Veränderung am Kind

Hallo,

mir geht es grad sehr schlecht. Meine Tochter (14) macht mir Bauchschmerzen.
Sie sagt Sachen wie „Hab auf nix Bock mehr“ oder „ich halt das nicht mehr aus , ich muss zum Psychologen“. Ich dachte sie meint den Druck in der Schule da sie aufs Gymnasium geht. Die Lehrer wären so scheisse und sie hasse diese Schule, sie würde eh das Abi nicht schaffen weil sie zu dumm sei… noch dazu hängt sie stundenlang am Handy falls ich es ihr nicht wegnehme.
Dann ist immer Streit und sie wehrt sich wirklich dagegen. Es ist echt immer das gleiche. Letztens hab ich es ihr dann weggenommen und beim Greifen danach hat sie ihr Handgelenk an ihren Schrank so heftig gestoßen, dass es ganz rot wurde. Wirklich fast tagtäglich ist es ein Kraftakt ihr das Ding wegzunehmen bzw. sie an die Regeln zu erinnern :frowning: .

Entsprechend schlecht war ihr Zeugnis. Ich zog die Notbremse jetzt zum Halbjahr. Gemeinsam haben wir entschieden dass sie auf die Realschule wechselt. Heute Abend hatten wir ein Gespräch mit der Rektorin. Sie war auch gut drauf und hat sich gefreut.

Ich habe das Gefühl das mit meinem Kind was nicht stimmt. Ich kann es nicht beschreiben. Heute beim Aufräumen in ihrem Zimmer hab ich deswegen ihr Tagebuch gelesen das rumlag. Ganz aktuell stand drin, dass sie sich einen Knutschfleck zugezogen habe. Ich habe dann beschlossen für mich abzuwarten und zu sehen ob sie mir selbst was erzählen will.

Nachdem wir also von der Anmeldung heute Abend in der neuen Schule zurückgekommen sind, entdeckte ihr Vater besagten Knutschfleck auf ihrem Hals. Natürlich war er sauer bzw. rang nach Fassung. Sie meinte ihre Freundin hätte das gemacht aus Jux und Dollerei…
Weil er fast ausgetickt ist, wegen dieser Lüge, ist er dann gegangen.

Sie schwor hoch und heilig, dass es wirklich so gewesen sei als ich dann gesagt habe, dass ich ihren Eintrag ins Tagebuch gelesen hab.
Ich hätte wirklich nicht darin gelesen, wenn ich nicht so ein Sch*-Gefühl hätte, irgendwas stimmt nicht. Irgendetwas läuft schief!

Sie erzählte mir dann, dass sie mit einem Mädchen und zwei Jungs hinter der Eishalle hier am Ort war und sie Wahrheit oder Pflicht gespielt hätten und der eine hätte ihr halt den Knutschpfleck verpasst… ich kenne besagte Jugendliche nicht.

Damit wäre die Sache relativ harmlos. Oder sagen wir mal so, sie ignoriert unsere Regel nicht an verlassene Orte zu gehen.
Jetzt hab ich ihr Handy, nachdem sie es heute schon eine gewisse Zeit hatte, einkassiert. Möchte es konsequenter durchziehen so dass sie nicht so oft bzw. lange drangeht. Sie wurde immer nervöser und heulte dann sie wolle mit dem Jungen (Knutschfleck) schreiben und die Freundschaft bzw. Kontakt beenden. Da hab ich mir schon gedacht dass es mehr sein muss, wenn sie das Gespräch, bzw. Klärung sucht. Der Junge ist 16. Ich kenne ihn nicht.

Ich habe gemeint dass sie ihm gerne schreiben kann wenn ich es mir ansehe. Das verweigert sie. Nein! Ich habe ihr dann gesagt, dass ich ihre Haltung nicht verstehe. Sie wolle sich auch von den anderen Freunden (kenne ich nicht) verabschieden die sie zusammen mit dem Typen hat weil die asozial wären. Wieder gesagt ok, aber ich schaue zu. Nein! Und total hysterisch bis panisch dabei. Somit hab ich dann gemeint: dann garnicht. Und wenn sie ihr Handy zukünftig haben will, dann ohne PIN weil ich möchte kontrollieren was sie macht. Habe Angst. Das Kind hat sich verändert :frowning: Irgendetwas stimmt nicht.

Sie meinte dann nur heulend dann bringe ich mich um… das war so schlimm :frowning: Sie sagt dann noch ein paar mal sie halte es nicht aus…
Ich frage was hälst du nicht aus?? Keine Antwort. Da stimmt was nicht .

