkommen sollte (er lebt schon länger hier), deshalb haben sie die Telefonnummern ausgetauscht. Beim zweiten Mal hat sie ihm ihre Nummer gegeben, weil sie 1. ziemlich perplex war und 2. die Situation mit dem iPod noch nicht richtig einschätzen konnte. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, dass es in Zukunft besser ist, sich genau zu überlegen, wem wir unsere Nummern geben, denn auch mir ist in der Vergangenheit etwas Ähnliches schon passiert (also, nicht das Stalking an sich, sondern dass ich zum zweiten Mal meine Nummer jmd. gegeben hatte, dem ich sie eigentlich nicht geben wollte - ich war halt zu perplex, ihn überhaupt per Zufall an dem Ort zu treffen :smile:). Später hat sie Angst vor Paul bekommen und dachte, auch aus alter Erfahrung mit einem lästigen „Verehrer“ heraus, es sei besser, ihm klarzumachen, dass sie jemand anderen habe, als ihn durch einen plötzlichen Kontaktabbruch zu verärgern. Dass diese Strategie nicht aufgegangen ist, haben wir ja gesehen und daraus etwas für die Zukunft gelernt (ja, auch ich).

Ihre letzte lange Email von gestern… nun ja, sie versucht immer möglichst ehrlich zu sein und wollte ihm dementsprechend ehrlich ihre Situation/Gefühle beschreiben, die zu dem Kontaktabbruch führten sowie alles Gute für seine Zukunft (Auffinden einer Freundin) wünschen, denn menschlich tut er ihr schon etwas leid. Na ja, wahrscheinlich zeigt sie hier etwas zu viel Empathie. Gerade diese Empathiefähigkeit führt ja auch dazu, dass sie ständig und problemlos neue Leute kennenlernt, dass sie von allen gemocht wird, dass der Umgang mit ihr sehr leicht ist (was bin ich froh, sie als Mitbewohnerin zu haben!), aber auch, dass sich alle bei ihr ausheulen, was sie selbst dann wieder auszehrt. Es gibt eben bei jeder Charaktereigenschaft sowohl Vor- als auch Nachteile. Aber letztlich hat sie Paul klar geschrieben, dass sie keinen Kontakt mehr mit ihm wünscht.

Doris hat gestern eine Antwort von Paul bekommen. Er schreibt, dass er ihren Wunsch respektiere, ihre Telefonnummer aus seinem Handy gelöscht habe und versuchen (?!) würde, sie nicht mehr anzurufen. Nun ja, hoffen wir mal, dass er das einhält.

Viele Grüße
Anja

ist Paul schlau genug sich nicht länger veräppeln zu lassen!

Hallo Anja.

Gruß, Nemo.

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…veräppeln? Wird eine soziale und menschliche Einstellung heutzutage schon als Veräppeln bezeichnet? In welcher Welt leben wir denn?

Gruß
Anja

Hi

@In welcher Welt leben wir denn?

Hon, welcome to the real world.

Wenn ich einem völlig fremden Mann mehrfach meine Telefonnummer geben würde,
fände ich es sehr seltsam und befremdlich „Stalking“ zu kreischen, wenn dieser Mann mich anrufen würde.

Ich denke Deine „Freundin“ ist verstört und der Mann normal.

Wenn eine wildfremde Frau sich derart anbietet? Was soll der Ärmste denn denken?

Gruß

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Hi!

Naiv? Vielleicht. Das hatte ich auch geschrieben.

Wenn ich einem völlig fremden Mann mehrfach meine
Telefonnummer geben würde,
fände ich es sehr seltsam und befremdlich „Stalking“ zu
kreischen, wenn dieser Mann mich anrufen würde.

Erstens war allein durch die Anrufe keine Rede von Stalking, dieses Wort habe ich noch nicht mal in den Mund genommen. Verängstigend waren für mich Aussagen wie „I want you to be mine and you will be mine“ sowie dass er vorher seinen Eltern offensichtlich erzählt hatte, er würde was mit ihr haben.

