USA - D nach dem 2. WK

Guten Tag,

die USA haben D nach dem 2. WK wieder aufgebaut und geholfen, ihnen haben wir die Freiheit und den heutigen Wohlstand zu verdanken.

Jetzt sagt mir in einer Diskussion doch glatt jemand, „dass sie das aber doch gar nicht uneigennützig gemacht haben, D war eines der Schilde, das sie gegen die Sowjetunion hochgehalten haben, und dieses Schild wäre im Falle des Falles zertrümmert, sprich: D wäre verwüstet worden.“ Also es war „ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.“

Was ist denn von solch einer Meinung zu halten?

Danke
Laika

Hallo laika,

„dass sie das aber doch gar nicht uneigennützig gemacht haben, D war
eines der Schilde, das sie gegen die Sowjetunion hochgehalten
haben, und dieses Schild wäre im Falle des Falles zertrümmert,
sprich: D wäre verwüstet worden.“ Also es war „ein Geschäft
auf Gegenseitigkeit.“
Was ist denn von solch einer Meinung zu halten?

Ich glaube, die meisten Historiker sehen das ähnlich.
Gruß
Pontius

Hallo,

solche Vorgänge haben etwas mit Politik zu tun, und Politik ist nie uneineigennützig; oder wie mein Geschichtslehrer es ausdrückte: Politik und Moral haben nichts miteinander zu tun.

An der amerikanischen Wiederaufbauhilfe für Deutschland waren sicherlich auch Menschen mit „höheren Motiven“ beteiligt, aber ohne die Erkenntnis der Bedrohnung durch die Sowjetunion, die Churchill spät, Truman zu spät und Roosevelt wohl nie hatte, wäre das ganze u. U. etwas anders gelaufen.
Hier wurde Deutschland als Schild, Pufferzone, erweitertes Vorfeld - nenns wie du willst - und als Bündnispartner mit eigenen Truppen gebraucht.

Gruß,
Markus

hallo Laika
Neben der genannten Stabilisierung Westeuropas war der Marschalplan auch ein Rettungspaket für die amerikanische Wirtschaft, die während des 2.Wk große Überkapazitäten aufgebaut hat.

Gruß Markus

Hi,
die USA haben Westdeutschland wieder auf die Beine gestellt - nicht Deutschland.
Ursprünglich galt sowas ähnliches wie der offiziell nie in Kraft getretene Morgenthau Plan. Jedoch der beginnende kalte Krieg mit der SU sowie die Stimmung zuhause brachte ein Einlenken der US Verantwortlichen.
Zu unserem Glück!?

Nach Kriegsend galt zunächst strenges Fraternisierungsverbot (die 12 Gebote, z. B. Anweisung CCS 551, JCS 1067). Keiner durfte z.B.einem Deutschen die Hand geben. „Deutschland ist Feindesland! Jeder Deutsche ein Feind“ hieß es bis 1946 in den Truppenanweisungen/ Army Broschüren des Generals Eisenhower. Kunstschätze und sonstiges wurde geraubt, Plünderungen, Übwrgriffe waren an der Tagesordnung. Reedukation war angesagt.
Durch den kalten Krieg wuchs der Wunsch, Westdeutschland als Absatzmarkt zu bekommen. Dazu mußte erst mal „gemästet“ werden: Marshall Hilfe.
Es ging den USA also nicht vorrangig um humanitäre Hilfe (siehe Rheinwiesenlager), sondern um Absatzmärkte und strategische Überlegungen.

lg O

http://www.lpb-bw.de/publikationen/besatzer/us-pol1.htm

http://www.rheinwiesenlager.de/Rheinwiesen.htm
http://www.lima-wiederladetechnik.de/Krieg/Rheinwies…

http://de.wikipedia.org/wiki/Office_of_Military_Gove…

dass sie das aber doch gar nicht uneigennützig gemacht haben

Ist das ein Vorwurf?
Daß die USA auch sehr viel davon hatten, daß es für sie sogar lebensnotwendig war, Westeuropa wieder mit aufzubauen, steht doch außer Frage. Kurios wird es, wenn man den Amis daraus einen Vorwurf macht.

Also wenn mir jemand hilft, dann doch bitteschön selbstlos!
:wink:

Ist das ein Vorwurf?

Nein.

Kurios wird es, wenn man den Amis daraus einen Vorwurf macht.
Also wenn mir jemand hilft, dann doch bitteschön selbstlos!

