US-Polizei und tödl. Schußwaffengebrauch, Teil 2

Hallo,

im Anschluss an US-Polizei und tödl. Schußwaffengebrauch

nun der zweite Teil. in den USA wurden in 2015 insgesamt 990 Menschen erschossen. Darunter 258 Schwarze. Der Bevölkerungsanteil der Afroamerikaner beträgt 13%. Es waren 12,6% gem. Zensus aus 2010. Es dürften daher mittlerweile etwas mehr sein.

Unter den Erschossenen sind natürlich auch Ausländer mitgezählt worden, also Touristen, Auslandsstudenten, Matrosen etc. pp..

Bei 13% Bevölkerungsanteil sind die Schwarzen mit 26% der Erschossenen signifikant betroffen.

Ist der Grund hierfür Rassismus?

Nur einmal als Gedankenanstoß. In 2007 ermordeten in den USA weiße Teenager 547 Menschen, schwarze Teenager hingegen 1142. Bei den mutmaßlichen Tätern aller Altersgruppen sieht es nicht besser aus.

Insgesamt verhafteten die US-Behörden 2007 10067 mutmaßliche Täter wegen Mordes oder Totschlags. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen (5078) waren Schwarze, die aber nur 13,4 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Oder ist etwa Rassismus der Grund für die signifikant überrepärsentativen Verhaftungen von Schwarzen?

Das könnte ja auch folgendes ganz leicht erklären (->Populismus, einfache Antworten)

https://ucr.fbi.gov/crime-in-the-u.s/2013/crime-in-the-u.s.-2013/tables/table-43

Gruß
vdmaster

Wird das eine Trilogie? - Und war es von Anfang an als Trilogie konzipiert?

Glückauf!

PS: Oder haust Du zuerst eine Trilogie raus, aus der später dann (potz-blitz) ein Sechsteiler wird? Du Schlingel… :wink:

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Brockhaus :grin:!

Brockhaus? - Okay…

Versuche doch mal herauszufinden, wer diese ganzen Leute erschossen hat!

Wenn Schwarze andere Schwarze erschießen? :flushed:

Glückauf!

PS: Ich suche Dir mal einen Link heraus, den ich Dir allerdings via PN zukommen lasse.

Ist das denn was neues?

Das ist nur die halbe Wahrheit, denn natürlich kann es Gründe für tödliche Schüsse geben. So schreibt die Washington Post in ihrem jährlichen Bericht:
In the majority of cases in which police shot and killed a person who had attacked someone with a weapon or brandished a gun, the person who was shot was white. But a hugely disproportionate number — 3 in 5 — of those killed after exhibiting less threatening behavior were black or Hispanic.

Wer die US Medien verfolgt, wird schnell feststellen, dass das eigentliche Thema die unbewaffneten Erschossenen sind. Sieht man sich die Statistik an, fällt einem schnell auf, dass von den 93 unbewaffneten Erschossenen in 2015 über 40% Schwarze waren. Wenn überhaupt sollte sich die Rassismusfrage also eher um diese Zahlen drehen.

Lg,
Penegrin

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Ich übersetze mal freischwebend mit den rudimentären Resten meiner Englischkenntnisse. Viel schlimmer als bei Gurgel wird es auch nicht werden:

In der Mehrheit der Fälle, in der die Polizei eine Person durch Schüsse tötete, die jemanden mit einer Waffe angegriffen hatte oder mit einer Waffe drohte, war die (von der Polizei) erschossene Person weiß. Aber eine auffällig überproportionale Anzahl - 3 von 5 - der (von der Polizei) Getöteten mit weniger aggressivem Verhalten waren Schwarze oder Hispanics.

Falls ich hier den Sinn vermurkst haben sollte, so bitte ich um Korrektur.

Das sind 60% und damit eine äußerst grobe Angabe. Ca. 44% macht der Anteil erschossener Schwarzer und Hispanics. Aus Deinem Link

The Post found that the great majority of people who died at the hands of the police fit at least one of three categories: they were wielding weapons, they were suicidal or mentally troubled, or they ran when officers told them to halt.