Und zweitens gibt es, zumindest in „unserer“ Welt (also nach meiner und ihrer Meinung) auch sowas wie Bekanntschaften und Freundschaften zwischen Männern und Frauen, die nicht in eine Beziehung übergehen müssen. Anfangs bot er ganz einfach seine Hilfe an, da sie sich in dem neuen Land etwas verloren fühlte (sie ist vorhin noch nicht mal jemals mit dem Flugzeug geflogen, geschweige denn im Ausland gelebt). Warum sollte sie ihm nicht ihre Nummer geben? Sie wollte zu keinem Zeitpunkt eine Liebesbeziehung und das hat sie ihm gegenüber auch mehrmals zum Ausdruck gebracht, als er mit seinen Liebesbekundungen anfing (das war aber erst nach der iPod-Geschichte der Fall).

Ich denke Deine „Freundin“ ist verstört und der Mann normal.

Den Mann kenne ich nicht, aber für meine Freundin kann ich dir garantieren, dass sie eine völlig gesunde Psyche hat. Sie ist ein sehr offener und kontaktfreudiger, manchmal etwas naiver Mensch. Da sehe ich keine Anzeichen fürs „Verstörtsein“.

Wenn eine wildfremde Frau sich derart anbietet?

Was heißt hier bitte „anbietet“ ??? Ich habe auch Telefonnummern von Männern in meinem Handy gespeichert, zu denen ich rein freundschaftliche Kontakte pflege. „Biete“ ich mich ihnen dadurch „an“ ??? Und irgendwann war ich für diese Männer ja auch eine „wildfremde Frau“. Also sorry, diese Einstellung verstehe ich überhaupt nicht.

Was soll der Ärmste denn denken?

Äh, ja, klar. Er gibt ihr eine Liebeserklärung ab, sie sagt deutlich, dass sie sich nichts mit ihm vorstellen kann und einen anderen hat. Ja, was soll der Ärmste danach denken? Dass er sie gefügig machen kann („you will be mine“) ??? DAS nenne ich „gestört“.

Gruß
Anja

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Hallo!

Hallo Anja

Anfangs
rief er sie öfter an und schrieb SMS, in denen er lang und
breit erklärte, wie super-supertoll sie sei. Er meinte aber,
er wolle auf jeden Fall nur Freundschaft. Eine solche
Beteuerung kam mir damals schon spanisch vor, weil von ihrer
Seite nie die Rede von mehr war - warum fängt er also
überhaupt damit an, sowas zu sagen?

Vielleicht hatte er ihr Zeichen gegeben, dass er mehr wollte.

Merke: Er sagt genau das
Gegenteil von dem, was er denkt.

Das ist ein sehr vorschnelles Vorurteil.

Paul notierte sich ihre neue Nummer und wieder fingen
die Anrufe und die SMS an.

Sie hatte also die Nummer gewechselt?

In einer seiner Messages schrieb
er, er wolle keine Gegenleistung für das iPod (man erinnere
sich: der Gute scheint genau das Gegenteil von dem zu sagen,
was er denkt!)

wahrscheinlich glaubt er in der Tat, dass er es ihr schenken will, und dass es nicht besonders höflich ist, es zurückzuweisen. Wahrscheinlich fehlt in der betreffenden Beziehung das ganz einfache Wort, welches ihm erklärt, dass sie aus einem andern Land und einer völlig anderen Gesellschaftsschicht stammt und die Sache darum völlig anders versteht als er.

Doris blieb stur. Irgendwann sagte er ihr bei einem Telefonat,
sie solle keine Angst vor ihm haben. (?!!!)

Was wohl bedeutet, dass er es als Angst auffasst, wenn sie nicht normal darüber redet! Normal ja was heisst denn jetzt normal… Nun, man könnte ihm z. B. reinen Wein einschenken darüber, wie man die Sachen von Anfang an gesehen hat, denn er hat das Recht, im Leben auch mal was dazuzulernen.

Wie es kommen musste, folgte bald eine Liebeserklärung. Doris
sagte Paul klipp und klar, dass da von ihrer Seite nichts sei.
Er schrieb viele SMS und Emails, rief sie oft an und wollte
sich wieder mit ihr treffen. Sie streute zwischendurch ein,
sie habe jemanden in ihrem Heimatland, den sie liebe (was
übrigens stimmt - nur wird diese Liebe nicht erwidert).

Das wird er gemerkt haben. Offenbar wirkte sie recht einsam auf ihn. Da besteht also nicht nur auf seiner Seite Klärungsbedarf.

