Unterricht verlängern wegen zu vieler Fragen?

Darf ein Lehrer 1x pro Woche einfach eine Unterrichtsstunde anhängen?
Die Begründung:
Schüler würden zu Unterrichtsbeginn zu viele Fragen stellen, so dass er mit seinem Unterrichtsstoff nicht durchkommt.
Ich geh mal davon aus, dass die Fragen mit seinem Unterricht zu tun haben. Ich dachte eigentlich, dass so was mit einkalkuliert wird. So wie ich den Lehrer allerdings schon erlebt hab, möchte er einfach nur seine Stunde durchziehen und fertig.
Sollten die Fragen nicht unterrichtsbezogen sein, bleibt es ihm ja unbenommen, die Schüler auf seine Sprechstunden zu verweisen.
Sollten noch Störungen anderer Art vorliegen kann er ja die verantwortlich Schüler länger dabehalten aber nicht alle.

Bei der Klasse handelt es sich um eine 5. Klasse an einem Gymnasium. Bedeutet, dass die Kinder immer noch mit der neuen Situation zu kämpfen haben und sich erst zurechtfinden müssen.

Hallo,

ich persönlich würde diesem Lehrer eine nette „Dankeschön“-Karte schreiben. Was er hier tut, ist ein Angebot an die Schüler, ihnen mehr Zeit zu geben, den Stoff zu verstehen.

Bezahlen wird ihm diese Zusatzstunde niemand. Und der Stoff, den er zu vermitteln hat, entspringt nicht seiner persönlichen Vorliebe, sondern dem Lehrplan. Er muss sicher stellen, dass dieser Stoff im Unterricht durchgenommen wurde. Dass die Schüler ihn verstanden haben, ist in dieser Vorgabe nicht enthalten.

Die Sprechstunde eines Lehrers ist nicht zur individuellen Nachhilfe gedacht. Für diese müssen die Eltern dann schon selbst sorgen, wenn ihre Kinder im Unterricht nicht mitkommen.

Wenn er also nun dem Bedürfnis der Schüler Rechnung trägt, ihre Fragen beantwortet und freiwillig eine Zusatzstunde anbietet, dann ist das ein Entgegenkommen seinerseits, von dem er selbst nichts hat - außer vielleicht dem guten Gefühl, den „Kleinen“ ein wenig auf den Weg geholfen zu haben.

Anstatt also danach zu fragen, ob der Lehrer das darf, wäre es wohl eher angebracht, sich darüber zu freuen. Andersrum könnte man nämlich durchaus auch in Frage stellen, ob die Kinder, die dauernd fragen müssen, denn wirklich fürs Gymnasium geeignet sind.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

danke für Deine Antwort.
Natürlich habe ich auch versucht, es aus dieser Sicht zu sehen, was mir allerdings etwas schwer fällt. Das liegt daran, dass viele Schüler mit diesem Lehrer Probleme haben. Seinem Unterricht kann man nur schwer folgen (habe ich schon selbst mitbekommen als „Lauscher“ an der Tür) was natürlich immer wieder zu Fragen der Schüler führt. Es scheint aber wohl auch noch schwerwiegendere Probleme zu geben. Unser Kind ist davon zum Glück nicht betroffen.

Grundsätzlich weiß ich nun nicht ob ich diese zusätzliche Unterrichtsstunde nun wirklich als Angebot oder als Strafe sehen soll.

Mir war es jetzt erst mal wichtig zu wissen, ob er das darf oder von mir aus auch kann.

Die Klassenelternsprecher werden nun das persönliche Gespräch suchen, um erst mal der Ursache auf den Grund zu gehen und anschließend eine Lösung zu finden.

LG
minette

Hallo!

Schüler würden zu Unterrichtsbeginn zu viele Fragen stellen,
so dass er mit seinem Unterrichtsstoff nicht durchkommt.

Meine Ansicht: Wenn im Kollektiv derart viele Fragen entstehen, dass die Unterrichtszeit nicht mehr ausreicht, dann hat der Lehrer wohl seine Aufgabe in der vorigen Stunde nicht hinreichend erfüllt, nämlich den Schülern die Fachinhalte verständlich zu machen. Schließlich sind das Fünftklässler und keine Uni-Studenten.

