Vermummungsverbot im Internet

Hallo,

eigentlich gehts fachlich um „Internet Allgemein“, aber fachliche und rationale Argumente spielen sowieso eine untergeordnete Rolle, deshalb möchte ich den politischen Aspekt betonen.

Es gibt in letzter Zeit immer mal wieder von politischer Seite den Wunsch, dass im Internet der Urheber jeder Äußerung staatlich identifiziert werden können soll. So nach dem Motto: Chatten nur noch mit e-Pass und frühestens mit 18.

Was haltet Ihr davon?

Nick (

Tach,

Es gibt in letzter Zeit immer mal wieder von politischer Seite
den Wunsch, dass im Internet der Urheber jeder Äußerung
staatlich identifiziert werden können soll. So nach dem Motto:
Chatten nur noch mit e-Pass und frühestens mit 18.

Was haltet Ihr davon?

Abstand, was sonst…

Gruss
Paul

Hallo,

Es gibt in letzter Zeit immer mal wieder von politischer Seite
den Wunsch, dass im Internet der Urheber jeder Äußerung
staatlich identifiziert werden können soll. So nach dem Motto:
Chatten nur noch mit e-Pass und frühestens mit 18.

Was haltet Ihr davon?

Wenig. Andererseits ist vielen Menschen im Internet der Umgang miteinander in Vergessenheit geraten. Da wird gepöbelt, beleidigt, unterstellt, diffamiert ohne dass rechtliche Konsequenzen befürchtet werden müssen. Würde man auf offener Straße so miteinander umgehen? Im Internet macht man das, weil es geht.

Beispiel aus einem Forum
http://my-japan.de/temp/20110630.png

Ich sage jetzt nicht, wo das her ist. Dieses Forum ist aber bekannt für derartige Aussagen.

Hi,

Es gibt in letzter Zeit immer mal wieder von politischer Seite
den Wunsch, dass im Internet der Urheber jeder Äußerung
staatlich identifiziert werden können soll. So nach dem Motto:
Chatten nur noch mit e-Pass und frühestens mit 18.

Was haltet Ihr davon?

Big Brothers Gedankenpolizei also.
Mit etwas Aufwand können sie das ja schon, aber erleichtern muss man es nicht auch noch. :smile:

Nick (

Tach,

Wenig. Andererseits ist vielen Menschen im Internet der Umgang
miteinander in Vergessenheit geraten. Da wird gepöbelt,
beleidigt, unterstellt, diffamiert ohne dass rechtliche
Konsequenzen befürchtet werden müssen. Würde man auf offener
Straße so miteinander umgehen? Im Internet macht man das, weil
es geht.

Auf die Gefahr hin, dass es zu einer Meta-Diskussion kommt:

  1. Das war schon immer so;

  2. Es ist nicht auf das Internet beschraenkt.

Ad 1): Als ich vor gefuehlten 100 Jahren mein erstes Modem gekauft habe und zuerst im Usenet unterwegs war, wo zumindest in deutschen Newsgroups Realname-Pflicht herrschte, gefuehlte 90% der Leute ihre Zugaenge durch Hochschulen hatten und die Gefahr, nach Abuse-Meldungen komplett gesperrt zu werden, recht hoch war, auch damals war der Ton eher rau, und die Tatsache, dass man gebildet genug ist, sein Gegenueber so zu beleidigen, dass er das nicht einmal versteht, macht das Ganze nicht besser. Man schafft sich halt ein dickes Fell an, poebelt zurueck und benutzt ausgiebig das Killfile.

Dadurch, dass das Netz seit Jahren das gefuehlte „elitaere“ verloren hat und sich nicht nur die „Nerds“ rumtreiben, hat sich das Ganze natuerlich verschaerft, womit wir zu 2) kommen.

Ad 2) Gefuehlt hat die Freundlichkeit und generell Hoeflichkeit auch ausserhalb des Netzes massiv abgenommen. Man ist sich selbst halt der Naechste und verschwendet keinen Gedanken an Andere, ob man nun mit dem Einkaufswagen unnoetigerweise einen Gang im Supermarkt blockiert, den selben Einkaufswagen jemandem in die Leiste rammt, aufm Parkplatz beim Einsteigen die Tuer gegen ein fremdes Auto kloppt, Kinderspielplaetze mit Schnapsflaschenscherben verschoenert und dann herumpoebelt, wenn man auf das Fehlverhalten aufmerksam gemacht wird. Von so Dingen wie jemandem im Bus den Sitz anbieten, Tueren aufhalten bzw. generall einen sehr kleinen Nachteil fuer sich in Kauf nehmen, um jemandem das Leben zu erleichtern, braucht man gar nicht mehr zu reden.

Also IMHO ist das Netz das ziemlich genaue Abbild der „real life“, und genau so wie in „real life“ kaum einer sich fuerchtet, ernsthafte Konsequenzen tragen zu muessen, wenn man Leute anrempelt und anpoebelt und sich generell asozial verhaelt (ausser man kriegt halt auf die Fresse), genau so ist es im Netz.

