Von der Krise/Krankheit in die Esoterik?

Hallo an die Wissenden,

noch eine Frage: Wieso scheinen viele Menschen, die zur Esoterik gelangen, dies aufgrund von (existenziellen) Krisen und/ oder Krankheiten zu tun?
(Ich spreche hier nicht von denen, die keine Hilfe (mehr) in der Schulmedizin erhalten und darum „wechsaeln“, sondern von denen, die selbst aktiv tätig werden.)

Danke für Antworten!
iceage

Hallo,

noch eine Frage: Wieso scheinen viele Menschen, die zur
Esoterik gelangen, dies aufgrund von (existenziellen) Krisen
und/ oder Krankheiten zu tun?

Weil man besonders häufig dann etwas findet, wenn man etwas sucht. Das muss nicht das gesuchte sein, es muss auch nichts spezielles sein, was man sucht. Suchen allein genügt. Man ist halt aufmerksamer beim Suchen.

Des weiteren ist diese Suche natürlich nicht geheim und Anlass für andere, beim Suchen oder Finden zu helfen. Das kann man dann durchaus wie die Ansteckung mit einer Krankheit betrachten, die besonders häufig auftritt, wenn der angesteckte bereits geschwächt ist. Und natürlich auch dann, wenn der Ansteckende besonders heftig infiziert ist.
Um diesen Gedanken weiter zu spinnen: es ist sogar eine Impfung gegen diese Krankheit möglich - Wissen schützt nämlich recht gut vor einer Infektion. Interessanterweise ist sogar die Umgebung in gewissem Umfang gleich mit geschützt. Bis hin zur Brieftasche.
Gruß
loderunner

Pappkamerad getroffen, esoterisches Ziel verfehlt
Hi iceage.

Wieso scheinen viele Menschen, die zur Esoterik gelangen, dies aufgrund von (existenziellen) Krisen und/ oder Krankheiten zu tun?

Die Frage ist viel zu allgemein gestellt, sie ist mehrfach sehr vage formuliert und lädt die Anti-Esos natürlich dazu ein, das hineinzuinterpretieren, was sie so gerne kritisieren: die Attraktivität des Esoterischen für orientierungslose mentale Schwächlinge, die nach jedem Strohhalm greifen, der sich ihnen bietet.

Es streitet ja keiner ab, ich schon gar nicht, dass es solche Fälle, wie gerade beschrieben, in großer Zahl gibt. Was ich aber für falsch halte, ist, dass die Gegner dieses Phänomen zu einem allgemeinen Argument gegen „das Esoterische“ hochstilisieren. Dieses Leichtgläubigkeits-Phänomen ist das einzige, was überhaupt in die begrenzte und vordergründige Optik der Gegner geraten kann. Es wird zu einem Pappkameraden umfunktioniert, auf den die täglichen Schießübungen veranstaltet werden, wobei die Freude groß ist, dass das Ziel so leicht zu treffen ist.

Die Esoterik aber findet ganz woanders statt. Sie ist und bleibt offensichtlich eine „Geheimlehre“, die nur von denen verstanden wird, die ihre Tiefe erfasst haben. Die Gegner bleiben an der Oberfläche hängen.

Deine Formulierung im einzelnen:

Wieso scheinen viele Menschen…

„scheinen“ - das ist nur eine Behauptung.

die zur Esoterik gelangen…

Welche Form der Esoterik? Es gibt Dutzende von Spielarten. Jeder kann in den Allgemeinbegriff „Esoterik“ das reinlesen, was ihm passt. Und das rauslassen, was ihm nicht passt.

dies aufgrund von (existenziellen) Krisen…

Existentielle Krise? Zu ungenau und nicht wirklich logisch. Zahllose Leute haben Krisen und landen nicht in der „Esoterik“, sondern beim Alk oder in braunen Parteien oder sonstwo. Der Begriff suggeriert hier eine spezifische Ursächlichkeit für das Esoterische, die es gar nicht gibt. Viele Leute nämlich landen auch ohne Krise beim Esoterischen.

und/ oder Krankheiten zu tun?

Hier gilt ähnliches wie für die „Krisen“: diese Faktor kann, muss aber nicht zum Esoterischen führen.

Mehr als eine Steilvorlage für einseitig argumentierende Eso-Gegner ist deine Frage also nicht.

Gruß

Horst

Hi iceage.

