Unterschied deutscher und amerikanischer iq

Hallo,

ich hoffe das ist das richtige Brett. Gibt es einen bestimmten Umrechnungsfaktor zwischen deutschem und amerikanischem IQ? Die meisten deutschen Tests gehen bis 174 oder 180, viele Amerikaner haben aber angeblich einen IQ von über 200, die Autorin vos Savant sogar 230. Wer kann mir die Zusammenhänge erklären?

Gruß
Franky

Gibt es einen bestimmten
Umrechnungsfaktor zwischen deutschem und amerikanischem IQ?

nein. 100 ist per definitionem der bevölkerungsdurchschnitt.

Wer kann mir die Zusammenhänge
erklären?

möglichkeiten:

beide bevölkerungen sind durchschnittlich gleich intelligent, aber in amerika gibt es mehr genies als in deutschland.

oder: die skalen in deutschland sind niedriger, weil die deutschen dümmer sind :smile:

oder: die amerikaner sind durchschnittlich dümmer als die deutschen, aber mit einigen signifikanten ausreißern ins normale :smile:

hab ich was vergessen? denn mein iq ist nicht bei 200 *fg*

gruß
datafox

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Hallo Franky,

die bei uns übliche IQ-Skala kann ich Dir erklären:
die bei Intelligenztests erzielten Ergebnisse gehorchen
einer statistischen Verteilung (Gauss’sche Glockenkurve). Der Durchschnitt ist mit IQ = 100 definiert, das heißt, 50 % der Bevölkerung haben schlechtere IQ-Test-Ergebnisse und 50 % bessere.
Abweichungen vom Durchschnitt werden in sog. „Standardabweichungen“ angegeben, dabei ist bei uns 1 Standardabweichung = 15 IQ-Punkte.

Innerhalb von +/- einer Std.-Abweichung (also innerhalb von IQ = 85 und 115) liegen ca. 68 % der Bevölkerung, so kann man grob sagen, der Durchschnitt, also die breite Masse, liegt innerhalb dieser Grenzen.

Innerhalb von zwei Std.-Abweichungen liegen 95.5 % der Menschen, also zwischen 70 und 130, somit haben erreichen knapp über zwei Prozent bei einem Test einen IQ von 130 oder besser.

Bei drei Std.-Abweichungen (IQ = 145) gibt es nur noch einen sehr kleinen Bevölkerungsanteil in der Größenordung von Zehntelprozent. Du erkennst nun, warum man einen IQ nicht wesentlich höher (seriös) bestimmen kann, irgendwie muß man den Test ja vorher „eichen“, 174 oder 180 (ca. 5 Std.-Abweichungen!) scheinen mir schon absolut unseriös.

Die in USA übliche Skala scheint anders definiert zu sein, wie, weiß ich nicht, ich denke aber, daß auch in den USA der IQ statistisch definiert ist und dem Durchschnitt ein Zahlenwert von 100 zugeordnet ist.

Ich habe gerade ein Inserat herausgesucht von einem Intelligenzbestien-Klub (International Society for Philosophical Inquiry) und zitiere kurz:
I.S.P.E. 99.9 Percentile (http://www.crosswinds.net/~ispe/)
Do you qualify for the top 1 per mille? (e. g. 151 on Stanford-Binet, 172 on Cattell)…
Nach diesem Hinweis vermute ich, daß 151 eher das Ergebnis eines hiesigen Tests wäre (paßt zu 15 Punkte pro Std.-Abweichung) und 172 wohl eher das Ergebnis eines US-Tests.
So brauchen wir vor (US-) IQ’s von >= 200 nicht allzuviel Respekt haben.

Grüße,

I.

Hallo Franky,

ich hoffe das ist das richtige Brett.

ja.

Gibt es einen bestimmten
Umrechnungsfaktor zwischen deutschem und amerikanischem IQ?

Nein. Die IQ-Skala ist international definiert mit Mittelwert = 100 und Standardabweichung = 15. Es ist sogar so, daß die Intelligenztests, welche die IQ-Skala verwenden (das sind keineswegs alle Intelligenztests), aus den USA stammen und nach Deutschland exportiert wurden.

