Hallo Leute,
in den vergangenen Jahrzehnten haben Rechte, Rechtsextremisten, Neonazis etliche hundert Leute (auch wenn die genaue Zahl je nach Quelle variiert) in Deutschland getötet - deutlich mehr als die RAF, die mit so viel Energie verfolgt wurde oder unorganisierte Linksextreme. Jede dieser Untaten fand ein Medienecho. Jetzt wird bekannt, dass ein paar Rechte sich zusammengetan und mehrere Morde und andere Verbrechen gezielt und geplant begangen haben. Nun spricht man von einer neuen Qualität und ich habe den Eindruck, dass sich die Öffentlichkeit jetzt viel mehr aufregt als über die vielen Tote der letzten Jahrzehnte.
Stimmt das? Und wenn ja: Liegt das eher daran, dass man eine Terrorzelle als gefährlicher ansieht und hier tatsächlich eine neue Qualität beobachten muss oder hat man die Opfer der letzten Jahrzehnte einfach „nicht so ernst genommen“? Ich will hier um Himmels Willen nichts verharmlosen, aber ich bin angesichts der öffentlichen Reaktion doch sehr irritiert: Ich finde es genauso schrecklich und menschenverachtend, jemanden mit einer schallgedämpften Waffe zu erschießen, wie jemanden durch eine Glastür zu treiben, so dass das Opfer aufgrund der Schnittverletzungen elendiglich verblutet.
Oder liegt die in meinen Augen stärkere Reaktion auf die aktuellen Befunde daran, dass man nun den rechtsextremen Hintergrund nicht verleugnen kann? Denn bei manchen Straftaten in der Vergangenheit hatte ich manchmal schon den Eindruck, dass die Strafverfolgungsbehörden nicht immer bestrebt waren, einen doch rechtoffensichtlichen rechtsextremen Hintergrund als Motiv anzusehen.
Grüße, Thomas