Wieso scheinen viele Menschen, die zur Esoterik gelangen, dies aufgrund von (existenziellen) Krisen und/ oder Krankheiten zu tun?

Die Frage ist viel zu allgemein gestellt, sie ist mehrfach
sehr vage formuliert und lädt die Anti-Esos natürlich dazu
ein, das hineinzuinterpretieren, was sie so gerne kritisieren:
die Attraktivität des Esoterischen für orientierungslose
mentale Schwächlinge, die nach jedem Strohhalm greifen, der
sich ihnen bietet.

Ja, das weiß ich; aber meinetwegen sollen die auch ihren Kram runterschreiben. Mich interessieren die Antworten derer, die wissen, wovon ich hier bloße Andeutungen gemacht habe.

[…]

Die Esoterik aber findet ganz woanders statt. Sie ist und
bleibt offensichtlich eine „Geheimlehre“, die nur von denen
verstanden wird, die ihre Tiefe erfasst haben. Die Gegner
bleiben an der Oberfläche hängen.

Ja, Horst.
Letztendlich ist und bleibt die Erfahrungswelt des einzelnen Menschen ein tiefes Geheimnis, ebenso wie das Außen… und mir ist schon klar, dass die „Schützenkameraden“ (und -kameradinnen) sich - aus welchen Gründen auch immer - lieber mit „Cowboy-gegen-Indianer-Spielen“ oder „EsoHuhn-Schießen“ beschäftigen.

Deine Formulierung im einzelnen:

Wieso scheinen viele Menschen…

„scheinen“ - das ist nur eine Behauptung.

Ja, ich gebe mal ein Zitat und somit auch ein konkretes Beispiel:

„In der Regel ist es nicht der eigene Wunsch, der jemanden zum Schamanen werden lässt. Häufig wird der Schamane durch Träume oder Visionen bestimmt. Eine Krankheit, Vision oder ein Unfall, verbunden mit einer tiefen persönlichen Krise bilden oft die Erfahrungen, durch die ein Prozess in Gang gesetzt wird, an deren Ende der Berufene seine Kräfte als Schamane in den Dienst der Gemeinschaft stellt. Viele wehren sich zunächst gegen die ihnen aufgebürdete Verantwortung und die damit verbundenen Schmerzen und Gefahren. Auf das Berufungserlebnis folgt eine langjährige Ausbildung bei einem erfahrenen Schamanen.“
(ist von einer Inetseite, wo als Quelle genannt wird: Piers Vitebsky: Schamanismus, Köln 2001, Dietmar Neitzke: Kosmos, Krise, Konsens - Zur Bedeutung von Schamanismus und Übergangsritualen bei Amazonas-Indianern, Ethnomed News: www.institut-ethnomed.de

die zur Esoterik gelangen…

Welche Form der Esoterik? Es gibt Dutzende von Spielarten.

Dann jetzt die des Schamanismus speziell und als einen Beleg dazu das Zitat oben.

Jeder kann in den Allgemeinbegriff „Esoterik“ das reinlesen,
was ihm passt. Und das rauslassen, was ihm nicht passt.

dies aufgrund von (existenziellen) Krisen…

Existentielle Krise? Zu ungenau und nicht wirklich logisch.
Zahllose Leute haben Krisen und landen nicht in der
„Esoterik“, sondern beim Alk oder in braunen Parteien oder
sonstwo.

Stimmt, aber darum kann es dennoch einen Zusammenhang geben, oder nicht? Ich will nicht alles in einen Topf werfen, aber gerade diejenigen, die in der Esoterik auch gerne als Vorbilder genommen werden, sollen doch solche Krisen durcgemacht haben, wie Buddha…

„Eines Tages sah er sich aber doch der Realität des Lebens und dem Leiden der Menschheit gegenübergestellt und erkannte eine Sinnlosigkeit in seinem bisherigem Leben: Die Legende berichtet von Begegnungen mit einem Greis, einem Fieberkranken, einem verwesenden Leichnam und schließlich einem Mönch, woraufhin er beschloss, nach einem Weg aus dem allgemeinen Leid zu suchen.“ (Wikipedia)

Der Begriff suggeriert hier eine spezifische
Ursächlichkeit für das Esoterische, die es gar nicht gibt.
Viele Leute nämlich landen auch ohne Krise beim Esoterischen.

