Vergessbar

Grüß Euch,
vor kurzem bin ich auf das Wort „vergessbar“ gestoßen.
Ich kenne das Wort, aber der Duden scheint es nicht zu kennen. Zumindest der Übersetzungsdienst von Google kennt es:
http://translate.google.de/#de|en|vergessbar%0A
vergessbar = möglich zu vergessen
Wie kommt es, dass es das Wort nicht im Duden gibt?
Viele Grüße,
Roland

Moin,

das Wort „vergessbar“ ist eine zwar grammatisch mögliche Konstruktion, aber sie ist ungewöhnlich und ungebräuchlich. Und der Duden nimmt nur solche Worte auf, die hinreichend oft und lange gebraucht werden.
Da heißt: Es kommen ständig neue Wörter hinzu, auf der anderen Seite fallen ebenso ständig andere Wörter, weil sie nicht mehr im Schwange sind, weg.

Gruß - Rolf

Guten Morgen Rolf,
danke für Deine Antwort. Das ungebräuchlich könnte möglicherweise regional unterschiedlich sein ähnlich wie bei „neidig/neidisch“ und „ängstig/ängstlich“ …
Welches Wort wäre üblicher bzw gebräuchlicher für „vergessbar“?
Viele Grüße,
Roland

Moin,

Wie kommt es, dass es das Wort nicht im Duden gibt?

nimm Werke von Arno Schmidt, Hans Wollschläger oder meinetwegen auch James Joyce (wenn Du ‚englische‘ Worte lesen willst) und Du wirst dutzende, ja hunderte Worte finden, die in keinem Wörterbuch zu finden, aber trotzdem zu verstehen sind (zumindestens teilweise :wink:.

Spache ist sehr flexibel und die Regeln können teilweise sehr weit gedehnt werden.
Ob das jeweils sinnvoll ist, sei dahingestellt (Stichworte Denglich, oder Werbesprech), gehen tut das aber problemlos.

Gandalf

hi,

„neidig/neidisch“ und „ängstig/ängstlich“ …

ängstig kenn ich nicht. gibts m.e. nicht.

Welches Wort wäre üblicher bzw gebräuchlicher für
„vergessbar“?

zu vergessen .
-bar zeigt an sich eine fähigkeit, eine möglichkeit, eine option an: tragbar, essbar, trinkbar, …

vergessen wird üblicherweise nicht als aktive handlung verstanden, als etwas, das man „kann“. man kann etwas auch nicht bewusst vergessen. ich kenne auch das wort vergessbar nicht und glaube deshalb, dass es nicht regional zu verankern ist, sondern eher gruppenjargon ist.

m.

Grüß Dich Michael,

ängstig kenn ich nicht. gibts m.e. nicht.

Nun ich kenns zumindest :wink:
Meistens wird im heutigen Hochdeutsch die Wortform „ängstlich“ verwendet. „verängstigt“ ist allerdings noch allgemein bekannt
und geht wohl auf „ängstig“ zurück.
Im Dialekt kenn ich z.B.: „I bi ängstig gwen“.

Ein Hörbeispiel gibts z.B. auch aus südmittelbairischen Neppendorf:
http://www.siebenbuerger.de/medien/sprachaufnahmen/a…

Im Schriftdeutschen:
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&lemid=GA039…

Welches Wort wäre üblicher bzw gebräuchlicher für
„vergessbar“?

zu vergessen .
-bar zeigt an sich eine fähigkeit, eine möglichkeit, eine
option an: tragbar, essbar, trinkbar, …

vergessen wird üblicherweise nicht als aktive handlung
verstanden, als etwas, das man „kann“. man kann etwas auch
nicht bewusst vergessen. ich kenne auch das wort vergessbar
nicht und glaube deshalb, dass es nicht regional zu verankern
ist, sondern eher gruppenjargon ist.

Das kann sein.
Hawe d’Ehre,
Roland

Guten Morgen Gandalf,
vielen Dank für Deine Antwort.

Spache ist sehr flexibel und die Regeln können teilweise sehr
weit gedehnt werden.

Stimmt scho :wink:
Servus,
Roland

Hallo, Roland!

Welches Wort wäre üblicher bzw gebräuchlicher für
„vergessbar“?

„vergessenswert“?

Oder ist die Sache mit dem Suffix -bar so strittig wie seinerzeit bei „Preußens streitbare Geschichte“?

Freudlichen Gruß!
H.

unglaubbar!
Moin, Roland,

vor kurzem bin ich auf das Wort „vergessbar“ gestoßen.
Ich kenne das Wort, aber der Duden scheint es nicht zu kennen.

ich auch nicht, aber grundsätzlich ist es möglich, durch Anhängen von -bar alles zu erzeugen, was einem so gefällt. Da braucht man nur zu ignorieren, dass das -bar auf eine Fähigkeit hinweist, und schon hat man die Sprache bereichert. Nicht unbedingt um Mögbares, aber immerhin.

Wie kommt es, dass es das Wort nicht im Duden gibt?

Der Duden hält fest, was gesprochen und geschrieben wird, allerdings nicht sofort, sondern erst, wenn die Wendungen bei der nächsten Auflage noch im Gebrauch sind.

Gruß Ralf

Moin,
heut hier im Forum gesehen:

Geschmacklick ging es schon in die Richtung

(da höre ich das Gebiss klappern:wink:

Jo
Joyce- und Arno Schmidt-Fan

Hmm, „Geschmacklick“ hab ich weder gelesen noch gehört.

