Vier Tage Randale in UK, auch bei uns mögl.?

Guten morgen,

Das klingt so als sei das, was gerade in GB los ist und
seinerzeit in Paris stattfand, in manchen Kreisen ganz normal.
Ich glaube das nicht. Wenn tausende randalierend und plündernd
durch die Großstädte eines Landes ziehen sind das keine
„häufiger vorkommenden Jugendsünden“ sondern hat eine andere
Qualität.

es handelt sich um hunderte und damit um einen Bruchteil dessen, was in jeder größeren Stadt nach einem Fußballspiel durch die Straßen zieht. Niemand käme in diesem Fall auf den Gedanken, davon zu reden, daß es sich bei den sich dabei regelmäßig entwickelnden Krawallen um einen Ausdruckstanz von unterdrückten und vernachlässigten Gesellschaftsschichten handelt. Stattdessen geht der Konsenz dahin, davon auszugehen, daß es sich bei Hooligans um krawallsüchtige Jugendliche und Erwachsene handelt, die sich aus Langeweile und für den Kick einfach mal hauen wollen - und auch gelegentlich das ein oder andere Einsatzfahrzeug in Brand setzen.

Auch bei den regelmäßigen Krawallen in Hamburg und Berlin sowie den inzwischen irgendwie aus der Mode gekommenen Chaostagen kann heute nicht mehr die Rede davon sein, daß sich da eine gesellschaftliche Entwicklung Bahn bricht. Es handelt sich auch dort um Krawalle von Leuten, die im wesentlich einfach Spaß daran haben, sich mit der Polizei zu hauen und fremdes Eigentum zu zerstören.

Auch wenn es hier meist untergeht: zunächst gab es eine Demonstration anläßlich des Todes von Mark Duggan, einem Gangmitglied und Drogendealer, der seit dem Tod seines Bruders zu Paranioa neigte und eine Schußwaffe bei sich trug. Vor einer Polizeistation forderte man von der Polizei Erklärungen zu besagtem Todesfall. Daß es sich bei diesen Demonstranten um gescheiterte Existenzen mit Migrantenhintergrund handelte, darf getrost bezweifelt werden. Vielmehr waren die Teilnehmer vor allem Freunde/Bekannte des Toten und andere Leute „aus der Hood“. Aus dieser Demonstration heraus entwickelten sich die Krawalle am 6. August.

Daß das ganze zu so spektakulären Bildern führte, liegt wohl daran, daß a) die Polizei überrascht wurde (und vielleicht nicht das passende Konzept parat hatte und b) u.a. Feuerwehr nach den ersten Übergriffen die Arbeit einstellte und die Häuser und Hallen abbrennen ließ.

Ein paar Bilder von einem gemütlichen Abend in der Düsseldorfer Altstadt:
http://www.youtube.com/watch?v=Cz5t-ehKsjE&feature=r…

Der Zeitungsbericht dazu:
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldo…

Daß da nicht mehr passiert ist, liegt daran, daß es für solche Anlässe Konzepte gibt; es werden landesweit Polizisten und andere Einsatzkräfte zusammengezogen, Urlaube gestrichen und der ganze Einsatz wird durch Stäbe über Wochen hinweg vorbereitet.

Gäbe es einen solchen Menschenauflauf spontan, wäre vermutlich jede Polizei damit überfordert. An einem normalen Abend läuft auch in deutschen Großstädten keine dreistellige Zahl von Polizisten herum. Vermutlich hat man am zweiten Abend gedacht, daß sich die Sache totgelaufen hat, was ein offensichtlicher Irrtum war. Am dritten Abend ist man in voller Stärke aufgelaufen und schon war Ruhe im Karton.

Will sagen: das, was uns als außergewöhnliches Ereignis verkauft wird, ist nichts ungewöhnliches und genau das gleiche, was sich hier anläßlich von Fußballspielen, Demonstrationen usw. auch immer wieder abspielt: zwischen denen, die friedlich demonstrieren und feiern, gibt es ein paar, die randalieren. Kommt so etwas für die Einsatzkräfte überraschend, kann das auch hier leicht mal eskalieren.

initiiert. Es bedarf - im Gegensatz zu früher - keiner
prominenten Gallionsfiguren mehr, der moderne Aufrührer muss
sich nur ins Netzwerk einklinken und ist auf dem Laufenden, wo
es zur Sache geht.