Allein mit den sehr groben 60% (es könnten bei solchen Angaben auch leicht 54% sein oder 66%) kann man wenig anfangen, wenn es nicht weiter aufgedröselt wird. U.U. kann Drogenkonsum ein Hintergrund sein, wenn einer so daneben ist, dass er den Anweisungen nicht Folge leistet und dann am Ende erschossen wird. Oder der Wille zum Suizid durch Dritte (Armut etc.).

Ich hab oben mittlerweile einen mal wieder vergessenen Link gesetzt :pensive:.

Gruß
vdmaster

Sorry, hier noch eine Quelle nachgereicht https://www.washingtonpost.com/graphics/national/police-shootings/

Äh…60% von 93 (unbewaffnet Erschossenen) sind 55,8. Laut Statistik waren es 2015 56 Schwarze und Latinos.

Ich verstehe nicht, was dieses Zitat mit dem Thema zu tun hat :neutral_face:

Es sind (siehe oben) ziemlich genau 60%.

Es gibt zu jedem einzelnen Fall eine kurze Zusammenfassung. Einfach unten mit der Maus auf eine der orangen Figuren gehen oder runter scrollen. Natürlich gibt es auch da Fälle, in denen die tödliche Schüsse nachvollziehbar sind (zB wenn der Täter nach einer Waffe greift oder den Polizisten ohne Waffe angreift). Oder es handelte sich um Unfälle, in denen ein Schuss los ging oder ein Unbeteiligter getötet wurde.

Trotzdem ist es auffallend, dass Farbige hier so überproportional stark vertreten sind.

Lg,
Penegrin

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Äh … schön gerechnet. Nur … woher nimmst Du die Statistik? Ah, sie interaktiv. Das muss einem ja auuch mal gesagt werden :grin:. Okay, dann stimmt die Zahl.

10/38 der erschossenen, unbewaffenten Schwarzen hatten Anzeichen von „mental illness“. 4/32 der Weißen und 3/18 der Hispanics. Das nenne ich auch eine signifikante Auffälligkeit. 15/38 der unbewaffneten Schwarzen das Merkmal bei der Bedrohungssituation „attack in progress“. 14/32 bei den Weißen und 4/18 bei den Hispanics.

Es gibt eben drei Gruppen (mit Mischformen): Bewaffnete, „Irre“ und Flüchtige (oder auch solche, die auf die Polizei zukamen).

Wenn man Angriffige (ohne Waffen) und Flüchtende (ohne Waffen) herausrechnet, dann werden es gemessen an der Gesamtpopulation verschwindend wenige. Man darf auch das Wohnumfeld nicht vergessen, dass bei einen Polizisten in der Nacht u.U. leichter falsch reagieren lässt als in einer übersichtlichen weißen Vorstadt mit Mittelstandsbürgern und geringem Hang zur Gewaltkriminalität. Sicher gibt es auch weiße Wohngebiete, die sozial runter sind. Die schwarzen werden IMHO überwiegen.

Es wäre natürlich völlig falsch sich einzubilden, dass es ausgerechnet bei der US-Polizei keine Rassisten gäbe. Den gibt es immer in Gruppen mit Zigtausend (und mit Sicherheit unter allen Hautfarben vertreten).

Mir scheint aber, dass wenige Vorfälle pro Jahr politisch massiv instrumentalisiert und als Keule genutzt werden. Dreht man einmal den Spieß um und nimmt Täterstatistiken heran, dann könnte man ebenso behaupten, dass Schwarze unterrepräsentativ oft erschossen werden.