Und dann fiel mir ein, dass sie mir vor ein paar Tagen ihren zerrissenen Slip gezeigt hat und gemeint hat das wäre ihr Lieblingsslip gewesen scheisse und so. Ich mir nix dabei gedacht. Schlechtes Material und so.
Ich habe echt ein schlechtes Gefühl. Ich hinterfrage mich ja ständig. Hätt ich mal das gemacht oder jenes. Ich habe unheimlich Angst, dass sie mißbraucht worden ist :frowning: was kann ich machen??

Hi Melli.

Ich denke, du übertreibst hier. Meine Güte, das Kind ist 14 (Pubertät) und testet auch gewisse Grenzen aus. Klar, ich verstehe das du dir Gedanken machst. Aber eine gewisse Veränderung ist doch recht normal. Das hier:

Geht mal garnicht.

Wer sagt denn, dass das eine Lüge ist? Kann es nicht auch nur eine Art der Provokation sein? Und selbst wenn, wo ist das Problem?

Was hindert dich/euch, den Jungen mal einzuladen und kennenzulernen?

Naja, Worte eines jungen Mädels, welches sich unverstanden fühlt.

Glaube ich nicht. Das ganze Verhalten spricht dagegen.

:sleepy: vielleicht spinne ich bzw. bin empfindlich . Wurde selbst missbraucht. Daher die Angst mein Kind nicht schützen zu können.

naja…ich habe noch keinen Knutschfleck von meiner Freundin davongetragen. Provozieren…kann sie gut!

im Normalfall nicht. Habe aber das Gefühl dass es eben nicht normale Pubertät ist.

Ich sage es mal so, es gibt für alles seine Zeit. Freund kein Problem. Mit 14? Nein.

Hmmm , für mich klingt das schlimm. Vielleicht hast du selbst Kinder und ich habe (leider) nur die Zwillinge bekommen und kann nicht so aus Erfahrung reden

Scheiße, tut mir leid. Aber kannst doch das erlebte nicht 1 : 1 auf die Kleine übertragen. Hast du denn mal in Ruhe mit der „Kleinen“ gesprochen?

Ich in ganz jungen Jahren schon. War aber Angeberei.

Über meinen Missbrauch? Nein. Das habe ich nach all den Jahren lediglich meinem Mann anvertraut. Falls du mit ihr ein ruhiges Gespräch führen meinst. Ich versuche nicht zu viel zu spinnen…morgen vielleicht, wenn sie nicht wieder bockig ist

danke valdez , tut gut. Ob du es glaubst oder nicht

Habe ich. Einen Sohn (23) momentan in Afghanistan als Leutnant der BW stationiert und eine Tochter (11) ca. 800 KM entfernt.

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Klingt für mich nach einer normalen Pubertät (Hirn wegen Umbau geschlossen).

Da beginnt eben der Trennungsprozess vom Elternhaus und auch sonst geht vieles Durcheinander. Sieh einfach zu, dass du für dein Kind da bist, wenn es dich will…

Liebe Melli.
Ob Du es willst oder nicht- Dein KIND wird zu einer Frau. Diese Entwicklung ist weder für die Tochter, noch für die Eltern ganz einfach. Erschwerend kommt dazu, daß die Einstellungen der älteren Generation (Eltern) nicht immer mit den Einstellungen der Heranwachsenden konform sind. Da müssen alle Eltern einfach durch. Was Du machen kannst? Deiner Tochter zeigen, daß Du Sie verstehst, ihr beizustehen und helfen. Als Mutter und als Frau. Gruß
Sch

Hi,

Es tut mir leid, zu hören, was die geschehen ist.
Nur kann deine Tochter nichts dafür. Du musst SIE nicht vor dem beschützen, was DIR geschehen ist. Sie lebt nicht dein Leben, sondern ihres. Lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen. Dazu gehören Knutschflecke, Trotz, Wutausbrüche, null Bock und all die anderen anstrengenden Sachen, die typisch für Teenager sind.
Nimmst du ihr diese Erfahrungen, um sie vor deiner Angst zu schützen, nimmst du ihr wichtige entwicklungsschritte. Sie wird nicht in die Lage kommen, eigene Entscheidungen zu treffen, Konsequenzen abzuschätzen, überhaupt selbständig zu leben und zu entscheiden. Das hat sie nicht verdient.
Such dir Hilfe- jemanden, der die beim einschätzen der Lage hilft, dich tröstet und dich stützt. Dann kannst du auch für Deine tochter da sein. Deine Tochter kriegt das schon hin.