Sie wollte diese nicht essen, worauf Paul zu ihr meinte:
Doris, du musst die Pizza essen! Wieder mit einem bedrohlichen
Unterton. Sie aß die Pizza natürlich nicht. Im Gespräch
erzählte sie ihm wieder von ihrem Lover in der Heimat und dass
er sie bald besuchen komme. Paul meinte später, Doris habe
dabei so glücklich ausgesehen.

Also wird mit ihm über die Sache gesprochen. Das ist endlich der richtige Weg.

Am Abend desselben Tages rief er sie an. Er habe seinen Eltern
gesagt, dass aus ihnen doch nichts wird, weil Doris ihren
Freund aus der Heimat heiraten wird.

Da besteht wiederum Klärungsbedarf zwischen zwei Welten, ich sage: zwischen zwei. Diesmal ist wohl die Seinige etwas schief.

Heute hat sie ihm mit
einer langen Email geantwortet. Sie hat ihm erklärt, dass er
ihre Gefühle nicht respektiere. Dass sie jemanden habe, der
ihr sehr wichtig ist und der herkommen wird. Dass sie möchte,
dass Gott jedem von ihnen einzeln helfe, seinen eigenen Weg zu
gehen. Dass er sich nach einem anderen Mädchen umschauen soll.
Dass sie nichts für ihn empfindet. Und dass sie ab jetzt den
Kontakt zu ihm abbricht.

Das ist richtig, aber es wäre sehr hilfreich, wenn weitere Leute sich um ihn und um sie kümmern würden.

Ganz ehrlich, ich fühle mich in dieser Situation nicht wohl.
Ich habe den Eindruck, Paul sei psychisch nicht normal und ich
mache mir große Sorgen um Doris. Die Stadt, in der wir leben,
ist nicht groß, sie werden sich mit ziemlicher Sicherheit
wieder begegnen. Und ich bin mir sicher, dass er sie jetzt
weiterhin anrufen sowie ihr schreiben wird.

Da sollte sie nicht mehr reagieren, ausser wenn sie Lust dazu hat. Indessen sollte ihm erklärt werden, warum was wie bei ihr gelaufen ist, und da wäre eine Person wie Du wohl durchaus geeignet.

Doris hat hier einen sehr guten Kumpel, der aus ihrem
Heimatland stammt. Ich hatte die Idee, dass, falls Paul sie
weiterhin mit Anrufen belästigt, dieser Kumpel mal den Hörer
abnehmen und dem Paul mit ruhiger Stimme sagen könnte, Doris
sei gerade nicht da und er solle bitte aufhören, sie zu
belästigen. Was meint ihr dazu?

Sollte nur Anwendung finden, wenn er stur bleibt.

Was kann
Doris noch tun, falls Paul sie nicht in Ruhe lässt?

Wenn er weiterbohrt, sollte ihm auch weiterhin jemand erklären, was mit ihr gelaufen ist. Vielleicht ist das die vielbeschworene Verständigung der Kulturen. Jedenfalls kommen wir mit

Angst

nicht weiter.

Viele Grüße
Anja

Wie wär’s, wenn Du die beiden separat darauf testest, wie sie ticken? Sie und ihn? Dann wüsstest Du weiter.
Gruss
Mike

Hi Anja!

Vielleicht hat sie ja etwas aus der Geschichte gelernt und gibt nicht wieder fremden Männern ihre Nummer.

Gruß

Hallo Anja,

wetten, dass er sich nicht an den Kontaktabbruch hält. Ich setze meinen … darauf.

Gruß

Samira

…veräppeln? Wird eine soziale und menschliche Einstellung
heutzutage schon als Veräppeln bezeichnet? In welcher Welt
leben wir denn?

Hallo Anja,

natürlich wird eine soziale und menschliche Einstellung nicht als Veräppeln bezeichnet. Da wir aber in einer sozialen Gesellschaft leben, gibt es einige ungeschriebene Regeln, die man unbedingt beachten sollte, wenn man nicht auf die Schnauze fallen will.

Ich hatte gestern eine längere Antwort auf deine Frage geschrieben, kam aber vor lauter Lachen leider nicht mehr dazu, ab zu schicken.