Ja, das ist sicher so; aber würdest Du sagen, dass dann bei z.B. Buddha keine solche Ursächlichkeit besteht?

und/ oder Krankheiten zu tun?

Hier gilt ähnliches wie für die „Krisen“: diese Faktor kann,
muss aber nicht zum Esoterischen führen.

Nein, ist klar.

Mehr als eine Steilvorlage für einseitig argumentierende
Eso-Gegner ist deine Frage also nicht.

Dann hoffe ich, dass es jetzt etwas konkreter wurde, und danke Dir!

Gruß, iceage

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noch eine Frage: Wieso scheinen viele Menschen, die zur
Esoterik gelangen, dies aufgrund von (existenziellen) Krisen
und/ oder Krankheiten zu tun?

Not lehrt beten. Zu wem, ist egal.
Manchmal ist es halt St. Esoterikles.
Hilft zwar nicht, erleichtert aber möglicherweise für ein Weilchen.

WoDi

Not lehrt beten. Zu wem, ist egal.

ja, bestimmt gibt es viele, die ihre Anbetungen nach Außen an etwas richten, weil sie damit für sich eine Besserung wünschen; aber das ist m.E. nicht mit einer (ernstzunehmenden) Hinwendung zur Esoterik gleichzusetzen (- und es scheint ja doch einige zu geben, die meinen, dass es - wenn auch verschwindend wenige - Menschen gibt, die ernstzunehmende Esoteriker sein können).

Gruß, iceage

Hallo,

Not lehrt beten. Zu wem, ist egal.

ja, bestimmt gibt es viele, die ihre Anbetungen nach Außen an
etwas richten, weil sie damit für sich eine Besserung
wünschen;

Ein gelegentliches ‚Himmel, hilf!‘ soll sogar bei Atheisten vorkommen. Und auch manchmal (scheinbar? anscheinend?) helfen.

aber das ist m.E. nicht mit einer (ernstzunehmenden)
Hinwendung zur Esoterik gleichzusetzen

Sondern? Der Zustand könnte doch - z.B. nach tatsächlich erfolgter Lösung des Problems - dauerhaft anhalten.

Deinem anderen Posting entnehme ich aber, dass es Dir speziell um Schamanismus geht. Genauer gesagt: um Leute, die aufgrund spezieller Situationen selbst zum Schamanen geworden sind. Habe ich Dich da richtig verstanden?
Gruß
loderunner

Angeborene Begabung die wichtigste Ursache
Hi iceage.

[…]

… und mir ist schon klar, dass die „Schützenkameraden“ (und -kameradinnen) sich - aus welchen Gründen auch immer - lieber mit „Cowboy-gegen-Indianer-Spielen“ oder „EsoHuhn-Schießen“ beschäftigen.

Wilber schreibt in „Integrale Spiritualität“, dass aus dem einzelnen Menschen die Bewusstseinsstufe spricht, die er erlangt hat. Wenn also jemand z.B. materialistisch argumentiert, dann nicht, weil er als Person diese Anschauung vertritt, sondern weil er ein Sprachrohr einer bestimmten Bewusstseinsstufe, hier der materialistischen, ist. Diese Stufe entspricht in etwa dem allgemeinen Bewusstseins-Niveau des europäischen 18. und 19. Jahrhunderts.

Ja, ich gebe mal ein Zitat und somit auch ein konkretes Beispiel: "In der Regel ist es nicht der eigene Wunsch, der jemanden zum Schamanen werden lässt usw.“

Ach sooo. Ich dachte, du spielst auf die Esoterik-“Konsumenten“ an. Was du aber meinst, ist ja etwas ganz anderes: wie sind „Eingeweihte“ zur Esoterik gelangt? Nun, ich denke, auch dabei sind sehr verschiedene Ursachen wirksam, beim einen die, beim anderen jene. Krankheit ist hierbei sicher statistisch die Ausnahme.

Ich selbst bin davon überzeugt, dass eine angeborene Begabung die größte Rolle spielt.

Ich will nicht alles in einen Topf werfen, aber gerade diejenigen, die in der Esoterik auch gerne als Vorbilder genommen werden, sollen doch solche Krisen durchgemacht haben, wie Buddha…

Da habe ich wieder das Problem mit dem Allgemein-Ausdruck „die Esoterik“, so wie er dann auf Buddha bezogen wird.