Gruß
vdmaster

Hi,

es ist zu einfach, zu sagen, es wäre ‚"nur‘" Rassismus. Natürlich rennt kaum einer in den USA herum und erschiesst gezielt Schwarze.
Natürlich sind Afroamerikaner auch unter den Armen und unter den Kriminellen überrepräsentiert , gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung. Hier müsste man ansetzen: sind sie das, weil sie eben weniger gesetzestreu und arbeitsam und sparsam zur Welt kommen als WASPs, oder haben sie gesellschaftlich einen schlechteren Start?
Zweitens ist die Kriminalitätsrate in den USA an sich sehr hoch, plus man kommt an einen Job bei der Polizei, inklusive Schusswaffe und Straßendienst, viel schneller als in Deutschland - und das in den USA in einer Welt, in der man als Polizist, viel, viel mehr Gewalt begegnet und sich mit viel höherer Wahrscheinlichkeit als in D mit der Schusswaffe verteidigen muss. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man von der Polizei erschossen wird, wenn man schwarz ist. sonst wäre nicht vor ganz kurzer Zeit dieses hier geschehen - unbewaffnet, Hände erhoben. Auf der anderen Seite aber hat Ahmed Khan Rahmani seine Verhaftung überlebt. Und
Dylann Roof, der in Charleston mehrere Schwarze in einer Kirche erschossen hat, um einen Rassenkrieg auszulösen, wie er später gestand, wurde bei seiner Verhaftung kein Haar gekrümmt. Die Polizei hat ihm sogar noch bei BK was zu essen geholt, weil er Hunger hatte. Das ist natürlich sein gesetzmäßiges REcht, also dass er in Polizeigewahrsam nicht hungern muss, aber so als Kontrast finde ich es hier ganz gut :smile:

die Franzi

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Ganz großes SEUFZ

Wenn du ein rohes Ei auf den Boden fallen lässt, und es zerplatzt…

Ist dann das Fallenlassen die Ursache für die Wirkung Zerplatzen? Ich sage mal Nein, nicht nur.

Will sagen, dass deine Versuche, über Einholen von verschiedenen Meinungen/Überzeugungen ein statistisches Mittel oder eine Mehrheit zu erzielen im Endeffekt zu keiner Klärung von Ursache/Wirkung führen wird.

Franz

Ja, es ist kein Rassismus…
Nein, es gibt doch einfache Antworten…

Natürlich ist das nicht. Auch „auch“ nicht. Und "über"repräsentiert ebenso wenig.

Sehr schludrig dahin geschrieben :yum:

Franz

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Richtig - hier muss man ansetzen. Wenn schwarze Schulkinder die sich in der Schule anstrengen von ihren schwarzen Klassenkameraden als „Acting White“ verspottet werden und jeder zweite schwarze Jugendliche als Berufswunsch „Gangster“ angibt, dann läuft was falsch.

Nun die Preisfrage: liegt das an den Weißen? Oder an der pösen Regierung?
Schwarze bekommen in den USA den hintern ganz schön gepudert mit „positive Discrimination“ und werden bei der Vergabe von Stellen im öffentlichen Dienst massiv bevorzugt.

Aber reichen tut das nicht… Es muss immer mehr sein.

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Hi,

„Natürlich“ war nicht die glücklichste Wortwahl. Das "auch"aber schon - weil nicht nur anteilig mehr schwarze erschossen werden als in der Bevölkerung vertreten sind, sondern auch mehr den sind und mehr straffällig werden. Und diese Dinge sind miteinander verknüpft undxformen einen Stereotp. Sie wirden auch nach der rechtlichen Abschaffung der Sklaverei in den 1860ern nicht wirklich frei :Sie konnten Land kaufen, hätten aber kein geld- woher auch- und müssten das zu überhöhten Preisen gekaufte Land abarbeiten. Dadurch waren noch die Kinder und Enkel an den gleichen großgrundbeditzer gefesselt. Zeit und Geld für Bildung blieb kaum. Und Rassentrennung herrschte noch bis 100 Jahre später und da würde sie dann auch erstmal auf dem Papier abgeschafft- in den Köpfen dauert es länger. Das ist alles noch mal ne ganz andere Nummer als es das nackte Wort Rassismus so vermuten lässt.