Wo es zur Sache geht, wird nicht zwischen allen potentiellen Beteiligten bei einem Täschen Mate-Tee ausdiskutiert, sondern von einigen wenigen entschieden. Ob das ganze dann per Twitter oder Telefonkette weitergegeben wird, ist lediglich eine Frage der Effizienz und der Kosten.

Egal ob in London, in Tunesien oder vor ein paar Jahren in
Paris: es startete immer mit dem Tod eines
„Gesinnungsbruders“, hervorgerufen durch die Polizei.

In Frankreich sind die gesinnungsbrüder auf der Flucht vor der Polizei in ein Trafohäuschen geflohen und haben sich dabei an den falschen kabeln festgehalten. Der Gesinnungsbruder aus Großbritannien war Drogendealer und prominentes Gangmitglied, trug eine Waffe und geriet in dieser Gemengelage in Kontakt mit einer Spezialeinheit, die sich mit Schußwaffendelikten und Gangkriminalität beschäftigt. Was sich da genau abgepielt hat, ist noch unklar, aber daß es sich bei den drei Gesinnungsgenossen um harmlose Passanten handelte, läßt sich wohl ausschließen.

anschließend als unschuldig/unbewaffnet herausstellt, schon
ist die Lunte hier genauso entzündet wie in den anderen
Ländern. Lass’ es blöderweise mal ein Mitglied einer
türkischen Großfamilie in Berlin sein, beispielsweise… Dann
rappelt es hier genauso wie es anderswo.

Kann wohl sein, nur ist es dann nicht ein Kampf der Perspektivlosen und Ausgestoßenen, sondern eine Veranstaltung von Mitgliedern einer Subkultur, die den Staat als übergeordnete Struktur nicht akzeptieren, was auch schon heute den Sicherheitsbehörden das Leben schwermacht.

Man sollte die Veranstaltung schlicht nicht glorifizieren und als Teil des Kampfes des Proletariats gegen den Kapitalismus oder so ähnlich interpretieren. Es handelt sich mehrheitlilch um Jugendliche, die in Stadtteilen aufwachsen, in denen sie im wesentlichen unter sich sind. Die sitzen nicht den ganzen Tag zuhause und denken darüber nach, was sie wohl aus ihrem Leben machen bzw. warum sie aus ihrem Leben nichts machen können, sondern das sind testosterongefüllte Energiebündel, die auf der Suche nach Freizeitbeschäftigung, Selbstbestätigung und Anerkennung durch das soziale Umfeld sind.

Gelegenheit macht Diebe oder eben auch Plünderer. Wenn es dann einen Anlaß gibt und einer das Eis bzw. die erste Scheibe bricht, entlädt sich die angestaute Energie eben auf diese unerfreuliche Art und Weise.

Gruß
Christian

Mark Duggan, einem Gangmitglied und Drogendealer, der seit dem Tod seines Bruders zu Paranioa neigte und eine Schußwaffe bei sich trug.

Du hast das „mutmaßlich“ in dem Satz vergessen. Es gibt dazu durchaus kontroverse Aussagen: http://news.uk.msn.com/uk/who-was-mark-duggan-the-ma…

Und selbst wenn er es gewesen sein sollte, ist das noch lange kein Grund, ihn zu erschießen. Er selbst hat entgegen zunächst anders lautender Behauptungen nicht geschossen, es wurde auch aus der gefundenen Waffe sonst kein Schuss abgegeben: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,779335,…

Kann wohl sein, nur ist es dann nicht ein Kampf der
Perspektivlosen und Ausgestoßenen, sondern eine Veranstaltung
von Mitgliedern einer Subkultur, die den Staat als
übergeordnete Struktur nicht akzeptieren, was auch schon heute
den Sicherheitsbehörden das Leben schwermacht.

Andere, die vielleicht etwas mehr Einsicht in die Sache haben als du, sehen das anders: http://www.youtube.com/watch?v=biJgILxGK0o

Die Sicherheitsbehörden müssen letztendlich nur ausbaden, was die große Politik verbockt hat.

Es handelt sich mehrheitlilch um Jugendliche, die in Stadtteilen aufwachsen, in denen sie im wesentlichen unter sich sind.

Und woran liegt das?

warum sie aus ihrem Leben nichts machen können,

Warum haben diese Jugendlichen kaum eine Möglichkeit, etwas aus sich zu machen?

Anerkennung durch das soziale Umfeld sind.