Erstens ist Buddhismus eine Form der Spiritualität, nicht der Esoterik. Letztere bezieht einige ihrer wesentlichen Aussagen aber durchaus aus solchen spirituellen Lehren, wie ich schon an anderer Stelle schrieb.

Zweitens hat der Buddhismus in seiner authentischen, also philosophischen Form mit Phänomenen wie Astrologie, Tarot usw. nichts zu tun. Es ist nur eine Werbestrategie mancher esoterischer Sparten, z.B. mit einer Buddha-Büste ein spirituelles Flair zu suggerieren. Thangkas (tibetische Meditationsmalereien) werden in der kommerziellen Esoterik auch als Tarot-Karten herausgebracht. Siddharta Gautama hätte diesen Zirkus aber mit Sicherheit nicht akzeptiert.

Von ihm heißt es, dass er, mit 16 schon verheiratet und in Wohlstand und sexuellem Glück lebend, eines Tages vom Leiden und der Vergänglichkeit der Menschen so ergriffen war, dass er die Stadt verließ und in Askese lebte, aber sieben Jahre brauchte, um die endgültige Erleuchtung zu erfahren. Man mag das eine „Krise“ nennen, was den Entschluss auslöste, aber diesen Entschluss fassten zu seiner Zeit auch viele andere Männer, und sicher nicht alle aus den gleichen Gründen.

Gruß

Horst

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Ja, hast Du:smile:

Hallo Horst,

Wilber schreibt in „Integrale Spiritualität“, dass aus dem
einzelnen Menschen die Bewusstseinsstufe spricht, die er
erlangt hat. Wenn also jemand z.B. materialistisch
argumentiert, dann nicht, weil er als Person diese Anschauung
vertritt, sondern weil er ein Sprachrohr einer bestimmten
Bewusstseinsstufe, hier der materialistischen, ist. Diese
Stufe entspricht in etwa dem allgemeinen Bewusstseins-Niveau
des europäischen 18. und 19. Jahrhunderts.

Dann sind unter den Schützen ja vielleicht ein paar (unentdeckte) Romantiker/innen? Würde ja vom zeitlichen Rahmen her schon passen; na, dann schenke ich ihnen - symbolisch - eine blaue Blume:smile:

Ich dachte, du spielst auf die
Esoterik-“Konsumenten“ an. Was du aber meinst, ist ja etwas
ganz anderes: wie sind „Eingeweihte“ zur Esoterik gelangt?

Ja, genau. Mich interessiert nicht, wieso jemand zur Wahrsagerin geht, sondern ob ein Mensch, der - ich formuliere es jetzt mal neutral(er) - bestimmte Erlebnisse/ Erfahrungen gesammelt hat, gar nicht anders kann, als einen esoterischen bzw. spezifisch nun einen schamanischen (wieder so ein Begriff!) Weg wählt.

Ich selbst bin davon überzeugt, dass eine angeborene Begabung
die größte Rolle spielt.

Ja, das scheint so… und schade, dass zur Entwicklung von Begabungen wohl immer auch förderliche Bedingungen nötig sind? Das macht vielleicht für die Begabten die Sache auch nicht gerade einfacher?

Buddha hatte vielleicht die besten aller Voraussetzungen… um die Vielzahl an Fähigkeiten auszubilden, die letztlich dazu führten, dass er seine spezielle Begabung auch so weit nutzen konne?

Gruß, iceage

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Materialismus, Romantik, Esoterik
Hi iceage.

Als ich schrieb:

Wenn also jemand z.B. materialistisch
argumentiert, dann nicht, weil er als Person diese Anschauung
vertritt, sondern weil er ein Sprachrohr einer bestimmten
Bewusstseinsstufe, hier der materialistischen, ist. Diese
Stufe entspricht in etwa dem allgemeinen Bewusstseins-Niveau
des europäischen 18. und 19. Jahrhunderts.

… da hatte ich unverzeihlicherweise „nur“ den materialistisch-philosophischen Strang dieser Jahrhunderte im Auge (die Geburt des modernen Materialismus). Gut, dass du die anderen Hälfte ansprichst, die romantische. Sie bildete eine Gegenbewegung zur rationalistischen Aufklärung und zu dem wissenschaftlichen Materialismus, der durch die Aufklärung entstand (wobei der Materialismus eine extrem wichtige Überwindung der Theologie war, das sei betont, nur kann man dabei nicht stehen bleiben).

