es sind ganz normale Männer!
Hallo Wolfgang,
Statistik
dass Statistiken nur bedingt aussagekräftig sein können, will ich nicht bestreiten, in dem Fall sehe ich nur nicht, wo das hinführen soll, sie zu bestreiten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass alle Frauen, die ich kenne, nie bei der Polizei waren, und auch selbst im engen Familienkreis und Freundeskreis nur 2-3 Leute davon wissen. Ich war vor einigen Jahre politisch wesentlich aktiver, gerade in Frauensache, hatte Kontakte zu Frauennotruf, Frauenhäusern, Selbsthilfegruppen von missbrauchten Kindern etc. Wenn ich nur meine persönlichen Erfahrungen heranziehe, kann ich festhalten, dass nur der geringste Teil dieser Verbrechen wirklich in der Statistik der der Polizei auftaucht. Und genau aus diesem Grund werden verschiedene Dunkelziffern hochgerechnet. Das mal zu den Zahlen.
Ich betone aber, dass, selbst wenn es weniger Frauen wäre, das nichts an der Tatsache ansich ändert, dass es keineswegs nur kranke Männer sind, die das tun.
ganz normale Männer
Eine andere Geschichte (sorry, dass ich dir hier bringe, aber daran kann man es gut erklären): Ich habe einen Film über Frauen in der SS gemacht. Dabei haben wir uns auch mit den Angestellten der Waffen-SS, den KZ-Aufseherinnen beschäftigt. (sie sind nicht Mitglieder des „elitären“ SS-Ordens gewesen, sondern „nur“ Angestellte der Waffen-SS). Diese Frauen waren keine Monster- auch die meisten sonstigen KZ-Aufseher nicht. Sie waren geistig nicht krank. Sie selbst rechtfertigten später ihre Tat damit, nur ihren Job getan zu haben und damit, dass die Zigeuner, Juden was auch immer, minderwertige, schädliche Wesen seien. Bis heute ist die Idee, dass diese Frauen und Männer unsere ganz normalen Großväter und -mMütter sind, für die meisten Menschen verständlicherweise erschreckend. Wir sehen sie lieber als „Hitlers Bluthunde“ oder was auch immer.
Frauenverachtung
Warum ich das erzählt habe? ich sehe folgende Parallelen:
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Ich denke, die Angst rührt daher, dass wir merken könnten, dass wir das vielleicht auch selbst hätten sein können, die sowas getan hätten. Schau dir an, wie Schmal der Grad zwischen Mensch und „Bestie“ ist, wenn du Menschen in Bürgerkriegen betrachtest. Vergewaltigungen, rohste Gewalt…! Die Betonung des Vergewaltigers als Kranken lässt nimmt aber die Brisanz, dass es eben NICHT irgendwelche besonderen Bestien sind, dondern ganz normale Männer.
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Andere als minderwertig zu betrachten, kann zu menschenverachtenden Verhalten führen. Ich will hier absolut nicht die NS Zeit mit den Vergewaltigern vergleichen. Das wäe eine absolute Verharmlosung der Shoa. Bitte absolut nicht falsch verstehen! Aber die menschliche Natur funktioniert hier gleich. Aus der angeblichen Minderwertigkeit des anderen leiten wir ab, dass wir sie so behandeln können. Das gilt für die Vergewaltiger genauso. Pure Frauenverachtung! Und das ist nicht therapierbar im Sinne einer Krankheit, glaube ich.
Eine der Gründe auch, warum sich Feminstinnen immer gegen frauenverachtende und sexualisierte Werbung einsetzen, ist genau dieser Punkt. Die Reduktion der Frau nur auf ihre Sexualität ( eine ganz traditionelle Geschichte übrigens) kann eine Ursache sein für Frauenverachtung.
Wenn du und andere Männer nie auf die Idee kommen, Frauen so etwas anzutun, dann wohl auch, weil ihr Respekt empfindet !
liebe Grüße,
barbara