Wo bleibt die Anerkennung durch die Gesellschaft, die Zukunftsperspektiven, die Hoffnung, es aus eigener Kraft zu einem besseren Leben zu bringen?

=^…^=

Eindeutig: Nein.
Hi,

ich sehe da grundsätzlich einen Unterschied in der Mentalität.

Gewaltsame Plünderungen oder auch nur Aufstände sind in der deutschen Geschichte und im Heiligen Reich Deutscher Nationen deutlich seltener als in Frankreich oder England.

Ein guter Bekannter brachte es mal auf den Punkt: Wenn heute in Deutschland ein Gesetz verabschiedet wird, dass am Montag jeder aufs Amt gehen und sich mit einem Holzstock auf den Kopf schlagen lassen muss, dann werden es alle tun.

Ob das daran liegt, dass unsere Politiker viel ehrlicher und beliebter sind, mag ich jetzt nicht zu beurteilen :smile:

Gruss, Marco

Es gibt dazu
durchaus kontroverse Aussagen:

Die gibt es zu jedem Thema.

Und selbst wenn er es gewesen sein sollte, ist das noch lange
kein Grund, ihn zu erschießen.

anders lautender Behauptungen nicht geschossen, es wurde auch
aus der gefundenen Waffe sonst kein Schuss abgegeben:

Ich bin mir nicht sicher, warum Du mir das erzählst.

Andere, die vielleicht etwas mehr Einsicht in die Sache haben
als du, sehen das anders:

Ich weiß schon, warum ich immer sage, daß man seine Quellen prüfen soll:
http://en.wikipedia.org/wiki/Darcus_Howe

Es handelt sich mehrheitlilch um Jugendliche, die in Stadtteilen aufwachsen, in denen sie im wesentlichen unter sich sind.

Und woran liegt das?

Du wirst schon eine Meinung dazu haben.

warum sie aus ihrem Leben nichts machen können,

Warum haben diese Jugendlichen kaum eine Möglichkeit, etwas
aus sich zu machen?

S.o.

Anerkennung durch das soziale Umfeld sind.

Wo bleibt die Anerkennung durch die Gesellschaft, die
Zukunftsperspektiven, die Hoffnung, es aus eigener Kraft zu
einem besseren Leben zu bringen?

Die wird leider nicht mit der Geburt mitgeliefert. Die Hoffnung, es aus eigener Kraft zu schaffen, muß man schon selber haben bzw. bekommen. Deswegen heißt es auch „aus eigener Kraft“.

Mir ist schon klar, daß es Menschen gibt, die die Fehler überall suchen nur nicht bei sich selbst (oder das eben stellvertretend machen, so wie Du gerade). Ich habe hier (noch) auch zwei solcher Exemplare sitzen. Selbst wenn die sehenden Auges bei vollem Bewußtsein vor eine Wand rennen, würden sie anschließend anderen die Schuld geben: dem Maurer, dem Architekten, dem Staat oder demjenigen, der ihnen an diesem Tag nicht gesagt hat, daß man nicht vor Wände laufen sollte.

Das kann man machen.

Es gibt dazu
durchaus kontroverse Aussagen:

Die gibt es zu jedem Thema.

Und du weißt natürlich wie stets, welche davon der Wahrheit entspricht. Nämlich auf jeden Fall die, welche von irgendwelchen offiziellen Stellen verbreitet wird.

Ich weiß schon, warum ich immer sage, daß man seine Quellen
prüfen soll:
http://en.wikipedia.org/wiki/Darcus_Howe

Ich weiß wiederum nicht, was du mir mit dem Wikipedia-Verweis sagen willst - außer, dass der Mann tatsächlich mehr Einsicht in die Sache hat als du.

Du wirst schon eine Meinung dazu haben.

Ich schließe daraus, dass du die Fragen nicht beantworten willst. Stellst du vielleicht gar fest, dass sich deine persönliche Meinung doch nicht immer mit den Fakten in Deckung bringen lässt?

Die wird leider nicht mit der Geburt mitgeliefert. Die
Hoffnung, es aus eigener Kraft zu schaffen, muß man schon
selber haben bzw. bekommen. Deswegen heißt es auch „aus
eigener Kraft“.

Wenn Kinder beobachten müssen, dass ihre Eltern und Großeltern sich ohne Ende abgemüht haben und ihnen trotzdem ein Platz in der Gesellschaft verwehrt wurde, wenn sie bei ihren älteren Geschwistern sehen, dass diese trotz guter Noten keine Arbeit finden, wenn sie tagtäglich mit Diskriminierung und gesellschaftlicher Verachtung aufwachsen müssen, dann stirbt irgendwann die Hoffnung.

