Nicht „das internet“ an sich „verblödet“, sondern einerseits seine „Verkommerzialisierung“ und deren Auswüchse (facebook, youtube,amazon, google, etc.), andererseits der problemlose Zugang zu (ohne eigen intellektuelle „Vorleistung“) jeglicher Art von „sogenannter Information“, bzw. die (von den meisten „usern“ genutzte) kritiklose und unüberprüfte „Weiterverbreitung“ derartiger „Pseudoinformation“, bzw. von „Fremdwissen“ (copy-paste, wiki, google,etc.).
Mit dem problemlosen (beinahe überall und jederzeit möglichen) Zugriff auf „Fremdwissen“ wird bei den meisten „usern“ die Illusion von „Eigenwissen“ erzeugt, die, aufgrund der gewissermaßen „Unnötigkeit“ der Ansammlung von eigenem Wissen, bzw. von „eigenen Denkprozessen“ zwangsläufig zur sogenannten „internetverblödung“ führt.
Natürlich gab es auch in „internetlosen Zeiten“ den Zugriff auf „Fremdwissen“ (Bücher, bzw. Lexika, Druckschriften, persönliche „Rückfragen“, etc.), nur war dieser zumeist mit zeitlichem und logistischem Aufwand verbunden, was der Selbsttäuschung, „Fremdwissen“ sei auch gleich „Eigenwissen“ kaum Vorschub zu leisten imstande war.
Hinzu kommt eine zunehmende „Informationsüberflutung“, die die Selektion der Information erschwert und natürlich, aufgrund der „Verkommerzialisierung“ diese im zunehmendem Maße den angebotenen Programmen und „virtuellen Maschinen“ überläßt.
Den Drang zur öffentlichen Selbstdarstellung (blogs, vlogs, youtube-videos, etc.), bzw. zur Zurschaustellung der eigenen Produkte, Leistungen und Ergebnisse der eigenen oder fremden geistigen oder körperlichen Anstrengungen hat es zu jeder Zeit gegeben, allerdings war dieser für die meisten Menschen dadurch begrenzt, daß dazu ein gewisser „Aufwand“ vonnöten war; dieser „Aufwand“ entfällt durch das „internet“, was zu einer unmäßigen Anhäufung von in den Bereich „Verblödung“ zu zählenden Elaboraten führt.
Ähnliches gilt für die bereits vielen „usern“ zur Gewohnheit gewordene Option, „Einkäufe“ oder „Geschäfte“ über das „Netz“ abzuwickeln (auch hier im Forum stößt man immer öfter auf Fragen wie „wo bekomme ich das ?“ oder ähnliche, die sich auf völlig triviale und alltägliche, in jedem „realen“ Geschäft erhältliche Gebrauchsgegenstände beziehen oder auf Fragen wie „wie komme ich von A nach B, mein Navi/Routenplaner funktioniert nicht richtig, etc.“, bei denen klar wird, daß dem „Fragesteller“ die simple Verwendung oder Zurateziehung einer Land- oder Straßenkarte nicht mehr geläufig ist, ergo auch gar nicht mehr in den Sinn kommt), was zu einer immer größeren Abhängigkeit des jeweiligen „users“ von der Maschine „Computer“ und deren „Vernetzung“ und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten führt.
Diese Abhängigkeit, bzw. Unfähigkeit beispielsweise läßt sich im Sinne der Fragestellung ohne weiteres als „Verblödung“ interpretieren.
Kurz gesagt, die Maschine, bzw. „das internet“ erspart dem Individuum in vielen Fällen das „Denken“, bzw. die Ansammlung oder Entwicklung eigenen Wissens oder eines eigenen Erfahrungsschatzes, und da auch das Gehirn und seine Fähigkeit zu eigenen Denkleistungen als auch das Gedächtnis und Erinnerungsvermögen mit einem Muskel vergleichbar ist, der ohne ständige Anforderung verkümmert, bzw. sich zurückbildet, erscheint die Behauptung der „Verblödung durch das internet“ gerechtfertigt.
Das sowohl Computer als auch „internet“ auch viele „positive Eigenschaften“ haben, von denen einige bereits hier angeführt wurden und generell „die Technik“ viele wissenschaftliche, technische und auch soziale „Errungenschaften“ der modernen Gesellschaft erst ermöglicht oder zumindest sehr unterstützt haben sei unbestritten.
Generell also läßt sich nicht sagen, daß „das internet per se“ zur „Verblödung“ führt, aber es bietet gewissermaßen „die Option dazu“, und diese „Option“ wird eben von immer mehr Personen (der Mensch ist von Natur aus ein „faules“ Wesen, und das gilt auch für sein Gehirn) genutzt.
Letztendlich bleibt es aber immer noch Sache des einzelnen Individuums, wie und in welchem Maße es seinen „Umgang“ und seine „Nutzung“ des Mediums „internet“ nutzt, bzw. wozu dieser „Umgang“ führt.
Gruß
nicolai