Die meisten deutschen Tests gehen bis 174 oder 180,

Die IQ-Skala hat kein oberes und kein unteres Ende. Allerdings kann man in den oberen und unteren Bereichen nicht mehr genau messen.

viele
Amerikaner haben aber angeblich einen IQ von über 200, die
Autorin vos Savant sogar 230.

Ich glaube, daß das Volksverdummung ist.

Irgend jemand in dem Thread hier meinte, die US-Amerikaner hätten mehr Genies. Na ja, absolut gesehen haben sie sicher mehr Genies, denn es gibt mehr Amerikaner als Deutsche. Aber ein IQ-Ranking zwischen verschiedenen Staaten kenne ich nicht und so etwas ist politisch absolutes Tabu. Das weiß ich aus meiner Arbeit im Rahmen der PISA-Studie. Man stelle sich z.B. ein IQ-Ranking zwischen den Bundesländern und seine Konsequenzen vor. Bürgerkriegsähnliche Zustände :wink:

Gruß,

Oliver Walter

Ergänzung
Kurz noch: Da ich mich über diese US-IQ’s auch schon gewundert habe, suchte ich jetzt kurz im Internet und fand folgendes:
Die zitierte 100/15-Skala ist die verbreitetste, aber nicht die einzige verwendete: in USA werden andere (gestrecktere) Skalen verwendet, die solche extremen Werte hervorbringen.
Nach dieser 100/15-Skala sind 0.04 % gleich oder besser als IQ 150.
Ein einziger Mensch in Deutschland käme statistisch auf IQ 181 (übernehme ich mal so, ich kann es nicht ad hoc nachrechnen). Offenbar ist jeder angegebene Wert über 150 schlicht Blödsinn.

I.

Frage dazu…
Hallo,

IQ-Ranking zwischen verschiedenen Staaten kenne ich nicht
und so etwas ist politisch absolutes Tabu. Das weiß ich aus
meiner Arbeit im Rahmen der PISA-Studie. Man stelle sich z.B.
ein IQ-Ranking zwischen den Bundesländern und seine
Konsequenzen vor. Bürgerkriegsähnliche Zustände :wink:

Was soll denn daran bürgerkriegsähnliche Zustände auslösen? Erstens glaube ich, dass die Abweichung minimal wäre, zweitens hat ein IQ-Wert doch nun wirklich keine Relevanz. Es ist ein völlig fiktiver Wert, der keine reale Relevanz hat.

Grüße,

Anwar

Amerikaner haben aber angeblich einen IQ von über 200, die
Autorin vos Savant sogar 230.

Ich glaube, daß das Volksverdummung ist.

Irgend jemand in dem Thread hier meinte, die US-Amerikaner
hätten mehr Genies. Na ja, absolut gesehen haben sie sicher
mehr Genies, denn es gibt mehr Amerikaner als Deutsche.

Die haben auch mehr Übung im absolvieren von IQ-Test, scheint ja in der USA sowas wie Volkssport zu sein.

Zuwas korreliert eigentlich ein IQ-Test? Wie ist Inteligenz definiert?

Gruss
Armin

Hallo Armin,

Die haben auch mehr Übung im absolvieren von IQ-Test, scheint
ja in der USA sowas wie Volkssport zu sein.

vielleicht. Das dürfte aber keinen solchen Unterschied ergeben, wie er hier diskutiert wurde.

Zuwas korreliert eigentlich ein IQ-Test?

Zu recht vielen anderen Variablen. Am höchsten mit Schulleistungen zu ungefähr 0,5.

Wie ist Inteligenz definiert?

Dieses Posting gibt darauf eine ausführliche Antwort

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß,

Oliver Walter

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Hallo,

Was soll denn daran bürgerkriegsähnliche Zustände auslösen?