Und es ist eine Illusion anzunehmen, dass die braven Mittelschichtskinder ihre jeweilige Stellung im Leben ganz aus eigener Kraft erreichen würden.

Mir ist schon klar, daß es Menschen gibt, die die Fehler
überall suchen nur nicht bei sich selbst

Und es gibt Menschen, die den Fehler immer nur beim Individuum suchen und auf gar keinen Fall bei der Gesellschaft bzw. der Politik.

(oder das eben stellvertretend machen, so wie Du gerade).

So, wie du das hier regelmäßig tust.

Hallo,

Du machst dich doch sonst immer über Verschwörungstheorien
lustig.

Stimmt. Was hat das mit dem Sachverhalt oder meinen Ausführungen zu tun?

Nunja, die bösartigen Unbekannten, die da hinterstecken und alles steuern, in London wie in Stuttgart.
Damit reduzierst du das auf Effekte, mit denen man sich als anständiger Bürger nicht auseinandersetzen müsste.

Das, was ich sehe, führt nicht dazu, daß ich die Leute ernster nehme.
…soziale Inkompetenz und Respektlosigkeit.

Die gibt es aber auf beiden Seiten der Gesellschaft.
Das Nichternstnehmen gehört eben auch dazu.

…Der Staat kann da nur in den wenigsten Fällen helfen.

Der Staat könnte eher für Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten sorgen
und das nicht nur bestimmten interessierten Gruppen überlassen, die ihn nichts kosten. Gerade wenn die Eltern nicht willens oder fähig sind, das zu tun.

Was Du darüber fabulierst, daß irgendjemand diese Leute wegen ihrer „Dekadenz noch für die Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht“ hat, erschließt sich mir im übrigen nicht.

Ok, war jetzt eher eine Wahrnehmung aus Deutschland, nicht aus GB.

Ja, das berühmte, über Jahrzehnte angestaute Frustpotential von 14-18-jährigen.
Das kann einen echt fertig machen.

Das geht ja schon über 2 bis 3 Geneartionen der Leute aus dem Millieu. Bloss irgendwann gibt es nicht mehr Genug Platz in den Gefängnissen.

Gruß
T.

Nein.

Wir haben eine praktisch lückenlose meldetechnische Erfassung der Bevölkerung. Jede Handynummer, jede Autonummer ist mit einer Meldeadresse und einer identität verknüpft, was es nototischen Gewalttätern schwer macht, sich unkontrolliert zu bewegen.

Außerdem haben wir dank dem Versailler Vertrag nicht, anders als in Frankreich und England, in allen Großstädten die riesigen unkontrollierbaren Ghettos voll mit anspruchs-eingebürgerten (und damit unausweisbaren) Ex-Bewohnern der ehemaligen Kolonialreiche, in die sich keine Polizeistreife und kein Einheimischer mehr reintraut. Frag mal einen alten Straßburger während der alljährlichen Maikrawalle, ob er immer noch glücklich damit ist, dass das Elsass heute zu Frankreich gehört…

Bei uns glaubt auch kein Ministerpräsident, sich hinstellen und nach den ersten drei (!) Krawallnächten extra noch mit dem Einsatz von Wasserwerfern „drohen“ zu müssen.

smalbop

Hallo!

Sind ähnliche Randale wie in UK auch bei uns möglich?
Was sind die Gründe dafür?
Bei der Menege an jungen Leuten können es nicht nur alles reine :Kriminelle sein - es muss auch was mit lang anhaltenden :sozalen Ungerechtigkeiten und Spannungen zu tun haben.

Die Schere zwischen arm und reich muss sich nur weit genug öffnen, um den Boden für Unruhen zu bereiten. Auch bei uns gibt es immer mehr Menschen, die sich abgehängt fühlen. Kinder, für die Schule ein Erlebnis von Ausgrenzung und Versagen ist und dann zu Jugendlichen ohne Schulabschluss und ohne Chancen werden, sind keineswegs Einzelfälle. Das ist z. B. in McPomm ein zweistelliger Prozentsatz und es dauert nicht lange, bis daraus ein zweistelliger chancenloser Prozentsatz der Gesamtbevölkerung geworden ist.