Wenn dagegen nur 2 Schüler je 3 Fragen haben, wird das nicht 15 Minuten dauern, daher wird es wohl eine größere Gruppe betreffen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass in einer Klasse am Gymnasium so derart viele Nullpeiler hocken, dass die Unterrichtszeit darunter leidet, ist doch sehr gering.

Ich kann dir natürlich nichts empfehlen, aber immerhin biete ich dir eine weitere Meinung an :wink:

Gruß, Leebo

Hallo minette,

Seinem#Unterricht kann man nur schwer folgen

Daran werdet ihr wohl nichts ändern. Gerade im gymnasialen Bereich gibt es leider noch immer eine Menge KollegInnen, die der Meinung sind, es genüge völlig, sich dozierend vor eine Klasse zu stellen, und wer den Ergüssen nicht folgen könne, gehöre schlicht und ergreifend nicht aufs Gymnasium.

Es scheint aber wohl auch noch schwerwiegendere Probleme zu geben.

Dann müsst ihr zusehen, dass ihr die Dinge sauber voneinander trennt. Je differenzierter ihr die Problematik darstellen könnt, desto größer die Aussicht, zumindest einen Teilerfolg einzufahren.

Grundsätzlich weiß ich nun nicht ob ich diese zusätzliche Unterrichtsstunde nun wirklich als Angebot oder als Strafe sehen soll.

Nunja. In jedem Fall bedeutet es auch für den Lehrer eine unbezahlte Stunde, die er an der Schule verbringt, anstatt frei zu haben.

Mir war es jetzt erst mal wichtig zu wissen, ob er das darf oder von mir aus auch kann.

Schulrecht ist immer Ländersache. Grundsätzlich kann man aber wohl davon ausgehen, dass Nachsitzen als Maßnahme für das Nacharbeiten verpassten Unterrichtsstoffs erlaubt ist.

Die Klassenelternsprecher werden nun das persönliche Gespräch suchen

Das ist ganz sicher eine gute Idee. Ein Tipp: Versucht das Ganze so objektiv wie möglich anzugehen. Eltern sind (zu Recht) parteiisch, aber aus diesem Grund manchmal ein wenig zu sehr geneigt, die Aussagen ihrer Kinder recht unreflektiert zu übernehmen. Behaltet das Ziel im Auge: Erfolgreicher Unterricht. Und zu diesem müssen alle beitragen, Lehrer und Schüler.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,

ich persönlich würde diesem Lehrer eine nette
„Dankeschön“-Karte schreiben. Was er hier tut, ist ein Angebot
an die Schüler, ihnen mehr Zeit zu geben, den Stoff zu
verstehen.

…wenn er seinen Job ordentlich machen würde, müssten nicht so viele Schüler Fragen stellen. Wenn ich in unserer Firma zu jedem Meeting ein zweites Meeting abhalten müsste, weil beim ersten keiner was kapiert hat, wäre ich meinen Job schnell los.

Anstatt also danach zu fragen, ob der Lehrer das darf, wäre es
wohl eher angebracht, sich darüber zu freuen. Andersrum könnte
man nämlich durchaus auch in Frage stellen, ob die Kinder, die
dauernd fragen müssen, denn wirklich fürs Gymnasium geeignet
sind.

Oder ob der Lehrer für den Beruf geeignet ist, wenn ein Gros der Klasse mit dem Stoff nicht klarkommt.

Gruß, Leebo

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Hallo Leebo,

kann durchaus sein, dass du Recht hast. Solche Lehrer gibt es - gerade am Gymnasium - leider durchaus. Und ebenso bedauerlicherweise sind sie da weder wegzukriegen noch zu verändern.

Die andere Möglichkeit: Zunehmend unselbstständige Schüler. Aus den elterlicherseits bereits hoffnungslos übersorgten Kindergartenkindern werden Grundschüler, die durch ihre Grundschulzeit gepampert werden müssen, weil sie nicht belastbar sind.

Dort ergeben sich hilflose Lehrerinnen den überzogenen Forderungen der Eltern, die Förderung auch weiterhin mit Übersorgung verwechseln und schleppen auch das ungeeignetste Kind in Richtung weiterführende Schule, indem sie den Stoff nicht nur in mundgerechten Häppchen servieren, sondern diesen auch noch vorkauen.

Und dann sitzen sie tatsächlich im Gymnasium und sollen plötzlich Unterrichtsstoff begreifen, der nicht bereits vorverdaut wurde, sondern eigenständiges Denken und Problemelösefähigkeiten verlangt - Fähigkeiten, die man, dem elterlichen Anspruch nachgebend - bisher niemals hat üben lassen.