Die Romantik korrespondiert z.T. den heutigen Erscheinungsformen des Esoterischen. Sie war ein Mix aus progressiven und regressiven Tendenzen. Progressiv war ihr allgemeines Interesse für das Mystische, regressiv die Hinwendung zum Mittelalterlichen, zum prärational Symbolischen. Symbolik ist aber das genaue Gegenteil der Mystik, so dass die Romantik einen unversöhnbaren Widerspruch in sich trug. Symbolik verführt zum Aberglauben, was mit Mystik gar nichts zu tun hat. Mystik ist die Überwindung nicht nur des Materialismus, sondern auch jeglichen Symbolismus.

Dieser Widerspruch innerhalb der Romantik ist der gleiche Widerspruch, den die heutige Esoterik (als Ganzes) in sich trägt. Die Kritiker stürzen sich auf den prärationalen Aspekt (Aberglaube), übersehen aber völlig den transrationalen Aspekt (Mystik), denn sie verwechseln ihn, aus Unkenntnis, mit dem Aberglauben.

Natürlich trägt auch der Materialismus einen fatalen Widerspruch in sich, was z.B. von Adorno als „Dialektik der Aufklärung“ aufgezeigt wurde. Der Materialismus versucht die Mythen der Theologie zu überwinden, erzeugt aber unweigerlich neue Strukturen der Herrschaft und der Unterdrückung und des Aberglaubens (an die erlösende Macht von Technik und Naturwissenschaft).

Dann sind unter den Schützen ja vielleicht ein paar
(unentdeckte) Romantiker/innen? Würde ja vom zeitlichen Rahmen
her schon passen; na, dann schenke ich ihnen - symbolisch -
eine blaue Blume:smile:

Psychoanalytisch könnte man darüber spekulieren, ob die Eso-Kritiker dieses Brett so gerne besuchen, weil sie hier ihrem verdrängten Schatten begegnen - also der Romantik, dem dialektischen Andern des Materialismus. Vielleicht ist es eine unbewusste Sehnsucht nach diesem Andern, die hinter der Fassade des Skeptizismus kaschiert wird.

Gruß

Horst

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Hallo,

Ja, hast Du:smile:

Dann halte ich mich jetzt erstmal zurück, diesbezüglich habe ich keine Erfahrungen.
Genau genommen halte ich sie sogar für abwegig. Bislang habe ich nur von Schamanen aus Berufung gehört; dass jemand in einer Krisensituation zum Schamanen wurde, ist mir neu. Wie kommst Du darauf, dass das oft der Fall ist?
Gruß
loderunner

Hallo,

[…]

Wenn also jemand z.B. materialistisch
argumentiert, dann nicht, weil er als Person diese Anschauung
vertritt, sondern weil er ein Sprachrohr einer bestimmten
Bewusstseinsstufe, hier der materialistischen, ist. Diese
Stufe entspricht in etwa dem allgemeinen Bewusstseins-Niveau
des europäischen 18. und 19. Jahrhunderts.

Genau. Damals waren noch alle Menschen gleich.
Fragt sich, was mit den schon damals lebenden Esoterikern ist. Aber vermutlich waren das wohl keine Menschen. Oder besser: sind. Sie leben ja noch. Oder wieder.

Bei Buddha stimme ich Dir allerdings zu. Ich differenziere nämlich im Gegensatz zu Dir.

Gruß
loderunner

MOD: entsprechend des Vorgängerpostings bearbeitet

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Hallo loderunder,

nach meinen Recherchen: eine Begabung/ Berufung muss vorhanden sein; jedoch kommt es zu Krankheiten, wenn der Betreffende nicht dieser Berufung/ Begabung folgt.