Gruss
Paul

Ein E-Pass oder eine staatliche Kontrolle entspricht einem Wunschdenken. Aus technischer Sicht währe es Nötig, den Internetzugang, Telefonanschluss und jedes Satelitentelefon mit einem kleinen Zubehör aus zu statten, um Missbrauch jeglicher Art verhindern zu können. W-Lan und co zeigen bereits seit Jahren ihre Anfälligkeit gegenüber Hackern. Jeder, der also eine solche Kontrolle umgehen möchte, würde es genauso handhaben, wie es seit der Entstehung des Internets brauch ist. Man gehe nicht über seinen eigenen Anschluss rein, sondern suche sich das Netz seines Nachbran oder ähnliches.
Somit würde ein sogenannter E-Pass lediglich zur kontrolle der Meinung und Gedanken eines jeden einzellnen verhelfen, aber einen Schutz würde man trotzdem vor extremistischen Ansätzen nicht bekommen.
Fazit: Absoluter Humbug, der lediglich den Bürger hinters Licht führt und eigentlich mehr die staatliche Gewalt festigen soll, als wirklich Wirkungsvoll gegen Internetgewalt jeglicher Art vor zu gehen.

Hallo^^
Das würde doch nur auf eine absolute Volkskontrolle hinaus laufen…
Ich halte nichts davon… das Internet von heute ist jetzt schon zu transparent an manchen Stellen…

gruß

Hossa :smile:

Immer wenn irgendwo was passiert, sagen ein paar ahnungslose Politiker ihre Sprüchlein auf. Sie wissen dabei überhaupt nicht, wie albern ihre Ideen aus technischer Sicht anmuten. Diese „Ideen“ sind es noch nicht mal wert, ignoriert zu werden. Beachte sie am besten gar nicht.

Selbst die Vorratsdatenspeicherung lässt sich mit einem simplen Trick umgehen. Jeder, der den Computer ein bisschen mehr nutzt als nur zum Chatten und zum Spielen, weiß das. Die bösen Terroristen werden so sicher nicht überwacht. Der einzige, der überwacht wird, ist der brave Otto Normalbürger.

Bei dem Thema Überwachung des Internets passt ein Spruch sehr gut, den mein Vater immer gesagt hat: „Wer nichts weiß, muss alles glauben!“

Viele Grüße

Hasenfuß

Hi!

Das ist mal wieder ein gutes Beispiel für ein paar wenige Politiker Deutschlands (zu anderen Ländern kann ich das nicht beurteilen, aber da gibt’s dieses Phänomen sicherlich auch), die zu jedem Thema irgendwelche populistischen Vorschläge raushauen, die von der Realität sehr weit entfernt sind. Da gab’s auch mal einen schönen Artikel zu diesem Thema, ich glaub’ der Niggemeier war’s. Sinngemäß besagte der Artikel, dass ein Journalist der die Meinung eines Politikers zu einem Thema braucht, ein paar wenige Politiker auf einer Liste hat, von der er, je nachdem was der Journalist sagen will, einen aussucht und anruft.

Ein Beispiel für so einen Politiker ist, meiner Meinung nach, Wolfgang Bosbach. Der ist nichtmal der Schlimmste dieser Art und auf die Partei kommt’s dabei auch nicht an, der ist mir dazu nur gerade direkt eingefallen.

MfG,
TheSedated

Hai!

Was haltet Ihr davon?

Kommt darauf an, ich würde das gesamte Internet nicht in eine
Schublade stecken wollen, allerdings bei einem w-w-w mit geprüften
Realnamen und ein paar weiteren Infos würde ich sofort mitmachen.

Der Plem

Was haltet Ihr davon?

Warum sollten Aussagen im Netz nicht genauso einer Person zuzuordnen sein wie das gesprochene oder geschriebene Wort?

Warum sollten Aussagen im Netz nicht genauso einer Person
zuzuordnen sein wie das gesprochene oder geschriebene Wort?

Genauso wie ich mir nicht von jedem, der auf der Strasse was sagt oder einen Brief ohne Absender schreibt, den Ausweis zeigen lassen kann ist es doch auch im Internet. Man wird ja nicht gezwungen, alles zu lesen.

Was haltet Ihr davon?

Warum sollten Aussagen im Netz nicht genauso einer Person
zuzuordnen sein wie das gesprochene oder geschriebene Wort?

Wie weit soll die Zuordnungsbarkeit bitte gehen? Sowohl in Hinblick auf den Verfasser als auch in Hinblick auf die Leser? Wie soll der Verfasser seine Aussagen revidieren dürfen/können?

Gruß _ mki _

Warum sollten Aussagen im Netz nicht genauso einer Person
zuzuordnen sein wie das gesprochene oder geschriebene Wort?

Das Internet ist zu unsicher, um eine wirklich eindeutige Zuordnung zu zulassen. Du würdest einem Vermummten auf der Straße, der mit dem Namensschild „Ferdinand Müller“ rumläuft auch nicht unbedingt glauben, dass er das ist. Aber im Internet dann schon, oder wie?

