Hallo
Ich will der Diskussion ein paar Sachen vorausschicken:
1. Das Wort „Ermordung“ ist hier fehl am Platz.
„Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.“ StGB §211 Abs. 2
Das ist hier nicht der Fall. Ich verwende stattdessen das neutrale Wort Tötung. Das erklärte Ziel der Mission war, Bin Laden zu fassen. Wäre es von vornherein um seinen Tod gegangen, hätte man bequem eine Rakete schmeißen können. Dass sein Tod aber hingenommen wurde, d. h. die Hemmschwelle ihn zu töten bevor andere verletzt werden, niedrig angelegt wurde, ist richtig.
2. Ich finde es eigenartig, dass diese moralischen Diskussionen in Deutschland bevorzugt dann geführt werden, wenn es einen Saddam oder Osama trifft. Wieso empören wir uns nicht über die Hinrichtung von Scheckfälschern in China? Warum diskutieren wir nicht den Tod der Frau und des Sohnes von Bin Laden, die bei derselben Aktion gestorben sind?
(Damit beziehe ich mich auf die öffentliche Diskussion, nicht auf die Diskussion in deiner Klasse.)
3.„Leider kam es im Laufe der Diskussion zu schweren Meinungsverschiedenheiten mit unserer Lehrerin.“ Streiche das Leider. Eine Diskussion ohne Meinungsverschiedenheit ist lausig-langweilig.
4. Der Utilitarismus fragt danach ob eine Handlung nützlich ist, ob eine Handlung „das Wohlergehen aller von der Handlung Betroffenen so viel wie möglich“ steigert. Deine Frage lässt sich also folgendermaßen umformulieren: War die Tötung von Bin Laden nützlich? Ich sage mal JA, alleine schon um die Stimmung anzuheizen.
Gruß
pedter