Z.B. hier:
„Große Unterschiede gibt es bei der Berufung des Schamanen: Neben der Berufung durch psychische oder physische Auffälligkeit bzw. Abnormitäten, durch Unfall oder Blitzschlag ist die Berufung durch Schutzgeister die verbreitete und charakteristische Form. In diesem Fall wehrt sich der oder die Betroffene in der Regel gegen die Berufung, was zu einer lebensbedrohenden Schamanenkrankheit führt, die nur durch die Annahme der Berufung langsam wieder geheilt werden kann. Dieser Krise folgt die meist äußerst schwere und schwierige Initiation mit zahlreichen Prüfungen (häufig als mystischer Tod mit einer blutigen Zerstückelung und einer anschließenden Wiederbelebung erlebt), die Einweisung und Weitergabe traditionellen Wissens durch ältere Schamanen, schließlich die Schamanenweihe im Kreise der Gemeinschaft. In einigen Gesellschaften wird das Amt des Schamanen auch vererbt.“

(aus Encarta, Text von Wolfgang Blümel, Dipl.-Geol., der sich auf den
ungarischen Schamanismusforscher Mihály Hoppál beruft)

Gruß, iceage

Hallo,

nach meinen Recherchen: eine Begabung/ Berufung muss vorhanden
sein; jedoch kommt es zu Krankheiten, wenn der Betreffende
nicht dieser Berufung/ Begabung folgt.

Da Schamanismus eine reine Glaubenssache ist, kann auch Deine Recherche nichts als subjektive Einschätzungen zu Tage bringen. Folgerichtig hast Du auch nur Texte gefunden, bei dem der eine vom anderen abgeschrieben hat, aber keinen wirklichen Beleg dafür, dass mehr als Phantasie dahinter steckt.

Die von Dir gefundene Behauptung oben lässt sich übrigens nur scheinbar überprüfen. Wenn jemand der Berufung nicht folgt und nicht krank wird, war er wohl leider nicht begabt genug. Dein Satz lässt sich also immer so hin drehen, dass er stimmt.

Und Du kennst meine Einstellung dazu: ich halte nichts davon. Im Drogenrausch wirres Zeug faseln erfordert keine Berufung, nicht mal irgendeine Befähigung. Erst die Interpretation des ganzen führt zu irgendwas. Insofern ist ein Schamane ein Psychologe, ein Menschenkenner, ein gescheiter Mensch. Aber ohne irgendwelche geheimnisvollen, übernatürlichen oder unerklärbaren Kräfte oder Fähigkeiten.

Gruß
loderunner

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Hallo loderunder,

Und Du kennst meine Einstellung dazu: ich halte nichts davon.

Ja, und das respektiere ich.

Im Drogenrausch wirres Zeug faseln erfordert keine Berufung,
nicht mal irgendeine Befähigung. Erst die Interpretation des
ganzen führt zu irgendwas. Insofern ist ein Schamane ein
Psychologe, ein Menschenkenner, ein gescheiter Mensch. Aber
ohne irgendwelche geheimnisvollen, übernatürlichen oder
unerklärbaren Kräfte oder Fähigkeiten.

… aber was ist übernatürlich? Was man nicht sehen kann? Und wenn nun aber jemand - ein Schamane - etwas sieht, was andere nicht sehen können? Klar, dann kann man ihm glauben oder nicht. Dennoch ist damit nicht bewiesen, dass er nicht tatsächlich in eine andere Welt reisen kann, oder?

Vielleicht ist das nicht wichtig, solange ein Schamane in der Weise praktiziert, dass er anderen eine Hilfe sein kann? Und da sich das Schamanentum in einigen Teilen der Welt über anscheinend sehr lange Zeit erhalten konnte, muss doch auch ein gewisser Erfolg damit verbunden (gewesen) sein.

Gruß, iceage

Hallo,

… aber was ist übernatürlich? Was man nicht sehen kann?

Nein. Gas ist nichts übernatürliches, eine Fensterscheibe auch nicht.
Übernatürlich ist, was man nicht erklären, deuten, begründen kann.

Und wenn nun aber jemand - ein Schamane - etwas sieht, was andere
nicht sehen können? Klar, dann kann man ihm glauben oder
nicht. Dennoch ist damit nicht bewiesen, dass er nicht
tatsächlich in eine andere Welt reisen kann, oder?

Nein, das ist damit nicht bewiesen.
Muss man aber auch nicht. Weil man nicht beweisen kann, dass es keine Engel gibt, muss derjenige den Beweis liefern, der die Existenz von Engeln behauptet. Wenn ein Schamane behauptet, etwas sehen zu können, was niemand anders sehen kann, muss er eben das beweisen.

Vielleicht ist das nicht wichtig, solange ein Schamane in der
Weise praktiziert, dass er anderen eine Hilfe sein kann?