Gruß

Anwar

Hallo,

Das Internet ist zu unsicher, um eine wirklich eindeutige
Zuordnung zu zulassen.

schreibt jemand auf seiner HP, ist das über DENIC & Konsorten nachzuvollziehen, meldet er sich irgendwo an, könnte man die Identität ebenfalls prüfen. Technisch alles durchaus machbar, wenn natürlich holprig und eine Wachstumsbremse für die Dienstebetreiber. Andererseits blieben www der ein oder andere durchaus entbehrliche (Frage wie Antwort) erspart.

Ich bitte aber zu beachten, daß ich nicht schrieb, daß ich dafür bin. Ich frage mich nur, warum es denn nicht sein sollte. Daß sich ein Aufschrei erhebt, kann ich nur darauf zurückführen, daß nicht wenige vermeiden wollen, daß ihre Aussagen mit ihrer Person in Verbindung gebracht wird. Das wirft dann wieder weitere naheliegende Fragen auf.

Gruß
Christian

Hallo auch,

Das Internet ist zu unsicher, um eine wirklich eindeutige
Zuordnung zu zulassen.

schreibt jemand auf seiner HP, ist das über DENIC & Konsorten
nachzuvollziehen,

Richtig. Und da ist die Zuordnung zur realen Person auch meistens gut nachweisbar.

meldet er sich irgendwo an, könnte man die
Identität ebenfalls prüfen. Technisch alles durchaus machbar,

„Machbar“ ist vieles, gemacht wird es aber eben nicht. Stattdessen wird dann gerne mal behauptet die IP sei ein eindeutiger Nachweis der Identität, was eben nicht stimmt.

Daß sich ein Aufschrei erhebt, kann ich nur darauf
zurückführen, daß nicht wenige vermeiden wollen, daß ihre
Aussagen mit ihrer Person in Verbindung gebracht wird. Das
wirft dann wieder weitere naheliegende Fragen auf.

Das finde ich gar nicht. Es ist IMO völlig legitim strafrechtlich nicht relevante Aussagen zu machen, bei denen man jedoch anonym bleiben will. Ich frage mich auch, wo da das Problem sein soll.

Gruß

Anwar

Hallo nochmal,

meldet er sich irgendwo an, könnte man die
Identität ebenfalls prüfen. Technisch alles durchaus machbar,

„Machbar“ ist vieles, gemacht wird es aber eben nicht.
Stattdessen wird dann gerne mal behauptet die IP sei ein
eindeutiger Nachweis der Identität, was eben nicht stimmt.

es geht ja nicht um die EP-Adresse, sondern darum, bspw. wie Ebay, Online-Banken und andere Anbieter, vor Aufnahme der Geschäftsbeziehung die Identität zu überprüfen.

Daß sich ein Aufschrei erhebt, kann ich nur darauf
zurückführen, daß nicht wenige vermeiden wollen, daß ihre
Aussagen mit ihrer Person in Verbindung gebracht wird. Das
wirft dann wieder weitere naheliegende Fragen auf.

Das finde ich gar nicht. Es ist IMO völlig legitim
strafrechtlich nicht relevante Aussagen zu machen, bei denen
man jedoch anonym bleiben will.

Es geht - zumindest mir - jetzt nicht darum, daß jeder auf den ersten Blick erkennen können soll, wer da schreibt, sondern darum, daß man im Ernstfall ermitteln kann, wer hinter einer Äußerung steckt.

Gruß
Christian

gar nichts
Hallo,

Was haltet Ihr davon?

Gar nichts.

Das „Internet“ ist eine der wenigen Möglichkeiten, bei denen das Wort wichtiger ist als der Sprecher. Es ist nicht wichtig WER etwas sagt, sondern WAS er sagt. Das finde ich etwas sehr wertvolles und erhaltenswertes.

Welche Einstellung haben Menschen, die bei allem was sie hören, erst mal fragen „Wer hat das gesagt?“ bevor sie weiterdenken?

Wenn ein politisch andersdenkender etwas sagt, kanns schon mal gar nicht stimmen?
Wenn ein „Experte“ etwas sagt, dann darf man gar nicht dran zweifeln.
Wer seinen Namen nicht nennt, ist automatisch unglaubwürdig oder schlimmeres?
Ich habe zwar Mitleid mit solchen Menschen, aber auch Angst vor ihnen.

Gruss, Marco

Hi,

Es geht - zumindest mir - jetzt nicht darum, daß jeder auf den
ersten Blick erkennen können soll, wer da schreibt, sondern
darum, daß man im Ernstfall ermitteln kann, wer hinter einer
Äußerung steckt.

im Ernstfall ist das ja durchaus machbar, denn die wenigsten surfen ja über irgendwelche Anonymisierungsserver. So bekommt man auch mit der entsprechenden Legitimation die Verbindungsdaten nebst Adresse vom Provider.
Warum sollte man sich aber nicht z.B. vor dem Geschäftsmodell der sinnlosen Abmahnungen schützen, indem eben nicht überall die Adresse stehen muss?

Gruß
T.