„Bürgerkriegsähnliche Zustände“ war nicht so ernst gemeint. Häng Dich also nicht am Wort auf. Dennoch wäre so ein Ranking „Sprengstoff“. Ein aus der jüngeren Wissenschaftsgeschichte stammendes Beispiel ist die Debatte über die Thesen aus dem Buch „The Bell Curve. Intelligence and Class Structure in American Life“ von Herrnstein und Murray. Diese Debatte drehte (wieder einmal) um die Intelligenzunterschiede zwischen weißen und Afro-Amerikanern. Jetzt stell Dir eine solche Debatte vor dem Hintergrund einer groß angelegten Vergleichsstudie vor. Bei PISA werden z.B. auch Personen mit Migrationshintergrund gesondert analysiert. Eine solche Analyse mit einem Intelligenztest … und wenn das Ergebnis wäre … wer würde was wie aufgreifen …

Erstens glaube ich, dass die Abweichung minimal wäre,

Theoretisch müßte sie es sein, wenn der benutzte Test kulturfair wäre. Aber selbst bei Ergebnissen aufgrund kulturfairer Tests soll es kulturell bedingte Unterschiede geben. Es ist nämlich nicht so, daß z.B. sprachfreie Analogieaufgaben in allen Kulturen den gleichen Stellenwert haben und daher die Fähigkeit zum Bearbeiten dieser Aufgaben gleich gut ausgeprägt ist. Ich bin deshalb vorsichtig mit der Aussage, die Du gemacht hast. Bei nicht-kulturfairen Tests ist es dagegen klar, daß es relativ große Unterschiede geben wird.

hat ein IQ-Wert doch nun wirklich keine Relevanz. Es ist ein
völlig fiktiver Wert, der keine reale Relevanz hat.

Ich kann nicht zustimmen, daß der IQ ein völlig fiktiver Wert ist, der keine reale Relevanz hat.

Gruß,

Oliver Walter

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Hallo Oliver!

„Intelligenz ermöglicht die erfolgreiche Bewältigung vieler komplexer und mit Hilfe jeweils besonderer Fähigkeitsgruppen auch ganz spezifischer Situationen und Aufgaben“.

Diese Groffmann’sche Einlassung beschert mir Minderwertigkeitskomplexe. Meine Katzen lassen mich nämlich hinsichtlich Intelligenz weit hinter sich. Wenn es z. B. darum geht, eine Fliege zu fangen, sind meine Fähigkeitsgruppen mit dieser Aufgabe schlicht überfordert, während meine Katzen die Situation spielend meistern und die Fliege fangen. Knack, weg ist sie!

…IQ-Test scheint in der USA :sowas wie Volkssport zu sein.

Ich hab mir etwas für sportbegeisterte Amerikaner ausgedacht, auf der Jagd - nein , nicht nach Fliegen - aber nach imposanten Zahlen im Zusammenhang mit IQ-Angaben. Mein Vorschlag: Es wird nicht mehr IQ angegeben, sondern 1/IQ. Wird IQ nur klein genug (

Hallo,

„Bürgerkriegsähnliche Zustände“ war nicht so ernst gemeint.
Häng Dich also nicht am Wort auf.

Nein, tu ich nicht, da hast Du mich falsch verstanden. Ich denke ehrlich, dass das maximal eine Schlagzeile in der „Bild“ wert wäre, man würde sich noch 2 Wochen drüber aufregen und das wärs.

Bei PISA werden z.B. auch Personen mit Migrationshintergrund
gesondert analysiert. Eine solche Analyse mit einem
Intelligenztest … und wenn das Ergebnis wäre … wer würde
was wie aufgreifen …

Die Populisten habe sowieso immer genügend Munition, das ist nicht das Problem. Aber was Du ansprichst, die Notwendigkeit gewisse Gruppen gesondert zu betrachten, dass zeigt doch, dass ein IQ-Test ein extrem subjektives und willkürliches Mittel ist, um so etwas zu messen.

Erstens glaube ich, dass die Abweichung minimal wäre,

Theoretisch müßte sie es sein, wenn der benutzte Test
kulturfair wäre.