Nein. Es ging nur darum, dass immer gesagt wird, „wir müssen den Amerikanern sehr dankbar sein.“ Man könnte auch sagen, es war ein „Geschäft auf Gegenseitigkeit“: Sie helfen uns, wir halten unseren Kopf hin. In der Diskussion kam auch die Äußerung des Ex-Verteidigungsministers der USA Mc Namara: „Die Deutschen müssen wissen, dass ihr Siedlungsgebiet im Falle eines Ost-West-Konflikts vollkommen verwüstet wird.“ Glück gehabt, dass es anders ausgegangen ist. Aber eine andere Wahl hatten wir wohl kaum.

Kurios wird es, wenn man den Amis daraus
einen Vorwurf macht.

Also wenn mir jemand hilft, dann doch bitteschön selbstlos!

Es sollte daraus wohl kein Vorwurf hergeleitet werden. Allerdings ist es hilfreich in der Frage, wie weit man sich dafür anerkennend oder gar dankbar zu zeigen habe.

RV

Äußerung des Ex-Verteidigungsministers der USA Mc Namara: „Die
Deutschen müssen wissen, dass ihr Siedlungsgebiet im Falle
eines Ost-West-Konflikts vollkommen verwüstet wird.“

Na ja gut, sagen wir einmal: Nach den US-Planungen wäre es so gewesen. Die Tatsachen, die ja so nie stattgefunden haben, kennt niemand.

RV

wie weit man sich dafür anerkennend oder gar dankbar zu zeigen habe.

Als Betroffener möchte ich mich persönlich dazu äußern: Die USA haben mir die Russen vom Hals gehalten und haben dafür gesorgt, daß ich die 40 Jahre meines Lebens in Frieden, Freiheit und ungeheurem Wohlstand verbringen durfte.
Und völlig egal, ob die auch was davon hatten, bin ich natürlich für dieses Traumleben dankbar.

Wenn Sie auch was davon hatten, ja umso besser!

wie weit man sich dafür anerkennend oder gar dankbar zu zeigen habe.

Als Betroffener möchte ich mich persönlich dazu äußern: Die
USA haben mir die Russen vom Hals gehalten

Das ist die Frage. Ich habe schon öfters gelesen, daß die Sowjetunion mit einer neutralen Rolle Westdeutschlands einverstanden gewesen wäre, verlgeichbar mit der Österreichs. Ob das Hand und Fuß hat, weiß ich allerdings nicht.

und haben dafür
gesorgt, daß ich die 40 Jahre meines Lebens in Frieden,
Freiheit und ungeheurem Wohlstand verbringen durfte.

Wie gesagt, es ist die Frage, ob die Kausalität so zwingend gegeben ist. Aber selbst wenn, so ist es zu einem guten Teil wohl dem Zufall oder irgendwelchen weltpolitischen Vorgängen geschuldet, daß es so war wie gehabt und nicht Deutschlands Dämmfunktion für den Westen zum Tragen kam.
Übrigens halte ich es nicht für notwendig, jemandem dafür zu danken, wenn ich von seinem zu seinem eigenen Vorteil gedachten Wirtschaften auch selbst profitiere.
Gegenseitiger Nuten ist in der Wirtschaftslehre der Sinn eines jeden Geschäfts (objektiv betrachtet), deshalb muß ich dennoch nicht jedem Geschäftspartner dankbar sein, daß er mit mir handelt.
Ein Verbot der Dankbarkeit besteht natürlich nicht. Ich schrieb ja auch nur von der Frage, ob wir dankbar zu sein haben.

RV

verlgeichbar mit der Österreichs

Auch die Österreicher haben ihre Freiheit den USA zu verdanken. Das hat nichts mit der NATO-Mitgliedschaft zu tun.
Ohne die USA wäre wohl die ganze Welt kommunistisch geworden.

wenn ich von seinem zu seinem eigenen Vorteil gedachten Wirtschaften auch selbst profitiere.

Die Annahme, die USA hätten all das nur gemacht aus reinem Egoismus heraus, ist grundfalsch. Es gibt immer bei allem ein ganzes Sammelsurium an Gründen. Der Wirtschaftsaspekt war da nur einer von vielen.
Beschäftigt euch einmal mit Kennedy und seiner Auffassung von Freiheit.

Die USA haben mir die Russen vom Hals gehalten

Das stimmt natürlich irgendwie. Allerdings hätten sie das nicht tun zu brauchen, wenn sie die „Russen“ vorher nicht massiv mit Kriegsmaterial unterstützt hätten. Dann wären die „Russen“ nämlich höchstwahrscheinlich keine Bedrohung mehr gewesen.