Für den, dem es hilft, ist es völlig egal, warum es hilft. Gefährlich wird es aber dann, wenn sich jemand in einer wichtigen Angelegenheit auf diese Hilfe verlässt und diese Hilfe versagt - und gleichzeitig mögliche Hilfe verhindert.

Und da sich das Schamanentum in einigen Teilen der Welt über
anscheinend sehr lange Zeit erhalten konnte, muss doch auch
ein gewisser Erfolg damit verbunden (gewesen) sein.

Wenn sich in einigen Teilen der Welt die Diktatur von Stammeshäuptlingen erhalten konnte, muss doch auch ein gewisser Erfolg damit verbunden (gewesen) sein.

Gruß
loderunner

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Hallo,

Und wenn nun aber jemand - ein Schamane - etwas sieht, was andere
nicht sehen können? Klar, dann kann man ihm glauben oder
nicht. Dennoch ist damit nicht bewiesen, dass er nicht
tatsächlich in eine andere Welt reisen kann, oder?

Nein, das ist damit nicht bewiesen.
Muss man aber auch nicht. Weil man nicht beweisen kann, dass
es keine Engel gibt, muss derjenige den Beweis liefern, der
die Existenz von Engeln behauptet. Wenn ein Schamane
behauptet, etwas sehen zu können, was niemand anders sehen
kann, muss er eben das beweisen.

Ja, nachvollziehen kann ich, dass eine Behauptung von demjenigen bewiesen werden sollte, der sie aufstellt.

Vielleicht ist das nicht wichtig, solange ein Schamane in der
Weise praktiziert, dass er anderen eine Hilfe sein kann?

Für den, dem es hilft, ist es völlig egal, warum es hilft.
Gefährlich wird es aber dann, wenn sich jemand in einer
wichtigen Angelegenheit auf diese Hilfe verlässt und diese
Hilfe versagt - und gleichzeitig mögliche Hilfe verhindert.

Da stimme ich Dir vollkommen zu. Jemand, der anderen helfen will, wird immer versuchen, mehrere Wege im Blick zu haben - anstatt aus dem Leiden anderer seinen Vorteil ziehen.

Jedoch hat auch die Schulmedizin ihre Grenzen.
(Nicht selten liegt die darin begründet, Kohle zu machen… da wird z.B. operiert, obwohl es nicht nötig wäre.)

Und da sich das Schamanentum in einigen Teilen der Welt über
anscheinend sehr lange Zeit erhalten konnte, muss doch auch
ein gewisser Erfolg damit verbunden (gewesen) sein.

Wenn sich in einigen Teilen der Welt die Diktatur von
Stammeshäuptlingen erhalten konnte, muss doch auch ein
gewisser Erfolg damit verbunden (gewesen) sein.

Gut. Da hast Du Recht.

Gruß
loderunner

Hi Horst,

Dieser Widerspruch innerhalb der Romantik ist der gleiche
Widerspruch, den die heutige Esoterik (als Ganzes) in sich
trägt. Die Kritiker stürzen sich auf den prärationalen Aspekt
(Aberglaube), übersehen aber völlig den transrationalen Aspekt
(Mystik), denn sie verwechseln ihn, aus Unkenntnis, mit dem
Aberglauben.

Die Kritiker, die also die „Erben der Romantik“ meinen, liegen nicht ganz falsch? Nur dass sie denken, alle wären lediglich von Aberglauben durchdrungene Gläubige ohne viel Verstandeskraft.

Natürlich trägt auch der Materialismus einen fatalen
Widerspruch in sich, was z.B. von Adorno als „Dialektik der
Aufklärung“ aufgezeigt wurde. Der Materialismus versucht die
Mythen der Theologie zu überwinden, erzeugt aber unweigerlich
neue Strukturen der Herrschaft und der Unterdrückung und des
Aberglaubens (an die erlösende Macht von Technik und
Naturwissenschaft).

Es ist also das, was ich (in einem gelöschten) Beitrag sagte:
Der rationale Diskurs muss den geistigen Diskurs ausschließen, um sich selbst erhalten zu können - und umgekehrt.

Die Lösung wäre also, dass sich diejenigen, die das erkannt haben, nicht länger an den Schreihälsen (auf beiden Seiten) aufhielten und gemeinsam an einem Strang ziehen würden?

Gruß, iceage

[MOD] abgeschlossen, da off topic, owT
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