Ich setze sie mal hier drunter, vielleicht liest du sie ja doch und es hilft dir und Doris ein bisschen, in unserer Gesellschaft zurecht zu kommen.

Hallo Anja,

obwohl Diana und Cess das Wesentliche ja längst gesagt haben, ich kanns mir nicht verkneifen, das Ganze ist zu lustig.

Meine WG-Mitbewohnerin, nennen wir sie mal Doris,

Okay, nennen wir sie mal Doris.

hat einen
Verehrer. Sie hat ihn völlig zufällig auf der Straße
kennengelernt, als sie nicht wusste, wie sie zu einem
bestimmten Ort hinkommt, da die Bahn ausgefallen war. Anfangs
rief er sie öfter an und schrieb SMS, in denen er lang und
breit erklärte, wie super-supertoll sie sei.

Hat Doris ihre Telefonnummer irgendwo sichtbar eintätowiert? Oder schmeisst sie damit immer so rum?

Er meinte aber,
er wolle auf jeden Fall nur Freundschaft. Eine solche
Beteuerung kam mir damals schon spanisch vor, weil von ihrer
Seite nie die Rede von mehr war - warum fängt er also
überhaupt damit an, sowas zu sagen?

Ja, das ist merkwürdig. Paul scheint mir da etwas übervorsichtig, wahrscheinlich schlechte Erfahrungen, geringes Selbstbewußtsein. Möglicherweise ist Paul ja mal mit der Tür in´s Haus und direkt auf die Nase gefallen.

Merke: Er sagt genau das
Gegenteil von dem, was er denkt.

Das muss ich mir merken! Wenn mir das nächste Mal eine Frau gefällt, werde ich ihr direkt sagen:" Hör mal, ich möchte mit dir schlafen!"

Er bot Doris an, ihr für die Weihnachtsferien den Flug nach
Hause zu bezahlen, damit sie die Ferien mit ihren Eltern
verbringen kann.

Ganz schön großzügig der Mann. Was denkt der sich eigentlich dabei? Dass man Frauen kaufen kann? Ts, ts, ts

Sie wollte das nicht. Dann hat er angeblich
ihre Telefonnummer verloren, weil sein Handy gestohlen wurde.

Hm, warum angeblich? Wenn er sie nicht verloren hätte, hätte er doch anrufen können, oder?

Eines Tages erhielt Doris eine Email von der Sekretärin ihrer
Fakultät, sie solle bitte ihr iPod abholen, das sie bei einem
Vorstellungsgespräch an der Universität der Nachbarstadt
vergessen habe. Dazu muss man sagen: Doris besitzt gar kein
iPod! Sie hat ein bisschen überlegt und ist darauf gekommen,
dass es wahrscheinlich ihr Verehrer, nennen wir ihn mal Paul,
sei, der das iPod dort abgegeben habe, da er in der besagten
Nachbarstadt arbeitet (er wohnt aber in unserer Stadt).

Also hier zeigt sich Paul als großzügig und erfinderisch. Alle Achtung.
Auch Doris ist zu bewundern. Ich selbst wäre niemals auf sowas gekommen, es sei denn, ich hätte ständig an Paul gedacht.

Sie
ist zur Sekretärin hingegangen und hat ihr erklärt, das iPod
habe ihr nie gehört. Die Sekretärin wollte Doris die Tel.nr.
des Herrn geben, aber Doris wollte nichts von ihm hören und
bat die Sekretärin, das selbst mit ihm zu klären, das iPod
wollte sie auf keinen Fall annehmen. Ein paar Tage später traf
Doris Paul zufällig auf der Straße - er war gerade unterwegs
zu ihrer Fakultät, um sein iPod wieder abzuholen.

Zufälle gibts aber auch, man könnte glatt den Glauben an das Chaos verlieren.

Er versuchte
sie zu überreden, das iPod anzunehmen, aber sie stellte sich
stur.

Merke: Sie stellte sich stur!

Paul notierte sich ihre neue Nummer und wieder fingen
die Anrufe und die SMS an.

Seltsam, seltsam! Hat sich Doris die neue Nummer auch wieder tätowieren lassen? Richtig gemein von Paul, dass er diese harmlose Tätowierung für seine hinterlistigen Zwecke benutzt!