Und wieder ist das Geheule groß und man beschwert sich, dass der Sprössling nicht in optimaler Einzelbetreuung zum Abitur getragen wird. Schuld hat, wie immer, der „unfähige“ Lehrer.

Schlimm ist das Ganze für die Schüler. Ihnen hätte es schon vor vielen Jahren gut getan, zu Fuß in die Schule gehen und sich dort eigenständig durch Probleme kämpfen zu müssen. Nun müssen sie innerhalb weniger Monate hinkriegen, was sie bislang nicht üben durften: Selber zu denken und sich anzustrengen. Das Ende der Probezeit entscheidet dann über Sein oder Nichtsein.

Schöne Grüße,
Jule

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gruselig!
Hallo Minette,

das hört sich ja gruselig an. Damit bestraft dieser Lehrer also Dinge wie Interesse, Eigeninitiative, Wissensdurst und belohnt „stilles Erdulden“.
Armer Kerl und arme Schüler!

Gruß!
Karl

eigenständiges Denken und Problemelösefähigkeiten verlangt

Das ist ja richtig. Hier ist aber die Rede von einer 5. Klasse! Das sind Kompetenzen, die werden an der Grundschule nicht vermittelt und das hat nichts damit zu tun:

dem elterlichen Anspruch nachgebend - bisher niemals hat üben
lassen.

Diese Kompetenzen werden jetzt erst beigebracht. Das Schuljahr ist gerade erst 2, 3 Monate alt!

Hallo,

Das sind Kompetenzen, die werden an der Grundschule nicht vermittelt und das hat nichts damit zu tun…

Diese Kompetenzen müssten primär im Elternhaus grundgelegt werden. Leider verstehen viele Eltern nicht, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem Umstand, dass Kinder kaum noch ohne Aufsicht draußen spielen dürfen, jeden Schritt mit dem Auto gefahren werden und kaum Pflichten zu erledigen haben und der Anstrengungsbereitschaft und Problemlösefähigkeit in der Schule besteht.

Diese Kompetenzen werden jetzt erst beigebracht.

Nein. Jetzt werden sie bereits abverlangt.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,

…wenn er seinen Job ordentlich machen würde, müssten nicht
so viele Schüler Fragen stellen. Wenn ich in unserer Firma zu
jedem Meeting ein zweites Meeting abhalten müsste, weil beim
ersten keiner was kapiert hat, wäre ich meinen Job schnell
los.

Das kann man so oder so interpretieren - entweder so wie Du es schreibst, oder die Tatsache, dass Wissen immer weitere Fragen mit sich ziehen. Kinder und Schüler sollen Fragen stellen - das ist das Positivste, was man aus einem Unterricht herausziehen kann. Der Stoff ist interessant, die Kinder sind interessiert und stellen Fragen. Wenn es nicht themenbezogen ist, kann der Lehrer die Frage zurückstellen. Wenn es Verständnisfragen zum Stoff sind, sollte er sie sowohl beantworten als auch überlegen, ob er den Stoff anders verpacken soll, damit es verständlicher wird.
Ich finde es völlig falsch, dass am Anfang der Stunde Fragen gestellt werden. Sinnvoller wäre es den Unterricht durchzuziehen und in den letzten 10 Minuten VOR der Pause Raum für Fragen zu lassen - so ist es auch in jedem Vorstellungsgespräch beim AG, in den Seminaren an der Uni oder in einem Meeting im Geschäftsleben.
Regelmässig eine Stunde ranzuhängen klingt nach Strafarbeit und diesen Charakter sollte es bei interessierten Schülern nicht geben.

Viele Grüße

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Hallo,

Ich finde es völlig falsch, dass am Anfang der Stunde Fragen gestellt werden.

Oft werden zu Anfang der Stunde Hausaufgaben besprochen oder Lernwissen abgefragt. Der Sinn des Besprechens von Hausaufgaben liegt darin, zu sehen, was von den Schülern verstanden wurde und was nicht. Wenn hier nicht gefragt werden darf, ist der Sinn des Ganzen verfehlt.

Sinnvoller wäre es den Unterricht durchzuziehen und in den letzten 10 Minuten VOR der Pause Raum für Fragen zu lassen - so ist es auch in jedem Vorstellungsgespräch beim AG, in den Seminaren an der Uni oder in einem Meeting im Geschäftsleben.

