Urteil macht fassungslos

Hallo,



das Urteil zu diesem Aufesehen erregenden Fall liegt nun vor und macht einen fassungslos. Nur der 21jährige Hauptäter der Gruppenvergewaltigung erhält wenige Jahre Strafe
Im Prozess hatte er behauptet, die 14-jährige Nicole hätte freiwillig mit ihm Sex gehabt. An jenem Abend, in der Erdgeschosswohnung in Harburg, hätten sie zusammen Wodka und Bier getrunken. Nicole sei dann erst mit dem 16-jährigen Alexander K. ins Schlafzimmer gegangen, dann mit ihm.
Die Täter und ihre Angehörigen geben sich nur wenig beeindruckt von der Tat und ihren Folgen. Landgericht Hamburg, Saal 337. Viele Bekannte sind zum Urteil gekommen. Die Stimmung ist super. Seit Monaten sitzen die vier Täter in Untersuchungshaft. Nun kommen drei von ihnen frei. Die Angehörigen jubeln,

Das Urteil lässt einen kaum hoffen, dass in einem weiteren spektakulären Prozess die Schläger die „Niklas“ in Bonn töteten, eine gerechte Strafe erhalten.



Schon jetzt heißt es, er starb nicht an den Schlägen, sondern an einer geplatzten Ader im Gehirn (gab es nicht kürzlich einen ähnlichen Fall, wo der Freispruch mit einem Aneurysma begründet wurde???)

Bilde ich mir nur ein, dass die zu erwartenden Strafen immer etwas milde ausfallen?

Gruß
rakete

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hi

die unter 21 jährigen wurden wohl nach dem Jugendgerichtsgesetz beurteilt … ?

Gruß h

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Natürlich sind solche Urteile nicht „schön“. Bedenke auch dass beim Jugendstrafrecht der Erziehungsgedanke im Vordergrund steht.

Ist eben so in einem „Rechtsstaat“ in dem "polizeibekannte Intensivtäter" nach einer Verhaftung schon wieder Polizisten auf der Strasse angrinsen während ihre Kollegen noch den Bericht der Festnahme schreiben. In den USA wäre das Urteil sicher anders ausgefallen und in Saudi-Arabien sowieso.

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Bestimmt, aber wie kann es sein, dass sich solche Unmenschen noch im Gerichtssaal „feiern“? Da läuft doch etwas falsch?
Gruß
rakete

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Hallo,

Nur einer von ähnlichen Fällen, die in den USA in den letzten Monaten Aufsehen erregt haben:

Aber was Saudi betrifft, da hast recht, da wäre das Urteil anders ausgefallen:

Grüße
Siboniwe

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Solange es Leute gibt, die jugendliche Straftäter als „Unmenschen“ bezeichnen, läuft etwas schief.

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Wie bezeichnest du denn Individuen die sowas machen?

"Als das Mädchen besinnungslos auf der Coach (sic!) lag, sollen die vier über sie hergefallen sein. Davon jedenfalls ist die Staatsanwaltschaft überzeugt.

Zwei der Jungen sollen mit dem Opfer Geschlechtsverkehr gehabt haben, die anderen hätten das Mädchen mit Flaschen und anderen Gegenständen malträtiert. Und damit nicht genug: Anschließend sollen sie sie aus der Wohnung rausgetragen, sie auf ein Laken gelegt und in den Hinterhof geschleift haben. Dort ließen sie die Teenagerin laut Staatsanwaltschaft einfach liegen, bekleidet nur mit einer dünnen Bluse und Unterwäsche." http://www.zeit.de/hamburg/stadtleben/2016-08/hamburger-landgericht-prozess-gruppenvergewaltigung-jugendliche-harburg

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das habe ich doch in meinem Kommentar gemacht, als „jugendliche Straftäter“. Solange es Menschen gibt, die von „Unmenschen“ reden, wird es keinen Frieden in der Welt geben.

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Ein „jugendlicher Straftäter“ ist jemand, der im Supermarkt eine Rolle Drops klaut.

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Genau, die verdienen nämlich eine viel schlimmer Bezeichnung, denn das was die machten fand wahrscheinlich noch nichtmal auf der Stufe des Neandertalers statt. ramses90

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Hallo!