Für eine Verbessung der Situation darf im Sozial- und Schulbereich nicht gespart werden. Ganztagsschule gehört zu den Lösungsansätzen. Dummerweise brauchen Erfolge länger als eine Legislaturperiode. Deshalb müssen wir uns darauf einstellen, dass sich nichts ändert. Es wird sich auch deshalb nichts ändern, weil die Politik auf diesem Gebiet ein Spiegelbild der Gesellschaft ist. In der Bevölkerung sind die Anhänger deutlicher Schichtung stark vertreten.

Selbst wenn das Pulverfass irgendwann explodiert, ist nicht sicher, dass die richtigen Schlüsse gezogen werden. Der Ruf nach „härterem Durchgreifen“ erscheint mir dann am wahrscheinlichsten.

Gruß
Wolfgang

Es gibt dazu
durchaus kontroverse Aussagen:

Die gibt es zu jedem Thema.

Und du weißt natürlich wie stets, welche davon der Wahrheit
entspricht. Nämlich auf jeden Fall die, welche von
irgendwelchen offiziellen Stellen verbreitet wird.

Auf welche Quellen stützt Du Dich denn?

Ich weiß wiederum nicht, was du mir mit dem Wikipedia-Verweis
sagen willst

Schade.

Du wirst schon eine Meinung dazu haben.

Ich schließe daraus, dass du die Fragen nicht beantworten
willst.

Du kannst daraus schließen was Du möchtest. Ich habe schlicht keine Lust, mit Dir darüber zu diskutieren, was u.a. damit zusammenhängt, daß Du nicht in der Lage bist, auf der Sachebene zu bleiben, sondern stattdessen immer persönlich wirst.

finden, wenn sie tagtäglich mit Diskriminierung und
gesellschaftlicher Verachtung aufwachsen müssen, dann stirbt
irgendwann die Hoffnung.

Ah, ein Naturgesetz.

Mir ist schon klar, daß es Menschen gibt, die die Fehler
überall suchen nur nicht bei sich selbst

Und es gibt Menschen, die den Fehler immer nur beim Individuum
suchen und auf gar keinen Fall bei der Gesellschaft bzw. der
Politik.

Und es gibt Menschen, die sich ihre Meinung fallweise bilden. Ist zugegebenermaßen nicht jedermans Sache. Wenn man die Zahl der Variablen reduziert, wird das Leben natürlich einfacher.

(oder das eben stellvertretend machen, so wie Du gerade).

So, wie du das hier regelmäßig tust.

Ich suche regelmäßig den Fehler stellvertretend für andere überall nur nicht bei den Betroffenen selbst? Das war mir gar nicht bewußt. Irgendwie widerspricht das auch dem, was Du oben über mich behauptet hast.

Hallo,

Du machst dich doch sonst immer über Verschwörungstheorien
lustig.

Stimmt. Was hat das mit dem Sachverhalt oder meinen Ausführungen zu tun?

Nunja, die bösartigen Unbekannten, die da hinterstecken und
alles steuern, in London wie in Stuttgart.

Ah, ich verstehe. Wenn man also davon ausgeht, daß ein Mob sich nicht durch Magie oder Telepathie organisiert, sondern daß das einige wenige machen, dann ist das eine Verschwörungstheorie.

…Der Staat kann da nur in den wenigsten Fällen helfen.

Der Staat könnte eher für Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten
sorgen
und das nicht nur bestimmten interessierten Gruppen
überlassen, die ihn nichts kosten. Gerade wenn die Eltern
nicht willens oder fähig sind, das zu tun.

Das stimmt, das kann er. Nur: die Bildungsmöglichkeiten sind ja da. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß diejenigen, die mit 16 ohne Abschluß die Schule abbrechen, dazu vom Staat gezwungen werden.

Was Du darüber fabulierst, daß irgendjemand diese Leute wegen ihrer „Dekadenz noch für die Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht“ hat, erschließt sich mir im übrigen nicht.

Ok, war jetzt eher eine Wahrnehmung aus Deutschland, nicht aus
GB.

Ich kann das auch für Deutschland nicht wahrnehmen. Mein Eindruck war bisher, daß der gesellschaftliche Konsens darin besteht, daß an der Krise allein die Angestellten von Kreditinstituten schuld waren.

Ja, das berühmte, über Jahrzehnte angestaute Frustpotential von 14-18-jährigen.
Das kann einen echt fertig machen.

Das geht ja schon über 2 bis 3 Geneartionen der Leute aus dem
Millieu.

Also ist Arbeitslosigkeit doch erblich?