Woher kommt denn der Schreiber? Vielleicht aus dem schwäbisch alemannischen Raum? Komisch ist auch die Schreibweise „-ick“, wobeis für die Aussprache kaum einen Unterschied machen dürfte …

Ein ähnliches klingendes Wort wäre „geschmackig“ oder „gschmackig“.

Servus,
Roland

Falsche Vorstellung vom Duden

Wie kommt es, dass es das Wort nicht im Duden gibt?

Der Diden enthält nur einen Buchteil des Wortschatzes der deutschen Sprache. Wenn man Fachsprachen und Soziolekte dazunimmt, ist dieser Brouchteil sogar verschwinden gering. Die Gleichsetzubng von „Nicht im Duden“ mit „existiert“ nicht" ist also in vielerlei Hinsicht unhaltbar.

Der Duden nimmt übrigens auch keine regulär gebildeten Wortbildungsprodukte auf, so sie nicht lexikalisiertt sind. „Bundesparteitag“ steht mW nucht im Duden, trotzdem existiert das Wort. Auch „steigerbar“ steht nicht im Wörterbuch, obwohl das sogar ein linguistischer Fachbnegriff ist.

Gruß,
Max

Hallo Ralf,

grundsätzlich ist es möglich, durch
Anhängen von -bar alles zu erzeugen, was einem so gefällt.

Dazu könnte man noch anmerken (das wäre also anmerkbar), dass durch dieses -bar oft auch Wörter gebildet werden, für die es schon längst passendere Wendungen gibt. Hier ein Artikel von (dem von mir sonst für schmähbar erachteten) Sebastian Sick:

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,285…

Gruß

Anwar

Hallo,

Wie kommt es, dass es das Wort nicht im Duden gibt?

Weil es schlicht und einfach unglaubbar ist, wie vergessbar viele Leute sind, wenn es um die richtige Gebrauchbarkeit von Sprache geht. Leider ist die falsche Verwendung von Verben unkaputtbar. In meinen Augen ist sie aber unannehmbar.

LG IA

Meistens wird im heutigen Hochdeutsch die Wortform „ängstlich“
verwendet. „verängstigt“ ist allerdings noch allgemein bekannt
und geht wohl auf „ängstig“ zurück.

Ich will nicht ausschließen, dass es in manchen Dialekten das Wort „ängstig“ gibt. „Verängstigt“ leitet sich aber bestimmt nicht davon ab, sondern vom Partizip von „(sich) ängstigen“.

Michael

1 Like

Hallo!

Weil es schlicht und einfach unglaubbar ist, wie vergessbar
viele Leute sind, …

Das mag zwar ein nettes Wortspiel sein, aber es geht an der Frage vorbei. Wenn jemand etwas leicht vergisst, dann ist dieser jemand vergesslich. Die Sache, die leicht vergessen wird, die ist aber nicht vergesslich, sondern … naja, vergessbar halt.

Es ist genauso wie mit „essbar“. Ein Pilz ist essbar, weil man ihn essen kann, nicht weil er selbst essen kann.

Deswegen war das „unabsteigbar“, das von den Fußballfans erfunden wurde, ursprünglich auch ein netter Sprachwitz, denn gemeint war, dass ihr Klub nicht „abgestiegen werden kann“ - so als ob der Abstieg eine passive Angelegenheit wäre, die einem von anderen aufgezwungen wird.

Michael

1 Like

Ich will nicht ausschließen, dass es in manchen Dialekten das
Wort „ängstig“ gibt. „Verängstigt“ leitet sich aber bestimmt
nicht davon ab, sondern vom Partizip von „(sich) ängstigen“.

Michael

Mit verängstigt wirst Du wohl recht haben.
Tatsache ist, dass ängstig auch in der Hochsprache vorkam wie man im Wörtbuch der Gebrüder Grimm sieht:
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernet…

Es scheint auch angstig gegeben zu haben
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernet…
ahd. angustîc (heute wohl nur noch im Niederländischen)

Und im Wörterbuch der deutschen Sprache (Joachim Heinrich Lampe 1807) ängstig, und Ängstigkeit:
http://books.google.com/books?id=HZREAAAAcAAJ&pg=PA1…

ängstlich scheint auf ahd. angustlîh zurückzugehen.

In der bairischen Sprache scheint es auch verwurzelt zu sein
wie einerseits das Hörbeispiel und andererseits
das Bairischen Wörterbuch (Schmeller) zeigt ( S.105 unter Angst => angstig, ängstig. )
http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00005026/…

Servus,
Roland

Uff, Rolf

Und der Duden nimmt nur solche Worte auf, die hinreichend oft und lange gebraucht werden.

Und ich dachte, der Duden hortet alle Wörter und Wortschöpfungen, DAMIT sie nicht vergessen gehen …

Gruss, Maggie

Hallo Roland

Welches Wort wäre üblicher bzw. gebräuchlicher für „vergessbar“?

Vorschlag: „vernachlässigbar“?
Also, nicht dass es mir gefiele!

Gruss: Maggie

Hallo Maggie,
danke für Deine Antwort. Vernachlässigbar ist zwar ähnlich aber triffts nicht ganz.
Ich denke, dass die englische Übersetzung „forgettable“ ist.

Wenn ich so überleg, dann kommt mir das Wort selber komisch vor.
Servus,
Roland