Hallo,
Aber was Du ansprichst, die Notwendigkeit
gewisse Gruppen gesondert zu betrachten, dass zeigt doch, dass
ein IQ-Test ein extrem subjektives und willkürliches Mittel
ist, um so etwas zu messen.
Nein. Daß Gruppen in PISA gesondert betrachtet werden, hängt damit zusammen, daß bestimmte Gruppen (möglicherweise) bestimmte Defizite aufweisen. In Deutschland sind es z.B. 15jährige Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, deren beide Eltern nicht in Deutschland geboren worden sind. Mit Intelligenzmessungen hatte dies nichts zu tun.
Ich gehe sogar weiter und behaupte, dass viele solcher
Analogie-Aufgaben gar nicht interkulturell einsetzbar sind,
weil die Ergebnisse abweichen.
Du scheinst a priori zu unterstellen, daß nur dann Intelligenz „richtig“ gemessen wird, wenn die Ergebnisse auf keine Unterschiede hinweisen. Wenn Du das tust, dann interessieren mich die Gründe, warum es so sein sollte.
Aber das bestätigt ja nur meine Aussage, dass solche Tests
eben doch nicht wissenschaftlich relevante Ergebnisse liefern.
Nein. Solche Tests liefern wertvolle Ergebnisse in Bezug auf bestimmte Fragestellungen. Wenn man sie auf Fragestellungen anwendet, die man mit solchen Testergebnissen nicht beantworten kann, dann können die Ergebnisse nicht relevant sein. Trivial.
Jedenfalls nicht, was die eigentlich Intelligenz angeht.
Was ist „eigentliche Intelligenz“? Wieder scheint durch, daß Du eine implizite Definition von Intelligenz verwendest, die vorschreibt, daß es keine Intelligenz-Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen geben darf.
Ich denke das deshalb, weil IQ-Tests nicht in ausreichender
Weise die Realität widerspiegeln.
Die Verwendung des Wortes „Realität“ leuchtet mir in diesem Zusammenhang nicht ein.
Es mag ja gut und schön
sein, wenn man Würfel im Kopf hin- und her-drehen kann, weil
das so in der Aufgabe steht. Wenn man aber in der Realität
nicht mal begreift, dass in einer konkreten Situation die
Lösung eines Problems genau darin bestehen würde.
Du gehst auf eine andere Fragestellung ein, nämlich inwieweit Intelligenz gemessen mit Intelligenztests eine notwendige oder hinreichende Bedingung für die Lösung alltagsrelevanter Probleme ist. Intelligenz ist meiner Meinung nach keine hinreichende Bedingung dafür.
Wenn Du stärker an dieser Frage interessiert bist, dann solltest Du Dich von der Kritik am Intelligenzkonzept lösen und Dir das Kompetenzkonzept anschauen. Dieses Konzept spielt z.B. bei PISA eine grundlegende Rolle. Der zentrale Forschungsgegenstand von PISA sind Basiskompetenzen, die für eine erfolgreiche Lebensführung und aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben als notwendig erachtet werden. Daher lautet der Titel des ersten Berichtsbandes von PISA 2000 auch: „Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich“.
Und auf Intelligenz kommt es im realen Leben auch nicht an.
Es kommt auch auf Intelligenz ein - im Sinne einer notwendigen, aber nicht hinreichenden Bedingung.
Fleiss, Disziplin, Kreativität und tausend andere Dinge sind
mindestens ebenso relevant.
Wer bestreitet das?
-Intelligent (136), aber faul -
Notwendig zur Einschätzung eines IQ-Wertes ist die Angabe des Tests, mit dem dieser IQ gemessen wurde, sowie der Vergleichspopulation. Ich kann also nur bedingt etwas mit dieser Angabe anfangen
Gruß,
Oliver Walter