Verschiedene Höhenängste

Angst und Faszination
Hallo Peter,

daß alle die unterschiedlichen Szenarien von Akrophobie als Varianten derselben zu Grunde liegenden Dosposition gesehen werden können, hat TAndrija ja schon ausgeführt.

Ob der Zusammenbruch des Geländers, oder ein mögliches Stolpern, ein Versagen der Beinmuskeln usw. die Angstatmosphäre konturiert, oder der Gedanke, dem „Sog der Tiefe“ unkontrollierbar nachgeben zu können: In beiden Fällen ist das (physikalische) Vorhandensein der Tiefe vorausgesetzt, auch im ersteren.

Über eine Bordsteinkante zu balancieren ist ohne weiteres möglich, ohne auf die Straße „hinabzustürzen“, Über einen Baumstamm, der am Wegrand liegt, ebenfalls. Aber nicht, wenn er einen reißenden Bergbach in der Tiefe überquert, obwohl die Situation physikalisch dieselbe ist.

Das Bewußtsein der Tiefe bringt den Unterschied. Und dies ist auch die Brücke zu der tatsächlich davon - nur formal(!) - zu unterscheidenden Disposition der Ansgt davor, freiwillig hinabzuspringen.

Im Gegensatz zu landläufigen Interpretationen scheint mir keineswegs die Angst vor dem sicheren Tod das Ausschlaggebende dieser Atmosphären zu sein, sondern der vorgestellte Kontrollverlust. Und Kontrollverlust hat nicht nur eine phobische Valenz, sondern auch eine libidinöse.

Vielleicht gibt dir diese Ausführung über die Ambivalenz von Angst und Faszination einen Hinweis:
[Faszinosum Tiefe]
/t/tiefe-zieht-mich-an/3583527/9

Gruß
Metapher