Verhältnismäßigkeit bei Schulverweis

Mein Sohn war sehr unglücklich über den Schulverweis. Er hat den Unterrichtsstoff auch zu Hause erarbeiten müssen.
Die erste Woche war „Projektwoche“, etwas, was allen Kindern sehr viel Spass macht.
Die zweite Woche war "normaler Unterricht, da hat er sich vorwiegend zu Hause gelangwweilt.
In der dritten Woche war er bei meiner Mutter. Dort hatte er genügend Ablenkung, denn er bekam mittlerweile Albträume. Drei Wochen sind einfach zu lang gewesen. Er bekam regelrecht Angstzustände!
In der Woche bei der Oma hat er sich laut deren Aussage überaus vorbildlich benommen. Und er hat fast jeden Tag mit Oma über die Tat und die weiteren Vorgehen geredet. „Was passiert mit mir?“ „Komme ich jetzt in ein Heim?“ „Bin ich verrückt?“ und solche Dinge.

Im Vordergrund stand aber die FRage: „Darf ich wieder in die Schule gehen? Wann?“

1 Like

Hallo!

Normalerweise erfährt das auch niemand :smile:

Außer natürlich denen, die dabei waren. Ich bin mir sicher, daß ich nicht beurteilen kann, was meine Nichten und Neffen heute so treiben (und mit wem), aber was ich und meine Freunde früher so getrieben haben, weiß ich dann doch recht gut. :smile:

Ich halte das Vorkommnis für nicht so „gewöhnlich“, daß man darüber einfach zur Tagesordnung übergehen könnte. Deshalb finde ich es richtig, daß die Schule auf einen Besuch beim Psychologen bestanden hat. So ein Vorfall kann halt auch auf irgendwelche tiefersitzenden Schwierigkeiten hindeuten. Wenn der Psychologe dann zu dem Schluß kommt, daß mit deinem Sohn alles in Ordnung ist - um so besser. :smile:

Wenn hier verschiedene Leute „Wird zum Psychologen geschickt“ mit „Ist krank“ gleichsetzen, ist das denen ihr Problem. Nur weil jemand zum Psychologen geht (oder geschickt wird), ist er deswegen nicht „krank“ - abgesehen davon, daß sich die Welt ohnehin nicht so holzschnittartig in „Normale“ und „Kranke“ aufteilen lässt.

Gruß,
Max

1 Like

Bitte nicht streiten.

Ärger hatten wir schon genug damit.

Ich bin sehr dankbar für den Zuspruch, den ja, wie es ja, wie schon mehrmals hier erwähnt, die Psychologin ebenfalls sieht. Und die ist ja auch eine Fachkraft.

Ich denke, wir können uns einigen:

Eine Maßnahme musste natürlich ergriffen werden, auch die Woche Schulausschluss halte ich selbst sogar für angemessen.
Allerdings 3 Wochen (DREI!) und dann noch, weil die Schule später selbst ihre Inkompetenz zugibt… Naja.

Rein rechtlich, als laut Schulgesetz ist das nicht mehr angemessen. Die tat erfüllt einfach nicht die Auflagen dafür, das sagte mir der städtische Schuklpsychologe, der ja dann nicht kommen durfte, sondern eienr aus der Nachbarstadt bestellt worden war.
Auch der Kinderarzt hielt die Angelegenheit für schwerwiegend, aber das reiche noch nicht für eine verhaltensstörung und schon gar nicht für eine stationäre Behandlung, wie es die Schule ursrpünglich verlangte.

Ich bin auch NUR die Mutter, natürlich nehme ich mein Kind in Schutz. Aber ich hätte mir da mehr Kooperation gewünscht. Am Ende lautete die Empfehlung, unser wohngebiet zu verlassen, da hersche der falsche Einfluss auf unseren Sohn.

Dabei haben wir ihn extra auf diese Schule gegeben, damit er sich dort den Einflüssen entziehen kann. Und das gelingt auch.

Jedenfalls hat er furchtbar gelitten während des 3wöchigen Verweises. Und er hat so gestrahlt, als er wieder zur Schule gehen durfte. Aber er hatte auch eine Mordsangst.
Und das kann doch pädagogisch nicht sinnvoll sein, ein Kind von 8 Jahren 3 wochen mit diesen Angstzuständen leben zu lassen. Er hatte Albträume - fast jede Nacht! Ich denke, dass sein Gewissen sich da schon in ausreichender Weise gemeldet hat - aber hinzu kam die ANgst nicht zur shcule zu dürfen, alle fruende verloren zu haben, die Angst vor gewalt älterer Schüler.