Jo. Für Fünftklässler dürfte es nicht ganz leicht sein, sich wichtige Fragen zu merken und später ohne Sinnzusammenhang zu stellen. Das hat dann aber zumindest den „Erfolg“, dass keiner mehr fragt.

Regelmässig eine Stunde ranzuhängen klingt nach Strafarbeit

Auf Dauer ist das ohnehin nicht machbar. Da werden die Schüler dann mit dem Vorlieb nehmen müssen, was in der Stunde passiert. Wovon sie mehr profitieren, sei dahingestellt.

Schöne Grüße,
Jule

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Diese Kompetenzen müssten primär im Elternhaus grundgelegt
werden.

Richtig, primär. Aber das reicht nicht. Im Kontext zum Lernen müssen diese Kompetenzen in der Schule geprägt werden. Da ist es aber leider so, dass es genauso, wie es Eltern gibt, die ihren 10-Jährigen noch die Bleistifte anspitzen aber genau die Grundschullehrer gibt, die die Entfaltung jener Kompetenzen nicht nur nicht fördern, sondern sogar bestrafen!

Diese Kompetenzen werden jetzt erst beigebracht.

Nein. Jetzt werden sie bereits abverlangt.

Und genau das ist das Problem! Die Ursache für dieses Problem liegt aber nicht alleine im Elternhaus. Genauso wie Schule überfordert ist, das Problem alleine oder bereite Eltern zu lösen, laufen Eltern in die Verzweiflung, wenn sie auf unwillige Schule stoßen.

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Hallo,

Da werden die Schüler dann mit dem Vorlieb nehmen müssen, was in der Stunde passiert.:

Ähm, also ich habe es so gelernt und auch meinen Kindern so weiter gegeben, dass man fragen soll, wenn man was nicht verstanden hat. Und ich denke auch, dass genau das Aufgabe der Lehrer ist.
Dass Lehrer Fragen beantworten, kann ja kein Privileg sein.

Und dass man Schüler fürs Fragen stellen bestraft, denn anders kommt es ja nicht rüber, wenn man dafür eine Stunde dran hängt „weil zu viele Fragen gestellt wurden“, kann irgendwo auch nicht sein, oder?

Ich kann mir tausend Gründe vorstellen, wieso es angebracht wäre, eine Stunde dran zu hängen (zu viele Störungen etc), aber doch nicht diesen.

Ich würde den Lehrer darauf ansprechen. Ich würde jedenfalls nicht akzeptieren, dass meine Kinder irgendwann keine Fragen mehr stellen.

Gruß
Shannon

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Hallo,

die 5. Klasse ist bei uns ja schon eine Weile her. Ich kann mich aber gut erinnern, dass insbesondere Problemlösungsfähigkeiten, Lernen lernen usw. Thema durch die gesamte 5. Klasse waren.

Im Übrigen finde ich dein Bild von Eltern und Schülern sehr einseitig, was mich, ehrlich gesagt verwundert.
Jeder weiß doch, was auf dem Gymnasium verlangt wird. Natürlich will wahrscheinlich die Überzahl der Eltern ihr Kind auf dem Gymnasium sehen. Aber ist es heute nicht mehr so, dass es da Empfehlungen der Grundschullehrer gibt, ob das Kind fürs Gymnasium geeignet ist? Und sind nicht gerade hierzu die Bedingungen vor einigen Jahren geändert worden? (bin mir da nicht sicher…).

Uns wurde ganz klar gesagt, was auf dem Gymnasium verlangt wird. Und dass 5. und 6. Klasse zur Erprobung dienen.
Bei uns gab es auch zigfach Ergänzungs- / Förderunterricht für Schüler, die nicht so mitkommen (wenn man schon meint, sie stellen zu viele Fragen, könnte man sie ja auch dafür empfehlen?)