@alle: Damit kein falscher Eindruck entsteht …
… ich bin keineswegs ein USA-Gegner. Ich habe selbst fast zwei Jahre dort gelebt und gearbeitet, bin mehrmals seitdem wieder drüben gewesen und habe entsprechend die Menschen erlebt und immer gesagt, „wäre eigentlich schön, wenn es ein bisschen so auch in D wäre.“ Also, da lasse ich nichts drauf kommen.

Was mich nur zunehmend stört, ist, wie MrSpock es ausdrückte, dieses „wir müssen ungeheuer dankbar sein“ und gleichzeitig eine Russenphobie. Dieses geostrategische, schon fast rücksichtslos zu nennende Verhalten der gerade abgetretenen US-Administration insbesondere in Osteuropa (und gleichzeitig jedes Bisschen der Russen als Anzeichen für Restauration der SU und Welt-Kriegsgefahr hinzustellen) hat mich doch zunehmend auf Distanz gehen lassen.

Schaun wir mal, was Obama macht - man erwartet ja Wunder …

Gruss
Laika

wir müssen ungeheuer dankbar sein

Aber nein, das sage ich doch gar nicht. Weder müssen wir und ungeheuer wäre ungeheuerlich.
Die Frage der Dankbarkeit ist eine persönlich individuelle, weshalb ich meine persönliche geschildert habe.

Russenphobie

Russenphobie? Aber die ist doch so ziemlich vorbei. Eine Russenphobie hatten wir bis 1990, doch wohl auch zurecht. Daß man mit Putin ein Problem haben kann, ist ein ganz anderes Thema.

das Verhalten der gerade abgetretenen US-Administration

…ist in jeder Hinsicht eine vollständige Katastrophe. Ob privat, politisch, geschäftlich, moralisch, sachlich, ethisch, rational…

Aber deine Überschrift lautet: USA - D nach dem 2. WK
und nicht nach George W.

Ok, schliessen wir’s ab …
… wir geraten sonst zu sehr off topic. Wollte nur mal so ein paar Ansichten hören. Das Thema USA - D (Europa) - Russland treibt mich seit einiger Zeit um.

Es gibt eine Abmachung zwischen den Alliierten, die den Plan beinhaltet Deutschland zu einem Bauernstaat zu machen. Auch die Vermischung der Deutschen mit anderen Kulturen und Nationen war ein Ziel der Alliierten. Das deutsche Volk solle nie wieder geschlossen so stark werden können. Und so wurden systematisch Ausländer ins Land geschleust. (Ich schreibe das ohne jegliche Wertung der Dinge, also neutral)
Der kalte Krieg dagegen hatte die Sache mit dem Bauernstaat allerdings unmöglich gemacht. Die Westmächte brauchten allerdings eine Art Schutzschild gegen den roten Osten. Gerade nach der Teilung Deutschlands war man schwer darum bemüht, das Wirtschaftswunder zu fördern um dem Feind auch diese Überlegenheit unter die Nase zu reiben.
Deutschland war auf jeden Fall, und ist es vielleicht immernoch, ein Spielball der Besatzungsnationen.

Grüße vom Hasen

Es gibt eine Abmachung zwischen den Alliierten, die den Plan
beinhaltet Deutschland zu einem Bauernstaat zu machen.

Das ist eine Legende und dementsprechend falsch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan

C.

Zum einen schreiben immernoch Sieger die Geschichte, und zum anderen kann ich wiki nicht als verlässliche Quelle für Militärpolitische Ziele der USA ansehen, sorry. Da läuft soviel was durch die Medien massenkompatibel gemacht wird.
Und das mit dem Multi-Kulti und der Amerikanisierung ham sie ja hinbekommen, geplant oder nicht. Als würd ich vom Pferd erzählen^^.

Grüße vom Hasen

Wäre mal interessiert an deinen „verlässlichen Quellen“.

Nicht die Sieger schreiben Geschichte, sondern die Geschichtsschreiber, heutzutage Wissenschaftler. Die wiederum befinden sich in einem ständigen Diskussionsprozess, auf dessen Grundlage bestimmte Thesen erarbeitet und begründet werden.

Die Artikel in der Wikipedia sind schon sehr gut fundiert, weil daran eine Menge Leute mitarbeiten, von denen nicht mal wenige über erhebliches Fachwissen verfügen.