Ich hatte es jetzt auf Deutschland bezogen. Da haben wir doch mehr oder minder die Gleiche Kultur. :smile:

Aber selbst bei Ergebnissen aufgrund
kulturfairer Tests soll es kulturell bedingte Unterschiede
geben. Es ist nämlich nicht so, daß z.B. sprachfreie
Analogieaufgaben in allen Kulturen den gleichen Stellenwert
haben und daher die Fähigkeit zum Bearbeiten dieser Aufgaben
gleich gut ausgeprägt ist.

Ich gehe sogar weiter und behaupte, dass viele solcher Analogie-Aufgaben gar nicht interkulturell einsetzbar sind, weil die Ergebnisse abweichen.

Ich bin deshalb vorsichtig mit der
Aussage, die Du gemacht hast. Bei nicht-kulturfairen Tests ist
es dagegen klar, daß es relativ große Unterschiede geben wird.

Ja. Aber das bestätigt ja nur meine Aussage, dass solche Tests eben doch nicht wissenschaftlich relevante Ergebnisse liefern. Jedenfalls nicht, was die eigentlich Intelligenz angeht.

hat ein IQ-Wert doch nun wirklich keine Relevanz. Es ist ein
völlig fiktiver Wert, der keine reale Relevanz hat.

Ich kann nicht zustimmen, daß der IQ ein völlig fiktiver Wert
ist, der keine reale Relevanz hat.

Ich denke das deshalb, weil IQ-Tests nicht in ausreichender Weise die Realität widerspiegeln. Es mag ja gut und schön sein, wenn man Würfel im Kopf hin- und her-drehen kann, weil das so in der Aufgabe steht. Wenn man aber in der Realität nicht mal begreift, dass in einer konkreten Situation die Lösung eines Problems genau darin bestehen würde.
Ein guter Schulfreund von mir war so ein Fall. Ein absolutes Genie, wenn Du die Aufgaben vorgegeben hast. Hast Du aber das Problem „versteckt“, am besten in irreführender/verwirrender Rhetorik, dann kam er nicht mal drauf was zu tun ist.
Und auf Intelligenz kommt es im realen Leben auch nicht an. Fleiss, Disziplin, Kreativität und tausend andere Dinge sind mindestens ebenso relevant.

Grüße,

Anwar
-Intelligent (136), aber faul -

Hallo Wolfgang,

Meine Katzen lassen mich nämlich
hinsichtlich Intelligenz weit hinter sich. Wenn es z. B. darum
geht, eine Fliege zu fangen, sind meine Fähigkeitsgruppen mit
dieser Aufgabe schlicht überfordert, während meine Katzen die
Situation spielend meistern und die Fliege fangen. Knack, weg
ist sie!

Wenn man Begriffe anders definiert, dann kommt man zu anderen Erkenntnissen.

Gruß,

Oliver Walter

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Hallo,

Aber was Du ansprichst, die Notwendigkeit
gewisse Gruppen gesondert zu betrachten, dass zeigt doch, dass
ein IQ-Test ein extrem subjektives und willkürliches Mittel
ist, um so etwas zu messen.

Nein. Daß Gruppen in PISA gesondert betrachtet werden, hängt damit zusammen, daß bestimmte Gruppen (möglicherweise) bestimmte Defizite aufweisen. In Deutschland sind es z.B. 15jährige Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, deren beide Eltern nicht in Deutschland geboren worden sind. Mit Intelligenzmessungen hatte dies nichts zu tun.

Ich gehe sogar weiter und behaupte, dass viele solcher
Analogie-Aufgaben gar nicht interkulturell einsetzbar sind,
weil die Ergebnisse abweichen.

Du scheinst a priori zu unterstellen, daß nur dann Intelligenz „richtig“ gemessen wird, wenn die Ergebnisse auf keine Unterschiede hinweisen. Wenn Du das tust, dann interessieren mich die Gründe, warum es so sein sollte.

Aber das bestätigt ja nur meine Aussage, dass solche Tests
eben doch nicht wissenschaftlich relevante Ergebnisse liefern.

