was umfassen die US-Sanktionen gegenüber dem Iran? Folgen der Sanktionen für die Betroffenen? Sind die Sanktionen erklärlich? Hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben? Welche Reaktionen sind vom Iran und der übrigen Welt zu erwarten?
Ich weiss auch nicht was dieser Trumpel mit Alleingängen in einer globalisierten Welt erreichen will. Mindestens über die Hälfte dieser Welt hat die USA keine Macht.
Es gibt neben der USA noch andere zahlkräftige Wirtschaftspartner: Russland, EU, China, Indien, Australien, Südafrika. Der Iran sucht sich neue Handelspartner. Ein Wirtschaftseinbruch ist kein Wirtschaftszusammenbruch. Erdöl und Ergas werden auf lange Sicht Exportschlager bleiben.
Den Handel mit Dollar, Gold und anderen Edelmetallen sowie mit Rohstoffen, diverser Technik und Software. Außerdem dürfen keine iranischen Teppiche und Lebensmittel mehr in die USA einegführt werden.
Für die europäischen Handelspartner des Iran? Die werden wohl unterstützt. Für die Iraner? Die werden wohl insgesamt regierungstreuer werden, was die sprießende außerparlamentarische Opposition abwürgen könnte. Insgesamt ist das eine der bescheuertsten Aktionen von Trump.
Selbstverständlich. Man hätte es einfach so laufen lassen können, wie es lief. Der Iran hielt und hält sich an das Atomabkommen, und es gab absolut überhaupt keinen Grund, ohne Not die Sanktionen wiederzubeleben - von Trumps Ego abgesehen, der gerne den starken Mann spielt und momentan natürlich auch von den diversen unschönen Enthüllungen ablenken will.
Fortgesetztes ungläubiges Kopfschütteln - und die Herausbildung neuer Allianzen auf wirtschaftlicher und politischer Ebene, die die USA außen vor lassen, solange der orange Dummbatz Präsident ist.
Heiko Maas wird noch ein bisschen rumblubbern, aber auch er wird nicht alleine das iranische Atomprogramm anschieben können, so sehr er sich das auch wünscht. Dem Rest der westlichen Welt ist das mehr oder weniger egal, man hat andere Sorgen.
Der Iran wird wirtschaftlich isoliert, da es kaum Banken geben wird, die Zahlungen abwickeln und da westliche Unternehmen jegliche Zusammenarbeit einstellen werden. Der verbleibende Außenhandel mit ein paar russischen oder sonstigen Firmen wird die Krise nicht aufhalten. Die Wirtschaftskrise im Iran wird sich verschärfen, die sozialen Spannungen werden zunehmen, das Regime wird in der Folge dessen die Repression gegen die eigene Bevölkerung verschärfen. Vielleicht kann sich der Iran dann irgendwann nicht mehr seine destruktive und aggressive militärische Politik in der Region leisten, die schiitischen Milizen im Irak, im Libanon, im Gazastreifen und im Jemen erhalten weniger Waffen und Unterstützung und es wird dadurch etwas ruhiger in der Region.
Wenn die USA jedem androhen, der mit einem Land X Geschäfte macht, wirtschaftliche Aktivitäten in den USA und mit US-amerikanischen Vertragspartnern zu verbieten, entfaltet das schnell eine erhebliche Wirkung - auch außerhalb der USA und außerhalb des weiteren Machtbereichs.
Ein Beispiel:
Man kann auch US-amerikanischen Unternehmen und Privatpersonen den Besitz von Schuldtiteln eines Landes verbieten und jedem US-Unternehmen und jeder US-Privatperson verbieten, mit jemandem Geschäfte zu betreiben, der Schuldtitel des fraglichen Landes in den Büchern hat. Und schon hat man weltweit praktisch alle Banken, Versicherungen und alle anderen Finanzinvestoren davon überzeugt, daß man Schuldtitel des fraglichen Landes besser nicht im Bestand haben sollte.
Will sagen: auch, wenn die primäre Wirkung von gesetzlichen Bestimmungen in aller Regel auf die Rechtssubjekte beschränkt ist, die der eigenen Jurisdiktion unterliegen, können Sanktionen durch entsprechende Gestaltung auch eine praktisch weltweite Wirkung entfalten - zumindest, wenn man wirtschaftlich hinreichend bedeutsam ist. Über entsprechende Sanktionen der Zentralafrikanischen Republik oder Paraguays würde man vermutlich nur lächeln. Bei den USA sieht das hingegen anders aus.
