Hallo,
es ist schon bemerkenswert wie spöttisch und un-ernst hier mit dem Thema umgegangen wird.
Panik ist natürlich nicht sinnvoll und wenig zielführend, aber so zu tun als wäre H5N1 kein ernstes Problem ist ziemlich blauäugig. NOCH haben wir keine Mutation im Zusammenhang mit dem menschlichen Influenza-Virus. Das wird aber früher oder später kommen und wenn man sich mal die Zahlen anschaut was alljährlich selbst bei weniger aggressiven Grippe-Epidemien und alleine nur in Deutschland los ist… Sicher, der gemeine w-w-w-Nutzer ist weder Kleinkind noch immunschwacher Tattergreis. Trotzdem sterben jedes Jahr ein paar tausend Menschen und H5N1 ist noch wesentlicher aggressiver.
Wenn ich es richtig im Hinterkopf habe gab es in der Vergangenheit etwa alle 30 Jahre kontinentale Grippe-Edidemien und inzwischen sind wir wieder überfällig.
Wenn diese Welle wieder losrollt und zusätzlich eine Mutation des Vogelgrippe-Erregers in die menschliche Verbreitungskette gerät wird das ein paar Millionen Tote bedeuten. Vielleicht passiert es nicht in dieser Dramatik, aber so zu tun als seien das alles nur Phantastereien einiger Spinner ist von bemerkenswerter Borniertheit.
Was man in den Medien über Rügen zeigt spiegelt meine eigenen Erfahrungen in 13 Jahren Rettungsdienst: bei Infektionsfällen bricht erstmal das große Schulterzucken aus, der eine Desinfektor erzählt dieses, der andere jenes, in der Literatur steht wieder etwas anderes. Und unter dem Zwang zeitnah handelnb zu müssen macht letztlich jeder was er will (und spielt meistens herunter weil derjenige auch nicht wüßte was er genau machen muß - also verniedlicht man das Problem: „wird schon gutgehen…“) - ob er richtig lag wird dann später diskutiert, da weiß dann auf einmal jeder Wichtigtuer was man eigentlich wie hätte anpacken müssen und operative Hektik breitet sich aus. Ärztliche Leiter gehen im Vorfeld meistens auf Tauchstation, wissen nachher aber meistens genau wie es hätte laufen sollen…
Das gleiche läuft jetzt in größerem Rahmen auf Rügen ab: Die Bundeswehr desinfiziert in Vollschutzanzügen mit geschlossenen Atemsystemen Autos - natürlich nur auf der Bundesstraße, der Bauer fährt weiter lustig mit dem Traktor über die Feldwege und die Ställe - während die Landrätin dieses, der Landwirtschaftsminister von MeckPom jenes, die Bundeskanzlerin und Seehofer wieder etwas anderes erzählen.
Nichtsdestotrotz sollte man hier nicht solche Töne anschlagen wie „sterben muß ich sowieso“. Das zeigt, daß nicht verstanden wurde wie gefährlich es wird wenn erstmal eine Mutation entstanden ist, die auch Menschen übertragen. Dann BIST Du oder ein paar Leute aus Deiner Verwandschaft vielleicht in 2 Monaten tot - redet ihr dann auch noch so locker-flockig darüber daß „man ja eh irgendwann sterben muß“? Ich glaube nicht.
Keine Panik zu verbreiten ist sinnvoll, aber nicht so albern und flapsig mit Themen umzugehen, die Menschenleben kosten werden und wir hoffen daß es möglichst nicht viele werden. Das hat eine andere Qualität als Gammelfleisch - da wird man notfalls Vegetarier - oder Milzbrandbriefe in den fernen USA.
Mir ist immer noch lieber wenn in Situationen wie jetzt ein wenig übertrieben wird und vielleicht auch „unsinnige“ Maßnahmen ergriffen werden als daß man sowas auf die leichter Schulter nimmt und so tut wäre das alles nur Panikmache.
Vor allem seid ihr alle keine Experten - wieso wißt ihr dann alle so genau daß nur Panikmche getrieben wird und das alles eigentlich gar nicht gefährlich ist?
Gruß,
MecFleih