Bei den Saudis wäre womöglich das Mädchen bestraft worden. Als Vorbilder taugen Länder mit geringerer Kriminalität als hierzulande. Ob man bei solcher Suche in den USA auf der richtigen Fährte ist, bezweifle ich. Vermutlich wird man keinen positiven erzieherischen Effekt dadurch erzielen, Straftäter möglichst lange in Gesellschaft anderer Straftäter verbringen zu lassen. Die Vorgehensweise verträgt sich schwer mit dem Rat bei Haftentlassung, er möge sich nicht in falsche Gesellschaft begeben.

Für den Umgang mit Straftätern habe ich keinen besseren Vorschlag parat, aber Inhaftierung - soweit es nicht um den Schutz der Allgemeinheit geht - kommt über den Ausdruck von Hilflosigkeit nicht hinaus. Die Forderung nach längeren Haftstrafen ist deshalb das Verlangen, die eigene Hilflosigkeit möglichst lange zu demonstrieren. Eine Ertüchtigung zum straffreien Leben geht anders. Dummerweise weiß keiner, wie man’s besser anstellen könnte.

Gruß
Wolfgang

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Absolut korrekt! Aber erleben wir nicht auch eine Verrohung der Gesellschaft genau dadurch dass die Strafen so niedrig sind? Dass der Gedanke der Resozialisierung zu einem „mir passiert doch eh nichts“ verkommt? Wo Bewährungsstrafen quasi Freisprüche sind? Was soll man dagegen tun?

Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich auch das Jugenstrafrecht reformieren. Die meisten 14 jährigen kennen sehr wohl ihre Rechte, die Pflichten interessieren nicht. Und wenn sie mehrmal auffällig geworden sind kommt immer noch ein „du du du, aber nicht nochmal“. Keiner spricht in dem Alter von Knast, aber sie müssen doch erfahren, dass das nicht geht und Konsequenzen hat… Die lachen sich doch kaputt über den Staat.

Und warum bis 21? Sorry, aber auch da läuft was schief. Wie oben geschrieben, selbst bekannte Intensivtäter kommen wieder frei, weil „festen Wohnsitz“.

Na ja, die Politiker und Richter brauchen ja auch um ihre Familien keine Sorge haben, sind ja alle geschützt.

Und wenn ich dann einen Anwalt höre mit „schwere Kindheit“ knnte ich ko…

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Meinst Du nicht, dass es „unsere Scheißwelt“ ist, die auf die Kinder „abfärbt“. Die kommen ja wohl kaum von selber auf solche Gedanken…

[Ironie]
Aber das wird sich ja bald, dank grün-roter Bildungspläne, alles zum Guten wenden…
[/Ironie]

Glückauf!

Da muss, genau wie im StGB, nichts reformiert werden. Es ist alles da, es muss nur konsequent angewendet werden: z.B. https://dejure.org/gesetze/JGG/17.html i.V.m. https://dejure.org/gesetze/JGG/18.html

Menschen sind das sicherlich nicht. Gilt auch für den Richter.
Als Vater hätte ich da jetzt schon längst selbst für Gerechtigkeit gesorgt.

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Die Frage wäre ob man mit die Eltern hierfür zu hohen Haftstrafen verurteilen sollte - schließlich haben die solche Monster herangezogen und billige die Tat auch noch im konkreten Fall.

Die Botschaft an das Volk lautet ganz klar: Selbst schwere Straftaten haben keinerlei Konsequenzen, […]

MOD Selina: Beitrag editiert.

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Hallo!

Mit Zahlen kann ich nicht aufwarten (vielleicht macht sich jemand die Mühe mit z. B. destatis), dafür mit meinem Gedächtnis, das hinsichtlich alltäglicher Gewalt bis in die 50er Jahre zurück reicht. Die Bevölkerung hatte Krieg erlebt, etliche Millionen Männer als Soldaten, zu deren Tätigkeit Gewaltanwendung, Töten, Verbrennen, Vergewaltigung gehörte. Militärische Gepflogenheiten wurden in den ersten Nachkriegsjahrzehnten allerorten gepflegt, Marschmusik zu jeder Gelegenheit (kann ich wohl deshalb nicht mehr ertragen), Fackelzüge, Prügelstrafen an Schulen und Schlägereien unter Jugendlichen und Erwachsenen gehörten vielerorts zum Tagesgeschehen. Die Gewalt in Familien war deutlich verbreiteter als heute. Vergewaltigung und Missbrauch von Kindern waren zwar strafbar, wurden aber nicht so eng gesehen. Arbeitsschutz wurde in krimineller Weise missachtet (die Missachtung mit Mut verwechselt) und Verbrechen an der Umwelt waren weithin unbekannt. Wer was los werden wollte, egal ob Unternehmen oder Privatperson, kippte es in die Gegend oder in Gewässer. Bei Delikten wie Trunkenheit am Steuer musste man sich fragen, ob überhaupt jemand nüchtern fuhr. Schnaps und Bier gehörten überall dazu, alle Folgen inbegriffen.