In einer seiner Messages schrieb
er, er wolle keine Gegenleistung für das iPod (man erinnere
sich: der Gute scheint genau das Gegenteil von dem zu sagen,
was er denkt!), deshalb solle sie es doch bitte annehmen.
Doris blieb stur. Irgendwann sagte er ihr bei einem Telefonat,
sie solle keine Angst vor ihm haben. (?!!!)

Ganz schön gruselig. Immerhin merkwürdig, dass Doris noch mit ihm telefoniert, steht sie auf Gruselfilmen? Dann hätte er wohl eher sagen sollen: „Fürchte dich, ich will dich fressen!“

Wie es kommen musste, folgte bald eine Liebeserklärung.

Ja, Männer kommen manchmal auf komische Sachen, wenn sie Langeweile haben.

Doris
sagte Paul klipp und klar, dass da von ihrer Seite nichts sei.
Er schrieb viele SMS und Emails, rief sie oft an und wollte
sich wieder mit ihr treffen. Sie streute zwischendurch ein,
sie habe jemanden in ihrem Heimatland, den sie liebe (was
übrigens stimmt - nur wird diese Liebe nicht erwidert).

Hm, vielleicht kennt derjenige Doris schon besser als Paul?
Allerdings halte ich es eher für eine Schutzbehauptung.
Findet man häufig bei Frauen, die sich zwar zu Männern hingezogen fühlen, aber Angst vor den Konsequenzen haben. Möchte fast wetten, dass Doris noch Jungfrau ist.

Sie
ließ sich dann auf ein erneutes Treffen ein, das vor ein paar
Tagen stattfand. Sie kam fünf Minuten zu früh zum Treffpunkt,
wartete 15 min und ging dann zur nahegelegenen Uni-Bibliothek,
wo sie nach dem Treffen eh hinwollte. Dort angekommen, erhielt
sie von Paul einen Anruf. Er fragte mit sanfter Stimme, wo sie
denn sei, er warte doch auf sie. Sie antwortete, das könne
zwar nicht sein, da SIE diejenige war, die auf ihn gewartet
hatte, aber gut, sie werde in 5 min vorbeikommen. Das hat er
anscheinend am Telefon nicht verstanden und sagte, nun ganz
und gar nicht sanft, sie solle schnell zum Treffpunkt
hingehen. Sie sagte ok und legte auf. 10 Sekunden später,
Doris war gerade am Ausgang der Bibliothek angelangt, erneut
ein Anruf: Sie solle sofort zum Treffpunkt gehen! Doris, die
eigentlich immer supernett und freundlich ist, ist dann doch
in Rage geraten, hat ihn am Telefon angeschrieen, gerade das
habe sie doch vor und legte auf. (Die Leute in der Bibliothek
guckten sie ganz komisch an. :smile:)

Das scheint Doris aber gefallen zu haben, sonst wäre sie sicher nicht mehr hin gegangen.

Am Treffpunkt angekommen, war Paul wieder sehr nett und gab
zu, dass er erst vor kurzem gekommen sei (ja ja, Lügen haben
kurze Beine).

Eigentlich haben, anatomisch vergleichend, gesehen, Frauen kürzere Beine als Männer. Jedweder Rückschluss aus dieser Tatsache ist frei erfunden!

Er schlug vor, in eine Pizzeria zu gehen. Doris
sagte zu, meinte aber, sie habe keinen Hunger. Na ja, was
trinken könne sie ja dort trotzdem. Obwohl sie klar sagte,
dass sie das nicht wolle, kaufte er auch für sie eine Pizza.
Sie wollte diese nicht essen, worauf Paul zu ihr meinte:
Doris, du musst die Pizza essen! Wieder mit einem bedrohlichen
Unterton.

Hast du mal nachgesehen, ob er seine Peitsche schon dabei hatte?
Oder womit wollte Paul sonst drohen?

Sie aß die Pizza natürlich nicht.

Na was ein Glück, Pizzas machen manchmal dicker, als man denkt.

Im Gespräch
erzählte sie ihm wieder von ihrem Lover in der Heimat und dass
er sie bald besuchen komme. Paul meinte später, Doris habe
dabei so glücklich ausgesehen.

Hat sie es also doch geschafft, ihm das Treffen zu vermiesen. Glückwunsch!