Siehe oben: wenn man das Importverbot entsprechend ausgestaltet, wird sich außer Nordkorea kaum ein neuer Importeur finden - und seit Kim und Trump beste Freunde sind, ist nicht das einmal sicher. Aber vielleicht gibt es irgendwo doch noch ein Vertriebsbüro des IS, das dem Iran bei seinem Absatzproblem helfen kann.
Da das Atomabkommen ja von einigen Parteien unterschrieben wurde - meinst Du mit „Betroffene“ nur den Iran, den Iran und die USA oder auch noch zusätzlich Großbritannien, China, Russland, Frankreich, Deutschland und die Rest-EU?
Für den Iran hat es vermutlich in erster Linie eine Destanilisierung der Währung zur Folge.
Da Peugeot, Renault und Total bereits angekündigt haben, sich aus dem Irak zurückzuziehen und auch deutsche Unternehmen bereits sehr laut nach Unterstützung aus der Regierung gerufen haben, weil die Sanktionen ja auch die Firmen betreffen, welche mit dem Iran Geschäftsbeziehungen pflegen, ist das Ganze ziemlich weitreichend.
Natürlich.
Die vermutlich einfachste wäre gewesen, sich an das Abkommen zu halten und somit eine Kontrollmöglichkeit zu behalten, die ohne das Abkommen dahin sein könnte.
Wie toll und weitreichend die von Trump so geschätzten Versprechungen aus echten Männergesprächen sind, kann man gerade ganz wunderbar am „eingestellten“ Atomprogramm Nordkoreas erkennen …
Der Rest der Unterzeichner könnte natürlich einfach mal klare Kante zeigen und der USA die Stirn bieten.
Leider(?) ist das aus diplomatischer Sicht nicht unbedingt zielführend, da man zum einen noch midestens zweieinhalb Jahre mit dem US-Präsidenten leben muss und zum anderen auch eine Zeit nach Trump kommt.
Der Iran wird vermutlich versuchen, den Ölexport am Golf zu blockieren und somit ebenfalls Druck auf die USA auszuüben.
nö, aber grad in den Medien mitbekommen.
Um selber gluecklich zu werden nimm dann eben eine andere Quelle https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-08/iran-proteste-demonstration-wirtschaft-sanktionen Wichtig waere, den allgemeinen Ablauf von einem funktionierenden zu einem failed state woanders an mehreren Beispielen erkennen, wie das von aussen bisher gemacht wurde, und die Stufen des Ergebnisses im Iran in Zukunft zu beobachten.
In Syrien gibt es erste Ansaetze, die Bodenschaetze zu verteilen und deshalb Richtung Frieden zu steuern. Status failed state bald ueberwunden.
Auf den Punkt gebracht: Wer mit einem „Schurkenstaat“ Handel treibt, ist bei der USA unten durch.
Russland und China sind bereits in den Wirtschaftskrieg mit den USA getreten und die Machtverhältnisse werden sich ziemlich bald verschieben.
Vor allem China hat der Blasenwährung Dollar den Kampf angesagt.
Was beim Iran häufig übersehen wird: Die Iraner sind aberwitzig nationalstolz, so nationalstolz, dass selbst der strammste Rechtsextreme dagegen wie ein Waisenkind wirkt; wer einmal derbe rassistische Aussagen hören möchte, sollte sich mit Iranern über Araber unterhalten. Wenn der Iran angegriffen wird, rückt die Bevölkerung hinter dem Schild des Natinalstolzes zusammen. Das war während des ersten Golfkriegs wunderbar zu beobachten, als der Iran wegen der kurz zuvor stattgefundenen islamischen Revolution eigentlich äußerst geschwächt war. Auch die früheren Sanktionen, die die iranische Wirtschaft stark belasteten, haben keineswegs zu einem Regimwandel oder gar zu einem failed state geführt.