Was an Verrohung in der Politik, auch m Bundestag stattfand, aber als solche gar nicht wahrgenommen wurde, würde heute nicht mehr durchgehen. Man gewöhnte sich an Szenarien gegenseitiger Vernichtung samt aller Lebensgrundlagen. Nach der Mondlandung geisterten Artikel durch die Presse, wonach die Reste der Menschheit nach einem Atomkrieg Mond und Mars besiedeln könnten, der Krieg deshalb nicht so schlimm sei. Strauß wollte nukleare Teilhabe und Schmidt wurde nicht müde, die Stationierung von Nuklearwaffen in D zu fordern. Auch Argumente, man würde sich dadurch zum vorrangigen Ziel vernichtender militärischer Angriffe machen, konnten keinen Rest von Verstand zutage fördern. Meine Achtung vor dem Verfassungsgericht hält sich seither in überschaubaren Grenzen. Sind eben auch bloß karrierebewußte Gehaltsempfänger und nicht wirklich unabhängig. Mit einer Richterstimme Mehrheit wurde u. a. meine Klage gegen die Nachrüstung abgewiesen.

Unsere Geschichte ist von militärischer Gewalt und in weiten Teilen des zivilen Lebens vom Faustrecht, dem Recht des Stärkeren und von Autoritäten geprägt. Ein Blick in den anmaßenden Ton von Behördenschreiben und Gerichtsurteilen aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik würde heute zu Fragen an die Verfasser führen, was sie eingeworfen haben. Sog. Autoritäten nutzten ihre Stellungen hemmungslos, auch gerne abseits allen Rechts.

Jungs, die sich nicht prügelten, galten als verweichlicht und gewalttätige Jugendgangs (damals Halbstarke genannt) gab es allerorten. Auch die heute mancherorts wie im rechtsfreien Raum agierenden Familienclans aus Nahost und Osteuropa sind keine neue Erscheinung, es gibt sie seit vielen Jahrzehnten.

Auf Anhieb fällt mir wenig ein, was früher besser war. Auf die Idee, früher weniger Kriminalität und Gewaltbereitschaft zu vermuten, käme ich zuallerletzt.

Gruß
Wolfgang

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Zumindest schwindet der Respekt vor denen die Recht und Gesetz durchsetzen (müssen). Und wenn immer mehr Menschen keinen Respekt mehr vor Bürgern in Uniform/mit Dienstausweis haben, warum dann vor ihren Mitbürgern?

"Ein Blick in die Kriminalstatistik zeigt: Immer häufiger werden Einsätze zur Belastungsprobe für die Beamten. Die Gewalt gegen Polizisten bewege sich seit Jahren auf einem besorgniserregend hohen Niveau, stellt die Karlsruher Polizei in ihrer aktuellen Kriminalstatistik fest. „Die Menschen sind längst nicht mehr so respektvoll und zurückhaltend wie noch vor 20 Jahren“, meint ein Sprecher der Polizei Karlsruhe gegenüber ka-news.

Die Gesellschaft befinde sich im Wandel. „Die Werte, die wir eingebläut bekommen haben, gehen ein Stück weit verloren“, schildert der Pressesprecher. Immer öfter würden die Beamten nicht nur bei der Durchsetzung von Zwangsmaßnahmen, sondern auch bei ganz alltäglichen Standardsituationen angegriffen, beklagt die Polizei in der Statistik." http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Karlsruhe~/Fehlender-Respekt-Mehr-UEbergriffe-auf-Polizisten-und-Sanitaeter-in-Karlsruhe;art6066,1850553

Und das ist ja nun nicht nur auf KA beschränkt. Oder war sowas in deiner Jugend auch „normal“?

Ist vor allem interessant in welchen „Wohngebieten“ dieser Respekt nicht mehr vorhanden ist und warum sich Beamte nur noch in Hundertschaften in […] dominierte Gettos trauen.

MOD Selina: Beitrag editiert.

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