Nein. Solche Tests liefern wertvolle Ergebnisse in Bezug auf bestimmte Fragestellungen. Wenn man sie auf Fragestellungen anwendet, die man mit solchen Testergebnissen nicht beantworten kann, dann können die Ergebnisse nicht relevant sein. Trivial.

Jedenfalls nicht, was die eigentlich Intelligenz angeht.

Was ist „eigentliche Intelligenz“? Wieder scheint durch, daß Du eine implizite Definition von Intelligenz verwendest, die vorschreibt, daß es keine Intelligenz-Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen geben darf.

Ich denke das deshalb, weil IQ-Tests nicht in ausreichender
Weise die Realität widerspiegeln.

Die Verwendung des Wortes „Realität“ leuchtet mir in diesem Zusammenhang nicht ein.

Es mag ja gut und schön
sein, wenn man Würfel im Kopf hin- und her-drehen kann, weil
das so in der Aufgabe steht. Wenn man aber in der Realität
nicht mal begreift, dass in einer konkreten Situation die
Lösung eines Problems genau darin bestehen würde.

Du gehst auf eine andere Fragestellung ein, nämlich inwieweit Intelligenz gemessen mit Intelligenztests eine notwendige oder hinreichende Bedingung für die Lösung alltagsrelevanter Probleme ist. Intelligenz ist meiner Meinung nach keine hinreichende Bedingung dafür.

Wenn Du stärker an dieser Frage interessiert bist, dann solltest Du Dich von der Kritik am Intelligenzkonzept lösen und Dir das Kompetenzkonzept anschauen. Dieses Konzept spielt z.B. bei PISA eine grundlegende Rolle. Der zentrale Forschungsgegenstand von PISA sind Basiskompetenzen, die für eine erfolgreiche Lebensführung und aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben als notwendig erachtet werden. Daher lautet der Titel des ersten Berichtsbandes von PISA 2000 auch: „Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich“.

Und auf Intelligenz kommt es im realen Leben auch nicht an.

Es kommt auch auf Intelligenz ein - im Sinne einer notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingung.

Fleiss, Disziplin, Kreativität und tausend andere Dinge sind
mindestens ebenso relevant.

Wer bestreitet das?

-Intelligent (136), aber faul -

Notwendig zur Einschätzung eines IQ-Wertes ist die Angabe des Tests, mit dem dieser IQ gemessen wurde, sowie der Vergleichspopulation. Ich kann also nur bedingt etwas mit dieser Angabe anfangen :wink:

Gruß,

Oliver Walter

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Hallo,

Ich gehe sogar weiter und behaupte, dass viele solcher
Analogie-Aufgaben gar nicht interkulturell einsetzbar sind,
weil die Ergebnisse abweichen.

Du scheinst a priori zu unterstellen, daß nur dann Intelligenz
„richtig“ gemessen wird, wenn die Ergebnisse auf keine
Unterschiede hinweisen. Wenn Du das tust, dann interessieren
mich die Gründe, warum es so sein sollte.

Nun, nach den von den von Dir gegebenen Definitionen (übrigens ein sehr guter Beitrag), ist Intelligenz das Verstehen komplexer Sachzusammenhänge und das Lösen komplexer Aufgabenstellungen. Die Fähigkeit dazu hat aber wohl nichts mit kulturellen Prägungen zu tun. Zwar kann eine Kultur die Fähigkeit fördern, dann kann es auch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, aber die kulturell vermittelten Analogien und Werte können nach dieser Definition keinen Einfluss auf den IQ haben.

Nein. Solche Tests liefern wertvolle Ergebnisse in Bezug auf
bestimmte Fragestellungen. Wenn man sie auf Fragestellungen
anwendet, die man mit solchen Testergebnissen nicht
beantworten kann, dann können die Ergebnisse nicht relevant
sein. Trivial.

Richtig, trivial. Wenn man nur richtig fragt, dann ist das Ergebnis eines IQ-Tests auch die richtige Antwort. Die Frage ist, wofür braucht man diese Frage/Antwort.

Was ist „eigentliche Intelligenz“?

Intelligenz so wie weiter oben definiert.