Bloss irgendwann gibt es nicht mehr Genug Platz in
den Gefängnissen.

Das verstehe ich nicht. Wie können die Leute randalieren, wenn sie in den Gefängnissen sitzen? Oder kamen die Krawalle dadurch zustande, daß Leute frei herumlaufen, die eigentlich in Gefägnisse gehören? Verwirrend.

Moin,
.

Zwei Fehhler:

1.) Nein, es kaann eben nicht jeder studieren, wenn das
Elternhaus stimmt.

Warum nicht (zur Not ersetze „jeder“ durch „fast jeder“)?

2.) Wie geht nebenbei arbeiten, wenn Du wegen Deiner Herkunft
keinen Job bekommst?

Keine Ahnung, wie es geht, aber bis jetzt hatte weder ich noch irgend einer meiner Mitstudenten, egal ob Deutscher, Russe, Tuerke, Chinese oder Iraner, ein Problem damit, einen Nebenjob zu finden. Nicht immer DEN Traumjob, aber einen, der einen durchfuettert, bis was Besseres in Sicht ist.

Aber, wir schweifen hier vom Thema ab, denn eigentlich ging es ja nicht um Studenten sondern um Hauptschulabbrecher…

Gruss
Paul

Hallo,

2.) Wie geht nebenbei arbeiten, wenn Du wegen Deiner Herkunft
keinen Job bekommst?

gegen diese Theorie spricht, daß es in Großbritannien doch den ein oder anderen Inder, Pakistani, Schwarzen oder Gelben gibt, der trotz seiner Herkunft einen Arbeitsplatz hat. Wie man hört, wird demnächst ein Inder sogar einer von zwei Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank.

Tatsächlich ist die britische Gesellschaft aufgrund ihrer Vielfältigkeit deutlich weniger ausländerfeindlich als manch andere Gesellschaft in Europa.

Gruß
Christian

Moin,

Man muss sich eben anstrengen und sich hinsetzen und was lernen.

Unfug! Da kommt das Problem doch her, daß das eben auch nichts
nützt! Die erste und zweite Generation haben sich durchaus
angestrengt, etwas gelernt und dann doch keinen Job bekommen,
weil die Haut etwas dunkler war.

Unfug: Du machst es Dir ein wenig zu einfach. Auf Deutschland bezogen, kam die erste Generation her, um zu arbeiten, und ist dann hier geblieben. Allerdings ohne die Einsicht, dass die Nachfolgergenerationen eben nicht durch geringqualifizierte Arbeit sich ein „gutes“ Leben leisten koennen werden.

Du verwechselst Ursache und Wirkung.
Wenn Du weißt, daß Du schon wegen Deines Namens keine Chance
hast, Du unter keinen Umständen einen Job bekommst, brauchst
Du Dir auch keine Mühe geben. Es nützt ja doch nichts.

Um es mit Deinen Worten zu sagen: Unsinn. Ich selbst trage einen Namen, den kein Westeuropaeer ohne mindestens drei Anlaeufe aussprechen kann. Hat mein Leben bislang nicht negativ beeinflusst. Und schwarze Haare habe ich auch noch. Und einen Akzent. Es sitzen halt nicht lauter Nazis an allen moeglichen Schaltstellen und warten darauf, den naechsten Auslaender, der reinkommt, so richtig schoen platt zu machen. Aber natuerlich ist das eine bequeme Denkweise, die ich auch hatte, als ich in der Pubertaet war und es in der Schule nicht so rund lief, wie man sich das wuenschen sollte (!!!), da waren natuerlich die auslaenderfeindlichen Lehrer dran schuld, dass da eine 5 im Zeugnis auftauchte.

Man muss ihnen nichts garantieren und sie sind da auch nicht
freiwillig hin gekommen. Sie haben sich nur damit abgefunden,
daß sie ausgegrenzt werden.

Auch wenn das abgedroschen klingt: Integration ist eine Bring- aber auch eine Holschuld. Wer sich damit abfindet, nach zig Jahren in einem Land die Landessprache nicht zu beherrschen und dadurch alle Chancen auf Bildung und Arbeit versemmelt, der will gar nicht etwas effektiv an seiner Situation aendern.

Wollen wir jetzt Geschichtsunterricht machen und ‚erforschen‘,
wie die ‚Gastarbeiter‘ nach Deutschlnd gekommen sind? Ich
glaube, das sprengt hier den Rahmen.