Am Abend desselben Tages rief er sie an. Er habe seinen Eltern
gesagt, dass aus ihnen doch nichts wird, weil Doris ihren
Freund aus der Heimat heiraten wird. Doris war perplex. Sie
wusste nicht, dass sogar schon seine Eltern über sie bescheid
wussten. Dabei hat sie ihm ständig wiederholt, dass sie
überhaupt nicht an ihm interessiert sei!

(Sorry, die Antwort dauert etwas länger, ich muss strändig lachen.)
Männer sind doch zu blöde! Da telefoniert und simst eine Frau ständig, dass sie nichts von einem wissen will und der kapiert das einfach nicht. Männer haben anscheinend wirklich einen Hamster im Hirn, der nur in einer Richtung laufen kann.

Gestern dann kam aber eine Email von ihm, unter anderem mit
dem Satz: „I want you to be mine, and you will be mine!“.
Ehrlich gesagt, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken,
als sie mir das erzählte.

*schudder
Es gruselt mich! Vor allem wenn ich dran denke, dass ich Ähnliches auch schon so mancher Frau gesagt habe, wenn ich sie haben wollte. Hoffentlich kommt man dafür nicht in die Hölle.
Aber vielleicht hast du die Ursache des Schauders auch nur verwechselt?
Bei Verliebten kommt sowas öfter mal vor.

Außerdem sagte er ihr, Gott habe sie
zweimal zusammengeführt (beim allerersten Mal und als sie sich
nach der verlorenen Telefonnummer wieder getroffen hatten),
Gott solle ihnen helfen, stark zu bleiben (Doris glaubt, Paul
sei Muslim, sie selbst ist christlich). Heute hat sie ihm mit
einer langen Email geantwortet. Sie hat ihm erklärt, dass er
ihre Gefühle nicht respektiere. Dass sie jemanden habe, der
ihr sehr wichtig ist und der herkommen wird. Dass sie möchte,
dass Gott jedem von ihnen einzeln helfe, seinen eigenen Weg zu
gehen. Dass er sich nach einem anderen Mädchen umschauen soll.
Dass sie nichts für ihn empfindet. Und dass sie ab jetzt den
Kontakt zu ihm abbricht.

Aha, eine fromme Christin, das erklärt einiges.

Ganz ehrlich, ich fühle mich in dieser Situation nicht wohl.
Ich habe den Eindruck, Paul sei psychisch nicht normal und ich
mache mir große Sorgen um Doris. Die Stadt, in der wir leben,
ist nicht groß, sie werden sich mit ziemlicher Sicherheit
wieder begegnen. Und ich bin mir sicher, dass er sie jetzt
weiterhin anrufen sowie ihr schreiben wird.

Wenn Paul blöd oder zäh genug ist, bin ich mir da auch ziemlich sicher.

Doris hat hier einen sehr guten Kumpel, der aus ihrem
Heimatland stammt. Ich hatte die Idee, dass, falls Paul sie
weiterhin mit Anrufen belästigt, dieser Kumpel mal den Hörer
abnehmen und dem Paul mit ruhiger Stimme sagen könnte, Doris
sei gerade nicht da und er solle bitte aufhören, sie zu
belästigen. Was meint ihr dazu? Ist es sinnvoll? Was kann
Doris noch tun, falls Paul sie nicht in Ruhe lässt? Wie
gesagt, dieser Mann macht mir Angst.

Das könnte helfen.
Vielleicht hilft es aber auch schon, wenn Doris sich endlich normal benimmt?
(Machen dir eigentlich alle Männer Angst, die um eine Frau werben? Dann solltest du vielleicht mal eine Therpie machen.)

Gruß Nemo.

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Hallo Nemo,

ich glaube, wir beide haben völlig unterschiedliche Vorstellungen von

a) den zulässigen Grenzen des Umwerbens,
b) dem Respekt gegenüber dem Anderen und
c) den möglichen Arten der Beziehung (im ursprünglichen sinne diese Wortes, also eine Freundschaft mit eingeschlossen) zwischen Mann und Frau.

zu a) Das Umwerben bedeutet für mich, dem anderen zu zeigen und zu sagen, was man für ihn empfindet, aber nicht, Besitzanspruch zu erheben.