Die franzo

Es geht hier nicht um Mehrheitsmeinungen, sondern um einen nüchternen Blick auf die Zahlen und mögliche Ursachen für diese Zahlen.

Allerdings auch um Medienkritik, da man bspw. bei SPON oder ZON genau so etwas vermisst. Dort werden meist nur die Zahlen präsentiert, die einen Rassimusvorwurf scheinbar bestätigen. Aber tunlichst der tiefere Blick dann doch vermieden.

Gruß
vdmaster

Hier ein etwas älterer Artikel, der von einer Studie amerikanischer Kriminologen zum Zusammenhang von Gewaltverbrechen und Afroamerikanern berichtet.


Die Entwicklung unter afroamerikanischen Jugendlichen widerspricht der generellen Gewaltentwicklung: Laut FBI-Statistik ging die Zahl der Verbrechen 2007 leicht zurück. Insgesamt verhafteten die US-Behörden 2007 10067 mutmaßliche Täter wegen Mordes oder Totschlags. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen (5078) waren Schwarze, die aber nur 13,4 Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Die Analyse der Opferzahlen untermauert den Eindruck, dass viele der Morde in überwiegend von Schwarzen bewohnten Vierteln mit Banden- und Drogenkriminalität geschehen

Die Lösung wird also sein, dass die Opfer (und auch Opfer von Polizeischüssen) in überwiegend gewaltverseuchten Vierteln wohnen. Da muss ein Polizist im Einsatz deutlich nervöser sein, als wenn er in der 5th Avenue unterwegs ist. Es ist also eher ein soziales Problem und keines eines vermeintlichen Rassismus.
In einer dunklen Straße oder bei einer Festnahme in einer schummrigen Wohnung wird also schneller nach der Waffe gegriffen.
Vielleicht sollte man mal die Polizeiopfer in „Schwarzenvierteln“ dagegen rechnen, ob diese Ängste berechtigt wären?
Rassistische Polizisten gibt es natürlich auch.

Gruß
rakete

Ich nehme mal an, du hast die US Medien in den letzten Wochen und Monaten nicht verfolgt. Sonst wüsstest du, dass in so gut wie allen Fälle, die zu öffentlichen Protesten führten, ein unbewaffneter Schwarzer am helllichten Tag auf offener Straße ange- bzw. erschossen wurde. Und in den meisten Fällen ging keinerlei Gefahr von den Opfern aus:




Die Umstände, unter denen geschossen wird, sind das eine. Andere Aspekte sind, dass sehr oft viele Schüsse abgefeuert werden, die einen tödlichen Ausgang fast garantieren und die unterlassene Hilfeleistung nach den Schüssen.

Ich glaube gar nicht, dass Rassismus an sich ein so großes Problem ist, sondern die mangelhafte Ausbildung. In Lousiana ist man beispielsweise nach 360 Stunden Ausbildung auf der Straße. Dass das nicht gut gehen kann, sollte eigentlich klar sein.

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Das unterschreib ich Dir sofort. Und ebenso, dass ein dt. Polizist zwei oder drei Schüsse abgibt wo zwei US-Polizisten u.U. gleich mal ihr komplettes Magazin durch den Lauf leeren.

Doch hab ich.
Ich habe mich aber nun gerade nicht auf die sicherlich fragwürdigen Fälle bezogen, die logischerweise die Protestler am ehesten interessieren.
Ich bezog mich viel eher auf den Regelfall der tagtäglichen Polizeieinsätze, die ja schließlich Grundlage der Frage des UP sind.

Zustimmung.
Auch hier möchte man gerne die Polizei verstärken, ohne jedoch Abstriche an bei den Einstellungsvoraussetzungen zu machen. Ergebnis: Nicht genügend geeignete Bewerber.
Leute mit mangelhafter Ausbildung will man verständlicherweise nicht auf die Öffentlichkeit loslassen.
Gruß
rakete