Wieder scheint durch, daß
Du eine implizite Definition von Intelligenz verwendest, die
vorschreibt, daß es keine Intelligenz-Unterschiede zwischen
Menschen unterschiedlicher Kulturen geben darf.

Sicher kann man „irgendeinen“ Wert messen. Und dieser Wert wird (oder eben nicht) kulurelle Abweichungen aufzeigen. Die Frage ist, wozu ist dieser Wert gut?

Die Verwendung des Wortes „Realität“ leuchtet mir in diesem
Zusammenhang nicht ein.

Die „Realität“ im Sinne von real auftretenden, komplexen Problemen, im Gegensatz zu strikt umrissenen, komplexen Problemen, wie sie in Intelligenztests auftreten. Siehe das Würfel-Dreh-Beispiel.

Du gehst auf eine andere Fragestellung ein, nämlich inwieweit
Intelligenz gemessen mit Intelligenztests eine notwendige oder
hinreichende Bedingung für die Lösung alltagsrelevanter
Probleme ist. Intelligenz ist meiner Meinung nach keine
hinreichende Bedingung dafür.

Dann sind wir uns ja einig. Wenn Intelligenz aber dafür keine hinreichende Bedingung ist, wozu ist die Messung dieses Wertes dann da?

Und auf Intelligenz kommt es im realen Leben auch nicht an.

Es kommt auch auf Intelligenz ein - im Sinne einer
notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingung.

IMO eben nicht mal notwendig. Viele erfolgreiche Menschen haben keinen hohen IQ.

-Intelligent (136), aber faul -

Notwendig zur Einschätzung eines IQ-Wertes ist die Angabe des
Tests, mit dem dieser IQ gemessen wurde, sowie der
Vergleichspopulation. Ich kann also nur bedingt etwas mit
dieser Angabe anfangen :wink:

Es war ja auch nur ein kleines Bonmot. Leider kann ich Dir den Test nicht genau nennen, haben wir in der Schule gemacht (ist also schon etwas her…).

Grüße,

Anwar

Hallo,

Nun, nach den von den von Dir gegebenen Definitionen (übrigens
ein sehr guter Beitrag), ist Intelligenz das Verstehen
komplexer Sachzusammenhänge und das Lösen komplexer
Aufgabenstellungen.

ich würde mich diesen Definitionsversuchen gar nicht unbedingt anschließen wollen, u.a. nicht in Bezug auf komplexe Sachzusammenhänge. Zwar sehe ich Intelligenz durchaus als notwendige Bedingung an, um komplexe Probleme zu lösen, aber eben nicht als hinreichend. Erfahrung, Expertise, auf Lernen basierende Fertigkeiten spielen beim Problemlösen natürlich auch eine Rolle.

Die Fähigkeit dazu hat aber wohl nichts mit kulturellen Prägungen zu
tun.

Den Begriff Fähigkeit benutzen viele Psychologen (auch ich) für erblich bedingtes und durch Umwelteinflüsse relativ unbeeinflußtes Vermögen. Wenn Du Intelligenz nur als eine solche Fähigkeit auffaßt, dann sollte sie durch die Kultur kaum beeinflußt und ungefähr mit dem deckungsgleich sein, was Cattell als fluide Intelligenz aufgefaßt hat. Insofern wäre Deine Intelligenzauffassung enger als diejenige vieler Intelligenzforscher, die meistens mehrere Facetten der Intelligenz annehmen und nicht nur fluide Intelligenz als Intelligenz gelten lassen. Damit dürften dann unsere unterschiedlichen Erwartungen hinsichtlich kultureller Unterschiede der Intelligenz zu erklären sein.

Wenn man nur richtig fragt, dann ist das
Ergebnis eines IQ-Tests auch die richtige Antwort. Die Frage
ist, wofür braucht man diese Frage/Antwort.

Ja, so sehe ich das auch.

Die „Realität“ im Sinne von real auftretenden, komplexen
Problemen, im Gegensatz zu strikt umrissenen, komplexen
Problemen, wie sie in Intelligenztests auftreten. Siehe das
Würfel-Dreh-Beispiel.