Die Franzi

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Dann solltest du sie ernst nehmen und einen Termin bei einem (Kinder- und Jugend)Psychologen ausmachen. Stelle dich dabei darauf ein, dass du bei den Sitzungen außer beim Vorgespräch nicht anwesend sein wirst.

Nun, da scheint sie ja deine hier selbst schon geäußerten Zweifel gut verinnerlicht zu haben.

Das Handy willkürlich wegzunehmen ist - vorsichtig formuliert - nicht das beste Erziehungsmittel.

Zum einen spielt sich heutzutage (auch wenn man selbst das vielleicht blöde findet oder nicht nachvollziehen kann) wirklich das gesamte Sozialleben von Jugendlichen darauf ab, so dass das quasi plötzlicher Einzelhaft gleichkommt, zum anderen wird dadurch der Alltag völlig unberechenbar.

Sehr viel besser wäre es, wenn ihr zusammen mit ihr feste Zeiten ausmachen würdet, z.B. dass sie das Handy bei dir in der Küche deponiert, wenn sie Hausaufgaben macht.

Das ist ein aberwitziger Vertrauensbruch und so ziemlich das Schlimmste, was du einem Teenager in dem Alter antun kannst. (Am Rande: Meine Mutter hat das auch gemacht, als ich 14 war, und ich - die ich alles andere als ein nachtragender Mensch bin - aber ihr das bis heute noch nicht verziehen). Du solltest dich dringend bei deiner Tochter entschuldigen und ihr vielleicht ein Schloss für ihr Tagebuch schenken, damit du nicht nochmal in Versuchung gerätst.

Die Sache mit dem Knutschfleck ist harmlos. Selbst wenn sie einen Freund hätte - was mit 14 völlig normal wäre -, wäre die Sache völlig harmlos.

Natürlich verweigert sie das - es geht dich a auch, verdammt nochmal, nichts an! Sie ist 14 und hat ein Recht auf ihre Privatsphäre.

Durch dein massiv grenzüberschreitendes Verhalten provozierst du ja geradezu, dass sie vor dir Geheimnisse hat und dich hintergeht, denn du zeigst ihr immer wieder, dass sie dir nicht vertrauen kann.

Aber sonst geht’s noch?

Das Kind ist kein Kind mehr, sondern ein Teenager auf dem Weg zum Erwachsenwerden

Ja, dein Verhalten.

Das halte ich aufgrund der Schilderung für hochgradig unwahrscheinlich - sie ist vermutlich einfach nur das erste Mal ein bisschen verknallt - was völlig nirmal ist und dich nichts angeht.

Aber wenn du möchtest, dass sie sich im Fall des schlimmen Falles an dich wendest, solltest du dringend dein verhalten ihr gegenüber verändern, um (weider) eine Vertrauensbasis herzustellen. Viellicht solltest du selbst auch einmal zu einer Erziehungsberatungstelle oder einem Psychologen gehen - nicht, um deine Tochter irgendwie zu verändern, sondern um zu lernen, damit umzugehen, dass dein Kind erwachsen wird.

:paw_prints:

PS: Zwei Kinder, eine Tochter (22) und einen Sohn (13). Meine Tochter ist mit 14 das erste Mal alleine mit einer Freundin zu einer Fan Convention nach Frankfurt gefahren - beide haben es ohne einen Kratzer überlebt.

Nicht zwingendermaßen. Da ich selbst in dem Alter mit starken (unbehandelten) Depressionen zu kämpfen hatte, würde ich sagen, dass die Eltern das schon ernst nehmen sollten, zumal das Mädchen bereits selbst gesagt hat, dass sie zu einem Psychologen gehen möchte.

:paw_prints:

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Ich war an einer Mädchenschule und kann bestätigen, dass das Mädchen in dem Alter durchaus untereinander machen.

14 ist geradezu das klassische Alter für das erste Verliebtsein.

Ihr als Eltern habt da nur eine Wahl: Entweder eure Tochter kann euch vertrauen und den Jungen mit nach Hause bringen oder sie kann euch nicht vertrauen und trifft sich mit dem Jungen heimlich.

Was ist dir lieber?