Man kann doch aber aus einem Lehrer, der Zusatzstunden fürs Fragestellen gibt nicht machen: Eltern kauen ihren Kindern alles vor und tragen sie zum Abitur… sorry, gerade mit G8 ist das ein Bild, dass sich mir als Mutter so gar überhaupt nicht vors Auge kommen will…

Es ist eine Sache, die Überlastung der Lehrer darzustellen, ihnen mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ich gebe ja auch zu, dass viele das nicht sehen, sondern immer noch meinen, Lehrer würden halt nur halbtags arbeiten und haben dafür noch ständig Urlaub.
Nur diese Darstellung wird doch nicht dadurch besser, dass hier teilweise so ein einseitiges Bild dargestellt wird… (Beispiel: Dankeskarten an einen Lehrer zu schreiben, der dazu animiert, besser keine Fragen zu stellen, wenn man denn keinen Zusatzunterricht haben möchte).

Gruß
Shannon

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Hallo Minette, ohne die Details des konkreten Falles zu kennen - sehen wir doch die Sache mal positiv: Bundesweit ärgern sich Eltern über zu viel Unterrichtsausfall, der größtenteils strukturell bedingt ist, also nicht aus Krankheits- oder Fortbildungsgründen entsteht, sondern von den Ministerien wegen knapper Geldmittel sozusagen „verordnet wird“ (an meiner Schule sind das im laufenden Schuljahr ca. 4,5% der zu haltenden Unterrichtsstunden).
Nun kommt ein Lehrer daher, der sieht, dass in seiner 5.Klasse in seinem Fach viel mehr Erklärungsbedarf ist als in anderen Klassen und erhöht die Wochenstundenzahl in seinem Fach um eine Stunde (unbezahlte Mehrarbeit).Unter Umständen wird damit die Wochenstundenzahl der Klasse nicht mal über das Soll (in RLP am Gymnasium 30 WS) hinaus erhöht, weil vielleicht in einem anderen Fach der Unterricht um eine WS gekürzt wurde (irgendwo muss der Schulleiter den verordneten Unterrichtsausfall ja vollziehen).
Eigentlich müssten ihm jetzt die Eltern zufrieden auf die Schulter klopfen und ihn für sein überdurchschnittliches Engagement loben, oder? Aber stattdessen lamentieren sie darüber, dass ihr Kind eine Stunde mehr Unterricht pro Woche hat, als ob das eine Strafe wäre.
Versteh ich nicht.
Nachsitzen ist jedenfalls was anderes: das wäre eine Erziehungsmaßnahme, die ein von einzelnen Schülern verschuldetes Versäumen des behandelten Stoffes beheben sollte (und natürlich auch schon lange nicht mehr so heißt…)
Gruß Orchidee

Hallo Jule,

Schlimm ist das Ganze für die Schüler. Ihnen hätte es schon
vor vielen Jahren gut getan, zu Fuß in die Schule gehen und
sich dort eigenständig durch Probleme kämpfen zu müssen.

Naja… wenn ein Schüler Probleme mit einem Lehrer hat, ist das doch ein sehr ungleicher „Kampf“. Und da sicher - wie in jedem Job - genügend unfähige Leute in diesen Ämtern hocken, schadet ein bestimmtes Maß an elterlichem Rückhalt sicher nicht. Ich denke, jeder hat in seiner Schulzeit solche Typen erlebt, drum verstehe ich die Threaderstellerin sehr gut. Natürlich sollen die Kinder nicht durch die Schule getragen werden… aber der Willkür ausliefern lassen, ist auch nicht richtig. Sie lernen dadurch nichts. Im späteren Berufsleben ist man dem Chef auch nicht „ausgeliefert“.

Nun
müssen sie innerhalb weniger Monate hinkriegen, was sie
bislang nicht üben durften: Selber zu denken und sich
anzustrengen. Das Ende der Probezeit entscheidet dann über
Sein oder Nichtsein.

Vll ist das auch Strategie des Gymnasiums, unfähige Schüler abzuwehren. Ist ja an den Hochschulen genauso. In den unteren Semestern gibts die harten und teilw sehr sinnfreien Fächer zum aussortieren.

Gruß, Leebo

Hallo erstmal!
Ich möchte auf eine Möglichkeit hinweisen, die bisher vielleicht - ich hab nicht alles gelesen - ausgeblendet war.

Ich geh mal davon aus, dass die Fragen mit seinem Unterricht
zu tun haben.