O.k. Dann war mein Verweis auf PISA schon richtig. Wenn Du Dich mehr für solche Fragen interessierst, dann schaue Dir Ende des Jahres z.B. die Aufgaben unseres deutschen Naturwissenschaftstests an. Dieser Test hat deutlich alltagsnähere Aufgaben als die bekannten Intelligenztests.

Wenn Intelligenz aber dafür keine
hinreichende Bedingung ist, wozu ist die Messung dieses Wertes
dann da?

Das kommt auf die Fragestellung an. Ein Beispiel sind Berufseignungsuntersuchungen. Intelligenz gemessen mit einem Intelligenztest ist ein Korrelat von Berufserfolg. Dabei müssen wir jetzt nicht diskutieren, über wieviele Ecken Intelligenz mit Berufserfolg zusammenhängen könnte oder wie Berufserfolg gemessen werden kann. Denn über diese Schwierigkeiten bin ich mir durchaus im klaren. Wichtig ist mir im Moment nur die Tatsache, daß von allen Einzelprädiktoren Intelligenz mit am höchsten mit Berufserfolg korreliert. Natürlich ist die Korrelation nicht perfekt und Intelligenz keine hinreichende Bedingung, aber warum sollte man auf die Information verzichten, welche die Intelligenzmessung einem zur Verfügung stellt, um Berufserfolg vorherzusagen?

Es kommt auch auf Intelligenz ein - im Sinne einer
notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingung.

IMO eben nicht mal notwendig. Viele erfolgreiche Menschen
haben keinen hohen IQ.

Intelligenz als notwendige Bedingung bedeutet für mich nicht zwangsläufig, daß die Intelligenz absolut gesehen hoch sein muß. Sie muß nur eine bestimmte Grenze überschreiten bzw. darf eine bestimmte Grenze nicht unterschreiten. In vielen Fällen wird diese Grenze niedrig sein. So werden diejenigen, die eine allgemeinbildende Schule erfolgreich absolviert haben, einen bestimmten Intelligenzgrad nicht unterschreiten (im Bereich um 70 auf der IQ-Skala).

Ich denke, daß ich mich aus diesem Teilthread verabschiede. Wenn Du mir antworten solltest und ich dann doch noch eine Anmerkung hätte, dann würde ich sie Dir per Mail zukommen lassen.

Tschüß sagt

Oliver Walter

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Fleiss, Disziplin, Kreativität und tausend andere Dinge sind
mindestens ebenso relevant.

ja. aber was von den beiden ist conditio sine qua non? ein intelligenter kann sich dumm stellen, faul sein und unkreativ leben, d.h. er schöpft seine fähigkeiten eben nicht aus. aber ein fleißiger disziplinierter wird es trotzdem zu nichts bringen, wenn er dumm ist.

gruß
datafox

Abweichungen vorhanden!
Hallo,

Was soll denn daran bürgerkriegsähnliche Zustände auslösen?

Nichts, und wenn, dann wäre zumindest das unteroffizierskorps der Bundeswehr nicht auf Seiten der Klugen :wink:

Erstens glaube ich, dass die Abweichung minimal wäre, zweitens
hat ein IQ-Wert doch nun wirklich keine Relevanz.

Die Unterschiede in verschiedenen Bundesländern wären, zumindest bei der Altersgruppe der 30- bis 50-jährigen sicher nicht immer marginal.
Und zwar glaube ich das, weil gerade in manchen neuen Ländern eine enorme Abwanderung der Intelligenz in Form der Akademiker und Hochqualifizierten zu beobachten ist, schlicht und einfach weil die Arbeitsplätze vor Ort fehlen, Mecklenburg-Vorpommern ist da sicherlich das Pardebeispiel. Und mit den Intelligenten gehen ja auch deren Kinder, die zwar nicht notwendigerweise intelligent sein müssen, es aber mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit als Kinder dummer Eltern sind, weg.

Gruß
L.

Hallo Oliver,

Wie ist Inteligenz definiert?