Das war zuviel - sagen die Experten bei denen wir waren.

1 Like

Hallo,

ich beteuere hier mit Nachdruck:

Davon ist leider gar nichts erfunden.
Ich wünschte, es wäre so.

Moin,

Moin auch!

Zum einen soll sich jeder mal fragen, wie er selbst, oder die
eigenen Kinder, darauf reagieren würde, wenn jemand ein von
ihm geliebtes Haustier tötet.

Vorsicht mit dieser Aussage! Diese drückt beim Leser direkt auf den Knopf: Rachegefühl!
Man könnte auch mal anders anfangen:
Es sollte sich jeder mal selber fragen, wie es einem selbst gehen würde, wenn man mal Scheiß gamacht hat, diesen bereut und dennoch von allen als psychopatisch abgestempelt zu werden und noch dazu von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.

Kinder reagieren darauf zum Beispiel mit Trauer und/oder Wut.
In so einer Situation halte ich es auch für den Jungen für das
beste, ihn erstmal aus der Situation herauszunehmen, bis sich
die Wogen etwas geglättet haben

Ja, dann kann ich zu 100 Prozent zustimmen. Aber ich denke, dass diese Wut bei Kindern ruckzuck verflogen ist. Zumindes auf keinen Fall mehrere Tage oder Wochen braucht. Es sei denn man puscht diese.

und man ohne Anwesenheit des
Jungen das Geschehen mit den anderen Kindern in Ruhe
aufarbeiten kann.

Und wieso nicht in Anwesenheit. Das wäre ein Konfrontation mit der Tat.

Nach ein bis zwei Wochen gibt es die
Möglichkeit, dass sich die Wut auf den Jungen bei den anderen
Kindern gelegt

Wie schon gesagt, bei Kindern geht das viel viel schneller.

Zweitens möchte ich zu bedenken geben, dass ein 8-Jähriger
einen Entwicklungsstand erreicht haben sollte, der es ihm
ermöglicht, sich in die Situation von anderen Lebewesen
(Kindern oder Tieren) hineinzuversetzen (Stichwort Empathie).

Nach neuesten wissenschaftlichen Untersuchen wird diese Fähigkeit erst nach der Pubertät voll ausgeprägt sein.

Die gezeigte „Reue“ würde ich hier nicht als Maßstab
hernehmen.

Als Maßstab für was???

er da gemacht hat. Die Frage ist nur, warum? Weil er für sich
erkannt hat, welche Ängst und Qualten er dem Tier bereitet
hat, bis es endlich tot war?

Hier wird wieder der Racheknopf gedrückt.

Niemandem ist damit geholfen, dieses Kind nun als „Monster“
abzustempeln, am allerwenigsten dem Kind.

Wie kommst du jetzt darauf??? (Das ist jetzt Ironie, denn du versuchst es ja schon.)

Allerdings ist dem
Kind auch nicht damit geholfen, wenn man versucht, das
Geschehen zu verharmlosen

Das tut keiner!

Gruß
Stefan

3 Like

Hallo,

danke für deine Rückmeldung, das bestätigt mir nämlich, dass ich mit meiner Einschätzung des Kollegiums richtig liege.
Das scheint mir ein Haufen Bekloppter zu sein, denn das hier:

(…) Der Klassen lehrer hat in
gesprächen herausgefunden, dass alle Kinder ausnahmslos bereit
waren unseren Sohn wieder aufzunehmen.

ist ein Zertifikat für Unfähigkeit. So ein verdammter Trottel!

Gruss,
TR

2 Like

Nein, natürlich durfte man nicht zur Tagesordnung übergehen.
Selbstverständlich musste eine Konsequenz erfolgen.
Eine woche shculverweis während einer Projektwoche (in der die Kinder keinen regelrechten Unterricgt versäumen, aber sich meist sehr darauf ffreuen) war schon angebracht. Dies war die erste Reaktion des Lehrers.
Da habe ich auch nichts weiter zu gesagt. Aber ich dachte, danach wäre es gut.

Man stelle sich aber bitte den Schock einer Mutter vor, die als erste Alternative die stationäre Aufnahme in eine psychiatrische Klinik vorgeschlagen bekommt! Man habe schon in den ensprechenden Kliniken angerufen.

