Ein Update zu zwei Fällen, über die wir hier diskutiert hatten. In beiden Fällen zeigt sich erneut ein kreativer Umgang mit der Demokratie.
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Stichwort Alterspräsident und die Angst vor der AfD: Künftig soll nicht mehr der lebensälteste, sondern der dienstälteste Abgeordnete Alterspräsident des Parlaments bei dessen konstituierender Sitzung sein, also der Abgeordnete, der dem Deutschen Bundestag am längsten angehört. Das hat Bundestagspräsident Norbert Lammert heute dem Ältestenrat des Bundestages vorgeschlagen.
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Stichwort: Die Hamburgische Bürgerschaft und die Angst vor der AfD: Ludwig Flocken wurde kürzlich aus einer laufenden Bürgerschaftssitzung ausgeschlossen. Dagegen geht er nun vor – und greift dabei vor allem SPD-Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit an. […] „Ich appelliere deswegen an alle Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft, diesem Einspruch stattzugeben“, schreibt Flocken. Am 29. März wird abgestimmt – es ist jedoch wohl keine besonders gewagte Prognose, dass die Bürgerschaft Flockens Einspruch ablehnen wird.
Sind Beschwichtigungen wie „Unsere Demokratie muss das aushalten“ nicht langsam Makulatur? Wie wenig Glaube an die eigene politische Überzeugungskraft müssen die Verantwortlichen haben, wenn sie altbewährte Regelungen plötzlich mit einem Federstrich zugunsten ihrer eigenen Leute ändern bzw. wenn sie den Daumen über das Rederecht ihres politischen Gegners, eines frei gewählten Abgeordneten, senken? Warum wählt ihr (im Durchschnitt zumindest etwa 90 Prozent von euch) solche Leute noch?