Dieses Posting gibt darauf eine ausführliche Antwort

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

ich habe den Link (und die anmerkungen im Thread) studiert, vielen Dank. Eine Frage jedoch (vielleicht habe ich nicht die notwendige sorgfalt walten lassen)

korrelliert Intelligenz mehr mit der „Veranlagung“ (biologischen, Genetischen, vorgeburtlichen Einflüssen) oder mit „Lernen“ (nachgeburtlichen Einflüsse, vom ersten bis zum Mess-Lebensjahr).

Oder praktisch, hätte Polgar (der mit den 3 Töchtern.?.) auch mit ‚einem Clon‘ eines durchschnittlichen Menschens diese überduchschnittlichen Erfolge gehabt? (oder sind die am Ende nicht wirklich „Intelligent“?)

Oder noch anders, kann man Intelligenz vielleicht mit Hochspringern vergleichen, 1m schafft jeder „nicht gehandicapte“, 1,60m jeder trainierte ab 1,80 Größe Und jeder Tallentierte und für 2,40 braucht man dann Tallent UND Training, mit Tallent = z.B. „richtige“ Körperproportionen.

Viele Grüße

achim

Hallo Achim,

korrelliert Intelligenz mehr mit der „Veranlagung“
(biologischen, Genetischen, vorgeburtlichen Einflüssen) oder
mit „Lernen“ (nachgeburtlichen Einflüsse, vom ersten bis zum
Mess-Lebensjahr).

populationsgenetische Untersuchungen zeigen recht stabil, daß der Erblichkeitsindex der Intelligenz zwischen 60% und 80% beträgt, d.h. daß 60-80% der Varianz der Intelligenz in der Population auf die genetischen Unterschiede zurückgeführt werden können. Bei einem solchen Befund sind 2 Fehlinterpretationen zu vermeiden:

  1. Varianzanteile sind keine Merkmalsanteile: 60-80% Varianzaufklärung durch die genetischen Unterschiede bedeutet nicht, daß 60-80% der Intelligenz vererbt sind.

  2. Ein hoher Erblichkeitsindex bedeutet nicht zwangsläufig, daß Umwelteinflüsse keine Rolle spielen. Es gibt oft Erbe-Umwelt-Interaktionen. Unser ehemaliger Professor für Entwicklungspsychologie vertrat in dieser Hinsicht die Auffassung, auf die Du - denke ich - hinauswillst: Die genetische Ausstattung gibt das maximal mögliche vor, die Umwelt legt dann fest, inwieweit dieses Maximum erreicht oder verfehlt wird. Beispiel: Wenn man die Veranlagung zu einem Weltklasse-Hochspringer hat, aber nicht trainiert, wird man kein guter Hochspringer werden. Wenn man dagegen nicht die Veranlagung zu einem Weltklasse-Hochspringer, sondern nur zu einem Mittelklasse-Hochspringer hat, kann man trainieren, so viel man will, man wird trotzdem ein Mittelklasse-Hochspringer bleiben.

Jetzt habe ich eine Frage: Wer ist Polgar und was hat es mit seinen Kindern auf sich?

Gruß,

Oliver Walter

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Hallo Oliver

vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Jetzt habe ich eine Frage: Wer ist Polgar und was hat es mit
seinen Kindern auf sich?

Polgar, meinte wohl, eigene und angenommene Kinder könnten Genies werden. Seine 3 Töchter machte er zu Schachgenies. Heute ist die jüngste mit 25 wohl Platz 20 der männer-Welt, etwa 500 Plätze besser als die beste „Frau“. Angenommen hat er soweit ich weiss dann keine Kinder, ein Link darauf ist
http://members.chello.at/robert.forstner-billau/refe…
aber noch viele weitere unter „Polgar Töchter Schach“ etc.

Habe vor etwa 10 Jahren zum ersten Mal von ihm gehört, dachte das wäre so eine Art Prominenter.

Nochmal zur Studie, kann man praktisch wirklich in breit angelegten Studien Erbgut von Umfeld trennen? (Welches Genie läßt seinen Sohn schon bei einem Alkoholiker groß werden?)

Gruß und nochmal vielen Dank
achim