zu b) Respekt beinhaltet es, die Worte des Gegenübers ernstzunehmen. Ein Nein ist ein Nein. Das hat sich leider noch nicht bei allen herumgesprochen.

zu c) Wenn mir jemand sagt, er sei in mich verliebt, ich ihm klarmache, dass das definitiv für mich nicht gilt und er weiterhin Kontakt zu mir halten möchte, dann gehe ich davon aus, dass er nun eben eine Freundschaft anstrebt. Es ist nicht MEINE Pflicht, den Kontakt abzubrechen, weil ER in mich verliebt ist. Ich weiß, dass eine Freundschaft mit der Person, in die man verliebt ist, nicht für jeden eine Option darstellt, aber es stand Paul ja frei, von sich aus den Kontakt abzubrechen.

Viele Grüße
Anja

Hallo Nemo

erstmal einen Stern für Deine Antwort, sie ist sinngemäss schon richtig.

Nun aber eine kleine Kritik für Dein Lachen. Darüber lachen ist denn doch etwas einfach.

Männer werden heutzutage haufenweise „Stalker“ genannt, wenn sie zu werben versuchen. Jeder abgewiesene Bewerber gehört streng genommen in diese Kategorie, man ist Verlierer, Verbrecher und Prügelknabe in einem.

Andererseits sind Frauen oft von der Freiheit überfordert, weil sie einfach dem „starken Geschlecht“ besonders wenn es schwach wird schutzlos ausgeliefert sind. Das trifft vor allem Frauen aus Kulturen, in welchen sie nicht zu sehr grosser Selbständigkeit herangebildet oder man könnte auch sagen „verbildet“ sind. In Kulturen mit festen Formen eben.
Daher ein Wermutstropfen für Dein Lachen und der Wunsch, es möge Dir nicht oder doch möglichst selten so ergehen, dass Du in diese Mühle der Missverständnisse gerätst, wobei Dir das Herz bricht, wenn Du bemerkst, was die Frau für Gefühle hat, die sie in sich selber verdrängt oder im schlechteren Falle sogar Dir aufwälzt, und wobei Du nur deswegen der Gelackmeierte bist, weil jemand sich gerade in einer etwas unstabilen Phase befindet und Dich auf diese Weise - oft ungewollt - fertig macht, nur weil Du nicht gerade allem und jedem entsprichst, was ihrer Vorstellung von Form oder auch von Formfreiheit widerspricht.

Gruss
Mike

…nachgeschoben
Schlimm ist es nicht deswegen, weil dabei „Er“ von einem andern Stern kommt als „Sie“. Liebe kann manches kitten.

Schlimm ist es deswegen, weil gerade einige Interessen sich decken. Du merkst dann als Beteiligter, dass Du irgendwie Einfluss nehmen könntest und solltest und weisst überhaupt nicht wie. Dritte können da manchmal etwas helfen, so z. B. Anja in ihrer Lage höchstwahrscheinlich. Sie ist aber anscheinend selber auch sehr beteiligt und daher etwas schwierig dran, bleibt zu hoffen, dass sie hier ein wenig von vernünftigen Gedanken profitiert.

Hallo

Ich denke Deine „Freundin“ ist verstört und der Mann normal.

Wenn eine wildfremde Frau sich derart anbietet? Was soll der
Ärmste denn denken?

Sehen Männer es wirklich als „anbieten“, wenn eine Frau ihnen (vermutlich auf Anfrage) ihre Tel-Nummer gibt?

Nun gut, ich habe meine tatsächlich noch nie an fremde Männer herausgegeben, jetzt weiss ich wenigstens, dass dies richtig war. Obwohl hin und wieder schoin mal jemand deutlich befremdet reagiert hat, so als ob ich ihn gleich als Sittenstrolch ansehe, nur weil er meine Nummer nicht bekommt. Da hatte ich manchmal schon fast ein schlechtes Gewissen.

Wieso fragen normale Männer dann Frauen eigentlich überhaupt noch nach ihren Tel-Nummern? Stehen die alle auf „verstörten“ Frauen? Oder glauben sie wirklich zufällig auf eine Frau getroffen zu sein, die sich ihnen sofort „anbietet“?

Viele Grüsse, Walkuerax

Hi!

Es gibt Kulturkreise, da ist eine Frau die alleine unterwegs ist schon eine Provokation.

Gruß