Der iranische Nationalstolz ist im übrigen auch neben der gänzlich anderen Ausrichtung des Islam der Grund, warum es völlig undenkbar ist, dass der Iran sich in irgend einer Weise mit dem IS verbündet - niemals würden sich Iraner auf einen Handel mit durchgeknallten wahhabitischen Arabern einlassen.
Daß es eine Kooperation zwischen dem Iran und dem IS gab, ist längst belegt. Auch vor einer Zusammenarbeit mit der sunnitischen Al Qaida hat der schiitische Iran nicht zurückgeschreckt. Erlaubt ist also wie so oft, was den eigenen Interessen dient.
Und dennoch war und ist die Bevölkerung nicht homogen, was die Begeisterung für das Regime angeht. So hat der junge, gut ausgebildete Teil der Bevölkerung durchaus seine Probleme mit der Führung - nicht zuletzt wegen der Sanktionen und der daraus resultierenden schwachen Wirtschaftslage. Daß ein kleiner, unzufriedener Teil der Bevölkerung nicht ausreicht, um einen Regimewechsel herbeizuführen, versteht sich von selbst. Aus einem ausbleibenden Regimewechsel zu schließen, daß die Bevölkerung mit Regime und Lage im Lande zufrieden ist, ist selbstredend unlogisch. Andernfalls dürfte es ja prinzipiell keine Unrechtsregime geben.
Diesen Teil hat man in anderen Beispielen zum failed state wichtiger gemacht mittels Ausruestungs- und Waffenlieferungen. Er koennte sich demnaechst erst noch herausbilden.
Ich sehe keine Verschiebung, sondern nur eine Schwächung aller Beteiligten. China ist immer noch auf die Exporte in die USA angewiesen, auch wenn die Binnennachfrage nach eigenen Produkten steigt. Bis das den Export kompensieren kann, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Außerdem wird ein nicht geringer Teil der Exportware von US-Töchtern bzw. Vertragspartnern produziert, d.h. es gibt auch keine Möglichkeit, sich mal eben andere Auftraggeber bzw. Abnehmer zu suchen.
Im Gegenzug bleiben die US-Farmer auf ihrem Soja sitzen, was die Republikaner bei den kommenden Wahlen schwächen dürfte (was ja auch Sinn der Übung ist).
Der Handelsstreit mit der EU wird ebenfalls beide Seiten schwächen. Die USA verteuern notwendige Importgüter, die sie nicht selber herstellen können, was die Endprodukte sowohl im Binnenverkauf als auch beim Export verteuert. Gleichzeitig sinkt natürlich die Nachfrage bspw. nach bestimmten Stählen, während gleichzeitig aufgrund der generellen Zölle mehr Angebot auf weniger Abnehmer trifft. Kurz gesagt: der Stahlpreis im Rest der Welt wird fallen, während die USA ihre eigenen Endprodukte verteuert.
Russland ist wirtschaftlich bedeutungslos, wenn man von den Rohstoffen absieht. Über die Sanktionen wird vor allem der Finanzsektor geschwächt, was aber aufgrund des wieder gestiegenen Ölpreises kein Problem darstellen sollte.
Davon weiß ich nichts; ein solcher Kampf wäre im übrigen auch völlig sinnfrei, weil die Chinesen auf den größten Dollarbeständen weltweit sitzen und sich mit jedem Kampf gegen den Dollar (wie auch immer der aussehen sollte) selbst ins Knie schössen.
Nein. Ich kann mir keinen Reim darauf bilden. Die angebliche Vertragsuntreue der Iraner sind nun einmal kein Beweis und Beleg für die Annahme. Vielleicht hat es die EU aber auch nicht wirklich interessiert, ob die Iraner sich an die Verträge halten? Selbst wenn es so wäre, müsste Trump jetzt liefern. Aber nichts davon.
Das Gerede könnte auch von Trump, Erdogan oder Putin stammen und hat mit der Realität nur wenig zu tun. Der Iran (Wirtschaft und Bevölkerung) hat unter den Wirtschaftssanktionen der letzten Runde(n) sehr gelitten und nicht umsonst kam es zu den Verhandlungen, die im Wiener Abkommen vor drei Jahren ihren Abschluß fanden. Natürlich kann und wird ein solches Regime die Wirksamkeit der Sanktionen niemals einräumen, um weder im Lande noch international keine Schwäche zu zeigen.