Wenn ich an meine Schulzeit als Schüler zurückdenke, hatten wir zweimal Lehrer, die man durch abseitige Fragen zum Stoff und weiteres Nachfragen immer wieder zum Antworten bewegen konnte. Irgendwie wollten sie ihre fachliche (und gelegentlich auf alles Mögliche bezogene nichtfachliche) Kompetenz beweisen. Wir haben denen in ihrer hilflosen Auskunftsfreude manchmal systematisch das ganze Unterrichtskonzept zerquatscht.
Könnte nicht auch etwas Ähnliches im geschilderten Fall vorliegen? Dann wäre das Angebot für eine freiwillige Stunde sowas wie ein Selbstrettungsversuch, mit der Überlegung: „Ich weiß, dass es denen gar nicht um die Antworten geht, sondern nur ums Zeitschinden. Schaumermal, was sie jetzt machen. Vielleicht hört diese Fragerei ja auf.“
Die Fünftklässler sind noch nicht so raffiniert? Solche Dinge sprechen sich schon in den ersten Tagen im Pausenhof und im Schulbus herum: Wenn habt ihr denn in …? Ah, da müsst ihr bloß…

So wie ich den Lehrer allerdings schon
erlebt hab, möchte er einfach nur seine Stunde durchziehen

Das sei ihm dann gegönnt.
Schönen Gruß!
H.

Hallo.

Eigentlich müssten ihm jetzt die Eltern zufrieden auf die
Schulter klopfen und ihn für sein überdurchschnittliches
Engagement loben, oder? Aber stattdessen lamentieren sie
darüber, dass ihr Kind eine Stunde mehr Unterricht pro Woche
hat, als ob das eine Strafe wäre.
Versteh ich nicht.

Ich verstehe nicht, wie so viele Erwachsene - v.a. aber wohl Lehrer selbst - ihre eigene Schulzeit derart ausblenden können. Mir kann doch keiner erzählen, dass Sie und andere Lehrer als Schüler durch das Schulhaus getänzelt sind und um jede Zusatzstunde froh, dagegen bei jeder Freistunde dem Suizid nahe waren.

Die Schüler sollen ruhig ihre Freizeit genießen. Mit G8, Bachelor, immer weiter steigenden Job-Stundenwochen und Rentenaltern steht den heutigen Kindern kein allzu freies Leben mehr bevor.

Gruß, Leebo

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Schüler würden zu Unterrichtsbeginn zu viele Fragen stellen,
so dass er mit seinem Unterrichtsstoff nicht durchkommt.

Ich geh mal davon aus, dass die Fragen mit seinem Unterricht
zu tun haben.

Vielleicht sollte man zunächst herausfinden, ob das tatsächlich der Fall ist.

Nach meiner Erfahrung stellen „Newbies“ an weiterführenden Schulen in den ersten Wochen sehr häufig Fragen zu ganz banalen praktischen Dingen („Kann das Heft auch einen grünen Umschlag haben?“, „Ich hab die Hausaufgabe aus Versehen ins Schulheft statt ins Hausheft geschrieben …“), die nicht einmal unbedingt mit dem jeweiligen Fach zu tun haben („Ich hab meine Sportsachen vergessen, was soll ich jetzt machen?“, „Wann ist Wandertag?“).

Ein „Klassiker“ ist auch die Bitte (einzelner Schüler, die befürchten, abgefragt zu werden), der Lehrer möge doch „alles noch einmal erklären“, was in der letzten Stunde durchgenommen wurde, man habe „das alles“ nicht verstanden.

Dazu kommt, dass - wie bereits in anderen Antworten erwähnt - einige Schüler noch sehr unselbstständig und unsicher sind und auch Dinge, die längst geklärt sind, noch einmal speziell für sich bestätigt haben wollen.

Wenn man zur Beantwortung solcher Fragen nun noch die ca. 5 Minuten dazurechnet, die Schüler der Anfangsklassen brauchen, bis sie an ihren Plätzen sitzen und ihre Arbeitsmaterialien bereitgelegt haben, und am Stundenende die Zeit für die Hausaufgabenstellung, bleibt gerade mal eine knappe halbe Stunde für das Vermitteln und Einüben des Lernstoffs - was bei vielen Themen nicht ausreicht für eine abgerundete Lerneinheit (d. h. es kann nicht ausführlich genug erklärt oder intensiv genug geübt werden).

Vielleicht lässt sich eine Vereinbarung zwischen Lehrer und Klasse erzielen, in der z. B. festgehalten wird, welche Fragen nicht in den Unterricht gehören, wie und zu welchem Zeitpunkt man gezielt nach fachlichen Inhalten fragt etc.

Gruß
Kreszenz