:paw_prints:

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Als Nachtrag noch etwas Grundsätzliches zur Erziehung bzw. zum Kinderhaben:

Sinn und Zweck der Übung ist, dass am Ende selbständig lebensfähige Erwachsene herauskommen. Die gesamte Erziehung sollte deshalb m.E. darauf ausgelegt sein, die Selbständigkeit der Kinder zu fördern. Mit Einsperren, Kontrollieren und Hinterherschnüffeln funktioniert das nicht. Und du hast nicht mehr viel Zeit - in vier Jahren sind deine Kinder 18 und sollten in der Lage sein, für ein Studium oder einen Arbeitsplatz an einen anderen Ort zu ziehen, eigenständige Lebensentscheidungen zu treffen und Beziehungen auf Augenhöhe zu führen.

:paw_prints:

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Sei mir nicht böse, wenn ich das so arg direkt schreibe, aber wenn du Bauchschmerzen hast (und unheimlich Angst, ein schlechtes Gefühl, ständige Kraftakte usw.; du führst deine Anteile an der Geschichte ja bewunderswert offen auf) dann ist es fragwürdig, weshalb dann deine Tochter „zum Psychologen“ will/soll. Da ist ja erkennbar etwas „Gemeinsames“ am Werk.

Entsprechend möchte ich dir den Floh ins Ohr setzen, auch etwas Gemeinsames zu machen, als Familiensystem oder als Mutter-Tochter-Dyade; es muss ja nicht gleich der Gang zum Jugendpsychotherapeuten sein; auch Familienberatungsstellen usw. haben gute psychologische Angebote.

Gruß
F.

@all, die sinngemäß von „ist halt Pubertät“ schreiben: ihr habt ja recht damit, aber es geht doch immer auch darum, wie auf die ganzen großen Veränderungen, die die Pubertät mit sich bringt, reagiert wird und zwar von allen Beteiligten der Familie, was dann oft ein kompliziertes Geflecht ergibt. Sich da ein bisschen Unterstützung von außen zu suchen, ist sicher nicht das Falscheste.

Hi,

Das allermeiste, was die UP beschreibt, ist Pubertät. Der wünsch, zum Psychologen zu wollen, ist relativ unabhängig vom sonstigen Verhalten und an sich nicht Pubertät. Der verschwindet, sobald die Mutter aufhört, ihre Angst auf das kind zu übertragen, oder die Tochter abwehrmechanismen entwickelt. Das kann mit oder ohne Psychologen geschehen. Besser ist mit, und schneller. Eine von beiden sollte gehen, am besten beide gemeinsam, und keine gegen ihren eigenen Willen. Soweit ich weiß, bräuchte die Tochter auch nicht die Einwilligung der Mutter.

Die Franzi

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Die Antworten, die du bekommen hast, sagen schon alles. Ich (dreifacher Vater) will sie nur bestärken. Mit 14 nabeln sich Kinder ab - du bekommst nicht mehr alles mit und du sollst auch nicht mehr alles mitbekommen. Darum musst du einerseits die Privatsphäre deiner Tochter respektieren und andererseits auf Anfrage (!) ihr beistehen.

Ein ganz großes Problem, das ich sehe, ist, dass das Vertrauen zwischen euch inzwischen so kaputt ist, dass deine Tochter nicht mehr zu dir kommen wird, wenn sie dich braucht. Und das ist wirklich gefährlich, weil sie sich dann andere - und sicherlich schlechtere - Bezugspersonen suchen wird.

Wenn sie dein ältestes oder einziges Kind ist, ist es klar, dass du unsicher bist, wie du dich verhalten sollst. Bei unserer ältesten haben wir beliebig viele Fehler gemacht, die mir sehr leid tun im Nachhinein. Aber wenn du mit ihr offen redest und dich entschuldigst, kannst du noch etwas reparieren.

Aber es ist leider dringend notwendig!

Alles Gute
Bombadil

Es gibt rechtlich keine fixe Altersgrenze, aber bei einer 14jährigen wird das gewöhnlich nicht mehr benötigt, weil Einsichts-/Einwilligungsfähigkeit angenommen werden kann.
Der Punkt ist schlicht die alte Weisheit in der Kinder- und Jugendpsychotherapie, dass es (von bestimmten Ausnahmen abgesehen) zwingend notwendig ist, die Eltern im Boot zu haben, wenn eine Therapie fruchtbar sein soll. Insofern wird jeder Therapeut sowieso von vorn herein versuchen, die Bezugsperson(en) stabil ins Boot zu holen.

Gruß
F.

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