Hi,
ich stimme dir auch zu. Gesgtern telefonierte ich gerade mit einem Freund, als im Fernsehen die nachricht lief. Der Vater meines Freundes ist Lokführer gewesen, und auch mein Freund seufzte und sagte, warum immer Züge, denken die gar nicht an die Lokführer?
Ich habe darüber nachgedacht, weil ich auch wirklich nicht an der Stelle des Lokführers sein möchte. Aber heute morgen bin ich dann darauf gekommen, dass man als Selbstmörder solche Gedanken nicht macht, bzw. nicht mehr macht.
Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man so verzweifelt ist, dass man seinem Leben ein Ende setzen will. Aber gerade weil ich keinen Grund sehe, meinem Leben ein Ende zu setzen, habe ich eine ungefähre Ahnung, wie weit der weg ist - und dass er weitergeht lange nachdem man sich Gedanken darüber gemacht hat, was andere davon denken und wie sie darunter leiden.
Ich denke, hoffe, wünsche und glaube, dass Robert seine Frau und seine Adoptivtochter mehr geliebt hat als den ihm unbekannten Lokführer. Und diese beiden Menschen hat er auch verlassen.
Persönlich kann ich nur einen winzigen Teil nachvollziehen. Meine MS-Diagnose selbst habe ich recht schnell verarbeitet. Aber an vielleicht einem Tag im winter, wenn die Tage am kürzesten sind, und mir Stress auf Arbeit ein Auflackern der Symptome beschert und dazu vielleicht noch schlimme Medikamentennebenwirkungen kommen, dann wird es in mir so finster, wie es draußen auf der Straße ist. Das ist ein anderes Gefühl als nur „sehr traurig“ sein. Aber es geht schnell vorbei, weil Licht anschalten noch hilft und eben der GEdanke an die Verwandten, an den Job, den man zu tun hat - und Licht anschalten und sich über sich selbst wundern, oder eine einzige Ibuprofen schlucken.
Warum das jemand irgendwann nicht mehr kann, weiß ich auch nicht. Aber ich weiß, dass man dann, wenn man Hand an sich legt, das Nachdenken über andere lange hinter sich gelassen hat.
die Franzi