Hallo Laika,
Zum Schluss eine Frage: Woher kommt denn die Vorschrift der
Beschneidung? Die Begründung „steht in der Bibel“ reicht mir
nicht. Sie ist sicher lange gewachsen. In einer Weltgegend und
Zeit, die eine völlig andere ist als unsere (heutige) - was
vielleicht kein Grund ist. Ketzerisch argwöhne ich mal: In der
Weltgegend war es sehr trocken, wenig Waschgelegenheit, sehr
heiß - da mag es aus hygienischen Gründen sinnvoll sein, zu
beschneiden. Das hat man dann zwecks besserer Durchsetzung in
eine religiöse Vorschrift gepackt.
Na ja, vielleicht ist das auch nur die unmaßgebliche Meinung
eines unmaßgeblichen Ungläubigen.
nein, daß ist die einzige logische Erklärung für die Entstehung
diese Brauches wie ja auch viele Zuweisungen von „Unreinheit“
(z.Bsp.nach der Regel bei Frauen) oder entsprechende
Speisevorschriften welche aus der Erfahrung die Gefährlichkeit
des Verzehrs von bestimmten Tieren (Parasiten bei Schweinen)
feststellten.
Wenn aber die Beschneidung hier zu einem elementaren Bestandteil
einer Religion wurde, so können wir sie - egal woher sie ihren
Ursprung hatte - nicht locker abtun und versuchen die tiefe
Bedeutung , welche sie für Juden (für Muslime kann ich nicht so
genau nachvollziehen) hat zu ignorieren. Die Beschneidung besiegelt
den Bund mit Gott. Sie ist das sichtbare Zeichen (Brandmal ?)
der unauslöschlichen Zugehörigkeit des Menschen und des Volkes
Israel zu ihm.Dies zu untersagen ist schon einschneidend.
Auch wenn man heute nicht versteht (müssen wir das ?) warum Mädchen
dieses „Siegels“ nicht würdig sind. Die hygienische Komponente
des Ursprung der Beschneidung wird dadurch wahrscheinlicher.
Nun geht es aber um unsere Wertvorstellung, hier bei uns
in unserem Kulturkreis auch mit seiner sich entwickelnden
Sensibilisierung zum Problem der körperlich Unversehrtheit.
(ich habe an anderer Stelle schon darauf angesprochen).
Kein Gericht kann da Kompromisse definieren etwa wie:
"Wenn elementare religiöse Befindlichkeiten berührt werden, dann
darf eine Körperverletzung eines Menschen, auch ohne dessen
Zustimmung, unter spezieller Kontrolle, durchgeführt werden
auch wenn die Körperverletzung zeitlebens ersichtbar ist.
Genau diesen Satz oder einen ähnlichen in dessen Bedeutung müßte
ein (hohes) Gericht aussprechen oder einen solchen vom
Gesetzgeber formulierten bestätigen um den Wünschen der
entsprechenden Religionen (oder noch andere Gruppen) zu genügen.
Dies ist einfach nicht vorstellbar. Dies sollten sich alle, welche
da ein großes Geschrei erheben mal hinter die Ohren schreiben
Gruß VIKTOR