Machma. Denke nicht, dass Du mir was neues erzaehlst. Aber Du weisst dann sicherlich auch, wie das urspruenglich geplant war und warum das in die Hose ging.

Jahrzehnte an Ausgrenzung haben aus den Leuten gemacht, was
sie jetzt sind. Die Jobs hätten die Eltern und Großeltern
gebraucht, dann hätten sich die Kids anders entwickelt.

Die Eltern und Grosseltern, also die erste Generation, hatte (auf Deutschland bezogen) Jobs, das war ja gerade der Grund, warum sie hergekommen sind. Nur waren diese Jobs irgendwann nicht mehr da (und das war auch so gedacht).

Den meisten von den Jugendlichen, die da jetzt in London auf
der Straße sind, braucht Niemand mehr etwas zu versprechen.
Das ist zu spät.

Beschwer Dich bei den Typen, die in den letzten Jahrzehnten
Ausländerfeinlichkeit geschürt haben, die haben’s verbockt.

Wer denn so alles bitte und was haben sie verbockt? Ich sitze hier gerade in einer deutschen Grossstadt in einem Forschungsinstitut in einer Arbeitsgruppe, wo von 7 gerade anwesenden Leuten 2 deutsche Wurzeln haben. Der Rest sind angeblich chancenlose Auslaender, zum Teil mit dunkler Haut (2), schwarzen Haaren (4), einem teils ueblen Akzent (3) und komischen Schlitzaugen (2). Voll auslaenderfeindlich hier alles. Als ich nach der Schule nicht so recht wusste, was ich will, und erstmal zwei jahre als ungelernter Arbeiter bei einem deutschen Automobilhersteller am Band stand, waren von ca. 20 Kollegen in meiner Schicht 18 Auslaender. Sind wohl auch irgendwie durch den Raster durchgerutscht.

Gruss
Paul

Die Ursachen beschreibt er hier sicher zutreffender als so mancher „Ghettokenner“ hier im Forum:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,779606,…

Gruß MacG

Hey,
dann erzähl du mir mal eben wie du nebenbei 10000 Pfund Studien- gebühren im Jahr durch Nebenjobs so locker leicht verdienst…
Dann hast du noch keine Wohnung…

gruß

Tach,

dann erzähl du mir mal eben wie du nebenbei 10000 Pfund
Studien- gebühren im Jahr durch Nebenjobs so locker leicht
verdienst…

Nebenbei: Zitat Wiki

Im Vereinigten Königreich wurden 1998 allgemeine Studiengebühren in zunächst einheitlicher Höhe von 1000 Pfund (etwa 1300 €) eingeführt. Dieser Betrag ist zum Januar 2005 auf eine Höchstgrenze 3000 Pfund angestiegen. Die Hochschulen dürfen auch geringere Gebühren verlangen, wählen aber überwiegend den Höchstbetrag.

In Schottland wurden diese Gebühren im Zuge der Gewährung weitgehender Autonomie in Bildungsfragen im Jahr 2000 in nachlaufende Gebühren mit einkommensabhängiger Zahlung von bis zu 2048 Pfund (etwa 2700 €) für das gesamte Studium unabhängig von der Dauer umgewandelt. Bei einer durchschnittlichen Studiendauer von vier Jahren ergibt sich damit mit (inflationsbereinigt) etwa 430 Pfund im Jahr ein wesentlich geringerer Betrag als in England, Wales und Nordirland. Diese Gebühren wurden damals erst ein Jahr nach dem Studienabschluss fällig.

[…]

2010 kam es zu wochenlangen Demonstrationen, nachdem die neue britische Regierung angekündigt hatte, die Studiengebühren stark anzuheben. Diese sollen erst nach dem Studium fällig sein und auch nur dann, wenn man mehr als 21.000 Pfund im Jahr verdient.

Zitat Ende.

Liest sich dann doch irgendwie anders als „bevor ich studieren kann, muss ich mal eben 10000 Pfund berappen“.

Dennoch:

Erstens, war das auf die Situation in Deutschland bezogen und zwotens geht es hier eben nicht um jemanden mit Hochschulzugangsberechtigung, der aus finanziellen Gruenden nicht studieren kann, sondern hauptsaechlich um Leute, die nicht Mal die Schule unfallfrei ueberstanden haben.

Gruss
Paul

Hallo,

Ah, ich verstehe. Wenn man also davon ausgeht, daß ein Mob sich nicht durch Magie oder Telepathie organisiert, sondern daß das einige wenige machen, dann ist das eine Verschwörungstheorie.