Ich war absolut bereit, vielen Forderungen der Schule Folge zu leisten - aber das ging zu weit, jedenfalls ohne vorherige abgeklärte Diagnose.
Da habe ich mich gewehrt und darauf bestanden, zuerst unseren Kinderarzt, der die Entwicklung ja auch von Geburt an mitverfolgt hat, zu konsultieren. Als ich den anrief, bat er mich umgehend vorbeizukommen. Er ließ quasi alles stehen und liegen um sich meine Geschichte anzuhören und erklärte sich sofort bereit, mit der Schule Kontakt aufzunehmen, gab mir die Telefonnummer des ihm persönlich bekannten Schulpsychologen, den ich einschalten sollte - auf seine Empfehlung verweisend. Dafür war ich ihm total dankbar.

Ich will ja gar nichts schönen an der Sache, aber zuviel ist zuviel.

es ist eine Maßnahme, die signalisiert: hier ist etwas falsch
gelaufen.
eine Maßnahme, die das Leben des 8jährigen beeinflusst - aber
nicht gefährdet!

Ja, das ist es. Ich möchte aber nochmal die Verhältnismäßigkeit betonen! 3 Wochen Schulverweis, davon 2 Wochen Unterrichtsversäumnis, nach zwei Klassenkonferenzen, keine Rücksprache mehr mit den Eltern oder Psychologen bzw. anderen Experten.
Und nach Ansicht der vonb us konsultierten Kinderpsychologin war seine Entwicklung bereits nach einer Woche des Verweises gefährdet!
Eine völlig überzogenen Maßnahme für eine Ersttat, die nicht einmal so beabsichtigt gewesen ist. Will sagen, es war ja keine geplante Tierquälerei oder geplanter Tiermord!

Irgendwie hat die Schule garnicht so falsch reagiert… es
hätte offensichtlich schlimmer kommen können.

Nun, kam es ja auch dann. Der Schaden zeigt sich heute in einem sehr angeknacksten Selbstwertgefühl, anhaltenden Albträumen und Angstzuständen, zuvor sprach mein Sohn sogar von „sich aus dem Fenster stürzen“. Das finde ich aus dem Munde eines 8-jährigen dann doch sehr bedenklich. Aber das will dann keiner mehr hören!

Die Psychologin hat gesagt, dass man das Thema nach fast 5 Monaten (so lange zogen sich die Gesprächstermine hin) endlich ruhen lassen muss, damit der Junge Zeit bekommt, das Geschehene zu verarbeiten.
Es ging hier nicht ums Vergessen, aber um wieder Normalität zu erreichen.

Abgesehen davon hielt sie Tat natürlich auch für schrecklich, allerdingsbetonte sie, dass es sich um eine natürliche „Grenzerfahrung“ handele, die häufiger vorkäme, als man vermutet. Die meisten Taten dieser Art bleiben eben unentdeckt.

LG Ulli

Ich bin ja auch froh, dass man dort solches Augenmerk auf die Kinder hat.
Ich finde es auch richtig, dass wir zu einer Erziehungsberatung und Psychologin gegangen sind. Das gab mir ja danach auch Sicherheit.
Als Mutter bin ich ja wohl nicht objektiv, die Experten sind es da schon. Da war ich natürlich beruhigt, als sie sagten, mit sohnemann ist alles ok.

Aber die Schule hat ja weiter gebohrt und gefordert, obwohl das Urteil der Psychologin nach 4 Sitzungen schon fest stand - nach testauswertungen und allem.
Es gab dann noch 2 weitere Sitzungen, dann hat sie einen Riegel davor geschoben und gesagt: jetzt reichts! Hier haben die Gespräche dann auch Schaden an der Psyche des Kindes angerichtet. Auch die Mitschüler bekamne ja einiges mit - die Stigmatisierung drohte sich zu manifestieren. Und das kann kein Ziel einer Schule sein.

Als sie das dem Kollegium klar gemacht hatte und auch erklärt hatte, was ihres Erachtens alles falsch gelaufen ist seitens der Schule, da wurde endlich eingelenkt.

Ich denke, dass die Schule auch deshalb etwas überreagiert hat, weil sie einige Kinder mit ADS, ADHS, Wahrnehmungsstörungen und auch anderen Verhaltensauffälligkeiten aufnimmt. Es gibt dort Kinder, die von den Regelschulen gerne auf eine Förderschule verwiesen werden. Einige von denen kommen dann zu unserer Schule, weil diese kleine Klassen hat und mehr individuell auf die Kinder eingehen kann. Bislang hat sich das bewährt. Es ist etwa der Anteil 15:2.