Man sollte nicht davon ausgehen, dass der Mob nur von 3 Leuten mit iPod gesteuert wurde und sonst mit dem Bier vor dem Fernseher gesessen hätten. Natürlich ist das Gewltpotenzial da, hauptsächlich aufgrund der Chancenlosigkeit.

…Der Staat kann da nur in den wenigsten Fällen helfen.

Das stimmt, das kann er. Nur: die Bildungsmöglichkeiten sind ja da.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß diejenigen, die mit 16 ohne Abschluß die Schule abbrechen, dazu vom Staat gezwungen werden.

Ich schrieb ja Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten. Wer nach der Schule nur rumhängt und keine Beschäftigung hat, lernt weniger. Aber die Stellen für Sozialarbeiter werden ja von klammen Kommunen zuerst gestrichen. Das jeder für sich selbst verantwortlich ist stimmt ja, aber die Leute aus dem Millieu verdienen nun ihr Geld indem sie geplünderte Waren verkaufen. Ist ja auch eine Art Verantwortung für sich selbst.

Ich kann das auch für Deutschland nicht wahrnehmen. Mein Eindruck war bisher, daß der gesellschaftliche Konsens darin besteht, daß an der Krise allein die Angestellten von Kreditinstituten schuld waren.

Herr Westerwelle und der Bestsellerautor Sarrazin schreiben doch ganz was anderes.

Also ist Arbeitslosigkeit doch erblich?

Ja, so wie der Sohn eines Bäckers oft wieder Bäcker wird oder v. Guttenberg mal einige Millionen erben wird. Das liegt eben am beschriebenen Milljöh, nicht aber an den Genen. Das glauben wiederum nur die, die meinen, Sarrazin verstanden zu haben.

Das verstehe ich nicht. Wie können die Leute randalieren, wenn sie in den Gefängnissen sitzen?

Jetzt verwechselst du wieder Ursache und Wirkung. Wer randaliert kommt doch anschliessend ins Gefängnis, oder nicht?
Zumindest, solange da noch Platz ist.

Gruß
T.

Auf welche Quellen stützt Du Dich denn?

Offenkundig auf mehr als Du, denn ich habe festgestellt, dass es sich widersprechende Aussagen gibt.

Du kannst daraus schließen was Du möchtest. Ich habe schlicht
keine Lust, mit Dir darüber zu diskutieren, was u.a. damit
zusammenhängt, daß Du nicht in der Lage bist, auf der
Sachebene zu bleiben, sondern stattdessen immer persönlich
wirst.

finden, wenn sie tagtäglich mit Diskriminierung und
gesellschaftlicher Verachtung aufwachsen müssen, dann stirbt
irgendwann die Hoffnung.

Ah, ein Naturgesetz.

Ah - und wer genau wird jetzt unsachlich?

Ich suche regelmäßig den Fehler stellvertretend für andere
überall nur nicht bei den Betroffenen selbst? Das war mir gar
nicht bewußt. Irgendwie widerspricht das auch dem, was Du oben
über mich behauptet hast.

Ich hätte nicht gedacht, dass das so schwierig zu verstehen ist.

Hier noch einmal den Gesamtzusammenhang, extra und nur für dich:

Und es gibt Menschen, die den Fehler immer nur beim Individuum suchen und auf gar keinen Fall bei der Gesellschaft bzw. der Politik.

(oder das eben stellvertretend machen, so wie Du gerade).

So, wie du das hier regelmäßig tust.

hi

Ein guter Bekannter brachte es mal auf den Punkt: Wenn heute
in Deutschland ein Gesetz verabschiedet wird, dass am Montag
jeder aufs Amt gehen und sich mit einem Holzstock auf den Kopf
schlagen lassen muss, dann werden es alle tun.

Eine sehr gewagte Behauptung, daß alle so einem Gesetz folgen würden.
So gesetzestreu sind nicht mal die Deutschen :wink:

Gruß
Edith

Tach

Eine sehr gewagte Behauptung, daß alle so einem Gesetz folgen
würden.
So gesetzestreu sind nicht mal die Deutschen :wink:

„In Deutschland wird es keine Revolution geben, weil man dazu den Rasen betreten muesste.“

Soll angeblich von Stalin stammen.

Auf dieser Behauptung mich ausruhen wuerde ich aber nicht wollen :wink:.

Gruss
Paul